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VG Bad Ems-Nassau

Ich halte sie fest – bis sie loslässt: Wenn Abschied die schwerste Form von Liebe ist

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Danke
Foto: BEN Kurier
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DORNHOLZHAUSEN Vielleicht kennen Sie das als Hundebesitzer: Unsere treuesten Freunde werden älter – und irgendwann krank. So ist das Leben. Aber warum spricht man dann eigentlich immer nur von einem „Hund“? Loona war nie einfach ein Hund. Sie war – nein, ist – Loona. Ich bringe es nicht übers Herz, in der Vergangenheitsform zu schreiben.

Fast 17 Jahre ist sie nun alt. Damals kam sie aus Griechenland zu uns, sie hieß noch Hera. Ein steifes Hinterbein – sie war von einem Auto angefahren worden. Die Ärzte rieten damals von einer Operation ab, die Erfolgsaussichten waren ungewiss.

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Ja, Loona humpelte. Aber sie kam klar. Vielleicht sogar besser als viele Menschen es in ihrer Lage könnten. Denn Loona war einfach sie selbst. Kein „Sitz“, kein „Platz“, weil wir es ihr nie beigebracht haben. Brauchte sie auch nicht. Ihr Charakter war das, was zählte – sanft, geduldig, leise. Bellen? Nicht ihr Ding. Einfach nur Loona.

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Auch wir Menschen werden älter. Wir sehen schlechter, hören weniger, und manchmal klappt auch der Körper nicht mehr so wie früher. Genauso ist es bei Loona. Aber ist das ein Grund, sie aufzugeben? Natürlich nicht. Altwerden braucht Mut – bei uns genauso wie bei unseren Tieren.

Früher lag sie stundenlang unter ihrem Lieblingsbaum im riesigen Garten. Manchmal grub sie sich unter dem Zaun durch, spazierte durchs Dorf, als gehöre ihr die Welt – und stand dann wieder wie selbstverständlich an unserer Haustür. So war sie.

Doch mit der Zeit wurde alles beschwerlicher. Spazierengehen ging irgendwann nicht mehr, aber das war okay. Sie ging morgens in den Garten, verrichtete ihr Geschäft – und wir machten es weg. Ganz einfach. Doch inzwischen kann sie kaum noch stehen. Die Hinterläufe geben nach. Der Weg zum Futternapf ist zur Herausforderung geworden. Wir legen das Futter jetzt direkt an ihre Matratze. Ins Haus schafft sie es nicht mehr – und liegt im Gras, weil sie nicht mehr aufstehen kann.

Sie sieht mich an – mit diesen rehbraunen Augen, die alles sagen und doch nichts aussprechen. Und ich wünschte, sie könnte es. Nur ein Wort. Ein Wunsch. Ein Zeichen. Noch ein Tag? Oder ist es genug?

Ich möchte diese Entscheidung nicht treffen müssen. Und doch liegt sie bei mir. Verantwortung fühlt sich in diesem Moment wie eine Last an. Ich wünsche mir, jemand würde sie mir abnehmen.

Was würde Loona sagen, wenn sie sprechen könnte? Ich sehe sie an, verwöhne sie mit Leckerchen, streichle sie, halte ihre Pfoten. Gestern habe ich, 54 Jahre alt, geheult wie ein Kind. Wie soll man sich von einem Familienmitglied verabschieden? Denn das ist sie. Kein Tier. Kein „Hund“. Familie.

Vor zwei Jahren standen wir schon einmal an diesem Punkt. Damals konnte sie nicht mehr laufen – wir wollten es nicht glauben. Medikamente halfen. Und sie blühte noch einmal auf. Alles richtig gemacht. Damals.

Heute ist es anders. Der Alltag ohne sie? Unvorstellbar. Sie war immer da, irgendwie mittendrin – und doch auf ihre ruhige Art ganz bei sich. Große Spaziergänge waren nie ihr Ding. Stattdessen: Garten. Frische Luft. Sommer. Leben.

Jetzt rutscht sie nur noch. Wir haben Teppiche verlegt, Hindernisse beseitigt, den Boden barrierefrei gemacht. Alles, damit sie sich noch ein wenig bewegen kann. Doch wenn ich sehe, wie sie draußen liegt, nicht mehr hochkommt, weil die Beine versagen, tut es weh. Ich helfe ihr. Wir heben sie gemeinsam, stützen sie, tragen sie zur Terrasse. Doch es wird schwerer. Jeden Tag.

Sie trinkt viel, aber frisst kaum noch. Und auch der schönste Platz auf der Terrasse – direkt neben uns – bringt ihr keine Freude mehr. Nur noch Ruhe. Müdigkeit. Ich will nicht entscheiden. Aber ich weiß, ich muss. Es gehört zur Familie, füreinander da zu sein – gerade dann, wenn es am schwersten ist.

Ich habe Angst vor diesem Nachmittag. Ich habe Angst vor dem Abschied. Angst vor dem Moment, in dem ich ihr das letzte Mal in die Augen sehe und hoffen muss, dass sie weiß: Es war aus Liebe. Und doch ist da ein tröstlicher Gedanke. Loona wird wieder an ihrem Lieblingsplatz sein – unter dem Baum im Garten, wo sie so viele Stunden verbracht hat. Wo sie gebuddelt, geschnuppert und geschlafen hat. Dort, wo sie frei war. Dort gehört sie hin. Und dort wird sie bleiben – für immer.

Und ich kann nur noch weinen (dk).

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Gesundheit

Hospizdienste Rhein-Lahn: Mit trauernden Kindern im Schmetterlingspark in Bendorf

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Foto: Gaby Maas
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NASSAU|BENDORFKinder trauern anders“, weiß Petra Opel-Minor von den Ambulanten Hospizdiensten Rhein-Lahn. Zusammen mit Gabi Maas rief sie vor gut einem Jahr die Kindertrauergruppe TrauKidsKatz ins Leben. Diese trifft sich alle vierzehn Tage im Haus der Familie in Katzenelnbogen. Jetzt unternahmen die Kinder zusammen mit ihren Begleiterinnen einen Ausflug in den Schmetterlingspark in Bendorf-Sayn.

Kinder von TrauKidsKatz unternahmen einen Ausflug nach Bendorf-Sayn

Bei den Zusammenkünften mittwochs im Haus der Familie haben die Kinder zwei Stunden Gelegenheit, kreativ zu werden, zu gestalten, sich auszutauschen oder einfach zu spielen. Es ist eine geschützte Atmosphäre. Die Trauerbegleiterinnen hören zu, geben Impulse und lassen den Kindern vor allem Raum, ihren eigenen Weg zu finden. Die Kinder erleben, dass sie nicht alleine sind. Die Familiengestützte Trauerarbeit ist eine Form der Begleitung, die darauf abzielt, Familien als Ganzes zu unterstützen, den Verlust eines geliebten Menschen zu verarbeiten.

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Vom Ausflug nach Bendorf-Sayn berichtet Gabi Maas: „Wir waren mit neun Kindern der TrauKidsKatz und fünf Betreuerinnen auf eine kleine Reise gewesen. Die Reise ging um 10.00 Uhr in Katzenelbogen los in der Schmetterlings Park nach Bendorf-Sayn. Bei schönem Wetter konnte die erste Station des Tages auf dem Spielplatz stattfinden und es wurde ausgiebig geklettert, geschaukelt und rumgealbert und Petra hat für uns alle ein wunderbares Picknick vorbereitet. Es war sehr lecker.

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Frisch gestärkt durften wir einer netten Dame lauschen, die uns alles von der Eiablage bis zum Schmetterling erklärt hat. Die Kids haben super toll mitgemacht, Fragen gestellt und eine Stunde ruhig gesessen und zugehört. Das war für unsere kleinen Wirbelwinde schon eine ganz tolle Leistung.

Danach durften wir alle die Schmetterlinge live erleben. Die Kinder und wir sind kreuz und quer durch den Schmetterlingspark. Einige haben sogar versucht, ganz wie versteinert da zu sitzen, in der Hoffnung, dass ein Schmetterling sich auf sie setzt.

Fasziniert von den Schmetterlingen

Es war so ein wunderschöner Tag für uns alle. Nochmal schnell eine Runde Bewegung auf dem Spielplatz und dann ging es auch schon wieder mit dem Bus nach Katzenelbogen zurück. Als Abschluss gab es für jeden noch ein Eis in der Eisdiele und Schmetterlings-Geschenke, die alle an den schönen Tag erinnern sollen. Ein großes Dankeschön für die Handarbeiten an die liebe Steffy Scheer-Kuehchen, die extra für unsere Kinder der TrauKidsKatz häkelt.

Dieser Tag hat unser aller Herz mit so viel Liebe gefüllt. Petra und ich sind dafür unendlich dankbar. Ein Herzliches Dankeschön an unsere Unterstützer. Ohne euch wäre das nicht möglich gewesen. Einen besonderen Dank auch an die Mama und Oma von Marlon und Emmie und an Claudia Brandstaedter, dass ihr an diesem Tag dabei wart und uns unterstützt habt.

Es ist so schön, in glückliche Kinderaugen zu schauen. Ihr alle habt diesen Tag zu etwas Besonderem gemacht, Ich hoffe und wünsche mir, dass wir noch viele Möglichkeiten finden, die TrauKidsKatz Projekte in dieser Form umzusetzen und den Kindern eine schöne Zeit zu schenken. Bitte erzählt von dem Projekt TrauKidsKatz und der Kinder Trauer es betrifft so viele Familien. Wir brauchen auch in der Zukunft Förderer jeder Art, auch finanziell natürlich.“ (cv)

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VG Bad Ems-Nassau

Ehrenamtspreis für Ursula und Manfred Braun aus Nassau

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NASSAU Eine große Anerkennung für jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement erhielten Manfred und Ursula Braun aus Nassau an der Lahn in der Live-Sendung „SWR Ehrensache 2025“ in Alzey und wurden dort mit dem landesweiten Ehrenamts-Preis ausgezeichnet. Damit würdigte der Südwestrundfunk den unermüdlichen Einsatz des Ehepaars für den Natur- und Umweltschutz in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus.

Seit Jahrzehnten engagieren sich die Brauns für die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Sie organisieren Exkursionen, leiten naturkundliche Führungen, erklären Vogelstimmen, machen die Lebensweise von Fledermäusen erlebbar und tragen mit Monitoring-Projekten zu einem besseren Verständnis der Natur bei. Ihre Arbeit reicht von Vogelerfassungen im Naturpark Nassau über Zugvogelzählungen bis hin zu Heuschrecken- und Fledermauserfassungen in Rheinland-Pfalz und Hessen.

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SWR zeichnet Naturschutz-Engagement mit „Ehrensache-Preis 2025“ aus

Schon ihr Leben lang sind die beiden ehrenamtlich für Natur und Umwelt aktiv – die Brauns gelten als „Urgesteine des Naturschutzes in Rheinland-Pfalz“. Sie führen akribisch Buch über ihre Naturbeobachtungen, die erste Aufzeichnung von Manfred Braun ist auf den 05.10.1968 datiert. Mittlerweile sind es über 150.000 beeindruckende Beobachtungen und Einträge, seit ca. 15 Jahren im Internet.

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Neben ihrem Einsatz in Nassau – etwa durch Vorträge, Schnittkurse zur Obstbaumpflege oder ihre Mitgliedschaft im Forst- und Umweltausschuss ihrer Heimatstadt – sind Ursula und Manfred Braun auch überregional aktiv:

Manfred Braun übernahm im April 2025 den Vorsitz der Masgeik-Stiftung, die sich mit Großprojekten im Naturschutz befasst. Als unbesoldeter Lehrbeauftragter der Universität Koblenz begleitete er über viele Jahre Studierende bei Exkursionen und Abschlussarbeiten.

Ursula Braun engagiert sich in der Fledermauskastenkontrolle und bringt ihr Wissen in Bürgerprojekte ein. Darüber hinaus arbeiten beide in ehrenamtlichen Projektgruppen wie der Leader-AG mit. Eine Pause scheint es für die beiden nicht zu geben, zumal sie als Selbstversorger auch im ganz privaten Rahmen einen Beitrag zu unserer Umwelt leisten.

Für die Brauns ist der Preis nicht nur persönliche Anerkennung, sondern auch ein Signal für die Bedeutung des Ehrenamts im Naturschutz. „Es zeigt, dass Engagement gesehen und wertgeschätzt wird. Wir hoffen, dass sich dadurch auch junge Menschen angesprochen fühlen, sich für unsere Umwelt einzusetzen“, betonte das Ehepaar nach der Preisverleihung.

Mit ihrer jahrzehntelangen Arbeit haben Manfred und Ursula Braun Maßstäbe gesetzt – und nun die wohlverdiente öffentliche Würdigung erfahren. Dazu gratuliert ihnen die Stadt Nassau und der Naturpark Nassau von ganzem Herzen! Wir bedanken uns für die Beratung und Expertise, mit der Manfred und Ursula Braun uns stets zur Seite stehen.

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Blaulicht

Nach Unfallflucht in Bad Ems: Kind verletzt zurückgelassen – Zeugen gesucht!

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Foto: BEN Kurier - Symbolbild -
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BAD EMS (ots) Am Donnerstag, den 09.10.2025 kam es gegen 17:55 Uhr in Bad Ems zu einer Verkehrsunfallflucht, bei der ein 6-jähriger Junge leichte Verletzungen erlitt. Ein bislang unbekanntes Fahrzeug befuhr die Koblenzer Straße aus Richtung Eitelborn (OT Denzerheide, B261) kommend in Fahrtrichtung Innenstadt. Auf Höhe der Hausnummer 54 touchierte dieses den am rechten Fahrbahnrand sitzenden Jungen.

Anschließend setzte das Fahrzeug seine Fahrt fort, ohne sich um den verletzten Jungen zu kümmern. Dieser wurde mittels Rettungswagen zur weiteren medizinischen Versorgung in ein umliegendes Krankenhaus verbracht. Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen ist lediglich bekannt, dass es sich um ein weißes Fahrzeug (vermutlich PKW) gehandelt haben soll. Sachdienliche Hinweise werden an die Polizeiinspektion Bad Ems (02603-9700) erbeten.

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