Gesundheit
Ärzte schlagen Alarm: Düsteres Bild für den Gesundheitsstandort Bad Ems
BAD EMS Das Bild, dass die Allgemeinmedizinerin Dr. Hildegard Simons und der Kardiologe Dr. Thomas Reisinger in einer Sitzung im Kreishaus, dem zahlreich erschienen Publikum aufzeigten, erschreckte. Die Rede ist von einem 70-jährigen Mann, de verstorben ist, weil Krankenhäuser trotz Aufnahme den Patienten wieder nach Hause schickten. Ähnlich erging es einem 88-Jährigen oder auch einem 55 Jahre alten Mann, dem ein Herzinfarkt drohte. Nach dem alle umliegenden Krankenhäuser ablehnten wegen fehlender freier Kapazitäten, erbarmte sich endlich in Kaiserslautern ein Hospital den Patienten aufzunehmen.
Lebensgefahr oder Sterben wegen einer ausgedünnten Krankenhauslandschaft im Rhein-Lahn-Kreis? Genau davon gehen die Mediziner aus. Nach der Schließung der Paracelsus-Klinik in Bad Ems, hätte sich die medizinische Lage in der Region dramatisch verschlechtert. Zwar wäre es theoretisch möglich, innerhalb von etwa 20 bis 25 Minuten ein umliegendes Krankenhaus zu erreichen, doch nicht selten würden die Patienten nicht annehmen, weil das Haus bereits voll ist.
Der Landtagsabgeordnete Josef Winkler sieht die Lösung eher in einem zentral gelegenen, gut ausgestatteten Hospital im Herzen der Region und spricht sich damit eher gegen eine Wiederbelebung des Standortes in Bad Ems aus. Ein ähnliches Konzept wird derzeit in Müschenbach im Westerwald erwogen, das einhergehen würde mit dem Ende für die Häuser in Altenkirchen und Hachenburg. Auch dort wehren sich die Mitarbeiter und auch Bürger vehement gegen das umstrittene Projekt.
Für die 1. Kreisbeigeordnete Gisela Bertram wird es höchste Zeit, dass es in den Räumlichkeiten der ehemaligen Paracelsus-Klinik oberhalb von der Kurstadt wieder eine wohnortnahe Versorgung für Patienten geben wird. Ideen für den Standort brachte Dr., Dietmar Stephan mit. Er sprach von der Möglichkeit, 30 Betten vorzuhalten, damit die hochmodernen Operationssäle wieder genutzt werden. Eine Anfrage beim land soll dahingehend beschieden worden sein, dass der Standort doch geschlossen wäre. Die Porterhouse-Gruppe war maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Klinik auf der Höhe tot geritten wurde und wer möchte SCHON dem Konsortium vertrauen, auch wenn ein neuer Jockey mit Ideen übernehmen würde? Da dürfte die Skepsis überwiegen.
Quo Vadis: Wohin geht es mit dem Gesundheitsstandort Bad Ems?
Wie dramatisch die Situation im Rhein-Lahn-Kreis tatsächlich ist, zeigte sich bei Nachfragen aus dem Publikum, doch wer die Antwort nicht hören möchte, sollte besser nicht fragen. Die Rede war davon, dass man im Rhein-Lahn-Kreis besser nicht schwer erkranken sollte, denn es gibt keine Sicherheit mehr, dass man rechtzeitig eine Klinik erreichen wird, die einen Patienten aufnehmen kann. Dabei ist das nicht nur ein Problem für die Betroffenen, sondern auch für die Arztpraxen und die Rettungssanitäter. Sie sind es meist, die eine freie Klinik suchen und das kann zu bestimmten Zeiten sehr mühevoll sein.
Die Forderungen werden laut nach einem landeseigenen Hospital. Geben wird es das wohl nicht, da das Ländergesetz so etwas nicht zulässt oder vorsieht. Nun möchte man aber, dass es in der Kurstadt wieder ein Krankenhaus gibt mit einer Grund- und Notfallversorgung. Für die Initiatoren der Veranstaltung bedeutet das, dass sogar ein Krankenhausneubau mit maximal 120 Betten und einer Notaufnahme debattiert werden soll. Mit einem Hubschrauberlandeplatz soll die Versorgung im Rhein-Lahn-Kreis sichergestellt werden. Eine Lösung wäre aus Sicht der beiden Ärzte auch ein angeschlossenes MVZ mit einem Hybrid-Arzt, der im MVZ und der Klinik tätig sein soll.
Am Ende der Versammlung formulierte die 1. Beigeordnete Gisela Bertram die Forderung an das Land nach einem Akutkrankenhaus am Standort Bad Ems.
Gesundheit
Sofortige Schließung des Hallenbads an der Loreleyschule notwendig
ST. GOARSHAUSEN Der Bäderbetrieb im Hallenbad an der Loreleyschule St. Goarshausen muss mit sofortiger Wirkung eingestellt werden und das Bad somit mit Blick auf die anstehende Sanierung geschlossen bleiben.
Ende November 2024 hatte die Verbandsgemeinde Loreley als Träger des Bades in einer umfangreichen Pressemeldung über den aktuellen Sachstand zur anstehenden Umbaumaßnahme bzw. Generalsanierung berichtet und die Schließung spätestens zum 31. März 2025 angekündigt. Bereits zu diesem Zeitpunkt war aber auch klar kommuniziert worden, dass ein technischer Defekt am Pumpensystem vorliegt und nur noch eine von zwei Pumpen funktioniert. Die Ersatzbeschaffung der zweiten Pumpe wäre nicht nur mit einem wirtschaftlich nicht mehr vertretbaren Aufwand vor der Sanierung, sondern auch mit einer langen Lieferzeit frühestens Mitte Januar, also kurz vor der ohnehin geplanten Schließung, realisierbar gewesen.
Bedauerlicherweise sind nun weitere technische Defekte in der Elektrik und Beleuchtung aufgetreten, die sich ebenfalls nicht ohne hohen Aufwand beheben lassen. Damit ist die Sicherheit für Besucher:innen im Betrieb nicht mehr gewährleistet. Nutzer:innen werden um Verständnis gebeten.
Gesundheit
Wechsel in der Akutgeriatrie: Dr. Annette Kurrle übernimmt Leitung im Paulinenstift
NASTÄTTEN Seit 1. Januar ist Dr. med. Annette Kurrle kommissarische Chefärztin in der Klinik für Innere Medizin – Akutgeriatrie im Paulinenstift. Sie folgt somit auf Sabina Funke, die sich einer neuen beruflichen Herausforderung stellt. Dr. med. Annette Kurrle stammt aus Tuttlingen und hat ihr Studium in Tübingen und Zürich absolviert. Die berufliche Tätigkeit hat sie 2016 nach Ingelheim in Rheinland-Pfalz geführt. Die Fachärztin für Innere Medizin hat sich zusätzlich als Gastroenterologin, Diabetologin und Sozialmedizinerin qualifiziert.
Ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt ist Multimorbidität und die hiermit verbundenen vielfachen Auswirkungen. 2016 hat sie darauf aufbauend ein Studium der Medizinethik an der Universität Mainz absolviert, das sie 2021 ebenfalls zum Thema Multimorbidität mit der Masterprüfung abschloss. 2018 erwarb sie die Zusatzbezeichnung Geriatrie und wechselte als Chefärztin an die Hochtaunus Kliniken und leitete dort die geriatrischen Abteilungen in Königstein und Usingen.
2023 hat Dr. med. Annette Kurrle eine Lehrtätigkeit an der Universität Mainz im Bereich Ethik angenommen. Währenddessen hat sie vertretungsweise im Paulinenstift in Nastätten und im Heilig Geist in Boppard gearbeitet und sich schnell in die Teams eingefunden. Nun freut sie sich auf ihre neue Aufgabe im Paulinenstift. „Ich habe mich in Nastätten immer sehr wohlgefühlt und als die Chefarztstelle vakant war, habe ich nicht lange überlegt. Eine geriatrische Abteilung in einem kleinen, aber modernen und familiären Haus zu übernehmen, hat mich überzeugt. Ich freue mich sehr auf diese neue Aufgabe“, so Dr. med. Annette Kurrle.
Gesundheit
LandarztPlus: Neue Praxis in Welschneudorf eröffnet
WELSCHNEUDORF Das Konzept „LandarztPlus“ schreibt das nächste Kapitel seiner Erfolgsgeschichte: Nach der erfolgreichen Etablierung der niedergelassenen Hausarztpraxis im Montamedicum am Brüderkrankenhaus in Montabaur wurde zum 1. Januar die erste Praxis außerhalb der Kreisstadt eröffnet. In Welschneudorf haben die BBT-Gruppe und die Verbandsgemeinde Montabaur eine bestehende Hausarzt-Praxis in das MVZ integriert und damit eine wichtige Perspektive für die Versorgung im ländlichen Raum geschaffen. Noch in diesem Jahr wird die Praxis in modernisierte Räumlichkeiten in den Ortskern von Welschneudorf umziehen (ehemaliger Westerwälder Hof).
„Eigentlich hatte sich ja abgezeichnet, dass wir hinter uns die Türen zuschließen.“ Christian Hartz, niedergelassener Hausarzt in Welschneudorf (Westerwaldkreis) war ursprünglich davon ausgegangen, dass es der Praxis so gehen würde wie vielen anderen Praxen in der Region, die keine Nachfolge finden für in den Ruhestand gehende Mediziner. In Welschneudorf ist das jetzt anders, weil sich die BBT-Gruppe, zu der auch das Katholische Klinikum Koblenz · Montabaur gehört, und die Verbandsgemeinde Montabaur mit dem gemeinsamen Hausarzt MVZ LandarztPlus nun auch in der ehemaligen Praxis von Hausarzt Dr. med. Ulrich Wachter und Christian Hartz engagieren. Wachter ist nun im wohlverdienten Ruhestand, Hartz bleibt weiterhin als Mediziner aktiv, die Praxis wird nun aber von der BBT-Gruppe und der Verbandsgemeinde betrieben. Ein Modell, dass bereits in Montabaur mit der Fortführung der ehemaligen Praxis des Ärzte-Ehepaares Bellut im Montamedicum am Brüderkrankenhaus sehr gut funktioniert hat.
„Strukturen erhalten, wo sie hingehören“
„Es ist klasse, dass wir jetzt auch in den Ortsgemeinden tätig werden“, sagte Ulrich Richter-Hopprich, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Montabaur, bei einer kleinen Feierstunde in den Räumlichkeiten der Praxis in der Arzbacher Straße in Welschneudorf. „Wir erhalten damit Strukturen genau dort, wo sie auch hingehören: in der Mitte der Dorfgemeinschaft. Wir haben schon bei der ersten LandarztPlus-Praxis, die wir vor wenigen Jahren in Montabaur etabliert haben, gesehen: Es wäre eine gewaltige Versorgungslücke entstanden, wenn die Praxis der Eheleute Bellut einfach geschlossen worden wäre. Wir versorgen dort heute viele Menschen, die sonst keine Versorgung mehr erhalten hätten.“
„In Montabaur sind wir mit der LandarztPlus-Praxis damals mitten in der Corona-Pandemie gestartet“, erinnert sich Jérôme Korn-Fourcade, Leiter der BBT-Region Koblenz-Saffig, zu der auch das Katholische Klinikum mit seinen drei Betriebsstätten gehört. „Was das Praxisteam dort seither geleistet hat, kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Für uns als BBT-Gruppe ist es nun ein ganz besonderes Ereignis, abseits der Kreisstadt in einer Ortsgemeinde die dortige Versorgung zu erhalten wo sie ansonsten vermutlich weggebrochen wäre. Das macht uns sehr stolz und froh, soll aber auch nur der Anfang sein. Der demographische Wandel und die Fachkräfte-Situation spornen uns an, die nächsten wichtigen Schritte zu gehen. Es war von Beginn an Teil unserer Vision, delegierbare Leistungen an Medizinische Fachangestellte und Physician Assistant zu übertragen und die Standorte über Telemedizin zu vernetzen und weiterzuentwickeln. Montabaur und Welschneudorf dürfen gerne nur der Anfang sein.“
Der Bedarf ist groß
Wie wichtig der Erhalt von Praxen im ländlichen Raum ist, zeigt sich auch am Tag der Feierstunde, als sich noch kurz zuvor eine lange Schlange wartender Patientinnen und Patienten vor der Praxistüre bildet. „Der Bedarf ist sehr groß“, sagt Christian Hartz, der bereits seit 1992 als Allgemeinmediziner in der Praxis aktiv ist. Das Praxisteam um ihn herum – sie alle sind nun ebenfalls Teil der LandarztPlus-Praxis – ist zum großen Teil schon länger als 30 Jahre mit dabei. Ein großer Gewinn für den Standort, dass so viel Erfahrung und Wissen erhalten bleibt. Und neue Ärzte oder Ärztinnen, die zukünftig das Team verstärken sollen und zumeist deutlich jünger sein werden, können von dieser Erfahrung bei ihrem Start in der LandarztPlus-Praxis nur profitieren.
„Es gehört zu unserer Aufgabe als Verbandsgemeinde, nicht alles auf ein Zentrum wie Montabaur hin zu organisieren, sondern in allen Richtungen eine Grundversorgung herzustellen“, betonte Ulrich Richter-Hopprich. „Das gilt für Geschäfte und Schulen genauso wie für die Arztpraxen, die wichtiger Teil der Grundversorgung sind. Mit der Praxis in Welschneudorf stärken wir die hausärztliche Versorgung in den Elbertgemeinden und im Buchfinkenland.“
„Medizinischen Fortschritt gemeinsam angehen“
„Wir machen ja nicht nur Krankenhaus“, erklärte Korn-Fourcade das Engagement der BBT-Gruppe. „Wir machen Gesundheitsversorgung – und die denken wir komplett. Ambulante Versorgung wird immer wichtiger werden. Die Versorgungskette wird durchlässiger werden. Die allgemeinmedizinische Versorgung gehört ebenso dazu wie die fachärztliche und die stationäre Versorgung im Krankenhaus sowie die anschließende Überleitung in Versorgungsangebote, die wir zum Beispiel in unserem Therapiezentrum anbieten. Wir sind der Verbandsgemeinde dankbar, dass sie uns als Partner ausgesucht hat und wir den medizinischen Fortschritt hier in der Region gemeinsam gestalten.“
Hintergrund:
Die LandarztPlus Montabaur gGmbH ist eine Initiative zur langfristigen Sicherung der hausärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen. Organisatorisch entsteht ein Netzwerk von Hausarztpraxen in und um Montabaur in der Trägerschaft eines Medizinischen Versorgungszentrums mit mehreren Filialpraxen. Träger sind die Barmherzigen Brüder Trier gGmbH sowie die Verbandsgemeinde Montabaur.
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