Sport
150 Jahre Männergesangverein „Sängerlust“ Allendorf
ALLENDORF „Das gute Lied schlingt ein einigendes Band um Menschenherzen, so hieß es in der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum des MGV „Sängerlust“ Allendorf im Jahre 1978. Das Wochenende 5. und 6. April 2024 steht nun ganz im Zeichen des 150-jährigen Jubiläums des Männergesangvereins.
In den vergangenen Jahren mussten viele Männerchöre ihre Sangestätigkeit aufgeben. Teils war dies der Pandemie geschuldet, teils fehlte es schlicht am Nachwuchs. Die Männer des Männergesangvereins „Sängerlust“ Allendorf fanden in den Männern des Catzenelnbogener Gesangvereins vom Gesang begeisterte Partner und stellen seit dem Jahr 2014 mit ihrer Singgemeinschaft und mit ihrem Chorleiter Wassily Kotykov eine starke, erfolgreiche Chorgemeinschaft dar. Beide Gesangvereine bestehen allerdings weiter. Die Männer wissen, dass ihr Erfolg zu einem großen Teil der Energie und der musikalischen Begabung ihres Dirigenten – einem Musiker mit Herz und Seele – zu verdanken ist. Nach Katzenelnbogen kam Wassily Kotykov am 17. Mai 2002. Seit 4. Juni 2002 leitete er den Gemischten Chor und den Männerchor Allendorf.
Aber wie begann alles? „In Freud und Leid zum Lied bereit“, unter diesem Motto stellte der im Jahre 1874 von 16 sangesfreudigen Männern unter dem Namen „Glück auf“ gegründete erste Allendorfer Gesangverein seine Sangestätigkeit. „Glück auf“, das ist heute noch das Lied, mit welchem sich die Sänger in ihrer Heimatgemeinde sehr stark identifizieren. Warum? Heute noch gilt Allendorf als Bergmannsdorf, weil seit der Keltenzeit bis in die 1950er Jahre Eisenerz abgebaut wurde. Ein fast vollständig verfülltes Feld von Eisenerztagebauen, so genannten Pingen, das „Eisensteinfeld“ zwischen Katzenelnbogen und Allendorf, legt vom frühen Erzbergbau Zeugnis ab. Im Jahre 1878 konnte die erste Fahne des Vereins mit finanzieller Hilfe der Gemeinde angeschafft werden. Auf dieser ist das Motto des Chores: „In Freud und Leid zum Lied bereit“ festgehalten.
In den Jahren 1909 bis 1919 ruhte der Chorgesang. Am 9. November 1919 kamen jedoch erneut 20 Sangesfreunde zusammen und gründeten einen neuen Verein, den Männergesangverein „Sängerlust“. Eine erfolgreiche Zeit kann den Männern des Chores immer bescheinigt werden. Höhepunkte waren: Im Juli 1927 gab es aus Anlass des 50-jährigen Fahnenjubiläums der vom ehemaligen „Glück-Auf“ Gesangverein übernommenen Fahne einen Sängerwettstreit. Während der Jahre des 2. Weltkrieges war der Chor sehr eingeschränkt. Jedoch, bereits am 9. November 1949 konnte die Sängerlust ihr 30-jähriges Bestehen feiern. Ein weiterer Höhepunkt des Vereinslebens waren die Tage vom 27. bis 29. Juni 1953 aus Anlass des 75-jährigen Fahnenjubiläums. Das 40-jährige Bestehen beging die „Sängerlust“ am 25. Und 26. Juli 1959. Einen herausragenden Höhepunkt im Vereinsleben stellte das 50-jährige Bestehen der „Sängerlust“, verbunden mit der Weihe der neuen Vereinsfahne vom 5. Bis 7. Juli 1969 dar. Die gesamte Dorfgemeinschaft beteiligte sich an dem Fest und der Anschaffung der neuen Fahne, welche die vom „Glück-Auf“ übernommene brüchig gewordene Fahne ersetzte. Am 28. Mai 1978 wurde der Chor aus Anlass seines 100-jährigen Bestehens in Neustadt von Staatsministerin Hanna-Renate Laurin mit der Zelter-Plakette ausgezeichnet. Die Feierlichkeiten zum Jahrhundertjubiläum fanden im Juli 1978 statt. Das 110-jährige Sangesjubiläum feierten die Sänger und die Dorfgemeinschaft vom 14. bis 16. Oktober 1988.
Etwas sehr Besonderes gab es anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Chores. Hier sangen am 11. Oktober 2003 11 Chöre aus Städtchen und Gemeinden mit dem Namen Allendorf. Eine wundervolle Idee.
Die Männer des Gesangvereins sowie die gesamte Dorfbevölkerung freut sich auf die Feierlichkeiten zum 150-jährigen Jubiläum am 5. und 6. April 2024. Am Freitag werden sieben Chöre in Allendorf zu Gast sein. Ehrungen langjähriger aktiver Sänger und langjähriger Vorstandsmitglieder sind vorgesehen. Am Samstag sind fünf Chöre zu Gast. Hier stehen Ehrungen der fördernden Mitglieder auf dem Programm (Text: Uschi Weidner).
Sport
Bundesligaschiedsrichter Sascha Stegemann zu Gast in Bad Ems
BAD EMS Es war die 65. Minute im „Kleinen Revierderby“ am 30. Spieltag der Bundesligasaison 2022/2023, als Borussia Dortmunds Karim Adeyemi nach einem flachen Zuspiel in den Strafraum stürmte. Dicht verfolgt von Bochums Danilo Soares eilte der flinke Offensivspieler Richtung Ball – und sank nach einem Kontakt mit dem Verteidiger plötzlich zu Boden. Der Gästeblock des Bochumer Ruhrstadions tobte und verlangte einen Strafstoß, doch Schiedsrichter Sascha Stegemann entschied entschlossen auf Weiterspielen. Aus seiner Perspektive schien klar: Adeyemi stellte sein Bein heraus und hat den Kontakt mit dem Verteidiger bewusst gesucht. Es war nicht nur der Aufreger des Spieltags, sondern hatte auch Auswirkungen auf das Titelrennen zwischen dem BVB und Bayern München und stellte nicht zuletzt auch das Privatleben von Schiri Stegemann auf den Kopf.
Stegemann referiert vor Rhein-Lahn-Schiedsrichtern
Die Nachwirkungen dieser kontroversen Entscheidung standen im Mittelpunkt eines Vortrags, den Stegemann am 21. November 2024 in Bad Ems hielt. Über 50 Schiedsrichter aus der dem Rhein-Lahn-Kreis und aus den Verbandsklassen des Fußballverbandes Rheinland hatten sich im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal des Gasthauses Alt Ems versammelt, um im Rahmen der Pflichtbelehrung von den Erlebnissen und Lehren des erfahrenen Bundesligaschiedsrichters zu profitieren.
Mit seinen 39 Jahren bringt Sascha Stegemann eine beeindruckende Karriere mit: Seit 2011 hat er 148 Bundesliga-Spiele geleitet, seit 2019 ist er zudem FIFA-Schiedsrichter. Zu seinen Karrierehöhepunkten zählt unter anderem die Leitung des DFB-Pokalfinals 2021/2022.
In seinem lebhaften Vortrag schilderte Stegemann eindrucksvoll, wie er die Minuten, Stunden und Tage nach dem Spiel erlebte. Auf dem Platz war er noch fest von der Richtigkeit seiner Entscheidung überzeugt, doch erste Zweifel kamen auf, als ein aufgebrachter Profi des BVB vor der Schiedsrichterkabine auf ihn und sein Team wartete und die Unparteiischen energisch zur Rede stellte. Der Moment, der ihm dann den Boden unter den Füßen wegzog, kam jedoch wenig später: Eine besorgte Nachricht seiner Frau ließ ihn erahnen, dass die Szene größere Wellen schlagen würde, als er zunächst dachte. Als der Referee die Szene schließlich selbst zum ersten Mal sah, wusste er sofort: „Shit, da hast du daneben gelegen.“
Nach einem Telefonat mit seinem besten Freund auf der Heimfahrt vom Stadion beschloss er, Verantwortung zu übernehmen und aktiv Stellung zu beziehen. Obwohl die Tage nach Spieleinsätzen eigentlich seinem Sohn versprochen sind, stellte sich der 39-jährige Rheinländer am nächsten Tag in einer Reihe von Interviews den kritischen Fragen der Presse, um die Szene aus seiner Sicht zu erklären und den Fehler einzuordnen.
Doch die Herausforderungen sollten damit nicht enden: Am Abend klopften zwei uniformierte Polizeibeamte an seine Haustür. Sie überbrachten Stegemann und seiner Familie die schockierende Nachricht von konkreten Morddrohungen, die gegen ihn ausgesprochen worden waren. Um die Sicherheit seiner Frau und Kinder zu gewährleisten, lebte die Familie für die nächsten vier Wochen unter Polizeischutz – ein erschütternder Höhepunkt in den Nachwehen einer einzigen Fehlentscheidung.
Umgang mit Fehlern
Stegemann äußerte sich kritisch zum Umgang mit Fehlern in der Öffentlichkeit und den Medien. Oft ziehen sich die Verursacher von Fehlern in eine Opferrolle zurück, während die Umgebung schnell den Finger erhebt und anklagt. Seine klare Botschaft: Fehler dürfen nicht nur negativ betrachtet werden, sondern sollten als Chance zur Weiterentwicklung dienen. „Fehler sind unvermeidbar“, betonte der Unparteiische, „doch es ist wichtig, sich seiner Verantwortung zu stellen und daraus zu lernen.“ Dabei zeigte Stegemann auf, wie wichtig mentale Stärke und Flexibilität sind. „Vorbereitung ist wichtig, aber genauso entscheidend ist die Fähigkeit, spontan auf das Unerwartete reagieren zu können“, denn Routine könne zwar helfen, aber man müsse auch bereit sein, diese zu durchbrechen erklärte der erfahrene Schiedsrichter.
Besonders an die jüngeren der erschienenen Schiedsrichter richtete er den eindringlichen Appell, sich trotz aller Rückschläge und harscher Kritik nicht entmutigen zu lassen, sondern sich immer an ihre Leidenschaft für den Sport zu erinnern – denn genau diese sei es, die sie auf dem Platz stark mache.
Ein Abend voller Austausch
Nach dem offiziellen Teil nahm sich Stegemann viel Zeit für die Fragen der Amateurschiedsrichter, die den direkten Austausch sichtlich zu schätzen wussten. Geduldig erfüllte der Profi auch Foto- und Autogrammwünsche seiner ehrenamtlichen Kollegen, was den während seines Vortrags gewonnenen positiven Eindruck nochmals eindrucksvoll bestätigte.
Die Veranstaltung in Bad Ems zeigte, wie wichtig solche Begegnungen zwischen Spitzen- und Amateurschiedsrichtern sind. Der inspirierende Vortrag zeigte eindrucksvoll, dass der Schiedsrichterberuf – egal ob in der Kreisliga oder der Bundesliga – Mut, Leidenschaft und die Fähigkeit verlangt, aus Fehlern zu lernen und stets über sich hinauszuwachsen.
Sport
Erfolgreiche Judokas aus Arzbach und Nassau beim EU-Veteranen Cup in Hamburg
ARZBACH/NASSAU Judoka aus dem Rheinland triumphieren auf internationaler Ebene Judoka aus 27 Ländern und 3 Kontinenten kämpften am vergangenen Wochenende in der CU-Arena Hamburg auf europäisch internationaler Ebene, um den jeweils Besten Ihrer Alters- und Gewichtsklasse zu ermitteln. Für Deutschland starteten Anna Gröning, Mario Gröning & Jan Rehn vom TV 1860 Nassau und Jessica Eschenauer vom Judoclub Bad Ems beim Judo Veteranen European Cup. Anna Gröning startete in der Altersklasse F1 (Frauen 30-34 Jahre) bis 63 Kg. Von Beginn an kämpfte Sie sehr konzentriert, hatte Ihre Gegnerinnen souverän unter Kontrolle und konnte ihre Kämpfe mit einigen spektakulären Wurftechniken vorzeitig für sich entscheiden und geht somit als Siegerin des European Cups in Ihrer Gewichtsklasse hervor.
Im Anschluss trat Anna zusätzlich in der Kategorie „NeWaza“ (Bodenkampf) an und lieferte sich mit ihrer Kontrahentin aus Tschechien ein ausgeglichenes Duell. Nach einer erwähnenswerten Kampfzeit von insgesamt 27 Minuten nutzte die Tschechin eine Unaufmerksamkeit seitens Anna aus und konnte das Duell durch einen Haltegriff & Armhebeltechnik für sich entscheiden – eine weitere silberne Medaille für Anna. Mario Gröning kämpfte in der Altersklasse M3/M4 in der teilnehmerstärksten Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm an.
Aus drei Kämpfen konnte er siegreich gegen seine Kontrahenten aus Italien, Schweiz und Deutschland hervorgehen. In einem ausgeglichenen Final-Duell gegen einen Franzosen musste sich Mario am Ende im Golden Score (Verlängerung) geschlagen geben. Mario verabschiedete sich somit beim European Cup mit der Silbermedaille. Jan Rehn startete in der Altersklasse M4,+100 Kg und kämpfte gegen routinierte und erfahrene Wettkämpfer aus Deutschland und der Ukraine. Beide Kämpfer konnte er fokussiert und souverän im Stand (Tai-Otoshi) und im Boden mit einer Haltetechnik bezwingen. Somit sicherte er sich seine Erste Goldmedaille in diesem Internationalen Cup (Text: Anna Gröning).
Gesundheit
Für das Hospiz: Über 300 Läufer beim Charity-Run in Nassau
NASSAU Für den guten Zweck gingen mehr als 300 Läufer beim 6. Charity-Run in Nassau an den Start. Anfang kommenden Jahres soll das Hospiz eröffnet werden. Für die Initiatoren, rund um den Allgemeinmediziner Dr. Martin Schencking, waren es Siebenmeilenstiefel, die nötig waren, um auf die Zielgerade einbiegen zu können. Trotz aller Widrigkeiten haben sie es nun fast geschafft. Das Hospiz für den Rhein-Lahn-Kreis wird kommen und die Arbeiten laufen auf Hochtouren.
Dabei waren es von der Projektidee bis zu endgültigen Umsetzung eine Mammutaufgabe. Zunächst musste der richtige Standort gefunden und zahlreiche Spenden eingeworben werden. Auch der mittlerweile traditionelle Charity-Lauf in Nassau ist Teil des Konzeptes. Verlierer gibt es nicht auf der Strecke, denn jeder Teilnehmer wurde nicht nur frenetisch angefeuert, sondern durfte mit dem guten Gefühl heimgehen, dass er mitten in einer großen Gemeinschaft ist, die sportliche Aktivität mit dem Willen ein sinnvolles Vorhaben zu unterstützen.
Ein Hospiz ist nicht nur die Stätte, um in Würde den letzten Weg gehen zu dürfen, sondern vielmehr ein Ort, wo auch schwerstkranke Menschen sich eine Zeit lang eine Auszeit nehmen dürfen, genauso wie die Angehörigen. Was zunächst manchen Menschen einen Kloß im Hals verschaffen dürfte, ist für die Betroffenen eine große Erleichterung. In der Anonymität eines Krankenhauses fehlt oftmals die Zeit, Sterbende adäquat zu begleiten, auch wenn sich das Pflegepersonal wünschen würde, näher bei den Patienten sein zu können.
Gerade in Kliniken ist der Leistungsdruck bei den Gesundheitspflegern hoch. Die allgemeinen Arbeiten auf den Stationen, lässt manchmal kaum die Möglichkeit, sich einmal zu den Patienten zu setzen, um ein längeres Gespräch zu führen. Nachvollziehbar. In einem Hospiz gibt es einen anderen Personalschlüssel und Palliativmediziner, die einen möglichen letzten Gang weitestgehend schmerzfrei gestalten können.
Am Ende ist ein Charitiy-Run auch ein Lauf der Hoffnung und Zuversicht, denn ein Hospiz im Rhein-Lahn-Kreis ist überfällig. Bisher leisteten ehrenamtliche Hospizbegleiter im Verbund mit ambulanten oder auch stationären Palliativmedizinern die nahezu alleinige Arbeit, die seelisch viel fordert. Mit dem Hospiz wird es eine Symbiose geben, die für alle Beteiligten eine Win-win-Situation darstellen könnte. Acht Betten und Einzelzimmer sollen den Patienten zur Verfügung stehen. Eine letzte kleine Wohlfühloase, wo ein Abschied würdevoll für alle möglich sein wird.
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