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VG Bad Ems-Nassau

Nassaus lebendige Rasenmäher auf vier Beinen: Schäferpaar bringt rund 40 Schafe ins Kaltbachtal

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Schäferpaar Niklas Kunkler und Thiara Heß
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NASSAU Es blökt im Kaltbachtal – und das ist ausdrücklich gewollt. Auf Initiative von Uli Pebler, dem 1. Beigeordneten der Stadt Nassau, beweiden seit Kurzem rund 40 Schafe die Hangwiesen im Kaltbachtal. Was als spontane Idee begann, ist nun ein vielversprechendes Umweltprojekt – und eine kleine lokale Erfolgsgeschichte. »Ich wollte eine Lösung für diese Fläche, bei der nicht wieder Maschinen auffahren müssen. Warum also nicht Schafe?«, erklärt Pebler beim Ortstermin mit dem BEN Kurier. »Dann kam Niklas Kunkler auf mich zu – und plötzlich hat alles gepasst. Weniger Lärm, weniger Diesel, mehr Natur. Und ganz ehrlich: So ein Tal voller Schafe hat einfach Charme

Die Wiese sei seit Jahren schwierig zu pflegen, weil sie in Hanglage liegt und durch Hundekot verschmutzt ist. Landwirtschaftliche Nutzung? Fehlanzeige. »Die Landwirte winken ab – zu steil, zu aufwendig. Aber für Schafe ist das perfekt. So schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe

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Ein Projekt mit Seele – und viel Wolle

Niklas Kunkler, der junge Schäfer aus Nassau, war sofort Feuer und Flamme. „Schafe gehören zu unserem Leben, seit ich denken kann. Mein Opa hatte sie, ich bin damit groß geworden.“ Heute hält Kunkler gemeinsam mit seiner Partnerin Thiara Heß eine Herde aus Mutterschafen und 30 Lämmern – aus purer Überzeugung. »Reich wird man damit nicht. Wir machen das aus Liebe zu den Tieren

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Er erklärt: »Die Wolle bringt kaum noch etwas ein. Produkte aus Übersee sind günstiger. Fleisch gibt es in kleinen Mengen – meist für Familie oder Freunde. Es ist ein Nebenerwerb. Aber einer mit Herz.« Und auch die Wahl des Standortes sei kein Zufall: »Das Kaltbachtal ist ideal. Das Futter wächst hier gut, die Nähe zum Bach tut der Wiese gut – und es ist sicherer vor dem Wolf als andere Flächen.«

Natur zum Anfassen für Kinder und Schulen

Doch das Projekt soll mehr sein als eine neue Art der Wiesenpflege. Schon in den ersten Tagen kamen zahlreiche Kinder vorbei, um die Tiere zu bestaunen. »Die Begeisterung war riesig. So viele lachende Gesichter habe ich lange nicht gesehen«, so Pebler. Deshalb planen die Initiatoren bereits den nächsten Schritt: »Wir wollen mit den Grundschulen und Kitas aus Nassau hier Projekte machen. Nachhaltige Landwirtschaft und Schafhaltung zum Anfassen«, sagt Kunkler. »Wenn Kinder lernen, woher das Essen kommt und was Tierhaltung bedeutet, ist das mehr wert als jeder Schulbuchtext

Pebler ergänzt: »Solche Begegnungen prägen – und das macht unser Projekt so wertvoll. Es ist kein Modell von oben, sondern gelebte Praxis mit Wirkung

Nachhaltigkeit in Bewegung

Während andernorts laute Mulchmaschinen Wiesen kahl schneiden, setzen Uli Pebler und das Schäferpaar Kunkler und Heß auf eine Lösung, die entschleunigt. »Das ist keine große Agrarpolitik«, sagt Pebler, »aber es ist ein Zeichen. Ein Zeichen für nachhaltiges Denken, das direkt vor der Haustür beginnt

Die Fläche steht zur Verfügung, aber der Impuls kam klar von ihm selbst: »Ich bin kein Verwalter, ich will Dinge anstoßen. Und wenn man mit einer einfachen Idee so viel Gutes tun kann, sollte man es einfach machen.« Ob das Modell Schule macht? Die Chancen stehen gut – nicht nur wegen der Schafe, sondern auch wegen der Menschen dahinter. Ein Schäferpärchen mit Herz, eine Wiese mit Geschichte – und ein Beigeordneter, der lieber anpackt, als auf den Rasenmäher zu warten.

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Schulen

Schüler vom Nassauer Leifheit-Campus besuchen Gondwana Science Center in Schiffweiler Spannende Zeitreise in die Erdgeschichte

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Foto: Leifheit-Campus Nassau
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NASSAU Die Schüler des Biologie-Leistungskurses (MSS3) von Frau Weber-Erkul begaben sich im Rahmen des Themas „Evolution und Entstehung des Menschen auf eine spannende Zeitreise: Sie besuchten das Gondwana Science Center in Schiffweiler, um die faszinierende Welt der Erdgeschichte hautnah zu erleben. Im Biologieunterricht hatten die jungen Erwachsenen sich intensiv mit den Grundlagen der Evolution auseinandergesetzt, der Besuch im Gondwana sollte diese theoretischen Kenntnisse mit praktischen Erfahrungen verbinden.

Ein besonderer Fokus lag auf der Evolution des Menschen. Die Lernenden erfuhren anschaulich, wie sich unsere Vorfahren über Millionen von Jahren entwickelt haben – von den ersten aufrecht gehenden Australopithecinen bis hin zum modernen Homo sapiens. Für alle war der Besuch im Gondwana ein besonderes Highlight. „Es war toll, das Gelernte aus dem Unterricht einmal live zu erleben“, so ein Lerner. Denn: Evolution ist nicht nur ein theoretisches Thema – sie ist überall um uns herum.

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„Und wir haben nicht nur noch viel mehr dazugelernt, auch der Zusammenhalt in unserem LK ist noch mehr gewachsen!“ Alles in allem war der Ausflug ein voller Erfolg. Die Kombination aus fundiertem Wissen und praktischer Erfahrung hat nicht nur das Verständnis für die Evolution gestärkt, sondern auch den Spaß am Lernen gefördert. Der Kurs kehrte mit neuen Erkenntnissen und unvergesslichen Erlebnissen zurück – ein perfekter Ausflug, der noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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VG Bad Ems-Nassau

Schiefer Turm in Dausenau fast fertig saniert und noch immer herrlich schief

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DAUSENAU Er ist das Wahrzeichen von Dausenau, er ist berühmt und er steht schiefer als mancher Turm in Pisa. Der Schiefe Turm von Dausenau ist seit Monaten hinter Gerüsten und Planen verborgen. Fast wirkt es, als hätte der Künstler Christo persönlich wieder Hand angelegt, so wie einst beim verhüllten Reichstag in Berlin im Jahr 1995. Auch hier sorgt die verhüllte Silhouette für Staunen und Neugier. Doch bald ist das vorbei. Die Sanierungsarbeiten neigen sich dem Ende und schon in Kürze soll das historische Bauwerk wieder frei sichtbar sein.

Der BEN Kurier war mit der Videokamera vor Ort und sprach mit Ortsbürgermeisterin Michelle Wittler, die sichtlich stolz auf das Erreichte blickt. »Wenn man bedenkt, in welchem Zustand der Turm vor einem Jahr war, ist das Ergebnis unglaublich. Wir mussten buchstäblich Stein für Stein prüfen, erneuern und sichern. Es war kompliziert, aber es ging erstaunlich schnell voran. Und das Wichtigste: Wir konnten die historische Substanz weitgehend erhalten«, erklärt Wittler.

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Bereits im vergangenen Jahr begann die aufwendige Unterfangung, um die Standfestigkeit des mittelalterlichen Bauwerks dauerhaft zu sichern. Anfang des Jahres folgte die Feinarbeit. Die Fugen wurden ausgekratzt und neu verfugt. Viele alte Steine konnten nicht mehr verwendet werden und wurden ersetzt. Die Handwerker achteten darauf, jedes Detail mit der ursprünglichen Bauweise in Einklang zu bringen.

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Besonderes Augenmerk lag auf dem barocken Putz, der nach Einschätzung der Restauratoren unbedingt erhalten werden musste. „Wir haben uns entschieden, diesen Putz zu schützen und zu bewahren. Das ist ein Stück Geschichte, das man anfassen kann„, sagt Wittler. Dafür wurden Fachleute beauftragt, die die empfindlichen Flächen behutsam restaurierten.

Auch im Inneren des Turms hat sich viel verändert. Über Jahrzehnte war er nicht zugänglich. Nun wurden mehrere Böden eingezogen, eine neue Luke eingebaut und eine Leiter angebracht. »Früher konnte man nur mit einem Steiger von außen hinauf. Jetzt gibt es wieder einen Aufstieg im Inneren. Das ist ein riesiger Fortschritt für uns«, so Wittler.

Ganz oben zeigt sich, wie viel Arbeit in den vergangenen Monaten geleistet wurde. Das Dach wurde komplett neu aufgebaut, die tragende Konstruktion stabilisiert und die alten Steine durch neue ersetzt. Eine neue Bleieindeckung schützt den Turm künftig vor Wind und Wetter. „Das alles hat uns zwar viel Geld gekostet, aber es war nötig, um das Bauwerk für kommende Generationen zu erhalten“, betont die Ortsbürgermeisterin.

Der Schiefe Turm, einst Teil der Stadtbefestigung, zählt zu den bekanntesten Wahrzeichen der Verbandsgemeinde Loreley. Mit seiner deutlichen Neigung gehört er zu den schiefsten Türmen der Welt. Und gerade das macht ihn unverwechselbar. »Gerade geworden ist er nicht. Das war auch nie das Ziel. Er bleibt schief, so wie er immer war, nur jetzt stabil und geschützt«, sagt Wittler mit einem augenzwinkernden Lächeln.

Wenn in einigen Wochen die Planen und Gerüste fallen, wird Dausenau ein Stück seines historischen Gesichts zurückgewinnen. Die Ortsbürgermeisterin hat schon den nächsten Wunsch: »Ich würde mir wünschen, dass wir eines Tages eine kleine Treppe hinter dem Turm errichten können, damit alle Dausenauer diesen einmaligen Blick von oben genießen können.«

Bis dahin bleibt der Turm noch ein wenig verhüllt, geheimnisvoll und beeindruckend. Er steht für Geschichte, Handwerkskunst und Geduld. Und er beweist, dass selbst das Schiefe in dieser Welt standhaft bleiben kann.

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VG Bad Ems-Nassau

Irres Backesfest in Schweighausen: Besucheransturm beim Dibbekuchenessen

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Foto: BEN Kurier
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SCHWEIGHAUSEN Was um Himmelswillen war das denn? Mit diesem Ansturm hatte am vergangenen Samstag wohl niemand in der kleinen Gemeinde in der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau gerechnet. Die Freiwillige Feuerwehr Schweighausen hatte zum gemütlichen Backesfest mit Dibbekuchen und Spießbraten eingeladen, dazu natürlich ein Glas Apfelwein oder ein kühles Bier. Soweit so gut, wenn sich die Veranstaltung nicht weit herumgesprochen hätte.

Lange Schlangen bildeten sich am Feuerwehrgerätehaus, und geduldig warteten die Besucher auf ihr Essen. In weniger als einer Stunde war der erste Spießbraten ausverkauft, und es dauerte ein wenig, bis der nächste Braten aus der traditionellen Röhre im Backeshaus geholt werden konnte.

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Doch genau das ist es doch, oder? Ein kleines Lagerfeuer bei kühlen Temperaturen, leckeres Essen, gute Gespräche und einfach ein Beisammensein der Besucher aus den umliegenden Orten und natürlich auch der Einheimischen. Genau solche Feste dürfen nicht verloren gehen, denn man findet sie fast nur noch in den kleinen Dörfern. Nicht nur, dass dort das Bier noch zwei Euro kostet, hier wächst man auch als Gemeinschaft wieder ein Stück zusammen. Hinter all dem steckt ehrenamtliches Engagement, das unsere Gesellschaft am Leben hält. Es geht um das Aufrechterhalten von Traditionen, um Herzlichkeit und ums Miteinander.

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Sie hatten alle Hände voll zu tun: Lange Schlangen bildeten sich vor dem traditionellen Backes in Schweighausen | Foto: BEN Kurier

Wer genauer hinsah, bemerkte, wie aus dem Froschbrunnen das Wasser plätscherte. Der Frosch ist in Schweighausen kein Unbekannter. Küssen muss man ihn nicht, aber die Einwohner erzählen, dass es in der kleinen Gemeinde besonders viele Frösche gebe und so wurde der Frosch einst bewusst als Symbol für den Brunnen gewählt.

Und all diese kleinen Geschichten erfährt man nur, wenn man bereit ist, auf solche wunderbaren Feste zu gehen: Feste, die, wie in diesem Fall, richtig groß werden können. Es ist das Gesamtbild: dort der Spießbraten und Dibbekuchen, da der Brunnen, die Feuerstellen mit dem traditionellen Backes und im Unterbau die typischen Bierbänke, die bis auf den letzten Platz gefüllt waren. Herrlich! So muss es nicht immer die Megaveranstaltung sein, die die Menschen begeistert und das ist gut so. Denn nur auf diese Weise bleiben unsere Traditionen lebendig. Schön war’s (dk).

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