Koblenz
OB-Wahl in Koblenz: David Langner bleibt Koblenzer Oberbürgermeister

KOBLENZ Am Sonntagabend war es um 19.42 Uhr amtlich: David Langner bleibt weitere acht Jahre Oberbürgermeister in Koblenz. Der Amtsinhaber gewann einen Tag nach seinem 50. Geburtstag die Oberbürgermeister-Wahl in der Rhein-Mosel-Stadt laut dem vorläufigen amtlichen Endergebnis mit 67,1 Prozent der gültigen Stimmen. Damit setzte er sich mit großem Vorsprung gegen die weiteren drei Kandidaten Ernst Knopp (CDU, 21,7 Prozent), Markus Meixner (AfD, 7,6 Prozent) und David Dasbach (DIE Partei, 3,6 Prozent) der Stimmen.
Die Wahlbeteiligung lag bei 44,5 Prozent. Insgesamt waren 83.456 Koblenzerinnen und Koblenzer zur Wahl aufgerufen. Das amtliche Endergebnis wird am Mittwoch im Rahmen der Wahlausschusssitzung festgestellt. Die Wahlergebnisse im Detail finden sich im Internet unter wahlen.koblenz.de
Blaulicht
Schlafplatz und Essen: Die Linke Rhein-Lahn hilft Arbeitern von Phoenix Engineering

KOBLENZ In Koblenz spielte sich in den vergangenen Tagen ein menschliches Drama ab: Arbeiter der Firma Phoenix Engineering, die im Rhein-Lahn-Kreis für den Glasfaserausbau tätig waren, wurden plötzlich und ohne Vorwarnung auf die Straße gesetzt. Grund: Die Firma soll weder Mieten noch Löhne gezahlt haben.
Mehrere Arbeiter berichteten, dass sie über Nacht ihre Unterkünfte verlassen mussten. Wohnungen in Vallendar und Koblenz wurden von Vermietern geräumt, nachdem Phoenix die Mieten nicht beglichen hatte. Betroffene schliefen teilweise in Autos – ohne Geld, ohne Perspektive. Auffällig: Auch zahlreiche Fahrzeuge der Firma Zeppelin standen noch vor Ort. Sie sollen gemietet gewesen sein, ebenfalls nicht bezahlt.
Sebastian Dohn, Vorsitzender der Linken in Koblenz und Rhein-Lahn, war vor Ort und sprach von einem „schrecklichen Vorgang“. Er machte deutlich, dass die betroffenen Arbeiter, die im Auftrag von Phoenix den Glasfaserausbau im Rhein-Lahn-Kreis gestemmt haben, von heute auf morgen auf der Straße standen. Für ihn ist das ein Armutszeugnis, das zeigt, wohin es führt, wenn große Unternehmen ihre Verantwortung an Subunternehmen und weitere Subunternehmen abgeben. In einem der reichsten Länder der Welt dürfe es nicht sein, dass Menschen wegen solcher Geschäftspraktiken über Nacht ihre Bleibe verlieren. Dohn betonte, dass seine Partei fest an der Seite der Betroffenen stehe und sich sowohl um sofortige Unterbringung als auch um langfristige Perspektiven bemühen werde.
Die Hilfe erfolgte direkt und unbürokratisch: Für einen der betroffenen Arbeiter wurde noch am selben Abend eine Unterkunft organisiert, Lebensmittel wurden gebracht und eine längerfristige Lösung vorbereitet. So erhielt er ein WG-Zimmer, das normalerweise 250 Euro im Monat kostet. Für den ersten Monat wird die Miete erlassen, zudem erhält er Unterstützung bei Behördengängen. Die Linke stellte sich damit nicht ins Rampenlicht, sondern half schlicht vor Ort.
Situation spitzt sich weiter zu
Nach Informationen, die dem BEN Kurier vorliegen, hat Phoenix Engineering mittlerweile zahlreiche Mitarbeiter in Köln fristlos entlassen. Eine Mitarbeiterin aus dem Recruiting bestätigte dies. Es ist von einem drohenden Bankrott die Rede, allerdings, ohne dass die Firma offiziell Insolvenz angemeldet hat.
Zahlreiche Unternehmen meldeten sich beim BEN Kurier und bezifferten ihre offenen Forderungen an Phoenix Engineering auf insgesamt mehr als 2,3 Millionen Euro. Einige Betriebe mussten bereits Insolvenz anmelden, da sie seit November 2024 auf ihr Geld warten.
Phoenix Engineering war im Rhein-Lahn-Kreis im Auftrag der UGG (Unsere Grüne Glasfaser) tätig und führte dort großflächige Arbeiten am Glasfasernetz aus.
Interview mit Alexandru Codrut Nicolae (ungekürzt)
Vor Ort sprach der Arbeiter Alexandru Codrut Nicolae vor der Kamera. Er schilderte die Situation auf Englisch. Hier das vollständige, übersetzte Interview:
**„Ich bin Alex, ich habe ein paar Monate für Phoenix gearbeitet. Im September hätten wir eigentlich unseren Lohn bekommen müssen – aber es kam nichts, gar nichts, null. Die Firma in Köln reagiert weder auf E-Mails noch auf Anrufe. Und obwohl ich hier zusammen mit einigen Kollegen wohnte, etwa in Vallendar und Koblenz, kamen die Vermieter und setzten uns einfach vor die Tür, weil Phoenix die Miete nicht bezahlt hat.
So standen wir auf der Straße, ohne Geld, ohne Unterkunft, einige schlafen in Autos – so wie ich selbst. Und die Firma weigert sich weiterhin, uns den Lohn auszuzahlen. Dabei ist die Arbeit noch nicht einmal fertig: In Nassau und Bad Ems liegen noch offene Baustellen, Löcher, unsichere Stellen, die gegen alle Arbeitsschutzvorschriften verstoßen. Aber wie gesagt – niemand reagiert, niemand gibt uns Antworten.
Zum Glück haben sich einige Leute bei uns gemeldet, die uns helfen wollen, vielleicht kommen wir so an unser Geld. Und ich bin nicht der Einzige, der in dieser Situation steckt. Auch Zeppelin hat nach meinem Wissen kein Geld erhalten. Selbst für den Treibstoff, den sie eingesetzt haben, wurde nicht bezahlt. Phoenix ruiniert die Menschen, mit denen sie zusammenarbeiten. Und wer krank wird, fliegt sofort raus – ohne Vorwarnung, ohne irgendetwas. Krank = arbeitsunfähig, und dann zahlen sie gar nichts mehr.
Was soll ich sagen? Im Moment bleibt uns nur der legale Weg. Wir sind schließlich in Deutschland, einem zivilisierten Land und nicht in einem Entwicklungsland. Deshalb hoffe ich, dass die Justiz, die Polizei oder wer auch immer zuständig ist, endlich eingreift.
Aber aktuell ist es so: Wir schlafen auf der Straße, die Firma antwortet nicht und es gab sogar Drohungen, wir sollten nicht zur Polizei gehen. ‚Warum kommt ihr überhaupt ins Büro?‘ hieß es. Soweit ich weiß, ist das gesamte Kölner Büro geflohen – niemand nimmt mehr Anrufe entgegen, keine E-Mails, keine Personalabteilung – gar nichts. Keiner kümmert sich. Wir wissen nicht, was wir tun sollen.
Ich hoffe nur, dass alle fleißigen Menschen, die mitten in der Nacht auf die Straße gesetzt wurden, irgendwann Gerechtigkeit erfahren. Die Vermieter hatten schließlich auch keine Miete erhalten – was sollten sie also machen? Ich mache ihnen keinen Vorwurf.
Aber Phoenix Engineering muss für diesen Schaden aufkommen – auch für den moralischen Schaden, den sie verursacht haben. Ich hätte so etwas nie für möglich gehalten, aber leider passiert das hier in Deutschland im Jahr 2025 durch Phoenix Engineering. Und es ist kein Einzelfall.
Es gibt viele andere Firmen, besonders in der Glasfaser-Branche, die ihre Arbeiter genauso unmenschlich behandeln, wie es Phoenix getan hat.“**
Koblenz
Wasserspielplatz bleibt in dieser Saison geschlossen

KOBLENZ Der beliebte Wasserspielplatz am Deutschen Eck wird in diesem Jahr nicht mehr öffnen. Grund hierfür ist ein weiterhin massiver Wasserverlust innerhalb der Rohrleitungs- und Versorgungssysteme der Anlage. Trotz verschiedener Abdichtungsmaßnahmen konnte das Problem bislang nicht behoben werden.
Fachfirmen und städtische Mitarbeitende arbeiten intensiv daran, die genaue Ursache des Wasseraustritts zu identifizieren und die Schäden nachhaltig zu beheben. Da betroffene Leitungsabschnitte freigelegt und umfangreich erneuert werden müssen, sind die erforderlichen Arbeiten sehr aufwendig. Eine sichere und zuverlässige Inbetriebnahme des Wasserspielplatzes ist deshalb in dieser Saison nicht mehr möglich.
Der Eigenbetrieb Grünflächen- und Bestattungswesen bittet alle Kinder und Eltern um Verständnis.
Die Brunnenkolonne der Stadtgärtner setzt alles daran, nicht nur den aktuellen Schaden zu beheben, sondern auch die Grundlage für einen langfristig stabilen Betrieb des Wasserspielplatzes zu schaffen. Ziel ist es, die Anlage zur Saison 2026 vollständig instand zu setzen, technisch zu erneuern und in gewohnter Qualität wieder zugänglich zu machen – damit Familien auch künftig ein besonderes Freizeiterlebnis am Deutschen Eck genießen können.
Koblenz
Erzähl doch mal: Psychologin Dr. Petra Rösgen im Gespräch mit Anja Schrock auf der Festung Ehrenbreitstein

KOBLENZ In ihrer beliebten Videoreihe „Erzähl doch mal“, die regelmäßig im BEN Kurier und als Video erscheint, hat Anja Schrock diesmal eine besondere Gesprächspartnerin getroffen: die Koblenzer Psychologin Dr. Petra Rösgen. Als Kulisse wählte sie einen der schönsten Plätze der Region, die Festung Ehrenbreitstein hoch über Rhein und Mosel.
Dr. Rösgen blickt auf einen ungewöhnlichen Werdegang zurück. Nach dem Abitur studierte sie zunächst Innenarchitektur und arbeitete mehrere Jahre im Ladenbau. „Das war ein spannender und kreativer Beruf, aber mit Familie kaum vereinbar“, erzählt sie. Nach der Geburt ihres ersten Kindes legte sie ihre Karriere als Innenarchitektin auf Eis und orientierte sich neu.
Aus einer Tätigkeit als Referentin entwickelte sich ein neuer Lebensweg: Sie studierte Psychologie und Geschichte, später ergänzte sie ihr Wissen noch durch ein Studium im Wirtschaftsrecht. Heute ist Dr. Rösgen breit aufgestellt: Sie arbeitet als Referentin, Coachin und in der Beratung – sowohl für Unternehmen als auch für Familien und Paare. Besonders am Herzen liegt ihr das Thema Schlüsselqualifikationen: Kommunikation, Konfliktmanagement, Kreativitätstraining und die Fähigkeit, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen.
Ihre Arbeit führte sie an Hochschulen, in Meisterakademien, Unternehmen, Schulen und Kindergärten. Dort begleitet sie Teams, hält Vorträge und entwickelt Konzepte – zuletzt verstärkt im Bereich Gewaltprävention. „Es ist wichtig, dass Kitas und Schulen hier klare Konzepte haben, und ich freue mich, wenn ich dazu beitragen kann“, betont sie.
Mit Corona verlagerte sich ein Großteil ihrer Arbeit ins Online-Format, für Dr. Rösgen eine Herausforderung, die sich schnell zur Chance entwickelte. „Ich habe noch nie so viel gearbeitet wie in dieser Zeit. Online-Beratung ist heute aus meinem Alltag nicht mehr wegzudenken.“
Neben der beruflichen Vielfalt ist ihr die Balance zwischen Arbeit und Familie wichtig. Ihr Mann und die gemeinsamen Kinder haben sie stets unterstützt, erzählt sie. Kraft schöpft sie aus Reisen, Theaterbesuchen und einem ganz besonderen Hobby: Silberschmiedearbeiten. Was rät sie Frauen, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen möchten? „Ein Ziel zu haben, aber auch flexibel zu bleiben, Netzwerke zu knüpfen und sich nicht entmutigen zu lassen“, fasst sie zusammen.
Zum Abschluss des Gesprächs blickt sie nach vorn: „Ich bin zufrieden mit der Vielfalt meiner Tätigkeiten und den vielen Menschen, die ich begleiten durfte. Zurückblicken möchte ich einmal mit dem Gefühl, dass ich etwas bewirken konnte.“
Und wenn sie einen Tag in eine ganz andere Berufswelt hineinschnuppern dürfte? „Dann würde ich in einer Autowerkstatt arbeiten und an Autos schrauben“, verrät sie lachend. Mit Dr. Petra Rösgen hat Anja Schrock eine Frau porträtiert, die eindrucksvoll zeigt, wie Beruf, Familie, Kreativität und Leidenschaft miteinander verbunden werden können.
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