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Lahnstein

Offener Brief zur Situation des Jugend-Kultur-Zentrums Lahnstein: JUKZ vor dem Aus?

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LAHNSTEIN Die Institution des JUKZ Lahnstein befindet sich in einer unverschuldet schwierigen Situation. Wir wenden uns mit diesem Brief an die Öffentlichkeit, um die Umstände, die zur existenzbedrohenden Lage der soziokulturellen städtischen Einrichtung geführt haben, bekannt zu machen, aber auch um Lösungsansätze zur Diskussion zu stellen.

Das JUKZ Lahnstein besteht seit 41Jahren im Gebäude in der Wilhelmstraße 59, zuerst als Jugendzentrum, später als Jugend-Kultur-Zentrum. In dieser Zeit hat sich die Arbeit der Verantwortlichen und die Angebotspalette stets an die veränderten Bedürfnisse der Gesellschaft angepasst. Mittlerweile ist es ein Mehrgenerationenhaus, das neben Kinder-, Jugend-, Migrations- und Kulturarbeit auch generationenübergreifende Angebote wie z.B. den Internettreff für Senioren oder das Repair-Cafe anbietet. Es besteht eine enge, gewachsene Kooperation mit anderen Institutionen, auch über die Stadtgrenzen hinaus.

Schulen und Vereine finden im JUKZ Möglichkeiten zur Betreuung, für Proben und Auftritte. Ob offener Jugendtreff, Nachmittags- und Ferienbetreuung, Beratung, Workshops und Kurse, alle sind Bestandteile der präventiven Jugendarbeit. In den letzten Jahren ist die Migrations-, bzw. Integrationsarbeit ein wichtiger Bestandteil im JUKZ geworden, was von den Mitarbeitern engagiert umgesetzt wird. Auch im Kulturbereich ist das Haus überregional eine Größe: Ausstellungen, Musik- und Kleinkunst, Zoressitzungen, die Stormy Monday Konzertreihe oder die Lulo Reinhardt Acoustic Lounge, um nur einige zu nennen.

Dies alles steht jetzt als über Jahrzehnte gewachsene Einheit und Vielfalt auf dem Spiel. Am 14.10.2022 fand eine Brandschutzbegehung von Zuständigen des Kreises und der Stadt Lahnstein statt. Es wurden im Gebäude Brandschutzmängel festgestellt, die Nutzung des ersten Stockes eingeschränkt und die notwendigen Maßnahmen eines zeitgemäßen Brandschutzes benannt. Es stand ein ungefährer Kostenbetrag von 80.000€ für Brandschutz und behindertengerechte Umbauten im Raum. Am 11.11.2022 fand ein Treffen der JUKZ- Leitung mit dem OB Siefert statt. Die Mitarbeiter des JUKZ baten um diesen Termin, um die weitere Ausrichtung des Hauses zu besprechen. Dazu kam es aber nicht, dafür machte der OB der JUKZ Leitung unmissverständlich klar, dass er aufgrund des Brandschutzberichtes nicht gewillt sei weiter in die Einrichtung zu investieren. Stattdessen würde er das JUKZ sofort, spätestens bis zum 31.12.2022 schließen.

Diese übereilte Entscheidung wurde dann kurze Zeit später dahingehend korrigiert, dass die Räume im Erdgeschoss noch bis Juni 2023 von der Einrichtung genutzt werden dürfen. Mittlerweile ist ja auch bekannt, das das JUKZ Gebäude in der Sanierung des angrenzenden Kindergartens Arche Noah eine wichtige Rolle spielen soll. Diese Tatsache wurde allerdings in der Pressemitteilung der Stadt Lahnstein vom 1.12.2022 nicht erwähnt. Dafür wurde medienwirksam eine nicht nachvollziehbar hohe Investitionssumme genannt, was viel Raum zur Interpretation zulässt. Dort steht: „Eine Sanierung gemäß brandschutzrechtlichen und barrierefreien Vorgaben würde ersten Schätzungen zufolge 2,7 Millionen Euro kosten.“ Der Artikel endet mit der Bekräftigung des OB, die Institution JUKZ als solche, nur an einem anderen Standort, erhalten zu wollen.

Die bis jetzt von ihm genannten, infrage kommenden Standorte stellen für uns noch keine gleichwertige Perspektive dar, wo das JUKZ seine komplexe, auf Begegnung, Betreuung, Bildung und Beratung aufbauende Arbeit adäquat leisten kann. Die Idee, das JUKZ mittelfristig im Keller und einem Büroraum der Stadthalle einzuquartieren, zeigt leider auch eine gewisse Uninformiertheit über die reale Arbeitsbreite der Institution und kann räumlich das Genommene in keinster Weise ersetzen. Das Vorhaben des OB, das Pfarrzentrum Oberlahnstein mit angrenzendem Kindergarten zu erwerben und dort das JUKZ unterzubringen, erscheint unter den noch ungeklärten Besitzverhältnissen und den zu erwartenden hohen Investitionen in das Gebäude eher als eine gewagte Zukunftsvision. Auch die Idee des OB, dort gleichzeitig Räume für ein privates, kommerziell arbeitendes Unternehmen im Kulturbereich zu schaffen, sehen wir als nicht kompatibel.

Zumal es wohl eher die Aufgabe der Stadtführung sein sollte, sich um den Erhalt und die Rahmenbedingungen ihrer eigenen verdienten Institutionen zu kümmern, als private Begehrlichkeiten zu bedienen. Inwieweit diese Ideen mit den Ausschüssen und Zuständigen der Parteien im Stadtrat besprochen wurden, entzieht sich unserer Kenntnis. Um die nötige Planungssicherheit für das JUKZ zu schaffen, wäre es dringend notwendig, mit den langjährigen Beschäftigten der Einrichtung, der Stadtführung und den zuständigen Ausschüssen gemeinsam ein Konzept zu erstellen, zeitnah, damit die Einrichtung weder zersplittert noch ausgeschlichen wird. Hier muss man vielleicht noch einmal einen Schritt zurück machen, überlegen, ob es nicht doch die billigere und realistischere Lösung ist, das JUKZ an seinem angestammten Standort zu belassen. Auch ist die inhaltliche Arbeit des JUKZ für die Besucher- und NutzerInnen eng mit dem Haus in der Wilhelmstraße verbunden.

Dabei könnte sich auch die Chance eröffnen, ein nachhaltiges Modellprojekt gemeinsam mit dem Kindergarten Arche Noah aufzubauen und die jahrzehntelange gute Zusammenarbeit zwischen Kiga und JUKZ weiterzuentwickeln zu einem Haus aller Generationen.

Walter Nouvortne (Gründungsmitglied des JUKZ, ehemalige Leitung des JUKZ, amtierender Vorsitzender des Fördervereins) Ute Gläser (Gründungsmitglied, ehemalige Mitarbeiterin des JUKZ, ehemalige Vorsitzende des Fördervereins) Heidi Dörtzbach-Scholl (Leitung der Kreativkurse im JUKZ, ehemalige Vorsitzende des Fördervereins) Jutta Beuttenmüller (Mitglied der Lahnsteiner Musikszene, Mitglied des Lohnschdener Zores) Dieser Brief geht an alle im Stadtrat vertretenen Parteien und den Oberbürgermeister. Öffentlich für alle Bürger der Stadt Lahnstein und die Förderer und Freunde des Jugendkulturzentrums.

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Lahnstein

Glückwunsch: Gertrud Dillenberger feierte 97. Geburtstag in Lahnstein

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Foto: Stadtverwaltung Lahnstein

LAHNSTEIN Am 19. November 2024 feierte Gertrud Dillenberger ihren 97. Geburtstag. Zu diesem besonderen Jubiläum überbrachte der Beigeordnete der Stadt Lahnstein Manfred Radermacher die herzlichsten Glückwünsche der Stadt und einen Präsentkorb mit fair gehandelten Produkten aus dem Eine-Welt-Laden. Gefeiert wurde auch mit ihrer Familie, darunter drei Enkel und vier Urenkel.

Besonders den älteren Lahnsteinern ist Getrud Dillenberger noch als Gastwirtin des „Alten Brauhauses“, des heutigen „Fiduzit“, bekannt. Sie ist weiterhin tief in Lahnstein verankert und vernetzt und lebt gerne an Rhein und Lahn.

Der Beigeordnete rundete seinen Besuch mit den besten Wünschen für die Zukunft ab: „Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Gesundheit, Lebensfreude und viele schöne Momente im Kreise Ihrer Familie und Freunde.“

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Lahnstein

Kunstprojekt begeistert junge Talente: Graffitiworkshop im JUKZ in Lahnstein

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Foto: Nasti Houshmand | Stadtverwaltung Lahnstein

LAHNSTEIN Zehn Jugendliche im Alter von 12 bis 14 Jahren haben unter der Anleitung des freischaffenden Kölner Künstlers Kai Niederhausen im Lahnsteiner Jugendkulturzentrum (JUKZ) ihre Kreativität entfalten können: Im Rahmen eines Workshops setzten sie sich sowohl theoretisch als auch praktisch mit der Graffiti-Kunst auseinander.

Zu Beginn erhielten die Jugendlichen eine Einführung in die Geschichte des Graffitis, die in den Armenvierteln New Yorks genutzt wurde, um soziale Missstände auszudrücken. Auch die Vielfalt der Stilrichtungen und Techniken wurde thematisiert – und es galt, wie in der Kunst im Allgemeinen: Alles ist erlaubt. Nach dieser theoretischen Basis konnten die Teilnehmer direkt in die Praxis einsteigen. Gemeinsam entwickelten sie Ideen, skizzierten diese zunächst auf Papier und wählten schließlich die passenden Farben aus. Jeder Schritt wurde mit den Jugendlichen abgestimmt und ihre Vorstellungen standen stets im Mittelpunkt. Vorgaben gab es keine.

Gleichzeitig betonte Niederhausen die Wichtigkeit eines verantwortungsbewussten Umgangs mit Graffiti. Er wies darauf hin, dass illegale Aktionen hohe Strafen nach sich ziehen können und die Kunstform nur in einem legalen Rahmen ihre volle Wirkung entfalten sollte.

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Lahnstein

Zehn Jahre Kulturscheune Lahnstein: Michael Groß macht die Scheune zur Partyhochburg

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Foto: BEN Kurier

LAHNSTEIN Wohin geht man abfeiern oder tanzen, wenn man über 30 Jahre alt ist? Für die jungen Menschen in der Region dürfte das Agostea in Koblenz eine gern besuchte Adresse gewesen sein, doch hat man eine gewisse Altersgrenze erreicht, wird man bestenfalls merkwürdig angesehen oder gefragt, ob man sein Kind abholen möchte. Dabei feiern die Großen nicht weniger gern als die Jüngeren. Die Unterschiede dabei sind gering. Es wird gelacht, geflirtet und ausgelassen getanzt. Eines ist aber doch anders: Stellen Sie sich einmal vor, sie rempeln in einer Disco für junge Erwachsene jemanden aus Versehen an, dann kann das je nach Person in eine handfeste Diskussion oder mehr ausarten. In der gut besuchten Kulturscheune in Lahnstein ist der Umgang unter den Gästen sehr respektvoll. Das hat etwas.

Und jetzt sind wir dann auch bei der Kulturscheune in Lahnstein. Ü30 lautet das Motto oder auch gern einmal Ü40 oder Ü50. Die Musik geht quer durch die Bank, je nach dem entsprechenden Mottoabend. Mal ist es eine Technoparty, mit der Musik der jeweiligen Epoche, dann eine 80er, bzw. 90er-Fete und an einem anderen Abend gibt es Schlager oder spezielle Bandabende wie die Depeche Mode Party am 23. November und so einiges mehr. Das Konzept geht auf.

Michael Groß hat mit der Kulturscheune Aspich in Lahnstein eine Erfolgsgeschichte geschrieben, die auf einem Jahrzehnt voller Hingabe und Herausforderungen beruht. Diese Location ist heute ein Magnet für Partygänger und Eventliebhaber aus dem gesamten Rhein-Lahn-Kreis. Doch der Weg dorthin war steinig. Groß startete bereits 2010 einen ersten Anlauf, die Scheune zu betreiben, musste diesen jedoch nach vier Monaten aufgeben, da durch die schwierigen Voraussetzungen des Vorgängers, das Projekt finanziell nicht tragbar gewesen wäre.

23. November: Depeche Mode Party in der Kulturscheune Lahnstein

Nach einem erfolgreichen Zwischenspiel in der Koblenzer Altstadt wagte Michael Groß 2014 einen neuen Versuch und kehrte mit seinem Publikum auf den Lahnsteiner Aspich zurück. Die Premiere dieser neuen Ära begann mit einer Ü30-Party, die die Scheune sofort füllte und den Grundstein für den späteren Erfolg legte.

Der Anfang war arbeitsintensiv: Groß klebte persönlich hunderte Werbeplakate, fuhr kilometerweit, um die Region zu erreichen, und sorgte dafür, dass die Kulturscheune Bekanntheit und Akzeptanz erlangte. Dieses Engagement trug Früchte und sicherte langfristigen Erfolg. Das Konzept der Location, das sich auf eine Mischung aus Mottopartys, Live-Konzerten und speziellen Eventreihen wie der „Die (ter) Bohlen Party“ stützt, spricht ein breites Publikum an und sorgt für stetige Besucherzahlen.

Besondere Höhepunkte sind die jährlichen Geburtstagswochen, die Körner mit kreativen Aktionen wie Verlosungen und Cocktailspecials aufwertet. Sogar ein vielfältiges Livemusik-Programm, darunter bekannte Tribute-Bands wie „U12“ und „ABCD“, hat die Kulturscheune zu einer festen Institution gemacht.

Die legendäre 80er Fete startet am 30. November in der Kulturscheune Lahnstein

Trotz der Herausforderungen, die die Corona-Pandemie mit sich brachte, zeigte sich Michael Groß seine Resilienz. Die Verhaltensänderungen des Publikums und die unsichere Ticketlage erschwerten zunächst die Planungen, aber der Betreiber meisterte diese Phase, während andere Veranstalter aufgeben mussten. Groß, der auch selbst als „DJ Micha“ regelmäßig auflegt, hebt hervor, dass es in all den Jahren keinen einzigen Zwischenfall gab – ein Beweis für das friedliche und respektvolle Publikum.

Die Kulturscheune in Lahnstein steht heute als Symbol und Bollwerk für die Partygänger in der Region, denn während die junge Generation glaubt, dass die Eltern zum vermeintlich alten Eisen gehören, feiern die Fete ihres Lebens unter Gleichgesinnten. Das macht richtig Spaß. Wer die Kulturscheune in Lahnstein einmal erleben möchte, hat die Gelegenheit am 23. November ab 20 Uhr mit der Depeche Mode Party oder mit der 80er Fete am 30. November. Alle Events findet ihr hier: https://lahnsteiner-kulturscheune.de/shop/

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