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VG Bad Ems-Nassau

Volkstrauertag in Nassau: Nicht die Augen verschließen

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Auf dem Friedhof in Bergnassau-Scheuer gedachte man der Opfer aller Kriege und jeglicher Gewaltherrschaft über Grenzen der Völker hinweg feierlich und besinnlich.
Text und Foto: Achim Steinhäuser
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NASSAU Für ein ruhiges und friedliches Zusammenleben gibt es eine wichtige Grundlage und diese steckt in einem Wort mit sieben Buchstaben – „FRIEDEN“. Daher ist es immer wieder aufs Neue unbegreiflich, warum der Mensch Kriege führt, welche nur Leid und Verlust mit sich bringen. Hier stellen sich die Fragen: Warum lernt der Mensch nicht aus der Vergangenheit? Warum versucht der Mensch nicht die Probleme auf einem anderen, friedlicheren Wege zu lösen, ohne dabei – meist unschuldige – Menschenleben zu opfern?

Der Erste Weltkrieg liegt bereits 110 Jahre zurück, der Zweite auch schon 85 Jahre. Ist da der alljährliche Volkstrauertag noch zeitgemäß? „Ja“, denn das Erinnern ist wichtig. Auch wenn die Gesichter der Opfer keiner mehr kennt, die Erinnerung längst verblasst ist und man nur ihre Namen, sowie das Datum geblieben sind, so gedachte man in diesem Jahr am Ehrenmal auf dem Nassauer Friedhof im Ortsteil Bergnassau-Scheuern (begleitet durch den Stadtbürgermeister Manuel Liguori, Pfarrer Matthias Schmidt und die beiden Nassauer Feuerwehren) der Opfer aller Kriege und jeglicher Gewaltherrschaft über Grenzen der Völker hinweg feierlich und besinnlich.

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Rund 17 Millionen Menschenleben forderte der Erste Weltkrieg, der von 1914 bis 1918 in Europa, dem Nahen Osten, in Afrika, Ostasien und auf den Weltmeeren geführt wurde. Weit mehr Opfer kostete der Zweite Weltkrieg von 1939 bis 1945, nämlich schätzungsweise 64 Millionen Menschen, darunter 24 Millionen Soldaten und 40 Millionen Zivilisten. Eine verheerende Bilanz und doch scheinen es in der heutigen Zeit manchmal nur noch Zahlen zu sein, die ohne Erinnerungen und Bedeutung sind.

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Auch wenn wir in Deutschland momentan in Frieden leben, aber im Prinzip dies nur ein scheinbarer Zustand ist, denn die Weltkriege liegen zwar Jahrzehnte zurück, aber dafür gibt es mittlerweile andere Kriege und kriegerische Konflikte seit 1945 auf der Welt oder solche, die immer noch andauern, beziehungsweise neu entfacht sind.

Vielen Menschen, vor allem der jüngeren Generation, fällt es Jahrzehnten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Deutschland schwer, sich zu erinnern oder damit auseinander zu setzen. Somit stellt sich die Frage, welche Bedeutung hat in unserem Jahrhundert der Volkstrauertag noch? Die Erinnerung, die eine moralische Verpflichtung gegenüber den Toten der Vergangenheit, aber auch gegenüber den künftigen Generationen ist, soll helfen, aus dem Vergangenen Lehre zu ziehen. Daher ist der Volkstrauertag ein ganz wichtiger Tag, denn er soll an Gewalt, Kriege, Unrecht und Unmenschlichkeit, welche viele Facetten hat, erinnern.

Angesichts täglicher Nachrichten von den Kriegsschauplätzen auf unserem Planeten muss man sagen, der Volkstrauertag ist nicht vergangenheitsorientiert, sondern tagesaktuell. Die Zahl derer, die den Krieg miterleben mussten, geht immer mehr zurück. Daher ist es wichtig, die Erinnerung an das Geschehene bei der jüngeren Generation wach zu halten, denn Krieg und Terrorismus ist leider traurige Realität in vielen Gegenden der Erde. Um aber Krieg und Terror zu beenden, muss man versuchen den Frieden zu sichern und sich für ihn einsetzen. Daher brauchen wir den Volkstrauertag, allein schon aus Respekt vor den rund 120 Millionen Toten beider Weltkriege, Abermillionen Verwundete, Flüchtlinge, Ausgebombte, unzählige auseinandergerissene Familien und verwaiste Kinder, all dies verdeutlicht einem, wie wichtig es ist, nicht zu vergessen.

Stadtbürgermeister Manuel Liguori, sprach bei der zentralen Gedenkfeier auf dem Friedhof Bergnassau-Scheuern davon, dass der Volkstrauertag ein Tag des Innehaltens, der Besinnung, des gemeinsamen Erinnerns sei, welcher an die dunkelsten Kapitel unserer Geschichte, an die Opfer von Krieg, Gewalt und Gewaltherrschaft erinnere – und daran, wie zerbrechlich Frieden und Menschlichkeit sein können.

Das Stadtoberhaupt erinnerte bei seiner Ansprache an die Millionen Menschen, die in den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts ihr Leben verloren haben. Soldaten, die auf den Schlachtfeldern starben. Frauen, Männer und Kinder, die in ihrer Heimat Opfer von Bombenangriffen wurden. Menschen, die durch Hunger, Krankheit, Vertreibung oder in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten ums Leben kamen.

Wie das Stadtoberhaupt weitersagte, endet dieses Gedenken – auch 79 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs – nicht in der Vergangenheit, denn Krieg, Gewalt und Unmenschlichkeit seien keine Relikte vergangener Zeiten. Gerade jetzt erlebe man, wie Konflikte auf der Welt Menschen in Leid und Not stürzen. Sei es durch Kriege, Terror, Unterdrückung oder durch ideologische Gräben, welche Völker entzweien. Die Bilder von Flüchtlingsströmen, zerstörten Städten und verzweifelten Menschen erreichen uns täglich in den Nachrichten. Diese erschütternden Szenen machen deutlich, dass die Lehren aus der Vergangenheit noch nicht überall gezogen wurden.

Liguori sprach auch über die Bedeutung des Volkstrauertags, welcher nicht nur ein Tag des Gedenkens sei, sondern auch ein Tag des Aufrufs zur Wachsamkeit und ein Aufruf zur Verantwortung. Weiter sagte Liguori, es liegt an uns, in unserem täglichen Handeln die Werte hochzuhalten, die ein friedliches Miteinander erst möglich machen: Respekt, Toleranz, Mitgefühl und die Bereitschaft, Konflikte friedlich zu lösen. Daher dürfe man nicht zulassen, dass Hass, Intoleranz und Gleichgültigkeit jemals wieder die Oberhand gewinnen. Es sei unsere Aufgabe, diese Werte an die nächste Generation weiterzugeben, die eines Tages die Verantwortung für unsere Gesellschaft übernehmen werden.

Ferner sprach Stadtbürgermeister Ligupri auch von Verantwortung für den Frieden, welcher ein kostbares Gut sei, um das jeden Tag aufs Neue gerungen werden muss. Denn Frieden beginne nicht in den großen politischen Institutionen, sondern er beginne in unseren Familien, in unseren Freundeskreisen, in unseren Gemeinden. Frieden bedeute aber auch, Verantwortung über unsere Grenzen hinaus zu übernehmen. Unsere demokratischen Werte, unsere Freiheit, unser Rechtssystem – all das sind Errungenschaften, die nur Bestand haben, wenn man sie bewahren und für andere zugänglich machen.

Heute, am Volkstrauertag, gedenken wir der Opfer von Krieg und Gewalt. Wir trauern um sie, und wir ehren ihr Andenken. Doch dieser Tag soll uns auch Hoffnung geben. Hoffnung darauf, dass wir aus der Vergangenheit lernen können. Hoffnung darauf, dass es uns gelingt, die Welt zu einem Ort des Friedens und der Gerechtigkeit zu machen“, so Stadtbürgermeister Liguori weiter.

Viele Bilder stehen, zumindest an einem Tag wie dem Volkstrauertag, vor Augen. Bilder, wie sie uns von vielen Kriegsdokumentationen bekannt sind, Bilder von Tod und Zerstörung, von Trümmern und Tränen. Zum Gedenken und Trauern legten Vertreter der Kommunen, Organisationen und Verbände Kränze an den Ehrenmälern für die Toten nieder. Gerade an einem Tag wie der Volkstrauertag gilt es, unser Gedenken im Besonderen den Menschen, die nicht durch den Lauf der Natur, sondern durch die Unbarmherzigkeit eines Krieges – ausgelöst durch Irrglauben, territorialen Größenwahn, politischer oder ideologischer Verblendung – durch Menschenhand zu Tode kamen (Text: Achim Steinhäuser).

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VG Bad Ems-Nassau

Funktionierende Dorfgemeinschaft: Gemeinde Singhofen spendet 500 Euro für das Hospiz Rhein-Lahn

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SINGHOFEN In diesem Jahr ging Singhofen bei seinem Heimatfest neue Wege. Der Luftballonumzug der Kinder wurde um zwei Stunden vorverlegt und anschließend ging es zu Kaffee und Kuchen ins Festzelt. Über das Ergebnis der Veranstaltung konnten sich jetzt die Verantwortlichen des Hospizes Rhein-Lahn freuen.

Ortsbürgermeister Detlef Paul und die erste Beigeordnete Ira Strack übergaben an Hospizleiterin Hanne Benz und Rainer Lindner, den Schatzmeister des Fördervereins Stationäres Hospiz Rhein-Lahn, eine Spende in Höhe von 500 Euro.

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Zusammengekommen war das Geld durch den Verkauf von Kaffee und Kuchen. Etliche Frauen des Ortes hatten für ein reichhaltiges Kuchenbuffet gesorgt. Dieses wurde gut angenommen, wobei der Seniorenausschuss die Bewirtung übernahm. Das, so der Ortsbürgermeister, sei ein Zeichen für eine funktionierende Dorfgemeinschaft.

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Hanne Benz und Rainer Lindner bedankten sich herzlich für die Spende. Solche Spenden seien außerordentlich wichtig, um die Finanzlücke zu füllen, die dadurch entstehe, dass die Krankenkassen lediglich 95 Prozent der Kosten übernehmen. (pm vy)

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Gesundheit

Blauzungenkrankheit(BTV8): Sperrzone betrifft den gesamten Rhein-Lahn-Kreis

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Foto: BEN Kurier | Lizenz: Envato
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RHEIN-LAHN Durch den Ausbruch der Blauzungenkrankheit (Bluetongue Virus, kurz BTV) im Saarland ist Rheinland-Pfalz von einer Sperrzone betroffen. Am 6. November 2025 war bei einem Kalb auf einem Betrieb im Saarpfalz-Kreis eine Infektion mit dem Serotyp 8 des BTV nachgewiesen worden. Nach Vorgaben de EU muss nun um den Betrieb herum eine Sperrzone mit einem Radius über mindestens 150 Kilometer ausgewiesen werden. In dieser Sperrzone gelten Einschränkungen für Transport und Handel von Wiederkäuern. Der gesamte Rhein-Lahn-Kreis ist von dieser Sperrzone betroffen.

Das Gebiet der Sperrzone erstreckt sich über weite Teile von Rheinland-Pfalz. Nur teilweise betroffen sind aktuell die Landkreise Ahrweiler, Westerwald und Neuwied. Der Landkreis Altenkirchen ist bisher nicht betroffen. Außerdem sind Gebiete in benachbarten Bundesland Hessen betroffen. Es muss befürchtet werden, dass sich das Geschehen auf weitere Gebiete ausweitet.

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Für die Verbringung von Tieren empfänglicher Arten AUS DER BTV 8-SPERRZONE HERAUS gelten strenge Vorgaben. Innerhalb der Sperrzone gibt es hingegen keine Beschränkungen.

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Impfstrategie gegen BTV 3 hat gewirkt

Im vergangenen Jahr hatte das Virus vom Serotyp BTV 3 zunächst zu hohen Verlusten in Schaf- und Rinderhaltungen geführt. Mittlerweile wurden zahlreiche Bestände von Rindern, Schafen und Ziegen in Rheinland-Pfalz mit finanzieller Unterstützung des Landes geimpft. Dies führte dazu, dass es in Rheinland-Pfalz 2025 deutlich weniger Ausbrüche der Blauzungenkrankheit gab. (pm Kreisverwaltung Rhein-Lahn)

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VG Bad Ems-Nassau

Verlorene Wette: Großzügige Spende für das Hospiz in Nassau

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Foto: Christine Vary
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NASSAU Simone Dietzler wettet gerne und gewinnt am liebsten. Dieses Mal aber wünschte sie sich zu verlieren – der guten Sache wegen. Anlässlich ihres 10-jährigen Firmenjubiläums hatte die Inhaberin der Rewe Simone Dietzler OHG alle Lahnsteiner Karnevalsvereine herausgefordert.

Wetten, dass es nicht gelingt, am 3. September (dem Eröffnungsdatum) mit 111 kostümierten und uniformierten Karnevalisten da zu sein, lautete die Challenge. Das ließen sich die Lahnsteiner Karnevalisten nicht zweimal sagen. Acht Vereine rückten in bunter Kostümierung mit 297 Personen an.

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Auf dem Parkplatz warteten ein DJ mit Karnevalsliedern auf sie sowie ein Wurstbrötchen und ein Bier für jeden. Die Bäckerei Lohner spendierte Quarkbällchen dazu. Für jeden der Karnevalisten zahlte Simone Dietzler 10 Euro an den jeweiligen Verein. Das machte 2970 Euro. Doch damit nicht genug. Die Rewe-Inhaberin legte, um auf eine Spende von 10.000 Euro zu kommen, noch 7030 Euro für das Hospiz drauf.

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Zusätzlich spendete die Traditionsgarde Rot-Weiß e.V. 650 Euro an das Hospiz. Diese Spende wurde ermöglicht durch die Unterstützung der Firmen Grimm Heizung & Sanitär, Malerteam Alt und Fliesenleger Andreas Lutz.

Über den hohen Betrag freut sich das Hospiz Rhein-Lahn. „Das ist der Wahnsinn“, meinte Hospizleiterin Hanne Benz, als Simone Dietzler ihr am 11.11. um 14.11 Uhr im Hospiz die 7030-Euro-Spende überreichte. Zusätzliche hatte die Spenderin noch Süßigkeiten für die Mitarbeiter/innen und ein paar Flaschen vom Jubiläumsbier als Zusatzangebot zum Abendbrot für die Gäste mitgebracht. Hospiz und Karneval passen durchaus zusammen, fand Hanne Benz. Denn auch im Hospiz gehe es um Lebensfreude und Lebensqualität.

Seit Jahren engagiert sich der Rewe-Markt Lahnstein für soziale Zwecke. Diesen werden z. B. die Spendenpfandbons zugeführt, deren Summe die Inhaberin immer verdoppelt. „Es wird im Ehrenamt so viel getan, ohne dass es sichtbar ist“, findet Simone Dietzler, deren originelle Aktion bei den Kunden bestens ankam (Text: Christine Vary).

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