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Gesundheit

Psychiatrische Tagesklinik in Nassau feierlich eröffnet

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Feierliche Eröffnung der psychiatrischen Tagesklinik in Nassau
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NASSAU Wenn die Seele schmerzt, leidet der ganze Mensch. Das das nicht nur daher gesagt ist, belegt ein Blick in die aktuellen Zahlen der Krankenkassen: Während psychologische Erkrankungen vor zwanzig Jahren kaum eine Rolle spielten, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch einmal in seinem Leben an einer psychischen Krankheit erkrankt, heutzutage bei ungefähr 25%. Dabei ist die Versorgungslage, gelinde gesagt, desaströs.

Die Wartezeiten auf einen Termin bei Psychologen, Therapeuten oder in Kliniken liegen häufig bei 6 – 12 Monaten oder mehr. Was das bei einem Beinbruch bedeuten würde, kann sich jeder von uns vorstellen, aber wie mag das sein, wenn die Psyche leidet? Kaum auszumalen.

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Um diese Lücke ein bisschen zu mildern hat bereits letzten November die Neuropsychiatrische Tagesklinik in Nassau eröffnet. Am letzten Augusttag lud die Klinik daher zur offiziellen Eröffnungsfeier ein, die Coronabedingt vorher kaum möglich war. Und das Programm an diesem Tag ist umfangreich: Nach den Begrüßungsreden folgte die Vorstellung des in Rheinland-Pfalz bis dato ungenutzem klinischen Konzepts: Zwischen Tagesklinik, stationärem Aufenthalt, offenen und geschlossenen Einrichtungen klafft eine Behandlungslücke, die hauptsächlich Menschen mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen trifft. Und diese Lücke soll gefüllt werden.

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Denn diese Menschen benötigen eine besondere Form der Aufmerksamkeit, da sie mit den klassischen Methoden oft kaum erreichbar sind, beziehungsweise nicht in die engen Anforderungen des Gesundheitssystems passen. Problematisch, wie der ärztliche Direktor Prof. Dr. Med. Eirund im Eröffnungsvortrag betont, immerhin seien je nach Quelle 1-4 % der Bevölkerung von einer Beeinträchtigung betroffen.

Geschäftsführer Thorsten Mägdefrau betont auch die finanziellen Herausforderungen. Da normale Abrechnungspositionen bei den speziellen Patientengruppen nicht greifen, müsse mit den Krankenkassen individuell verhandelt werden. Durch den hohen interdisziplinären Personalansatz ist dabei ein profitabler Betrieb gar nicht möglich. Aber das sei auch nicht das Ziel, so Mägdefrau.

Die Klinik ist eine Non-Profit-Organisation, getragen durch Investoren, Förderer, dem Bundesland Rheinland Pfalz und dem Einsatz vieler Menschen. Und möglich ist das alles auch erst durch das KS Medical Center. Der ortsänsässige Arzt Thomas Klimaschka hat gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Stefan Schmidt das Gebäude gekauft und vermietet es jetzt an die Tagesklinik. Und, da sind sich alle Beteiligten einig, vom Stadtbürgermeister Manuel Ligouri bis zum Geschäftsführer: Etwas besseres konnte nicht passieren.

Und tatsächlich zeigt die einzigartige, bereits bestehende klinische Infrastruktur, dass moderne Medizin nicht immer in den teuren Neubau muss. Die Mietlösung erlaubt es, Ressourcen auf das wichtige zu lenken: Den Menschen. Auch die Grundversorgung für alle Menschen der Region mit psychischen Beschwerden wird in der angegliederten psychiatrischen Ambulanz, kurz PIA, mit abgedeckt. Und auch hier wird der interdiziplinäre Ansatz gelebt. Neben den Fachvorträgen und Diskussionen und den vielen Gesprächen gab es auch die Möglichkeit, die Räumlichkeiten durch das Personal präsentiert und erläutert zu bekommen.

Dabei zeigt sich die Einrichtung vor allen Dingen in den Details kreativ und anders als andere Kliniken: Viele der behinderten Patienten können nicht richtig lesen. Damit diese die Räumlichkeiten dennoch zuordnen können, sind die Türen mit Piktogrammen versehen, die den Raumzweck bildlich erläutern. Aber natürlich reicht es nicht sich Bilder einfach auszudenken. Diese sollten wo immer möglich vereinheitlicht sein, denn besonders die sprachunterstützenden Computer stützen sich oft auf ein gängiges System: Metacom. So sind die Patienten mit den Piktogrammen dann bereits vertraut und haben es in der Behandlung etwas einfacher.

Allein dieses Beispiel macht deutlich wie besonders das Denken der hier arbeitenden Fachkräfte sein muss. Es gilt also vieles zu beachten für diese besondere Patientengruppe. Doch Inklusion ist in Nassau kein Fremdwort, sondern wird hier, vor allem durch die Stiftung Scheuern gelebt. Als wichtigster Inanspruchnehmer der Klinik sieht die Stiftung gerade deshalb in der Eröffnung einen wertvollen Beitrag zum Leben der Menschen. In seiner Rede betonte Pfarrer Gerd Biesgen, theologischer Vorstand der Stiftung: „Wie wunderbar, wenn all den Spielarten des Dunklen die unsere Welt zu beherrschen scheinen, etwas entgegen gesetzt wird, von dem was Menschen hilft und was sie an Geist und Körper oder aber Seele ein Stück heil macht.“ Und tatsächlich ist es doch schön, wenn Medizin auch mal den Mensch in den Mittelpunkt stellt. Autor: Kenny Kirstges

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Gesundheit

Hufeland-Klinik Bad Ems zählt 2026 erneut zu Deutschlands Top-Rehakliniken Bundesweite Spitzenbewertungen: FOCUS und STERN sind sich einig

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Foto: BEN Kurier - Fotomontage -
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BAD EMS Die Hufeland-Klinik Bad Ems zählt auch 2026 wieder zu den führenden Rehaeinrichtungen in Deutschland. Das Nachrichtenmagazin FOCUS hat die Einrichtung gleich in zwei Bereichen ausgezeichnet: als TOP-Rehaklinik Lunge 2026 sowie als TOP-Rehaklinik Post-COVID 2026. Damit bestätigt das Magazin erneut die besondere medizinische Kompetenz des Hauses, das sich seit Jahren auf die Behandlung und Rehabilitation von Lungenerkrankungen spezialisiert hat. Auch der STERN weist die Klinik im Sonderheft »Gute Kliniken für mich 2025« als eine der besten Rehaeinrichtungen Deutschlands aus und bestätigt damit die Einschätzung des Nachrichtenmagazin FOCUS.

Für Geschäftsführer Andre Theveßen ist die doppelte Anerkennung ein wichtiges Signal. Er hebt hervor, dass die Auszeichnung die kontinuierliche Leistung der gesamten Belegschaft widerspiegele und das medizinische Gesamtkonzept bestätige, das von der Akutbehandlung über rehabilitative Maßnahmen bis hin zur Nachsorge reicht. Ziel sei immer, Patientinnen und Patienten bestmöglich zu begleiten und eine nachhaltige Stabilisierung ihrer Erkrankung zu erreichen.

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Die Hufeland-Klinik versteht sich nicht ausschließlich als Rehaeinrichtung, sondern als umfassendes Zentrum der Pneumologie. Unter einem Dach finden sich eine Akutstation, eine Intensiv- und eine zertifizierte Weaningstation, eine Station für pneumologische Komplexbehandlung, eine Intermediate Care-Einheit, ein Zentrum für pneumologische Rehabilitation, ein spezialisiertes Therapiezentrum für außerklinische Beatmung sowie ein anerkanntes Schlaflabor. Diese Struktur ermöglicht eine durchgehende Versorgung, wie sie in Deutschland nur wenige Kliniken anbieten können.

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Chefarzt Dr. Frank Wimmershoff betont, dass gerade chronisch Atemwegserkrankte oder Patientinnen und Patienten mit langfristigen Post-COVID-Symptomen von diesem ganzheitlichen Ansatz profitieren. Entscheidend sei, alle Phasen einer Erkrankung medizinisch und therapeutisch eng miteinander zu verzahnen und damit eine möglichst stabile gesundheitliche Perspektive zu schaffen.

Grundlage der FOCUS-Auszeichnung ist eine jährliche bundesweite Analyse des Rechercheinstituts FactField. Bewertet werden dabei unter anderem die medizinische Qualität, das fachliche Renommee, pflegerische Standards, Hygiene sowie die Rückmeldungen von Patientinnen und Patienten. Laut FOCUS punktet die Klinik in Bad Ems besonders durch moderne diagnostische und therapeutische Verfahren, hohe Hygienestandards und eine eng abgestimmte Zusammenarbeit zwischen ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen Teams.

Für Geschäftsführer Theveßen sind die positiven Rückmeldungen von Fachkollegen und Betroffenen gleichermaßen Bestätigung und Verpflichtung. Die Klinik wolle ihren Fokus auf Spezialisierung und hochwertigen medizinischen Standard weiter ausbauen – sowohl in der Akutmedizin als auch im rehabilitativen Bereich.

Mit den aktuellen FOCUS-Siegeln untermauert die Hufeland-Klinik Bad Ems ihren Rang als eines der leistungsstärksten Zentren für Lungenmedizin in Rheinland-Pfalz und als Einrichtung, die medizinische Expertise konsequent mit menschlicher Zuwendung verbindet.

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Gesundheit

Blauzungenkrankheit(BTV8): Sperrzone betrifft den gesamten Rhein-Lahn-Kreis

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Foto: BEN Kurier | Lizenz: Envato
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RHEIN-LAHN Durch den Ausbruch der Blauzungenkrankheit (Bluetongue Virus, kurz BTV) im Saarland ist Rheinland-Pfalz von einer Sperrzone betroffen. Am 6. November 2025 war bei einem Kalb auf einem Betrieb im Saarpfalz-Kreis eine Infektion mit dem Serotyp 8 des BTV nachgewiesen worden. Nach Vorgaben de EU muss nun um den Betrieb herum eine Sperrzone mit einem Radius über mindestens 150 Kilometer ausgewiesen werden. In dieser Sperrzone gelten Einschränkungen für Transport und Handel von Wiederkäuern. Der gesamte Rhein-Lahn-Kreis ist von dieser Sperrzone betroffen.

Das Gebiet der Sperrzone erstreckt sich über weite Teile von Rheinland-Pfalz. Nur teilweise betroffen sind aktuell die Landkreise Ahrweiler, Westerwald und Neuwied. Der Landkreis Altenkirchen ist bisher nicht betroffen. Außerdem sind Gebiete in benachbarten Bundesland Hessen betroffen. Es muss befürchtet werden, dass sich das Geschehen auf weitere Gebiete ausweitet.

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Für die Verbringung von Tieren empfänglicher Arten AUS DER BTV 8-SPERRZONE HERAUS gelten strenge Vorgaben. Innerhalb der Sperrzone gibt es hingegen keine Beschränkungen.

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Impfstrategie gegen BTV 3 hat gewirkt

Im vergangenen Jahr hatte das Virus vom Serotyp BTV 3 zunächst zu hohen Verlusten in Schaf- und Rinderhaltungen geführt. Mittlerweile wurden zahlreiche Bestände von Rindern, Schafen und Ziegen in Rheinland-Pfalz mit finanzieller Unterstützung des Landes geimpft. Dies führte dazu, dass es in Rheinland-Pfalz 2025 deutlich weniger Ausbrüche der Blauzungenkrankheit gab. (pm Kreisverwaltung Rhein-Lahn)

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Gesundheit

30 Jahre Hospizdienste Rhein-Lahn: Würdevolles Leben bis zum Schluss!

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NASSAU Es war eine besondere Feier, die am Wochenende in Nassau stattfand. Die Ambulanten Hospizdienste Rhein-Lahn begingen ihr 30-jähriges Bestehen, ein Jubiläum, das nicht nur zum Feiern, sondern auch zum Innehalten einlud. Drei Jahrzehnte Engagement, Menschlichkeit und ehrenamtliche Begleitung am Lebensende: Das ist eine Bilanz, die im Rhein-Lahn-Kreis tief beeindruckt.

Vom Ursprung der Hospizbewegung bis zur Gegenwart

Entstanden ist die Hospizbewegung ursprünglich in England. Dort erkannte die Krankenschwester und Sozialarbeiterin Cicely Saunders in den 1960er Jahren, dass das Sterben kein medizinischer Prozess allein ist, sondern ein zutiefst menschlicher. Sie gründete 1967 das erste moderne Hospiz, das St. Christopher’s Hospice in London. Hier ging es nicht mehr um Heilung, sondern um Lebensqualität, Zuwendung und Linderung von Schmerzen: darum, Menschen in ihrer letzten Lebensphase würdevoll zu begleiten. Dieser Gedanke breitete sich rasch weltweit aus und fand in den 1980er Jahren auch seinen Weg nach Deutschland. Heute sind Hospize Orte und Dienste, in denen Sterben nicht verdrängt, sondern als Teil des Lebens angenommen wird.

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»Menschen im Hospiz leben – bis zum Schluss«, sagte einer der Redner bei der Feierstunde in Nassau. »Sie sind nicht tot, sondern lebendig. Und wir tun alles, damit sie bis zuletzt auch so empfinden dürfen.« Dieser Satz brachte auf den Punkt, worum es den Hospizdiensten geht: um Leben, bis das Leben endet.

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Im Mittelpunkt der Arbeit des Vereins stehen die Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen sowie die Unterstützung ihrer Angehörigen. Koordinatorin Anna Schön erklärte gegenüber dem BEN Kurier: »Ich bin für die Erstgespräche bei den Patienten zuständig. Ich fahre in die Häuslichkeit oder ins Pflegeheim, schaue, was gebraucht wird, und lerne die Menschen kennen, ganz niederschwellig.« Aus einem großen Pool ehrenamtlicher Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter wählt sie dann diejenigen aus, die am besten zu den Betroffenen passen. »Wir bieten einmal im Monat ein Trauercafé an, einen Trauerspaziergang, auch Einzeltrauerbegleitung und für Kinder die Gruppe ‚TrauKidsKatz‘. Außerdem haben wir das Projekt Hospiz macht Schule gestartet, bei dem wir mit Grundschülern über Tod und Trauer sprechen, kindgerecht und offen.«

Ehrenamt als Fundament: 30 Jahre Menschlichkeit im Rhein-Lahn-Kreis

Manuel Liguori, Stadtbürgermeister von Nassau und Schirmherr der Veranstaltung, würdigte die lange und wertvolle Arbeit der Einrichtung: „Die Ehrenamtlichen sind das Fundament dieses Vereins. Ohne sie wäre das alles nicht möglich. Dass sich so viele Menschen seit 30 Jahren in dieser schweren Aufgabe engagieren, verdient höchsten Respekt. Hier im Rhein-Lahn-Kreis hat man früh Pionierarbeit geleistet.

Auch Matthias Lammert, Vizepräsident des Landtags Rheinland-Pfalz, zeigte sich beeindruckt: »Es ist eine besondere und wichtige Aufgabe, Menschen in den letzten Wochen und Monaten zu begleiten. Es geht um würdevolles Sterben, aber auch um selbstbestimmtes Leben bis zum Schluss. Mein großer Dank gilt allen Haupt- und Ehrenamtlichen, die hier Herausragendes leisten.«

Gisela Bertram, Kreisbeigeordnete des Rhein-Lahn-Kreises, erinnerte daran, dass viele Menschen heute einsam sterben: »Die Familienverbände sind oft zerbrochen. Die Hospizdienste leisten etwas, was früher die Kinder für ihre Eltern getan haben. Das ist eine gute und wichtige Sache.« Sie rief zugleich dazu auf, sich selbst ehrenamtlich zu engagieren: »Man sieht, wie sorgfältig die Ehrenamtlichen geschult werden. Vielleicht findet sich heute jemand, der sich dem anschließt.«

Auch Lahnsteins Oberbürgermeister Lennart Siefert zeigte sich tief bewegt: »Diese Veranstaltung hat mich sehr beeindruckt. Die Zahl der Ehrenamtlichen ist beachtlich. Ich bin dankbar, dass ich hier sein durfte.« Verbandsbürgermeister Jens Güllering aus Nastätten ergänzte: »Es ist ein Segen, dass es solche Menschen gibt, die da sind, wenn es anderen nicht gut geht. Man kann nur den Hut ziehen.«

Seit 1995 begleiten die Ambulanten Hospizdienste Rhein-Lahn Menschen auf ihrem letzten Weg: zu Hause, in Altenheimen oder Krankenhäusern. In den vergangenen Jahren ist aus dieser Arbeit ein Netzwerk gewachsen, das weit über den Kreis hinausstrahlt. Neben der ambulanten Begleitung wurde im vergangenen Jahr auch das stationäre Hospiz in Nassau eröffnet, getragen von der Leifheit-Stiftung. Damit schließt sich der Kreis: Ob zu Hause oder im Hospiz, das Ziel bleibt dasselbe, nämlich ein würdevolles Leben bis zuletzt.

Drei Jahrzehnte, in denen unzählige Menschen in schwersten Stunden nicht allein waren. Drei Jahrzehnte, in denen Ehrenamtliche Trost, Nähe und Zeit geschenkt haben. Drei Jahrzehnte, in denen Leben bis zuletzt möglich gemacht wurde. Das Jubiläum in Nassau war deshalb nicht nur ein Rückblick, sondern auch ein Versprechen für die Zukunft: Die Hospizdienste Rhein-Lahn bleiben da: bis zum letzten Atemzug.

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