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Lahnstein

Pfarrer-Ehepaar Kerstin und Benjamin Graf starten schwungvoll in der Kirchengemeinde Oberlahnstein

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LAHNSTEIN Das ging schnell: nur sechs Wochen dauerte die Vakanz der evangelischen Kirchengemeinde Oberlahnstein, bevor Benjamin und Kerstin Graf die anderthalb Pfarrstellen übernahmen. Solange das Pfarrhaus saniert wird, wohnen sie mit ihren beiden Kindern in einer Übergangswohnung im benachbarten Koblenz, dem Geburtsort des 37-jährigen Pfarrers. Trotzdem sind sie nah dran an der Gemeinde, auch auf digitalem Weg. Seit dieser Woche hat die Kirchengemeinde ihren ersten eigenen Internet-Auftritt.

Im Januar hat Benjamin Graf den Vorsitz des Kirchenvorstands übernommen. Das digitale Know-how des Pfarrer-Ehepaares ist eines ihrer Steckenpferde. Ein anderes ist die Jugendarbeit. Die ist beiden schon an ihrer vorherigen Wirkungsstätte im Rodgau ein Herzensanliegen gewesen. Immerhin haben sich alljährlich bis zu 30 Prozent des Konfirmandenjahrgangs als Teamer für die weitere Arbeit in der Gemeinde begeistern lassen. Video-Projekte und die Einbindung neuer Medien kam bei Jugendlichen sowohl im Konfi- als auch im Reli-Unterricht an. „Die Teamer haben viel in der Jugendarbeit gerissen, weil es ihnen Spaß gemacht hat“, blickt Graf auf die vergangenen fünf Jahre in Nieder-Roden zurück. 

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Gottesdienst zur Fastnacht

Was die Fassenachts-Hochburg Lahnstein besonders freuen dürfte: Für den Fastnachtssonntag am 27. Februar bereitet Benjamin Graf gerade einen echten Karnevalsgottesdienst vor, der vom Anfang bis zum Segen mit Reimen aufwartet sowie mit bekannten närrischen und geistlichen Melodien, die mit eigens dafür gedichteten Texten zum Schunkeln und christlichem Frohsein motivieren. Dafür kann sich Graf in kommenden Jahren, wenn die Corona-Pandemie einmal überwunden ist, auch ökumenische Fröhlichkeit vorstellen. Kerstin Graf bastelt derweil an einer Wahrnehmung der U-70-Generation etwa in Form von Kartengrüßen. „Warum sollen die zu uns kommen, wenn wir so tun, als gäbe es sie nicht“, begründet die Theologin ihr Engagement für die Wahrnehmung der „mittleren Generation“ und die von ehrenamtlich Engagierten.

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Die Begeisterung für ihren Beruf, beide sind im Main-Taunus-Kreis aufgewachsen, ist dem Ehepaar im Gespräch abzuspüren. Das kommt nicht von ungefähr: Von lebendigem Glauben haben sich beide – vollkommen unabhängig voneinander – während eines einjährigen Auslandsaufenthaltes in amerikanischen Gemeinden anstecken lassen. Den damals 17-Jährigen hat die frohe Gemeinschaft so fasziniert, dass er gar die Konfession wechselte. Als überzeugter Messdiener hatte ihm sein Opa mal zu bedenken gegeben, dass es mit der Familienplanung nichts wird, wenn er Priester werden will. Auch seine Frau Kerstin ließ sich von der Freundlichkeit in einer amerikanischen Freikirche verzaubern. Die Leidenschaft, mit der dort das Evangelium verkündigt wurde, war ebenso prägend wie die Art und Weise, mit der zum hilfreichen und fröhlichen Anpacken animiert wurde: „Die Obdachlosen-Speisung, die es dort gab, hat mich sehr fasziniert“.

Über die Arbeit in einer freien Gemeinde in Wiesbaden lernte sich das Paar kennen und lieben. Das Engagement dort führte schließlich zum Theologiestudium, das Kerstin Graf in Tübingen und Mainz absolvierte und Benjamin Graf in Tübingen. Er setzte noch ein Rhetorik-Studium drauf. Die geschliffene Rede kannte er nicht nur von seinem Vater, sondern sie beeindruckte ihn auch während des Amerika-Aufenthalts: „Ich wollte Menschen mit der Rede von Gott begeistern und dabei so klar und überzeugend predigen können wie der Jugendpastor in den USA, der mein Herz neu für Gott gewann.“

Dass Oberlahnstein von der jungen Pfarrersfamilie den Zuschlag bekommen hat, darauf kann die Kirchengemeinde stolz sein, denn immerhin war sie eine von 16 Gemeinden, die für Grafs in die engere Auswahl kamen. „Die Chemie stimmte von Anfang an“, sagt auch der stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende Klaus Ollrich. Nicht nur der dreijährige Nachwuchs hatte Pfarrhaus und Herzen gleich erobert, auch die beiderseitige Freundlichkeit passte.

Im Dezember führte Dekanin Renate Weigel die beiden Gemeindepfarrer an ihrer neuen Wirkungsstätte in der evangelischen Kirche Oberlahnstein in der Lahnsteiner Nordallee ein. Bevor sie das Paar für ihren Dienst segnete, erinnerte sie daran, dass Jesus seine Jünger im Team ausgesendet habe. Die Frage sei in einer Kirchengemeinde mit ihren unterschiedlichsten Menschen und Charakteren, die sich kennen und mögen oder auch nicht, ob sie einander sein lassen können. „Ich wünsche ihnen, dass sie und die Gemeinde zusammenfinden und dass Gott ihr Gemeinsames segnet“, sagte Weigel, bevor Benjamin und Kerstin Graf in einer lebendig schauspielerischen Predigt an den Grund des Glaubens erinnerten.

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Lahnstein

Lesewoche im Caritas-Altenzentrum St. Martin Lahnstein: Begeisterte Senioren und Kita-Kinder Wenn Jung und Alt gemeinsam lesen

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Foto: Caritasverband WWRL/Holger Pöritzsch
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LAHNSTEIN Eine Woche voller Geschichten, Begegnungen und Lachen erlebten die Bewohnerinnen und Bewohner des Caritas-Altenzentrums St. Martin in Lahnstein gemeinsam mit den Kindern der katholischen Kindertagesstätte „Kleine Arche“, die im Erdgeschoss der Einrichtung untergebracht ist. Bereits zum zweiten Mal fand die gemeinsame Lesewoche statt, die wieder Jung und Alt gleichermaßen begeisterte.

Den Auftakt machte am Montag ein kleiner Gottesdienst mit Pfarrer Armin Sturm in der hauseigenen Kapelle. Dabei stellte er das „Buch der Bücher“, die Bibel, in den Mittelpunkt. Am Dienstag besuchte das Team der Stadtbücherei Lahnstein die Einrichtung, berichtete aus dem Alltag einer Bücherei und stellte eine bunte Auswahl an Büchern vor. Der Mittwoch stand ganz im Zeichen des Heiligen Sankt Martin: Kinder und Seniorinnen sangen gemeinsam und tauschten Geschichten rund um den beliebten Heiligen aus.

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Am Donnerstag durften alle Teilnehmenden ihre persönlichen Lieblingsbücher vorstellen – vom Kinderklassiker bis zum spannenden Roman war alles dabei. Den feierlichen Abschluss bildete schließlich am Freitag der Besuch von Oberbürgermeister Lennart Siefert. Er las im Caritas-Generationencafé „Nächstenliebe“ aus dem Buch „Drei Wasserschweine brennen durch“. Gespannt lauschten die Kinder und Senioren der humorvollen Tiergeschichte, stellten Fragen und kamen schnell miteinander ins Gespräch. Zum Abschluss der Lesewoche erhielten alle Kinder sowie Seniorinnen und Senioren ein selbst gebasteltes Lesezeichen unter dem Motto „Vielfalt“, das an die gemeinsame Woche erinnern soll.

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Anja Ackermann, die als Sozialdienstleiterin im Caritas-Altenzentrum St. Martin arbeitet und die Lesewoche hauptverantwortlich organisiert hat, zeigte sich begeistert: „Es ist einfach schön zu sehen, wie viel Freude und Begeisterung entsteht, wenn Jung und Alt zusammenkommen, gemeinsam lesen, singen und lachen. Diese Begegnungen sind für beide Seiten ein Gewinn.“

Auch Carsten Bachert, Leiter des Lahnsteiner Altenzentrums, betonte die Bedeutung solcher generationenübergreifenden Projekte: „Unser Ziel ist es, Menschen aus verschiedenen Generationen und Lebensbereichen zusammenzubringen – nicht nur innerhalb der Einrichtung, sondern im gesamten Quartier. Aktionen wie die Lesewoche beleben unser Haus und bereichern das Miteinander – für die Kinder, die Seniorinnen und Senioren sowie unsere Mitarbeitenden.“ Die Lesewoche zeigte einmal mehr, dass Geschichten Brücken bauen können – zwischen Generationen, Lebenswelten und Herzen. (pm Caritasverband WW-RL)

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Lahnstein

Ein wichtiger Anker: Das Frauencafé in Lahnstein zeigt, wie Integration gelingt

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Foto und Video: Antonia Schmitz
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LAHNSTEIN Im Jugendkulturzentrum (JUKZ) in Lahnstein duftet es nach Kaffee, frischem Gebäck und selbst gekochten Spezialitäten aus aller Welt. An den Tischen wird gelacht, erzählt, zugehört – auf Deutsch, Arabisch, Farsi, Kurdisch, Spanisch und vielen anderen Sprachen. Hier trifft sich das interkulturelle Frauencafé, ein wöchentliches Angebot der »Frühen Hilfen«, das längst zu einer festen Anlaufstelle für Frauen in Lahnstein und Umgebung geworden ist.

Nasstaran Houshmand, Sozialpädagogin im Jugendkulturzentrum und selbst gebürtig aus dem Iran, koordiniert das Angebot: Sie berichtet von Frauen aus Eritrea, Irak, kurdischen Regionen Syriens, Syrien, Palästina, Afghanistan, Spanien, oft kommen auch Somalierinnen dazu, manchmal Frauen aus der Türkei oder Ägypten. »Wir sind ein offener Treff für Frauen aus allen Schichten und Nationalitäten, Mütter, aber auch alleinstehende Frauen. Unser Ziel ist es, Frauen zu stärken: einerseits emanzipatorisch für die Frauen selbst, andererseits als Bindeglied der Familie«, erklärt sie.

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Ein Ort zum Ankommen und Mitgestalten

Im Frauencafé geht es um weit mehr als nur um ein gemeinsames Frühstück. Viele Frauen stehen vor ähnlichen Fragen: Wie funktioniert das deutsche Schulsystem? Wo finde ich ärztliche Hilfe? Wie kann ich mich ehrenamtlich engagieren? Wie finde ich meinen Platz in der Gesellschaft?

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Diese Themen werden im geschützten Rahmen aufgegriffen. Es geht um Bildung, Schulbildung, das Ankommen in Lahnstein, Orientierung im Alltag, medizinische Versorgung und Möglichkeiten der Teilhabe. Die Frauen lernen gemeinsam Deutsch, tauschen sich über ihre Erfahrungen aus und geben Informationen in ihre Familien weiter.

Dabei entsteht ein Netzwerk, das weit über den Vormittag hinaus wirkt. »Frauen haben einen sehr hohen und wichtigen Stellenwert. Sie können diese Öffnung und die Informationen an ihre Familien weitertragen«, betont Houshmand. Gleichzeitig richtet sich das Angebot bewusst auch an Frauen, die sich einsam fühlen, Anschluss suchen oder selbst ehrenamtlich aktiv werden möchten.

Aus dem Frauencafé sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Projekte entstanden: ein interkulturelles Kochbuch, Schwimmkurse für Kinder, interkulturelle Schwimmkurse sowie Schwimmangebote für Frauen, bei denen sie unter sich sind und in geschütztem Rahmen schwimmen lernen können. Viele dieser Angebote werden ehrenamtlich getragen. Im kommenden Jahr feiert das Frauencafé sein zehnjähriges Bestehen: ein Jubiläum, das auch die gewachsene Bedeutung des Projektes für Lahnstein unterstreicht.

Bildungswege, Vorbilder und Brückenbauerinnen

Dass das Frauencafé auch konkrete Bildungswege unterstützt, zeigt das Beispiel von Shaimaa Mallouhi. Die junge Frau aus Syrien kam 2016 nach Deutschland und fand früh ihren Weg in das Frauencafé. „Damals war alles neu für mich, und das Frauencafé war sehr interessant und wichtig„, erzählt sie.

Heute macht sie eine sozialpädagogische Ausbildung an der Julius-Wegeler-Schule. Ihr Praktikum absolvierte sie bewusst im Jugendkulturzentrum, in genau der Umgebung, in der sie selbst einst Anschluss fand. Die offene Atmosphäre und der wertschätzende Umgang im Frauencafé haben sie geprägt und ermutigt, ihren beruflichen Weg in der pädagogischen Arbeit weiterzugehen.

Eine zentrale Rolle spielen auch Kulturmittlerinnen wie Amal Salman. Sie kommt aus dem Irak, lebt seit 25 Jahren in Deutschland und arbeitet seit mehr als zehn Jahren im Frauencafé als Dolmetscherin und Kulturmittlerin für arabischsprachige Frauen. Neben ihrer Tätigkeit in Lahnstein übersetzt sie auch in Koblenz. »Was mir hier besonders gefällt, ist die Unterstützung für Frauen aus allen Ländern. Und diese Frauen unterstützen wiederum Kinder und Jugendliche, das gehört auch zu meiner Arbeit«, sagt sie.

Salman beschreibt das Frauencafé als Ort der Gemeinsamkeit, an dem nicht nur mit Jugendlichen, sondern immer auch mit den Familien gearbeitet wird. Der Treff biete Raum für Austausch, gegenseitige Hilfe und das Gefühl, nicht alleine zu sein.

Ein lebendiger Treffpunkt – Woche für Woche

Auch für die Arbeit im Jugendkulturzentrum selbst ist das Frauencafé ein wichtiger Baustein. Nach dem Frühstück kommen oft Kinder und Jugendliche hinzu. teilweise mit Begleitung, teilweise eigenständig. So entsteht ein lebendiger Treffpunkt der Generationen, in dem sich Familien, Ehrenamtliche und Fachkräfte begegnen.

BEN-Kurier-Redakteurin Antonia Schmitz erlebte bei ihrem Besuch einen Vormittag voller offener Gespräche, vieler Sprachen und gegenseitiger Unterstützung. Frauen aus unterschiedlichen Ländern brachten Speisen mit, erklärten ihre Gerichte auf Deutsch und üben so spielerisch Sprache und Selbstsicherheit. Bei Kaffee und Tee zeigte sich: Integration gelingt dort am besten, wo Menschen auf Augenhöhe miteinander ins Gespräch kommen.

Informationen zum Angebot

Das interkulturelle Frauencafé ist ein wöchentliches Angebot im Rahmen der „Frühen Hilfen“ und richtet sich an Frauen aller Nationalitäten und Lebenslagen – mit oder ohne Kinder.

Es ist eine Kooperation

  • des Jugendkulturzentrums (JUKZ) Lahnstein,

  • der katholischen Familienbildungsstätte Westerwald Rhein-Lahn

  • und der Netzwerkstelle Kindeswohl und Kindergesundheit der Kreisverwaltung des Rhein-Lahn-Kreises.

Die Teilnahme ist kostenlos. Jede Teilnehmerin bringt einen freiwilligen kleinen Beitrag zum Frühstück mit.

Das Frauencafé findet immer freitags von 9:30 bis 11:30 Uhr im Jugendkulturzentrum Lahnstein, Wilhelmstraße 59, statt (außer in den Schulferien).Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen gibt Nasstaran Houshmand vom Jugendkulturzentrum Lahnstein per E-Mail unter n.houshmand@lahnstein.de oder telefonisch unter 02621 914-602 (dk).

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Lahnstein

Elfriede Nicolay feierte 101. Geburtstag: Stadt Lahnstein gratuliert herzlich

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Foto: Stadtverwaltung Lahnstein
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LAHNSTEIN Elfriede Nicolay feierte im Caritas-Pflegeheim St. Martin ihren 101. Geburtstag. Die gebürtige Ur-Lahnsteinerin empfing zu diesem besonderen Anlass Besuch vom Beigeordneten der Stadt Lahnstein, Manfred Radermacher.

Im Namen von Oberbürgermeister Lennart Siefert überbrachte er der Jubilarin die herzlichsten Glückwünsche sowie einen liebevoll zusammengestellten Präsentkorb mit Produkten aus dem Lahnsteiner Eine-Welt-Laden. Zudem überreichte Radermacher die offiziellen Gratulationsschreiben von Landrat Jörg Denninghoff und Ministerpräsident Alexander Schweitzer.

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Elfriede Nicolay zeigte sich sichtlich gerührt über die Glückwünsche und Aufmerksamkeiten. Gemeinsam mit einer Pflegerin stimmte sie ihr Lieblingslied an – „Schön ist es auf der Welt zu sein“ – und sorgte damit für einen besonders warmherzigen Moment.

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