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VG Bad Ems-Nassau

Gedanken und Gedenken in schwieriger Zeit in Nassau

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Foto: Achim Steinhäuser
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NASSAU 104 Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs und 77 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs gilt es, die Folgen der Kriege in Erinnerung zu rufen, denn daraus erwächst allen nachfolgenden Generationen eine große Verantwortung für Menschlichkeit, Demokratie und Gemeinwesen.

Auf Einladung der Stadt und des Geschichtsvereins Nassau gedachten an die 50 Bürger Nassaus – darunter gut die Hälfte Jugendliche – um die Mittagsstunde des 19. März – immer noch durch die Corona-Pandemie beeinflusst und vor allem im Zeichen des Ukraine-Krieges – der „Schreckenstage“, welche die Stadt in den letzten Monaten des zweiten Weltkrieges erleben musste. An der Gedenkfeier nahmen auch die beiden Kirchengemeinden, vertreten durch Pfarrerin Mariesophie Magnusson (evangelische Kirche) und Jutta Treis (katholischen Kirche) teil.

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Der Bombenopfer im Jahr 1945 gedacht – Stadtbürgermeister Manuel Liguori und Herbert Baum vom Geschichtsverein Nassau legten Kranz am Günter-Leifheit-Kulturhaus nieder

Mit Glockengeläut, Schweigeminute, Musikbeitrag und Kranzniederlegung gedachten die Einwohner der Freiherr vom Stein-Stadt der Menschen, denen durch die Bombenangriffe großes Leid zugeführt wurde. Es war ein Moment des kurzen Innehaltens in der Trauer um ihre Stadt. Die Kranzniederlegung nahm Stadtbürgermeister Manuel Liguori und Herbert Baum vom Geschichtsverein Nassau, im Beisein Nassauer Bürgern vor.

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Zum Gedenken an die Opfer der Bombenangriffe – 1./2. Februar 1945, es starben 45 Einwohner in der Stadt und mehr als 120 verwundete Soldaten im Kurhaus, das als Lazarett diente – 19. März 1945, es starben 86 Einwohner in den hier eingerichteten Luftschutzkellern der ehemaligen Löwenbrauerei und in der Stadt“. So lautet die Inschrift der am „Günter-Leifheit-Kulturhaus“ angebrachten Gedenktafel.

Bei seiner Ansprache erinnerte Stadtbürgermeister Manuel Liguori nochmals an die verheerenden Luftangriffe des 1./2. Februar, sowie den 19. März 1945 auf Nassau und ging dabei auch auf die aktuelle Lage – den Krieg in der Ukraine – ein. Wie das Stadtoberhaupt sagte, könnten nur er und die hier anwesende jüngere Generation das Leid – welches die Luftangriffe im Februar und März 1945 über Nassau gebracht haben – erahnen.

Bürgermeister Liguori sagte weiter: „Viele Menschen in der Ukraine erleben derzeit dieses schreckliche Szenario. Immer noch macht uns der Angriff Russlands auf die Ukraine fassungslos. Putin bringt mit seinem völkerrechtswidrigen Krieg unermessliches Leid über die Menschen in der Ukraine – Zerstörung, Verwundung und Tod. Wir gedenken an die Opfer dieses furchtbaren Krieges. Der Krieg in der Ukraine erreicht immer schrecklichere Ausmaße. Streubomben fordern zahllose Tote und Verletzte. Angriffe auf Wohngebiete und Krankenhäuser sind an der Tagesordnung. Millionen Menschen sind auf der Flucht.

Foto: Achim Steinhäuser

Die beschlossenen Sanktionen Deutschlands und seiner internationalen Partner wirken. Diese treffen Putins Führungsclique hart, aber auch die Bevölkerung in Russland spürt die Auswirkungen der Maßnahmen von Tag zu Tag unweigerlich. Waren werden knapp, Lieferketten brechen zusammen und die Finanzwirtschaft Russlands steht vor einem Kollaps. In dieser historischen Zeitenwende steht Deutschland an der Seite der Ukraine und derjenigen Menschen weltweit, die entgegen aller Widrigkeiten für Frieden und Selbstbestimmung eintreten.

Humanitäre Hilfe ist das Gebot der Stunde und viele Menschen packen an, um zu unterstützen. Die letzten Tage haben gezeigt, wie groß die Anteilnahme und die Hilfsbereitschaft hier vor Ort ist. Die Auswirkungen von Putins Krieg sind aber auch auf andere Weise in unserem Alltag mit steigenden Heizkosten oder an der Zapfsäule spürbar. Dass trifft vor allem jene mit geringem Einkommen, Familien und Berufspendler.

Foto: Achim Steinhäuser

Die derzeitige Situation erfordert von der Politik in Bund, Ländern und Kommunen kluges und umsichtiges Handeln. Das ist auch notwendig, um die Gesellschaft angesichts der vielschichtigen Herausforderungen zusammenzuhalten. Gemeinsam wird uns das gelingen, davon bin ich überzeugt. Der Krieg in der Ukraine zeigt, wie wichtig es ist, immer wieder an die Bombenangriffe in Nassau zu erinnern und daraus Lehren für den Frieden und das friedliche Zusammenleben der Menschen auf der ganzen Welt zu ziehen“, so Liguori.

Warum? Warum haben die alliierten Streitkräfte mit englischen und amerikanischen Bomber am 1. und 2. Februar 1945 Nassau, sowie am 19. März 1945, dem verheerenden alliierten Luftangriff auf die Stadt, bei dem 72 Bomber im Einsatz waren und die Stadt in zwölf Wellen eine Stunde lang bombardierten? Neben den über 250 Toten waren 80 Prozent der Häuser zerstört oder stark beschädigt.

Das gemeinsame Gedenken, verbunden mit der Kranzniederlegung, soll uns Menschen bewusstmachen, dass unsere Geschichte Teil unserer Identität ist. Ferner soll es uns an unsere gesellschaftlich-politische und ganz persönliche Verantwortung für das Bestreben um Frieden in unserem Land und in der Welt erinnern. (Text und Fotos: Achim Steinhäuser)

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VG Bad Ems-Nassau

Funktionierende Dorfgemeinschaft: Gemeinde Singhofen spendet 500 Euro für das Hospiz Rhein-Lahn

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SINGHOFEN In diesem Jahr ging Singhofen bei seinem Heimatfest neue Wege. Der Luftballonumzug der Kinder wurde um zwei Stunden vorverlegt und anschließend ging es zu Kaffee und Kuchen ins Festzelt. Über das Ergebnis der Veranstaltung konnten sich jetzt die Verantwortlichen des Hospizes Rhein-Lahn freuen.

Ortsbürgermeister Detlef Paul und die erste Beigeordnete Ira Strack übergaben an Hospizleiterin Hanne Benz und Rainer Lindner, den Schatzmeister des Fördervereins Stationäres Hospiz Rhein-Lahn, eine Spende in Höhe von 500 Euro.

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Zusammengekommen war das Geld durch den Verkauf von Kaffee und Kuchen. Etliche Frauen des Ortes hatten für ein reichhaltiges Kuchenbuffet gesorgt. Dieses wurde gut angenommen, wobei der Seniorenausschuss die Bewirtung übernahm. Das, so der Ortsbürgermeister, sei ein Zeichen für eine funktionierende Dorfgemeinschaft.

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Hanne Benz und Rainer Lindner bedankten sich herzlich für die Spende. Solche Spenden seien außerordentlich wichtig, um die Finanzlücke zu füllen, die dadurch entstehe, dass die Krankenkassen lediglich 95 Prozent der Kosten übernehmen. (pm vy)

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Gesundheit

Blauzungenkrankheit(BTV8): Sperrzone betrifft den gesamten Rhein-Lahn-Kreis

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RHEIN-LAHN Durch den Ausbruch der Blauzungenkrankheit (Bluetongue Virus, kurz BTV) im Saarland ist Rheinland-Pfalz von einer Sperrzone betroffen. Am 6. November 2025 war bei einem Kalb auf einem Betrieb im Saarpfalz-Kreis eine Infektion mit dem Serotyp 8 des BTV nachgewiesen worden. Nach Vorgaben de EU muss nun um den Betrieb herum eine Sperrzone mit einem Radius über mindestens 150 Kilometer ausgewiesen werden. In dieser Sperrzone gelten Einschränkungen für Transport und Handel von Wiederkäuern. Der gesamte Rhein-Lahn-Kreis ist von dieser Sperrzone betroffen.

Das Gebiet der Sperrzone erstreckt sich über weite Teile von Rheinland-Pfalz. Nur teilweise betroffen sind aktuell die Landkreise Ahrweiler, Westerwald und Neuwied. Der Landkreis Altenkirchen ist bisher nicht betroffen. Außerdem sind Gebiete in benachbarten Bundesland Hessen betroffen. Es muss befürchtet werden, dass sich das Geschehen auf weitere Gebiete ausweitet.

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Für die Verbringung von Tieren empfänglicher Arten AUS DER BTV 8-SPERRZONE HERAUS gelten strenge Vorgaben. Innerhalb der Sperrzone gibt es hingegen keine Beschränkungen.

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Impfstrategie gegen BTV 3 hat gewirkt

Im vergangenen Jahr hatte das Virus vom Serotyp BTV 3 zunächst zu hohen Verlusten in Schaf- und Rinderhaltungen geführt. Mittlerweile wurden zahlreiche Bestände von Rindern, Schafen und Ziegen in Rheinland-Pfalz mit finanzieller Unterstützung des Landes geimpft. Dies führte dazu, dass es in Rheinland-Pfalz 2025 deutlich weniger Ausbrüche der Blauzungenkrankheit gab. (pm Kreisverwaltung Rhein-Lahn)

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VG Bad Ems-Nassau

Verlorene Wette: Großzügige Spende für das Hospiz in Nassau

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Foto: Christine Vary
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NASSAU Simone Dietzler wettet gerne und gewinnt am liebsten. Dieses Mal aber wünschte sie sich zu verlieren – der guten Sache wegen. Anlässlich ihres 10-jährigen Firmenjubiläums hatte die Inhaberin der Rewe Simone Dietzler OHG alle Lahnsteiner Karnevalsvereine herausgefordert.

Wetten, dass es nicht gelingt, am 3. September (dem Eröffnungsdatum) mit 111 kostümierten und uniformierten Karnevalisten da zu sein, lautete die Challenge. Das ließen sich die Lahnsteiner Karnevalisten nicht zweimal sagen. Acht Vereine rückten in bunter Kostümierung mit 297 Personen an.

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Auf dem Parkplatz warteten ein DJ mit Karnevalsliedern auf sie sowie ein Wurstbrötchen und ein Bier für jeden. Die Bäckerei Lohner spendierte Quarkbällchen dazu. Für jeden der Karnevalisten zahlte Simone Dietzler 10 Euro an den jeweiligen Verein. Das machte 2970 Euro. Doch damit nicht genug. Die Rewe-Inhaberin legte, um auf eine Spende von 10.000 Euro zu kommen, noch 7030 Euro für das Hospiz drauf.

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Zusätzlich spendete die Traditionsgarde Rot-Weiß e.V. 650 Euro an das Hospiz. Diese Spende wurde ermöglicht durch die Unterstützung der Firmen Grimm Heizung & Sanitär, Malerteam Alt und Fliesenleger Andreas Lutz.

Über den hohen Betrag freut sich das Hospiz Rhein-Lahn. „Das ist der Wahnsinn“, meinte Hospizleiterin Hanne Benz, als Simone Dietzler ihr am 11.11. um 14.11 Uhr im Hospiz die 7030-Euro-Spende überreichte. Zusätzliche hatte die Spenderin noch Süßigkeiten für die Mitarbeiter/innen und ein paar Flaschen vom Jubiläumsbier als Zusatzangebot zum Abendbrot für die Gäste mitgebracht. Hospiz und Karneval passen durchaus zusammen, fand Hanne Benz. Denn auch im Hospiz gehe es um Lebensfreude und Lebensqualität.

Seit Jahren engagiert sich der Rewe-Markt Lahnstein für soziale Zwecke. Diesen werden z. B. die Spendenpfandbons zugeführt, deren Summe die Inhaberin immer verdoppelt. „Es wird im Ehrenamt so viel getan, ohne dass es sichtbar ist“, findet Simone Dietzler, deren originelle Aktion bei den Kunden bestens ankam (Text: Christine Vary).

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