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Rhein-Lahn-Kreis

Das etwas andere Interview

NASSAU Ohne Allüren und ganz privat – Das etwas andere Interview mit Stadtbürgermeister Manuel Liguori

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Nassaus Stadtbürgermeister Manuel Liguori im Interview mit dem BEN Kurier
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NASSAU Anfang November führte der BEN Kurier ein Interview mit dem SPD Stadtbürgermeister aus Nassau. Und wir durften einen Manuel Liguori (40) privat kennenlernen, der offen über sein Leben und die Arbeit als Stadtbürgermeister sprach. Das Bild, welches wir am alten Rathaus zeichnen durften, überraschte uns.

Guten Abend Herr Liguori. Schön dass Sie sich die Zeit für ein Interview mit uns genommen haben. Vielleicht beginnen wir ganz am Anfang. Erzählen Sie unseren Lesern doch einmal, wo Sie herkommen und wie Sie Ihre Jugend verbrachten.

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Hallo Herr Kaschinski. Ja, ja. Die Jugend (lacht ein wenig verschmitzt). Es ist kein Geheimnis, dass ich 40 Jahre alt und gebürtiger Nassauer bin. Somit ist dies meine Heimatstadt, in der ich groß geworden bin. Meine Eltern arbeiteten beide beim Traditionsunternehmen Leifheit.

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Wie waren Sie denn als Schüler?

Da war am Anfang meiner schulischen Laufbahn einige Luft nach oben. Auf der Hauptschule war ich allerdings kein schlechter Schüler. Ferner muss man sagen, dass vor 24 Jahren der Hauptschulabschluss einen anderen Stellenwert hatte als heute. Auf dem Gymnasium war ich sogar ein richtig guter Schüler. Im Nachhinein war es für mich der richtige Weg.

Wie meinen Sie das?

Meine Eltern lebten mir Werte vor, die zeigten, dass durch ehrliche Arbeit einiges zu erreichen ist. Sie waren ihr Leben lang bei Leifheit beschäftigt. Einem Unternehmen, welches genau diese Grundsätze vorlebte. Fleiß wird belohnt. Meine Eltern bekamen nichts geschenkt. Und das wollten sie auch nicht. Und dieses prägte meine Einstellung zum Leben. Auch ich wollte mir meine Zukunft erarbeiten.

Im Ruhrpott nennen wir solche Menschen Malocher…..

Ja, genau. Ein gutes Beispiel. Durch diese ehrliche Maloche wurde das Ruhrgebiet zum Industrieherz in Deutschland. Auch diesem Standort wurde nichts geschenkt.

Wie ging es nach Ihrer schulischen Laufbahn weiter?

Ich absolvierte eine Ausbildung zum Maler und Lackierer bei der Firma Heymann. Es war eine sehr schöne Zeit. Ein tolles Familienunternehmen, in dem ich einiges an Wissen mitnehmen durfte.

War dieses Ihr Traumberuf?

Zur damaligen Zeit schon. Ich mochte kreatives Gestalten. Ein Ergebnis zu sehen, wenn die Arbeiten beendet waren.

Arbeiten Sie heute noch bei der Firma Heymann?

Nein (lacht). Wie gesagt. Das war eine wirklich tolle Zeit gewesen, aber beruflich ging ich andere Wege. Nach der Ausbildung war ich im Besitz einer qualifizierten Mittleren Reife und das ermöglichte mir den Besuch des Wirtschaftsgymnasiums, wo ich in drei Jahren das Abitur nachholte.

Das hätten Sie vielleicht auch einfacher haben können, oder?

Na klar. Und dennoch bereue ich nichts. Manchmal braucht es etwas mehr Zeit, um sich der Bedeutung der beruflichen Weiterbildung klar zu werden.

Und mit dem Abi in der Tasche ging es zum Studium?

Genau. Ich studierte Betriebswirtschaftslehre, Evangelische Theologie und Wirtschaftspädagogik. Heute arbeite ich als Diplom-Handelslehrer an einer Berufsbildenden Schule.

Eine interessante Kombination der Studienfächer. Ist der Beruf Ihre Passion?

Ja, der Beruf des Lehrers erfüllt mich sehr. Junge Menschen auf ihrem Werdegang zu begleiten und sehen zu dürfen, wie sie sich entwickeln, ist wunderbar.

Und wie sind Sie Politiker geworden?

Im Alter von 25 Jahren bin ich der SPD beigetreten. In der Hochschulpolitik der Universität probierte ich mich im Studierendenparlament aus. Später war ich Vorsitzender der Jusos in der Hochschulgruppe. Weiter ging es im SPD Ortsverein in Nassau. Letztlich war ich im Stadtrat vertreten und wurde zum Fraktionsvorsitzenden der SPD in Nassau gewählt.

Ein interessanter politischer Werdegang. Doch warum fiel Ihre Wahl auf die SPD?

Dafür sprechen für mich einige Gründe. Die Chancengleichheit für alle Menschen ist für mich ein springender Punkt. Leider darf auch heute nicht jeder von identischen Voraussetzungen ausgehen. Die Herkunft und das Umfeld spielen bedauerlicherweise immer noch eine erhebliche Rolle. Und da ist Nachholbedarf. Besonders die sozialen Themen sehe ich in erster Linie von der SPD vertreten. Und an diesem Stellrad möchte ich für die Gesellschaft „mitdrehen“ dürfen.

Ich bin der Stadt Nassau sehr dankbar und möchte etwas zurückgeben

Das heißt, dass Sie noch größere Ambitionen haben?

Nein. Im Augenblick überhaupt nicht. Seit etwas mehr als einem Jahr darf ich mich für die Stadt Nassau engagieren. Ich sehe mich auch weitaus weniger als Politiker. Das hier ist meine Heimatstadt, der ich viel verdanke und nun etwas zurückgeben möchte. Auch ich bin Teil der Gesellschaft. Hier geht es doch weitaus weniger darum, wer welchen Posten bekleidet. Somit heißt es für mich, die Ärmel hochzukrempeln und die Zeit zu nutzen, um der Stadt weiterhelfen zu können.

Nassau darf nicht an Bedeutung verlieren….. Meine Heimatstadt soll an Stellenwert gewinnen

Eine spannende Aussage. Also ein Kind der Stadt. Wie sehen Sie den Stand der Stadt Nassau nach der Fusion mit Bad Ems zu einer Verbandsgemeinde?

Nassau ist eine geschichtsträchtige Stadt mit zahlreichen Traditionen und wir müssen aufpassen, dass wir nicht weiter an Bedeutung verlieren oder gar in Vergessenheit geraten. Diese Gefahr besteht. Somit ist es auch einer meiner Aufgaben, dafür Sorge zu tragen, dass sich Nassau in Zukunft so präsentieren wird, dass meine Heimatstadt an Stellenwert gewinnt.

Sie beziehen sich auch auf das Rathaus?

Natürlich. Nach der Fusion und den Umzug nach Bad Ems haben wir dort einen Teilleerstand zu verzeichnen. Wir sind gerade dabei, einen Notar in diesem Haus anzusiedeln. Ein erster guter Schritt. Doch das reicht keineswegs. Wir sind bemüht, weitere Mieter für das schöne Rathaus zu finden.

Immerhin konnte die Stadthalle bereits verpachtet werden…..

Ja, genau. Eine klasse Geschichte. Und genau diese Dinge meine ich. Nassau muss für die Menschen attraktiv sein. Gerade deswegen freuten wir uns, einen so guten Pächter für unsere Stadthalle gefunden zu haben. Viele Dinge sind bereits auf den Weg gebracht und es sind die kleinen Sachen, welche Großes bewegen. Und dennoch steht uns eine lange Reise bevor. Um alle unsere Vorstellungen realisieren zu können, bräuchten wir Siebenmeilenstiefel und ein dickes Portemonnaie.

Wir müssen jeden Euro einmal umdrehen. Das macht es nicht einfacher.

Mit dem Portemonnaie dürfte es in Nassau so eine Sache sein, oder?

Gut gefüllt ist es nicht. Im Gegenteil. Die Stadt Nassau ist bilanziell überschuldet. Wir werden uns noch lange Zeit mit der Schuldenlast beschäftigen müssen. Und genau dies ist ein Problem. Wir müssen sprichwörtlich jeden Euro umdrehen. So bedeutet dieses häufig, mit geringsten Mitteln, möglichst viel zu erreichen.

Bestimmt kein leichtes Unterfangen. Welche Projekte stehen mittelfristig an?

Zur Zeit beschäftigt uns der Stadtumbau, welcher vom Land Rheinland-Pfalz mit 80% gefördert wird. Dieses Ziel verfolgen wir vorrangig. Das beinhaltet auch ein verbessertes Verkehrskonzept.

Und natürlich möchten wir die freigewordenen Flächen im Rathaus vermieten. Ferner sind wir dabei, unser Kulturhaus zu erneuern. Da stehen noch einige Aufgaben für die Zukunft an.

Etwas ist mir aufgefallen. Im Bundestrend würden laut aktueller Forsa Umfrage weniger als 20% die SPD wählen wollen. Doch Ihr Wahlergebnis zum Stadtbürgermeister war ein klares Votum zu Ihrer Person. Wie erklären Sie sich das?

Zunächst einmal widerspiegeln die Umfrageergebnisse nicht die gute Arbeit der SPD in der GroKo. Sehr viele starke Ergebnisse und Beschlüsse wurden von der SPD erarbeitet und umgesetzt. Doch leider gehen diese in der großen Koalition oft unter oder werden der CDU zu Gute geschrieben. Bundes- & Landespolitik ist häufig ein Unterschied. Dieses sehen wir hier in Rheinland-Pfalz. Und noch deutlicher wird es in kleinen Städten wie Nassau. Hier geht es weitaus weniger um das richtige Parteibuch. Mir scheint es eher eine Personenwahl gewesen zu sein. Die Bürger/-innen wählen jemanden aus der Mitte ihrer Gesellschaft, der die Nöte, Ängste und Wünsche der Gemeinde kennt. So war es wohl auch in meinem Fall.

Wie ist denn die Bereitschaft der Nassauer, sich für die Stadt einzusetzen?

Ich würde sagen hoch. Wenn nicht sogar sehr hoch. Schauen Sie sich doch einmal das Engagement der Bürger/-innen aber auch der Firmen an. Des Weiteren finden sie in Nassau ein fantastisches Angebot an Vereinen, die viel für die Gesellschaft im Ehrenamt leisten. Das ist bemerkenswert und macht mich sehr stolz. Und dabei rede ich nicht nur von den örtlichen Sportvereinen. Dazu gehören auch die erweiterten sozialen Angebote. Die Nassauer begegnen Schicksalen niemals gleichgültig. Ein schönes Beispiel ist der Hospiz Charity Run. Zu nennen ist auch die Stiftung Scheuern. Deren Anstrengungen für Menschen mit Unterstützungsbedarf kann man nicht hoch genug schätzen.

Oder betrachten Sie die Leifheit Stiftung. Zahlreiche Projekte wären ohne die G. und I. Leifheit Stiftung nie umgesetzt worden. Und dazu noch all die anderen Firmen, die im Kleinen oder Großen wirken. Und genau das meinte ich am Anfang. Wir dürfen durchaus stolze Nassauer sein und eine breite Brust haben.

Für Nassau ist der Leifheit-Campus (Gymnasium) ein Hauptgewinn

Bei dem Thema Leifheit fällt mir natürlich der Leifheit Campus ein….

Ein gelungener Umbruch. Für Nassau ist ein solches Gymnasium ein Hauptgewinn. Ohne Frage! Dennoch schmerzt der Verlust der Realschule, welche nunmehr einzig in Bad Ems ansässig ist. Und da müssen wir aufpassen. Dies meinte ich mit Bedeutungsverlust für unsere Stadt. Wir müssen darauf achten, dass Nassau als Stadt präsent bleibt. Mit all ihrer Kultur, dem Einzelhandel und funktionierenden Strukturen. Natürlich sind wir ein Teil der neuen Verbandsgemeinde geworden. Das darf aber nicht heißen, dass wir an Stellenwert verlieren. Wir mussten in der jüngeren Vergangenheit einige schmerzliche Einschnitte verkraften. Einem weiteren Aderlass muss entgegengewirkt werden.

Wie sehen Sie die Chancen für die Jugend in Nassau?

Die Stadt Nassau fördert die Jugend sehr stark. Dazu gehört natürlich auch der Jugendtreff, aber auch unsere gut ausgestattete Bibliothek. Gerade die Jugend ist die Zukunft. Und bleiben wird diese nur, wenn die Stadt Perspektiven bietet. Dieses bedeutet neben der Kultur auch die Möglichkeiten der Freizeitgestaltungen sowie die schulische und berufliche Weiterbildung. Da muss sich die Stadt Nassau keineswegs verstecken.

Sie haben ja auch ein tolles Schwimmbad…..

Ja (lacht). Das stimmt! Und das wird besonders von der Jugend aus dem Umland genutzt. Auch dieses Jahr wurde trotz der komplizierten Corona-Regeln die Möglichkeit geschaffen, das Freibad zu nutzen. Dafür bin ich der Verbandsgemeinde sehr dankbar.

Sie sprachen vorhin von klammen Haushaltskassen. Kann die Stadt das aktuelle Angebot aufrechterhalten?

Wir sind darum bemüht. Das beste Beispiel ist unsere freiwillige Bibliothek. Sie ist wichtig und wird gerne genutzt. Dort arbeiten mit viel Enthusiasmus wunderbare Mitarbeiterinnen. Natürlich ist dieses mit Kosten verbunden, aber der Nutzen überwiegt diese gewaltig.

Wie sehen Sie die Corona-Beschränkungen?

Es verlangt von uns allen viel ab. Besonders die Gastronomie und die Veranstalter leiden enorm. Das sehen wir auch in Nassau. Zahlreiche Betriebe haben den „Außer-Haus-Verkauf“ von Speisen ausgebaut. Das reicht natürlich keineswegs aus. Dennoch hilft es. Das Angebot wird gut angenommen. Und doch appelliere ich an die Mitbürger/-innen in Nassau: Unterstützt die lokalen Gastronomiebetriebe. Es sind aber nicht nur diese, welche unter der Pandemie leiden. Viele Freizeitaktivitäten sind im Keim erstickt. Das Gesellschaftsleben ist erstarrt.

Wie unterstützt die Stadt die Risikopatienten?

Wir haben schon bei der ersten Corona-Welle im Frühjahr Einkaufshilfen für Risikopatienten angeboten. Erstaunlicherweise wurden diese nur mäßig genutzt. Dennoch werden wir erneut ein solches Angebot bieten.

Apropos Generation 65+. Wie sehen sie den demografischen Wandel?

Was ich sehe ist ein unglaublich großer Erfahrungsschatz, den es zu nutzen gilt. Ich erlebe eine sehr lebendige 65+ Bevölkerung, welche sich aktiv in Vereinen und im gesellschaftlichen Leben einbringt. Wir sollten lernen, diesen Menschen mehr zuzuhören. Das ist ganz wichtig.

Nur wer bereit ist zuzuhören, ist bereit für Veränderungen

Zuhören ist eine besondere Fähigkeit.

Genau so ist es. Es geht nicht immer um das Überzeugen. Nur wer zuhört, kann auch verstehen und deswegen höre ich sehr gerne zu. Denn nur so habe ich die Chance zu erfahren, wo ich etwas bewirken kann.

Wie bewerten Sie die Arbeit in den Fraktionen der Stadt Nassau?

Es ist eine sehr konstruktive Zusammenarbeit. Wir sind von dem gemeinsamen Wunsch getragen, Verbesserungen für die Stadt Nassau zu erreichen. Dafür bin ich den Parteien und Vereinigungen sehr dankbar.

Macht Ihnen die Arbeit als Stadtbürgermeister Kopfschmerzen oder Freude?

(lächelt) Ich glaube, das eine schließt das andere nicht aus und gehört zusammen. Einer alleine kann die vielen Aufgaben, welche Nassau zu lösen hat, nicht bewältigen. Ich habe das große Glück, die Aufgaben mit tollen Beigeordneten, Ausschussmitgliedern und Stadträten meistern zu können. Ferner verfügt die Stadt Nassau über motivierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ich bin ein Baustein in diesem Team.

Sie haben viele Aufgaben in Ihrer Amtszeit zu lösen. Ist das in dieser Zeit überhaupt zu schaffen?

Auf keinen Fall. Dafür ist bestimmt ein Jahrzehnt nötig. Deshalb heißt es: Ärmel hochkrempeln und die Anforderungen meistern.

Das ist ein schönes Schlusswort Herr Liguori. Ich wünsche Ihnen weiterhin gutes Gelingen.

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VG Nastätten

Nastätten holt Hightech: Michel Formenbau startet Drohnenproduktion im Gewerbegebiet

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NASTÄTTEN Im Gewerbegebiet Sandkaut II tut sich etwas – und zwar in einer Größenordnung, die weit über die Region hinausstrahlt. Nachdem die wirtschaftliche Lage in den Corona-Jahren und den Monaten nach Beginn des russischen Angriffskriegs spürbar abgebremst war, erlebt Nastätten nun einen neuen Schub. „Wir haben wieder richtig Drive in der Gewerbeentwicklung„, sagt Stadtbürgermeister Marco Ludwig, der sich sichtlich darüber freut, dass gleich mehrere innovativ ausgerichtete Unternehmen den Standort für sich entdecken.

30.000 Quadratmeter – und zwei starke Ansiedlungen

Rund 30.000 Quadratmeter Fläche stehen im erweiterten Gewerbegebiet zur Verfügung. Zwei Ansiedlungen konnten die Stadt und die Werbegemeinschaft zuletzt bereits finalisieren: Die Firma Comtec wird auf etwa 3.500 Quadratmetern ein neues Domizil errichten.

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Noch weitreichender aber ist die zweite Neuansiedlung: Das Technologie- und Entwicklungszentrum der Firma Michel Formenbau aus Lautert. Ein Unternehmen, das bisher vor allem als hochpräziser Werkzeugbauer für die kunststoffverarbeitende Industrie bekannt ist und sich nun aufmacht, in eine neue Liga der Hightech-Industrie einzutreten.

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Michel Formenbau: Vom Werkzeugbauer zum Hightech-Entwickler

Geschäftsführer Thorsten Michel beschreibt die Entwicklung seines Unternehmens als bewussten, strategischen Schritt: »Wir bauen Werkzeuge für die kunststoffverarbeitende Industrie und haben uns im Rahmen eines zweiten Standbeins weiterentwickelt. Forschung, Entwicklung, hochinnovative Leichtbauteile: das ist die Zukunft.«

Dafür entsteht in Nastätten jetzt ein komplett neues Technologiezentrum. Auf rund 2000 Quadratmetern Hallenfläche sollen zunächst 15 hochqualifizierte Arbeitsplätze entstehen, weitere je nach Auftragslage möglich. Modernste Produktionsanlagen für die Partikelschaumstoffverarbeitung sind bereits bestellt. Doch der spannendste Teil folgt jetzt.

Hightech für ein großes Versandunternehmen: Eine Lieferdrohne von 2×2 Metern – made in Nastätten

Michel Formenbau hat einen ersten Großauftrag an Land gezogen: die Produktion eines zentralen Teils einer neuen Lieferdrohne. Die Größe: etwa 2 x 2 Meter. Gebaut wird nach Flugzeugbaunorm. Das Unternehmen übernimmt die Entwicklung und Fertigung der Flügel, die Konstruktion der Gehäusetechnik und die Abwurftechnik für die Paketzustellung.

Wie aus Branchenkreisen zu hören ist, handelt es sich um ein Projekt für ein bekanntes internationales Versandunternehmen, das seine Waren künftig verstärkt per Drohne zustellen möchte. Ein Zukunftsmarkt, der weltweit mit enormem Tempo wächst. Dass ein Unternehmen im Rhein-Lahn-Kreis hier eine Schlüsselrolle spielt, ist bemerkenswert und ein handfester Standortvorteil für Nastätten.

Warum Nastätten?

Auf die Frage, warum sich Michel Formenbau ausgerechnet hier niederlässt, antwortet Thorsten Michel überraschend deutlich: »Weil wir einfach Lust darauf hatten. Weil es mit der Stadt hervorragend gepasst hat und wir stolz sind, das Gewerbegebiet vielleicht ein Stück weit mitprägen zu dürfen.«

Stadtbürgermeister Marco Ludwig sieht die Entwicklung ebenfalls als starkes Signal: »Wir freuen uns über das Vertrauen in Nastätten. Das bringt Arbeitsplätze, Innovation und Strahlkraft in die Region.«

Ein Standort mit Zukunft: für die Region und darüber hinaus

Mit der neuen Ansiedlung setzt Nastätten ein Ausrufezeichen. Während viele ländliche Regionen in Rheinland-Pfalz händeringend nach zukunftsorientierten Unternehmen suchen, gelingt hier ein Schritt, der die Region auf die Landkarte moderner Hightech-Industrien bringt. Das Gewerbegebiet Sandkaut II wird damit nicht nur erweitert, sondern inhaltlich neu definiert: weg von reinen Produktionsflächen, hin zu einem Zentrum für Technologie, Leichtbau und autonomes Fliegen.

Der Spatenstich für das neue Michel-Technologiezentrum wird in Kürze erwartet. Wenn alles nach Plan läuft, könnte bereits im kommenden Jahr die erste Lieferdrohne aus Nastätten in die Testphase gehen.

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VG Bad Ems-Nassau

Funktionierende Dorfgemeinschaft: Gemeinde Singhofen spendet 500 Euro für das Hospiz Rhein-Lahn

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SINGHOFEN In diesem Jahr ging Singhofen bei seinem Heimatfest neue Wege. Der Luftballonumzug der Kinder wurde um zwei Stunden vorverlegt und anschließend ging es zu Kaffee und Kuchen ins Festzelt. Über das Ergebnis der Veranstaltung konnten sich jetzt die Verantwortlichen des Hospizes Rhein-Lahn freuen.

Ortsbürgermeister Detlef Paul und die erste Beigeordnete Ira Strack übergaben an Hospizleiterin Hanne Benz und Rainer Lindner, den Schatzmeister des Fördervereins Stationäres Hospiz Rhein-Lahn, eine Spende in Höhe von 500 Euro.

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Zusammengekommen war das Geld durch den Verkauf von Kaffee und Kuchen. Etliche Frauen des Ortes hatten für ein reichhaltiges Kuchenbuffet gesorgt. Dieses wurde gut angenommen, wobei der Seniorenausschuss die Bewirtung übernahm. Das, so der Ortsbürgermeister, sei ein Zeichen für eine funktionierende Dorfgemeinschaft.

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Hanne Benz und Rainer Lindner bedankten sich herzlich für die Spende. Solche Spenden seien außerordentlich wichtig, um die Finanzlücke zu füllen, die dadurch entstehe, dass die Krankenkassen lediglich 95 Prozent der Kosten übernehmen. (pm vy)

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Blaulicht

Feuerwehr-Ehrungen der Verbandsgemeinde Diez: Dank für jahrzehntelanges Engagement

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Foto: VG Diez / O. Schäffer
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DIEZ In der Orangerie von Schloss Oranienstein fand am Abend des 13. November die diesjährige Ehrungsveranstaltung für Feuerwehrangehörige der Verbandsgemeinde Diez statt. Bürgermeisterin Maren Busch und Landrat Jörg Denninghoff zeichneten zahlreiche Feuerwehrangehörige für langjährige Verdienste aus, außerdem wurden Kameradinnen und Kameraden aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Zu Beginn der Veranstaltung gedachte die Versammlung in einer Schweigeminute der verstorbenen Feuerwehrkameraden Carsten Schwarz und Thomas Thorn sowie aller weiteren im vergangenen Jahr verstorbenen Feuerwehrleuten.

In ihrer Ansprache würdigte Bürgermeisterin Busch das unermüdliche Engagement der Feuerwehrangehörigen: „Feuerwehr ist #Immerda – Tag und Nacht, an Feiertagen und auch im Urlaub. Dieses Ehrenamt ist alles andere als selbstverständlich.“ Sie hob hervor, dass die Kameradinnen und Kameraden nicht nur bei Einsätzen rund um die Uhr zur Stelle seien, sondern sich auch in Übungen, Lehrgängen, der Ausbildung sowie in Festen, Fördervereinen und überregionalen Einsätzen engagieren. Besonders er wähnte sie markante Einsätze des vergangenen Jahres, darunter der Trafobrand in Holzappel, der Gebäudebrand in Fachingen, die Explosion in Laurenburg sowie der Brand im Steinbruch Steinsberg und ganz aktuell den Brand in einerm Altendiezer Einkaufsmarkt. Die Bürgermeisterin dankte den Einsatzkräften für ihre Zuverlässigkeit, ihre Kameradschaft und ihr Durchhaltevermögen.

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Sie wies auf die erreichten Fortschritte in Technik, Ausstattung und Infrastruktur hin, darunter der Beitritt zum Feuerwehr-Dienstleistungszentrum, die Anschaffung neuer Feuerwehrfahrzeuge sowie die Fertigstellung mehrerer neuer bzw. umfassend sanierter Gerätehäuser. Auch die Einführung der digitalen Alarmierung und die Unterstützung bei der Sandsackfüllaktion zur Gefahrenvorsorge hob sie hervor. Mit dem neuen Feuerwehrbedarfs- und Entwicklungsplan werde die Planung und Optimierung von Ausstattung, Ausbildung und Personal in den kommenden fünf Jahren transparent und realistisch gestaltet. Hierauf aufbauend wird der Verbandsgemeinderat einen konkreten Maßnahmenplan erarbeiten. Die Bürgermeisterin betonte, dass Investitionsprojekte Schritt für Schritt umgesetzt würden, immer mit dem Ziel, Arbeitsschutz, Einsatzbedingungen und Motivation der Einsatzkräfte zu verbessern. Abschließend dankte sie allen Feuerwehrangehörigen nochmals persönlich und auch im Namen der Bürgerinnen und Bürger der Verbandsgemeinde Diez für ihren unermüdlichen Einsatz: „Ihr seid das Herzstück unserer Feuerwehr, und für euren Beitrag gebührt euch größter Respekt.“

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Sodann ehrte die Bürgermeisterin die Kameradinnen und Kameraden für 15 Jahre aktiven Feuerwehrdienst. Zu den Geehrten gehören: Leon Weimer (Altendiez), Luca Fogolin (Birlenbach),  Marc Isselbächer (Holzappel), Lukas Nink (Holzheim), Kim Epstein (Isselbach), Benjamin Schilling (Isselbach), Eric Maxeiner (Scheidt), Robin Merkler (Scheidt) und Teresa Kroll (Scheidt). Anschließend nahm sie die Ehrungen für 25 Jahre aktiven Dienst vor: Peter Albus (Aull), Markus Bäcker (Charlottenberg), Nadine Gronewold (Diez), Frank Ackermann (Eppenrod), Kevin  Hubert (Isselbach) und Florian Schölkmann (Steinsberg).

Daraufhin übernahm Landrat Jörg Denninghoff die Ehrungen für besonders langjährigen Dienst: Für 35 Jahre aktiven Dienst wurden ausgezeichnet: Olaf Roßtäuscher (Altendiez), Markus Wolf (Cramberg), Isabel Stein (Diez), Thorsten Kasper (Eppenrod), Bruno Stecker (Eppenrod), Sascha Faßbender (Hambach) und Tobias Meffert (Laurenburg). Die Ehrungen für 45 Jahre aktiven Dienst nahm der Landrat ebenfalls persönlich vor: Udo Saß (Aull), Andreas Schmittel (Aull), Rüdiger Bostelmann (Diez) und Werner Wölbert (Isselbach). Darüber hinaus wurden Feuerwehrangehörige verabschiedet, die die Altersgrenze erreicht hatten, sowie infolge Zeitablauf ausgeschiedene Funktionsträger gewürdigt. Zu den Entpflichteten und ausgeschiedenen Funktionsträgern zählen: Peter Fast (Altendiez), Michael Alfred Holleyn (Balduinstein), Klaus Artur Langschied (Birlenbach), Rüdiger Gemmer (Charlottenberg), Erhard Stötzer (Cramberg), Walter Bernd Stillger (Diez), Heinz Dieter Aloys Buhs (Eppenrod), Bruno Stecker (Eppenrod), Edwin Sukdolak (Geilnau), Clementine Maria Storto (Heistenbach), Detlef Theo Ott Holzappel) und Ulrich Thiem (Steinsberg). Ausgeschiedene Funktionsträger sind Walter Bernd Stillger (Diez), Roland Hofmann (Scheidt) und Ulrich Thiem (Steinsberg). Sie alle erhielten ein Weinpräsent.

Ein besonderer Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung des Silbernen Feuerwehr-Ehrenzeichens am Bande an Andreas Moog (Eppenrod) für herausragende Dienste während seiner 25 Jahre in Führungsverantwortung. (Ein gesonderter Bericht hierzu folgt.)

Zum Ende des Ehrungsabends ergriffen Marcus Grün und Thomas Wilbert, Wehrleiter bzw. stellvertretender Wehrleiter der Verbandsgemeinde, das Wort und schlossen sich den lobenden Worten der Bürgermeisterin an. Beide betonten die herausragende Einsatzbereitschaft, Kameradschaft und Professionalität aller Feuerwehrangehörigen und hoben hervor, wie sehr der gemeinsame Zusammenhalt die Arbeit der Feuerwehr prägt. „Ohne diese engagierten Frauen und Männer wäre ein sicherer und verlässlicher Feuerwehrdienst in unserer Verbandsgemeinde nicht möglich“, erklärte Marcus Grün.

Auch Thomas Wilbert bedankte sich bei allen Einsatzkräften für ihr kontinuierliches Engagement und vergaß dabei nicht, auch die Ehefrauen, -männer und Lebenspartner der Aktiven für  deren familiären Rückhalt zu würdigen: „Unser Hobby ist zeitlich leider nur bedingt planbar – nämlich bei Übungen.“ (pm VG Diez)

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