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Rhein-Lahn-Kreis

Das etwas andere Interview

NASSAU Ohne Allüren und ganz privat – Das etwas andere Interview mit Stadtbürgermeister Manuel Liguori

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Nassaus Stadtbürgermeister Manuel Liguori im Interview mit dem BEN Kurier

NASSAU Anfang November führte der BEN Kurier ein Interview mit dem SPD Stadtbürgermeister aus Nassau. Und wir durften einen Manuel Liguori (40) privat kennenlernen, der offen über sein Leben und die Arbeit als Stadtbürgermeister sprach. Das Bild, welches wir am alten Rathaus zeichnen durften, überraschte uns.

Guten Abend Herr Liguori. Schön dass Sie sich die Zeit für ein Interview mit uns genommen haben. Vielleicht beginnen wir ganz am Anfang. Erzählen Sie unseren Lesern doch einmal, wo Sie herkommen und wie Sie Ihre Jugend verbrachten.

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Hallo Herr Kaschinski. Ja, ja. Die Jugend (lacht ein wenig verschmitzt). Es ist kein Geheimnis, dass ich 40 Jahre alt und gebürtiger Nassauer bin. Somit ist dies meine Heimatstadt, in der ich groß geworden bin. Meine Eltern arbeiteten beide beim Traditionsunternehmen Leifheit.

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Wie waren Sie denn als Schüler?

Da war am Anfang meiner schulischen Laufbahn einige Luft nach oben. Auf der Hauptschule war ich allerdings kein schlechter Schüler. Ferner muss man sagen, dass vor 24 Jahren der Hauptschulabschluss einen anderen Stellenwert hatte als heute. Auf dem Gymnasium war ich sogar ein richtig guter Schüler. Im Nachhinein war es für mich der richtige Weg.

Wie meinen Sie das?

Meine Eltern lebten mir Werte vor, die zeigten, dass durch ehrliche Arbeit einiges zu erreichen ist. Sie waren ihr Leben lang bei Leifheit beschäftigt. Einem Unternehmen, welches genau diese Grundsätze vorlebte. Fleiß wird belohnt. Meine Eltern bekamen nichts geschenkt. Und das wollten sie auch nicht. Und dieses prägte meine Einstellung zum Leben. Auch ich wollte mir meine Zukunft erarbeiten.

Im Ruhrpott nennen wir solche Menschen Malocher…..

Ja, genau. Ein gutes Beispiel. Durch diese ehrliche Maloche wurde das Ruhrgebiet zum Industrieherz in Deutschland. Auch diesem Standort wurde nichts geschenkt.

Wie ging es nach Ihrer schulischen Laufbahn weiter?

Ich absolvierte eine Ausbildung zum Maler und Lackierer bei der Firma Heymann. Es war eine sehr schöne Zeit. Ein tolles Familienunternehmen, in dem ich einiges an Wissen mitnehmen durfte.

War dieses Ihr Traumberuf?

Zur damaligen Zeit schon. Ich mochte kreatives Gestalten. Ein Ergebnis zu sehen, wenn die Arbeiten beendet waren.

Arbeiten Sie heute noch bei der Firma Heymann?

Nein (lacht). Wie gesagt. Das war eine wirklich tolle Zeit gewesen, aber beruflich ging ich andere Wege. Nach der Ausbildung war ich im Besitz einer qualifizierten Mittleren Reife und das ermöglichte mir den Besuch des Wirtschaftsgymnasiums, wo ich in drei Jahren das Abitur nachholte.

Das hätten Sie vielleicht auch einfacher haben können, oder?

Na klar. Und dennoch bereue ich nichts. Manchmal braucht es etwas mehr Zeit, um sich der Bedeutung der beruflichen Weiterbildung klar zu werden.

Und mit dem Abi in der Tasche ging es zum Studium?

Genau. Ich studierte Betriebswirtschaftslehre, Evangelische Theologie und Wirtschaftspädagogik. Heute arbeite ich als Diplom-Handelslehrer an einer Berufsbildenden Schule.

Eine interessante Kombination der Studienfächer. Ist der Beruf Ihre Passion?

Ja, der Beruf des Lehrers erfüllt mich sehr. Junge Menschen auf ihrem Werdegang zu begleiten und sehen zu dürfen, wie sie sich entwickeln, ist wunderbar.

Und wie sind Sie Politiker geworden?

Im Alter von 25 Jahren bin ich der SPD beigetreten. In der Hochschulpolitik der Universität probierte ich mich im Studierendenparlament aus. Später war ich Vorsitzender der Jusos in der Hochschulgruppe. Weiter ging es im SPD Ortsverein in Nassau. Letztlich war ich im Stadtrat vertreten und wurde zum Fraktionsvorsitzenden der SPD in Nassau gewählt.

Ein interessanter politischer Werdegang. Doch warum fiel Ihre Wahl auf die SPD?

Dafür sprechen für mich einige Gründe. Die Chancengleichheit für alle Menschen ist für mich ein springender Punkt. Leider darf auch heute nicht jeder von identischen Voraussetzungen ausgehen. Die Herkunft und das Umfeld spielen bedauerlicherweise immer noch eine erhebliche Rolle. Und da ist Nachholbedarf. Besonders die sozialen Themen sehe ich in erster Linie von der SPD vertreten. Und an diesem Stellrad möchte ich für die Gesellschaft „mitdrehen“ dürfen.

Ich bin der Stadt Nassau sehr dankbar und möchte etwas zurückgeben

Das heißt, dass Sie noch größere Ambitionen haben?

Nein. Im Augenblick überhaupt nicht. Seit etwas mehr als einem Jahr darf ich mich für die Stadt Nassau engagieren. Ich sehe mich auch weitaus weniger als Politiker. Das hier ist meine Heimatstadt, der ich viel verdanke und nun etwas zurückgeben möchte. Auch ich bin Teil der Gesellschaft. Hier geht es doch weitaus weniger darum, wer welchen Posten bekleidet. Somit heißt es für mich, die Ärmel hochzukrempeln und die Zeit zu nutzen, um der Stadt weiterhelfen zu können.

Nassau darf nicht an Bedeutung verlieren….. Meine Heimatstadt soll an Stellenwert gewinnen

Eine spannende Aussage. Also ein Kind der Stadt. Wie sehen Sie den Stand der Stadt Nassau nach der Fusion mit Bad Ems zu einer Verbandsgemeinde?

Nassau ist eine geschichtsträchtige Stadt mit zahlreichen Traditionen und wir müssen aufpassen, dass wir nicht weiter an Bedeutung verlieren oder gar in Vergessenheit geraten. Diese Gefahr besteht. Somit ist es auch einer meiner Aufgaben, dafür Sorge zu tragen, dass sich Nassau in Zukunft so präsentieren wird, dass meine Heimatstadt an Stellenwert gewinnt.

Sie beziehen sich auch auf das Rathaus?

Natürlich. Nach der Fusion und den Umzug nach Bad Ems haben wir dort einen Teilleerstand zu verzeichnen. Wir sind gerade dabei, einen Notar in diesem Haus anzusiedeln. Ein erster guter Schritt. Doch das reicht keineswegs. Wir sind bemüht, weitere Mieter für das schöne Rathaus zu finden.

Immerhin konnte die Stadthalle bereits verpachtet werden…..

Ja, genau. Eine klasse Geschichte. Und genau diese Dinge meine ich. Nassau muss für die Menschen attraktiv sein. Gerade deswegen freuten wir uns, einen so guten Pächter für unsere Stadthalle gefunden zu haben. Viele Dinge sind bereits auf den Weg gebracht und es sind die kleinen Sachen, welche Großes bewegen. Und dennoch steht uns eine lange Reise bevor. Um alle unsere Vorstellungen realisieren zu können, bräuchten wir Siebenmeilenstiefel und ein dickes Portemonnaie.

Wir müssen jeden Euro einmal umdrehen. Das macht es nicht einfacher.

Mit dem Portemonnaie dürfte es in Nassau so eine Sache sein, oder?

Gut gefüllt ist es nicht. Im Gegenteil. Die Stadt Nassau ist bilanziell überschuldet. Wir werden uns noch lange Zeit mit der Schuldenlast beschäftigen müssen. Und genau dies ist ein Problem. Wir müssen sprichwörtlich jeden Euro umdrehen. So bedeutet dieses häufig, mit geringsten Mitteln, möglichst viel zu erreichen.

Bestimmt kein leichtes Unterfangen. Welche Projekte stehen mittelfristig an?

Zur Zeit beschäftigt uns der Stadtumbau, welcher vom Land Rheinland-Pfalz mit 80% gefördert wird. Dieses Ziel verfolgen wir vorrangig. Das beinhaltet auch ein verbessertes Verkehrskonzept.

Und natürlich möchten wir die freigewordenen Flächen im Rathaus vermieten. Ferner sind wir dabei, unser Kulturhaus zu erneuern. Da stehen noch einige Aufgaben für die Zukunft an.

Etwas ist mir aufgefallen. Im Bundestrend würden laut aktueller Forsa Umfrage weniger als 20% die SPD wählen wollen. Doch Ihr Wahlergebnis zum Stadtbürgermeister war ein klares Votum zu Ihrer Person. Wie erklären Sie sich das?

Zunächst einmal widerspiegeln die Umfrageergebnisse nicht die gute Arbeit der SPD in der GroKo. Sehr viele starke Ergebnisse und Beschlüsse wurden von der SPD erarbeitet und umgesetzt. Doch leider gehen diese in der großen Koalition oft unter oder werden der CDU zu Gute geschrieben. Bundes- & Landespolitik ist häufig ein Unterschied. Dieses sehen wir hier in Rheinland-Pfalz. Und noch deutlicher wird es in kleinen Städten wie Nassau. Hier geht es weitaus weniger um das richtige Parteibuch. Mir scheint es eher eine Personenwahl gewesen zu sein. Die Bürger/-innen wählen jemanden aus der Mitte ihrer Gesellschaft, der die Nöte, Ängste und Wünsche der Gemeinde kennt. So war es wohl auch in meinem Fall.

Wie ist denn die Bereitschaft der Nassauer, sich für die Stadt einzusetzen?

Ich würde sagen hoch. Wenn nicht sogar sehr hoch. Schauen Sie sich doch einmal das Engagement der Bürger/-innen aber auch der Firmen an. Des Weiteren finden sie in Nassau ein fantastisches Angebot an Vereinen, die viel für die Gesellschaft im Ehrenamt leisten. Das ist bemerkenswert und macht mich sehr stolz. Und dabei rede ich nicht nur von den örtlichen Sportvereinen. Dazu gehören auch die erweiterten sozialen Angebote. Die Nassauer begegnen Schicksalen niemals gleichgültig. Ein schönes Beispiel ist der Hospiz Charity Run. Zu nennen ist auch die Stiftung Scheuern. Deren Anstrengungen für Menschen mit Unterstützungsbedarf kann man nicht hoch genug schätzen.

Oder betrachten Sie die Leifheit Stiftung. Zahlreiche Projekte wären ohne die G. und I. Leifheit Stiftung nie umgesetzt worden. Und dazu noch all die anderen Firmen, die im Kleinen oder Großen wirken. Und genau das meinte ich am Anfang. Wir dürfen durchaus stolze Nassauer sein und eine breite Brust haben.

Für Nassau ist der Leifheit-Campus (Gymnasium) ein Hauptgewinn

Bei dem Thema Leifheit fällt mir natürlich der Leifheit Campus ein….

Ein gelungener Umbruch. Für Nassau ist ein solches Gymnasium ein Hauptgewinn. Ohne Frage! Dennoch schmerzt der Verlust der Realschule, welche nunmehr einzig in Bad Ems ansässig ist. Und da müssen wir aufpassen. Dies meinte ich mit Bedeutungsverlust für unsere Stadt. Wir müssen darauf achten, dass Nassau als Stadt präsent bleibt. Mit all ihrer Kultur, dem Einzelhandel und funktionierenden Strukturen. Natürlich sind wir ein Teil der neuen Verbandsgemeinde geworden. Das darf aber nicht heißen, dass wir an Stellenwert verlieren. Wir mussten in der jüngeren Vergangenheit einige schmerzliche Einschnitte verkraften. Einem weiteren Aderlass muss entgegengewirkt werden.

Wie sehen Sie die Chancen für die Jugend in Nassau?

Die Stadt Nassau fördert die Jugend sehr stark. Dazu gehört natürlich auch der Jugendtreff, aber auch unsere gut ausgestattete Bibliothek. Gerade die Jugend ist die Zukunft. Und bleiben wird diese nur, wenn die Stadt Perspektiven bietet. Dieses bedeutet neben der Kultur auch die Möglichkeiten der Freizeitgestaltungen sowie die schulische und berufliche Weiterbildung. Da muss sich die Stadt Nassau keineswegs verstecken.

Sie haben ja auch ein tolles Schwimmbad…..

Ja (lacht). Das stimmt! Und das wird besonders von der Jugend aus dem Umland genutzt. Auch dieses Jahr wurde trotz der komplizierten Corona-Regeln die Möglichkeit geschaffen, das Freibad zu nutzen. Dafür bin ich der Verbandsgemeinde sehr dankbar.

Sie sprachen vorhin von klammen Haushaltskassen. Kann die Stadt das aktuelle Angebot aufrechterhalten?

Wir sind darum bemüht. Das beste Beispiel ist unsere freiwillige Bibliothek. Sie ist wichtig und wird gerne genutzt. Dort arbeiten mit viel Enthusiasmus wunderbare Mitarbeiterinnen. Natürlich ist dieses mit Kosten verbunden, aber der Nutzen überwiegt diese gewaltig.

Wie sehen Sie die Corona-Beschränkungen?

Es verlangt von uns allen viel ab. Besonders die Gastronomie und die Veranstalter leiden enorm. Das sehen wir auch in Nassau. Zahlreiche Betriebe haben den „Außer-Haus-Verkauf“ von Speisen ausgebaut. Das reicht natürlich keineswegs aus. Dennoch hilft es. Das Angebot wird gut angenommen. Und doch appelliere ich an die Mitbürger/-innen in Nassau: Unterstützt die lokalen Gastronomiebetriebe. Es sind aber nicht nur diese, welche unter der Pandemie leiden. Viele Freizeitaktivitäten sind im Keim erstickt. Das Gesellschaftsleben ist erstarrt.

Wie unterstützt die Stadt die Risikopatienten?

Wir haben schon bei der ersten Corona-Welle im Frühjahr Einkaufshilfen für Risikopatienten angeboten. Erstaunlicherweise wurden diese nur mäßig genutzt. Dennoch werden wir erneut ein solches Angebot bieten.

Apropos Generation 65+. Wie sehen sie den demografischen Wandel?

Was ich sehe ist ein unglaublich großer Erfahrungsschatz, den es zu nutzen gilt. Ich erlebe eine sehr lebendige 65+ Bevölkerung, welche sich aktiv in Vereinen und im gesellschaftlichen Leben einbringt. Wir sollten lernen, diesen Menschen mehr zuzuhören. Das ist ganz wichtig.

Nur wer bereit ist zuzuhören, ist bereit für Veränderungen

Zuhören ist eine besondere Fähigkeit.

Genau so ist es. Es geht nicht immer um das Überzeugen. Nur wer zuhört, kann auch verstehen und deswegen höre ich sehr gerne zu. Denn nur so habe ich die Chance zu erfahren, wo ich etwas bewirken kann.

Wie bewerten Sie die Arbeit in den Fraktionen der Stadt Nassau?

Es ist eine sehr konstruktive Zusammenarbeit. Wir sind von dem gemeinsamen Wunsch getragen, Verbesserungen für die Stadt Nassau zu erreichen. Dafür bin ich den Parteien und Vereinigungen sehr dankbar.

Macht Ihnen die Arbeit als Stadtbürgermeister Kopfschmerzen oder Freude?

(lächelt) Ich glaube, das eine schließt das andere nicht aus und gehört zusammen. Einer alleine kann die vielen Aufgaben, welche Nassau zu lösen hat, nicht bewältigen. Ich habe das große Glück, die Aufgaben mit tollen Beigeordneten, Ausschussmitgliedern und Stadträten meistern zu können. Ferner verfügt die Stadt Nassau über motivierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ich bin ein Baustein in diesem Team.

Sie haben viele Aufgaben in Ihrer Amtszeit zu lösen. Ist das in dieser Zeit überhaupt zu schaffen?

Auf keinen Fall. Dafür ist bestimmt ein Jahrzehnt nötig. Deshalb heißt es: Ärmel hochkrempeln und die Anforderungen meistern.

Das ist ein schönes Schlusswort Herr Liguori. Ich wünsche Ihnen weiterhin gutes Gelingen.

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VG Bad Ems-Nassau

Klein, aber oho: Bad Emser Zeichen für Toleranz und gegenseitigen Respekt

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BAD EMS Nach Nastätten, Katzenelnbogen und Diez fand am gestrigen Samstag auch in Bad Ems eine Veranstaltung für Toleranz und Respekt statt. Dabei war es dem Veranstalter Michael Brüggemann wichtig, dass es nicht gegen, sondern für etwas sein sollte. Zunächst gingen die Teilnehmer friedlich in einem Demonstrationszug durch die Stadt, bevor es auf der Wipsch zu einer Kundgebung kam. Die Dekanin Kerstin Janott betonte, dass es gilt Brücken zu überwinden und es Zeit wird aufeinander zuzugehen.

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Den Anfang aller Reden machte die 1. Kreisbeigeordnete Gisela Bertram. Sie betonte die Vielfältigkeit des Kreises, die es zu erhalten gilt. Gisela Bertram repräsentierte auf der Kundgebung die Bad Emser Mahnwache. Seit zwei Jahren steht sie jeden Montag mit der Ärztin Hildegard Simons und Elisabeth Adam und ihren zahlreichen Mitstreitern an der Martinskirche in der Kurstadt. Eindringlich warnt die 1. Kreisbeigeordnete vor nationalistischen Staaten in der EU.

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Für den Bündnis 90 / Die Grünen Kreiskandidaten Yannik Maass gilt es der AFD Einhalt zu gebieten. Am Tag der Demo in bad Ems wäre der umstrittene Maximilima Krah vom Bundesvorstand der AFD im Rhein-Lahn-Kreis aufgetreten. Der Versammlungsort wurde geheimgehalten. Yannik Maass zitierte menschenverachtende und frauenfeindliche Äußerungen, die der Politiker gesagt haben soll. Momentan steht Maximiliam Krah wegen angeblicher Zahlungen aus Russland an die AFD in der Kritik. Die Generalstaatsanwaltschaft hat Vorermittlungen aufgenommen. Den EU-Wahlkampf hat Krah vorläufig beendet.

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Natalie Brosch: »Ich habe meiner Großmutter versprochen, dass ich niemals schweigen werde und das werde ich einhalten.«

Die irische Ortsbürgermeisterin Michelle Wittler erzählte von den Anfangsschwierigkeiten für sie in Deutschland. Selbst als EU-Bürgerin von der Insel kennt sie Diskriminierung oder Anfeindungen. Sie sprach sich in Ihrer Rede für die Demokratie und der Solidargemeinschaft aus. Eine Spaltung dürfe es nicht geben.

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Der Landtagsabgeordnete Manuel Liguori weiß, was Migration bedeutet. In Deutschland geboren und Kind italienischer Einwanderer. Er ist stolz auf die wehrhafte Demokratie in Deutschland, die es zu verteidigen gilt. Natalie Brosch von der Unabhängigen Liste Bad Ems-Nassau zitierte aus Wilfried Dieterichs Buch »Und ihr habt alle heil geschrien«. Darin wird das grausame Schicksal der jüdischen Familie Straß aus Bad Ems eindrucksvoll geschildert. Am Ende ihrer Rede kam sie ins Stocken und Tränen liefen ihr über die Wange: »Ich habe meiner Großmutter versprochen, dass ich niemals schweigen werde und das werde ich einhalten«, teilte die Nassauerin mit.

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Eine Spaltung darf es nicht geben

Für Claus Eschenauer von der FWG ist die Demokratie schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr. Um sie zu erhalten, muss man täglich bereit sein aufzustehen gegen Intoleranz. Die Kreisvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft mahnte vor den Aussonderungsplänen der AFD bei beeinträchtigten Menschen. Dabei warnte sie eindringlich vor den einfachen Lösungen der Rechtspopulisten und erinnerte an das Todesschicksal angeblich behinderter Personen in der Zeit des Nationalsozialismus in Hadamar.

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Für die CDU Rhein-Lahn sprach der stellvertretende Kreisvorsitzende Patrick Becker. Für ihn standen die Vielfältigkeit der Menschen in Toleranz, Einigkeit und Recht im Vordergrund. Ulrike Weiwad-Klenk vom Beirat für Migration und Integration des Rhein-Lahn-Kreises stand die Einbindung der Neubürger im Vordergrund. Sie zeigte auf, dass die Migranten sich in der Gesellschaft für Deutschland einbringen und aktiv mitwirken. Die Wichtigkeit des Beirats wurde sehr deutlich, denn der Beirat setzt sich genau für die Menschen ein, die Rechtspopulisten mit Ausgrenzung oder sogar Remigrationsfantasien ablehnen.

Die zweistündige Veranstaltung beendete der Organisator Michael Brüggemann mit den Worten: »Was Du nicht willst, dass man Dir antut, das füge auch keinem anderen zu.« Der Bürgermeisterkandidat für die Stadt Bad Ems hätte sich durchaus mehr Teilnehmer gewünscht, doch am Ende freute sich Michael Brüggemann auch über etwa 75 Menschen, die auch ohne Werbung im Mitteilungsblatt gekommen waren.

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VG Bad Ems-Nassau

Erster Bad Emser Abendmarkt beigeistert die zahlreichen Besucher

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Foto: BEN Kurier

BAD EMS Am vergangenen Donnerstag fand in Bad Emser der erste Abendmarkt in der Römerstraße statt. Immerhin 14 Standbetreiber präsentierten ihre regionalen Waren oder erlesenen Spezialitäten den zahlreichen Besuchern. Ob Wein aus Obernhof, Senfkreationen oder ligurischer Hochgenuss: eine besondere Vielzahl und Querschnitt der lokalen Anbieter. Das hatte etwas.

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Der Abendmarkt wurde gut angenommen und soll laut dem Stadtbürgermeister Oliver Krügel keine Eintagsfliege sein. In Zukunft wird es immer in der ersten Woche eines Monats den Abendmarkt geben. Ein klein wenig von mediterranem Flair in der Kurstadt. Da freut man sich bereits jetzt auf die Urlaubszeit. Dabei war nicht von Anfang klar, wie die Bad Emser das neue Angebot annehmen würden. So war die Premiere gleichzeitig auch begleitet von ein wenig Lampenfieber bei allen Organisatoren der Veranstaltung.

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Für die neue Marktmeisterin Kerstin Fuchs eine ganz besondere Herausforderung, denn sie musste ein ausgewogenes Angebot der Markteilnehmer zusammenstellen und das war ihr durchaus gelungen. Die Mischung machte den Erfolg aus. Auch die 1. Kreisbeigeordnete freute sich über die neue attraktive Veranstaltung in der Stadt. »Trotz großer Planung wirkt die Veranstaltung spontan«, teilt Gisela Bertram mit. »Dadurch fühlen sich die Menschen wahrscheinlich eher angezogen, als wenn es auf einem Platz aufgebaut gewesen wäre.«

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Ein gelungener Auftakt eines schönen Abendmarktes in Bad Ems. Klasse!

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VG Loreley

Fähren treten aus Verkehrsverbund aus: Deutschlandticket und VRM Fahrkarten gelten nicht mehr!

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Foto: Rheinfähre zwischen St. Goar und St. Goarshausen | Fotograf: Stefan Oemisch - Lizenz: Creative Commons 4.0

ST. GOARSHAUSEN Keine guten Nachrichten für die Schüler und Pendler, die täglich die Fähren zwischen St. Goarshausen und St. Goar oder von Filsen nach Boppard nutzen. Die Zusammenarbeit zwischen dem Verkehrsverbund (VRM) und den Fährbetrieben ist beendet. Bisher konnten die Nutzer mit einem Deutschlandticket oder mit Fahrkarten des VRM den Rhein überqueren. Da ist nun Geschichte. Laut dem VRM hätte es intensive Gespräche mit den Fährbetreibern gegeben. Dort wäre man nicht zu einer Übereinkunft gekommen.

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Rund 20 Jahre gab es einen Vertrag zwischen der VRM und den Schiffern. Eine Sicherheit für Schüler und Pendler auf der Strecke. Von nun an kostet die Fahrt separat ohne VRM Ticket an der Anlegestelle Filsen für eine einfache Fahrt 2,20 Euro. In St. Goarshausen werden 2,30 Euro fällig. Monatskarten kosten zwischen  40 und 43 Euro. All das war bisher mit einem Deutschlandticket inklusive. Für Schüler, die den Rhein überqueren müssen, soll es Monats- oder Jahrestickets geben, die die Kreisverwaltung erstatten soll.

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Durch die zahlreichen Deutschlandtickets solle s sich nicht mehr für die Fährbetreiber lohnen. Ihnen würde lediglich eine Monatspauschale ausgezahlt werden. Dadurch wären hohe finanzielle Einbußen entstanden und man wäre zu dem Austritt aus dem Verkehrsverbund gezwungen gewesen.

Für den SPD-Kreistagsvorsitzenden Carsten Göller eine schwierige Entscheidung, bei der Pendler, Schüler und Touristen finanziell belastet werden: »Gerade das stärkt den Ruf nach der Mittelrheinbrücke, damit die Rheinseiten fest verbunden sind und nicht auf solche Sachen wie jetzt angewiesen sind.«

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