VG Nastätten
Wenn ein Danke nicht reicht: Nastätterin Ursula Näther erhält Landesverdienstmedaille
von Links: Jens Güllering, Wolfgang Treis, Karl-Peter Bruch, Ursula Näther, Marco Ludwig, Jörg Denninghof ( Foto Ben Kurier / Jennifer Schmidt)
NASTÄTTEN Es gibt Menschen, die reden – und es gibt Menschen, die machen. Ursula Näther gehört ganz klar zur zweiten Sorte. Seit Jahrzehnten gestaltet sie das Leben in Nastätten mit – unaufdringlich, aber mit Entschlossenheit. Immer mit dem Blick für das große Ganze: Mensch, Natur und Gemeinschaft.
Ursula wurde 1945 geboren, kurz nach Kriegsende – eine Zeit, die niemand von uns erleben möchte. Ihre lebenslange Haltung gegen die Nazis und für Menschen zeigte sich in Demonstrationen und später unter anderem in der Flüchtlingshilfe. Ihr Antrieb? Ihre Kinder. »Mit meiner Entscheidung, in Nastätten zu bleiben, hatte ich gleichzeitig das Bedürfnis, die Welt vor Ort mitzugestalten. (…) Ich bin 1945 geboren und mir war es wichtig, für meine Kinder eine lebenswerte Welt zu gestalten«, spricht sie im Interview.
Schon in den frühen 80er Jahren machte sich Näther einen Namen. Als Frau eines Gynäkologen und selbst Mutter zweier Söhne unterstützte sie werdende Mütter, auch über die Schwangerschaft hinaus. Sie plante und organisierte Krabbeltreffen bis ins kleinste Detail. Selbst die Fahrgemeinschaften zum Babytreff wurden von ihr bedacht.
Ursula Näther, die den Spagat zwischen Familie und Ehrenamt vorbildlich managte, war seit 1984 mit Pausen Mitglied des Verbandsgemeinderates und des Stadtrates der Stadt Nastätten. In ihrer Dankesrede erwähnt sie, dass der Einstieg in die Politik mit Hürden verbunden war. „Früher war es noch nicht so einfach, als Frau in der Politik Fuß zu fassen – gerade als Zugezogene.“ Unterstützung erhielt sie auf ihrem Weg unter anderem vom damaligen Stadtbürgermeister Karl-Peter Bruch, der ihr Potenzial erkannte. Daraus entstand eine langjährige, gegenseitig unterstützende Freundschaft. Karl-Peter Bruch findet wertschätzende Worte: „Ich sehe es nicht nur als meine Pflicht, sondern als eine Ehre, heute Abend hier zu sein.“
Als Vorsitzende des BUND Nastätten setzte sich Ursula Näther für den Umweltschutz ein. Gleichzeitig knüpfte sie internationale Bande: Als Mitbegründerin der deutsch-französischen Städtepartnerschaft mit Formerie brachte die ausgebildete Französischdolmetscherin Menschen zusammen. Das ist bereits ein echtes Lebenswerk – doch es geht noch weiter.
Kreativität, die verbindet
Ursula Näther ist weit mehr als nur Aktivistin. Sie ist auch eine talentierte und gelernte Keramikkünstlerin. Seit vielen Jahren gibt sie ihr Wissen unter anderem an der Volkshochschule weiter. Dabei legt sie besonderen Wert auf die Nastätter Jugend. Seit 1999 bietet sie Heranwachsenden im Jugendhaus Hahnenmühle völlig kostenfreie Töpferkurse an.
Im Jahre 2020 rief sie das Kunstfestival „Kunst trifft Handwerk“ ins Leben. Seitdem wird Nastätten jedes Jahr zum Treffpunkt für Künstler, Handwerker, Neugierige und Kulturfreunde.
Und auch Tiere werden von ihr gesehen und bedacht. Für Ursula Näther ist die Nastätter Biene nicht nur ein Wappentier: Fünf Jahre lang leitete sie das Projekt „Bienenfreundliches Nastätten“, engagierte sich mit Herzblut im Imkerverein und brachte im „Bienengarten“ unter anderem Kindergartenkinder die Natur näher. Auch die Naturprojekte „Blaumachen“ gehen auf ihr Konto – darüber berichtete bereits der BEN Kurier.
Man könnte meinen, Ursulas Tag hat mehr als 24 Stunden. Eine beeindruckende Vita! Das fiel auch Stadtbürgermeister Marco Ludwig auf. Für sein Dankeschön zu 31 Jahren Ehrenamt war ihm eine einfache Geste zu wenig. Er schlug Ursula Näther für die Landesverdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz vor.
Verdiente Auszeichnung
»Ich habe mir anlässlich ihres 80. Geburtstages mal ihren Lebenslauf angesehen. Der war sehr beeindruckend. Hier geht es nicht nur um Stadtrad und Kommunalpolitik. Es geht auch ganz viel um Schule und Jugend, um den Aufbau und die Betreuung von Flüchtlingen sowie um Integration. Ein so bemerkenswerter Lebenslauf, dass ich mich entschlossen habe, einen Antrag zu stellen – dem wurde glücklicherweise gefolgt«, erklärte Ludwig.
In einer emotionalen und humorvollen Feierstunde dankte ihr der Präsident der SGD Nord, Wolfgang Treis, stellvertretend im Namen von Landesministerpräsident Alexander Schweitzer, für ihren jahrzehntelangen unermüdlichen Einsatz. »Heute habe ich die große Freude, Sie, sehr geehrte Frau Näther, für Ihr außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement im Namen des Ministerpräsidenten und des Landes Rheinland-Pfalz mit der Verdienstmedaille auszuzeichnen. Mit dieser Auszeichnung werden Menschen bedacht, die sich über Jahre hinweg selbstlos in den Dienst der Gesellschaft gestellt und damit einen wichtigen Beitrag für unser Gemeinwesen geleistet haben«, begann er seine feierliche Rede.
Auch Verbandsbürgermeister Jens Güllering brachte es auf den Punkt: »Verdienstmedaille für Ursula Näther? – Verdient!«
Ursula Näther ist eine Frau, die anpackt, verbindet und inspiriert – ein echtes Vorbild. Laut ihr sind nicht alle Ziele erreicht. Mit einem Augenzwinkern fordert sie, dass Nastätten noch grüner und radfreundlicher werden könnte. Wir dürfen gespannt sein, welche Ideen wir zukünftig noch von ihr hören werden. Denn eines kann man sich wirklich nicht vorstellen: Dass Ursula Näther einfach mal nichts macht (js).
VG Nastätten
Nastätten holt Hightech: Michel Formenbau startet Drohnenproduktion im Gewerbegebiet
NASTÄTTEN Im Gewerbegebiet Sandkaut II tut sich etwas – und zwar in einer Größenordnung, die weit über die Region hinausstrahlt. Nachdem die wirtschaftliche Lage in den Corona-Jahren und den Monaten nach Beginn des russischen Angriffskriegs spürbar abgebremst war, erlebt Nastätten nun einen neuen Schub. „Wir haben wieder richtig Drive in der Gewerbeentwicklung„, sagt Stadtbürgermeister Marco Ludwig, der sich sichtlich darüber freut, dass gleich mehrere innovativ ausgerichtete Unternehmen den Standort für sich entdecken.
30.000 Quadratmeter – und zwei starke Ansiedlungen
Rund 30.000 Quadratmeter Fläche stehen im erweiterten Gewerbegebiet zur Verfügung. Zwei Ansiedlungen konnten die Stadt und die Werbegemeinschaft zuletzt bereits finalisieren: Die Firma Comtec wird auf etwa 3.500 Quadratmetern ein neues Domizil errichten.
Noch weitreichender aber ist die zweite Neuansiedlung: Das Technologie- und Entwicklungszentrum der Firma Michel Formenbau aus Lautert. Ein Unternehmen, das bisher vor allem als hochpräziser Werkzeugbauer für die kunststoffverarbeitende Industrie bekannt ist und sich nun aufmacht, in eine neue Liga der Hightech-Industrie einzutreten.
Michel Formenbau: Vom Werkzeugbauer zum Hightech-Entwickler
Geschäftsführer Thorsten Michel beschreibt die Entwicklung seines Unternehmens als bewussten, strategischen Schritt: »Wir bauen Werkzeuge für die kunststoffverarbeitende Industrie und haben uns im Rahmen eines zweiten Standbeins weiterentwickelt. Forschung, Entwicklung, hochinnovative Leichtbauteile: das ist die Zukunft.«
Dafür entsteht in Nastätten jetzt ein komplett neues Technologiezentrum. Auf rund 2000 Quadratmetern Hallenfläche sollen zunächst 15 hochqualifizierte Arbeitsplätze entstehen, weitere je nach Auftragslage möglich. Modernste Produktionsanlagen für die Partikelschaumstoffverarbeitung sind bereits bestellt. Doch der spannendste Teil folgt jetzt.
Hightech für ein großes Versandunternehmen: Eine Lieferdrohne von 2×2 Metern – made in Nastätten
Michel Formenbau hat einen ersten Großauftrag an Land gezogen: die Produktion eines zentralen Teils einer neuen Lieferdrohne. Die Größe: etwa 2 x 2 Meter. Gebaut wird nach Flugzeugbaunorm. Das Unternehmen übernimmt die Entwicklung und Fertigung der Flügel, die Konstruktion der Gehäusetechnik und die Abwurftechnik für die Paketzustellung.
Wie aus Branchenkreisen zu hören ist, handelt es sich um ein Projekt für ein bekanntes internationales Versandunternehmen, das seine Waren künftig verstärkt per Drohne zustellen möchte. Ein Zukunftsmarkt, der weltweit mit enormem Tempo wächst. Dass ein Unternehmen im Rhein-Lahn-Kreis hier eine Schlüsselrolle spielt, ist bemerkenswert und ein handfester Standortvorteil für Nastätten.
Warum Nastätten?
Auf die Frage, warum sich Michel Formenbau ausgerechnet hier niederlässt, antwortet Thorsten Michel überraschend deutlich: »Weil wir einfach Lust darauf hatten. Weil es mit der Stadt hervorragend gepasst hat und wir stolz sind, das Gewerbegebiet vielleicht ein Stück weit mitprägen zu dürfen.«
Stadtbürgermeister Marco Ludwig sieht die Entwicklung ebenfalls als starkes Signal: »Wir freuen uns über das Vertrauen in Nastätten. Das bringt Arbeitsplätze, Innovation und Strahlkraft in die Region.«
Ein Standort mit Zukunft: für die Region und darüber hinaus
Mit der neuen Ansiedlung setzt Nastätten ein Ausrufezeichen. Während viele ländliche Regionen in Rheinland-Pfalz händeringend nach zukunftsorientierten Unternehmen suchen, gelingt hier ein Schritt, der die Region auf die Landkarte moderner Hightech-Industrien bringt. Das Gewerbegebiet Sandkaut II wird damit nicht nur erweitert, sondern inhaltlich neu definiert: weg von reinen Produktionsflächen, hin zu einem Zentrum für Technologie, Leichtbau und autonomes Fliegen.
Der Spatenstich für das neue Michel-Technologiezentrum wird in Kürze erwartet. Wenn alles nach Plan läuft, könnte bereits im kommenden Jahr die erste Lieferdrohne aus Nastätten in die Testphase gehen.
VG Nastätten
Nastätter Carneval Club: Kampagne 2025/2026 feierlich eröffnet
NASTÄTTEN Punkt 19:11 Uhr fiel der Startschuss in die fünfte Jahreszeit: Die Prasidentin des Nastatter Carneval Clubs (NCC), Pauline Sauerwein, eröffnete gemeinsam mit der Bienenkönigin Emilia I. die neue Kampagne feierlich vor der „Krone“. Zahlreiche Närrinnen und Narren versammelten sich, um den traditionellen Beginn der Fastnachtszeit zu feiern.
Im Anschluss zog die Gesellschaft in das Vereinslokal „Zur Krone“, wo die Eröffnung gebührend gefeiert wurde. Ein Höhepunkt des Abends war die Vorstellung des neuen Kampagnenordens sowie des Romo-Pins. Prasidentin Sauerwein verlieh den Orden zunächst an Bienenkönigin Emilia I. und anschließend an die Vorstandsmitglieder des NCC.
Auch die Karnevals-Bruderschaft Nastede war Teil der Feierlichkeiten und trug zu einem stimmungsvollen Abend voller Vorfreude auf die kommende Kampagne bei. Der Nastatter Carneval Club e.V. bedankt sich bei allen Anwesenden für den gelungenen Start und freut sich auf eine bunte, fröhliche und närrische Kampagne 2025/2026! (pm NCC)
VG Nastätten
Mühlbacher spielen in Miehlen um Leben und Tod
MIEHLEN Wenn sich das Theater der Mühlbacher ein Stück vornimmt, darf man sicher sein: Es wird intensiv, authentisch – und ehrlich gespielt. Diesmal wagte sich die Gruppe an die schwarze Komödie „Einszweiundzwanzig vor dem Ende“ von Matthieu Delaporte, die in der Grundschule Miehlen ihre Premiere feierte.
Das französische Stück, im Original »1h22 avant la fin«, spielt in einem einzigen Raum, in dem sich alles um Leben und Tod dreht. Bernhard Wächter, der sich das Leben nehmen will, wird in diesem Moment von einem Fremden unterbrochen, einem Mann mit Pistole, der offenbar denselben Plan hat: ihn zu töten. Was folgt, ist ein messerscharfer, teils urkomischer Schlagabtausch über Sinn, Selbstbestimmung und Schicksal.
Zwischen Tod und Tränen: Wortwitz mit Tiefgang
Henrik Mosel, der Bernhard verkörpert, beschreibt seine Rolle als »eine Mischung aus Tragik, Nachdenklichkeit und überraschendem Humor«. Der Schulleiter der Mühlbachschule Miehlen hat gemeinsam mit seinem Ehemann Felix Mosel, der den Tod spielt, seit Juli geprobt.
»Wir wollten diesmal etwas Kleineres machen«, so Felix Mosel, der sonst als künstlerischer Leiter der Mühlbacher eher hinter der Bühne agiert. »Ein Drei-Personen-Stück mit viel Dialog und schwarzem Humor: das hat uns gereizt.«
Dass ein herzliches Paar gemeinsam auf der Bühne steht, merkt man der Inszenierung an. Das Zusammenspiel wirkt vertraut, die Dialoge fließen natürlich und gerade dadurch entfaltet sich jene Glaubwürdigkeit, die das Publikum spürbar in den Bann zieht.
Barbara Mailitis, die als Clara auftritt, übernahm diesmal zusätzlich die Regie. »Für mich war das neu«, erzählt sie. »Ich bin in diesem Stück kaum auf der Bühne, habe aber viel hinter den Kulissen gearbeitet. Das war spannend und hat großen Spaß gemacht.«
Eine schwarze Komödie, die berührt
Delaporte, bekannt durch seine Erfolgskomödie »Der Vorname«, schafft auch hier den Spagat zwischen ernsten Themen und intelligentem Humor. Die Mühlbacher verstanden es meisterhaft, diesen Ton zu treffen: nie platt, nie übertrieben, sondern mit genau der Portion Feingefühl, die das Stück verlangt.
Die Bühne blieb bewusst schlicht. Kein Ablenkung, kein Schnickschnack, nur Wort, Mimik und Emotion. Und genau das machte die Aufführung so stark: Die Zuschauer hingen förmlich an den Lippen der Darsteller, lachten, hielten inne und verließen den Saal nach 82 Minuten mit dem Gefühl, etwas Besonderes erlebt zu haben.
Leidenschaft für das Spiel
Seit Jahren beweisen die Mühlbacher, dass großartiges Theater keine großen Bühnen braucht. Mit Herzblut, Hingabe und einer tiefen Liebe zur Kunst schaffen sie es immer wieder, ihr Publikum zu fesseln. „Einszweiundzwanzig vor dem Ende“ war dabei ein mutiger Ausflug in ein kleineres Format und ein voller Erfolg.
Ein Abend, der nachdenklich machte und gleichzeitig unterhielt. 82 Minuten, die eindrucksvoll zeigten, dass Theater dann am besten ist, wenn es kein Schauspiel mehr ist.
Aufführungstermine:
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Samstag, 08.11.2025 – 19:00 Uhr, Mühlbach-Schule Miehlen
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Sonntag, 09.11.2025 – 17:00 Uhr, Mühlbach-Schule Miehlen
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Samstag, 15.11.2025 – 19:00 Uhr, Dorfgemeinschaftshaus Herold
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Samstag, 22.11.2025 – 19:00 Uhr, Dorfgemeinschaftshaus Niederbachheim
Kartenreservierungen: vorverkauf-theater@web.de
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