Montabaur
Stadt Montabaur: Winterhilfe für die neue Partnerstadt Trostjanez in der Ukraine
(von links) Nataliya Strefler, Yurii Bowa und Gabi Wieland nach dem Einkauf im Baumarkt. Die Einkaufswagen sind voll mit dem benötigten Handwerkszeug für die Winterhilfe der Stadt Trostjanez
MONTABAUR In der jüngsten Stadtratssitzung hat der Stadtrat von Montabaur entschieden, eine Solidaritätspartnerschaft mit Trostjanez einzugehen, einer Stadt mit 18.000 Einwohnern im Nordosten der Ukraine. Mit dem Besuch des dortigen Bürgermeisters Yurii Bowa in Montabaur wurde die Dringlichkeit der Unterstützung bewusst.
Trostjanez hat sich in den vergangenen Jahren blendend entwickelt. Dann war die Stadt im Februar heftigen Angriffen ausgesetzt. Krankenhaus, Schulen, Wohnhäuser und zuletzt vor allem die Energieversorgung sind ganz oder teilweise zerstört. Ohne Hilfe ist zu befürchten, dass Einwohner und die 1500 Flüchtlinge, die aus anderen Orten nach Trostjanez kamen, den Winter nicht überleben werden oder Tausende in den Westen fliehen müssen, was sie unbedingt vermeiden wollen.

(von links) Nataliya Strefler, Yurii Bowa und Gabi Wieland nach dem Einkauf im Baumarkt. Die Einkaufswagen sind voll mit dem benötigten Handwerkszeug für die Winterhilfe der Stadt Trostjanez
Yurii Bowa ist seit 17 Jahren Bürgermeister von Trostjanez. Seit Februar kämpft er rund um die Uhr, damit seine Stadt eine Zukunft hat. Das bedeutet zunächst, dass die Bürger überleben, heißt auch, dass mit Ehrenamtlichen die Grenze gesichert wird. Im engen Kontakt mit Europa soll gerade den jungen Menschen eine Vision der Zukunft gegeben werden. „Wir geben nicht auf!“ betont er immer wieder. Auf dem Rückweg von einem Kinderheim in Oldenburg, in dem Kinder aus Trostjanez sich erholen können, machte Bürgermeister Bowa Station in Montabaur. Auf Vermittlung von Nataliya Strefler, die aus Trostjanez stammt und seit 8 Jahren in Ruppach-Goldhausen-Goldhausen wohnt, hatte der Stadtrat von Montabaur entschieden, eine Solidaritätspartnerschaft zwischen Montabaur und Trostjanez einzugehen.
Hauptproblem ist die Kälte
Sehr bewegend sind seine Schilderungen. Mit Fotos und Videos unterstreicht er seine Berichte (zu sehen unter www.montabaur.de). Über 1500 Gebäude sind beschädigt. Das drängendste Problem ist die zerstörte Energieversorgung. Immer wieder sagt Bowa: „Ohne Generatoren weiß ich nicht, wie wir den Winter überstehen“. Aus Spenden aus Europa richten sie Wärmeinseln ein, in denen sich Menschen aufwärmen können und Flüchtlinge oder Bewohner zerstörter Gebäude eine Notbleibe finden.
Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland berichtet, besonders beeindruckt sei sie von dem enormen Willen und der Kraft gewesen, mit denen Bowa für die Zukunft der Kinder kämpft. Den Kindern eine Zukunft zu geben, eine Zukunft, für die europäische Werte und europäische Errungenschaften ein Beispiel sind – das sind Ziel und der Motor für seinen Einsatz. Schon plant er einen Online-Austausch von Schulen und Besuche von ukrainischen Künstlern bei Festen in Montabaur.
Aber zunächst geht es um das Lebensnotwendige. Die Zeit des Hungers sei Dank der Unterstützung durch das Rote Kreuz vorbei, Wasser werde teils aus Schnee gewonnen, aber die absolut notwendigen Geräte sind auf einer langen Liste zusammengefasst. Die russischen Soldaten haben alles an Werkzeugen, das sie finden konnten mitgenommen. Es sei, so Wieland, eines der eindrucksvollsten Erlebnisse seit Jahren gewesen, als sie mit Bowa im Baumarkt alles eingekauft habe, was er in seinem Auto unterbringen und mit in die Ukraine nehmen konnte. Zwischen all der Weihnachtsdekoration habe er mit Tränen in den Augen benzinbetriebene Kettensägen zum Holz machen entdeckt und sogar einen kleinen Generator ergattert.
Möglichst schnell soll nun organisiert werden, dass Güter wie Generatoren, Klappbetten, Mikrowellen, aber auch alte Busse und Geländewagen bereitgestellt und nach Polen transportiert werden.
SPENDENAUFRUF
Ihre Hilfe wird gebraucht! Spenden Sie auf das Konto der Stadt Montabaur IBAN DE79 5739 1800 0097 0000 00 BIC GENODE51WW1 bei der Westerwald Bank eG Verwendungszweck: Spende Ukraine <Nachname>, <Vorname>, Adresse: <vollständige Postanschrift>
Eine Spendenquittung kann ausgestellt werden, wenn der Verwendungszweck vollständig ausgefüllt ist und der Spendenbetrag mindestens 300 € beträgt. Für Spenden bis zu 300 € reicht dem Spender als Nachweis ein Kontoauszug, der Überweisungsbeleg oder der Einzahlungsbeleg.
INFOABEND
Am Dienstag, 3 Januar 2023, um 18 Uhr lädt Stadtbürgermeisterin Wieland alle Interessierten zu einem Austausch zur Solidaritätspartnerschaft in das Alte Rathaus ein. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
KONTAKT
Anregungen, Rückfragen oder Hilfsangebote bitte möglichst per Mail an gwieland@montabaur.de oder per Telefon 02602 126 324.
Montabaur
Straßenbeleuchtung in Montabaur: Überall auf LED umrüsten
VG MONTABAUR Es waren nur wenige Handgriffe, die Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich brauchte, um mit Hilfe eines Monteurs die erste Straßenlampe in der Verbandsgemeinde (VG) Montabaur mit einem neuen LED-Leuchtenkopf auszustatten. Gleich nebenan stand Stadtbürgermeisterin Melanie Leicher, um in luftiger Höhe die nächste Straßenlampe umzurüsten. Freilich werden die beiden nicht alle Leuchten selbst auswechseln, aber sie setzten gemeinsam das Startsignal für ein Projekt, das in Deutschland seines Gleichen sucht: In den nächsten Monaten werden alle 7.500 Straßenlampen in der VG flächendeckend mit LED-Leuchten mit adaptiver Steuerung ausgerüstet. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der VG mit ihren Mitgliedsgemeinden, das gleich doppelt spart: Die LEDs brauchen 50% weniger Strom als herkömmliche Leuchtmittel, was die kommunalen Haushalte entlastet, und mit dem Strom werden auch 50% der klimaschädlichen CO2-Emissionen eingespart.
Ein Gemeinschaftsprojekt
„Das Projekt ist so einfach wie einleuchtend“, stellte Bürgermeister Richter-Hopprich fest, nachdem er bei der Umrüstung der ersten Laterne assistiert hatte. „Die Kosten liegen insgesamt bei 4 Mio. Euro, davon werden 3,45 Mio. über Fördermittel von Bund und Land finanziert. Wir bezahlen also einmalig 550.000 Euro aus dem VG-Haushalt und unsere Mitgliedsgemeinden sparen ab sofort die Hälfte der Stromkosten für Straßenbeleuchtung.“ Allein in der Stadt Montabaur fallen dafür derzeit 400.000 Euro pro Jahr an. „Wir sind froh, dass die VG dieses Projekt mit allen Ortsgemeinden koordiniert hat. So profitiert auch die Stadt von der Gemeinschaftsaktion“, so Stadtbürgermeisterin Melanie Leicher beim Ortstermin.
Ein Vorzeigeprojekt
Die Umrüstung wird VG-weit von der Firma Siteco durchgeführt, die mit vier Bautrupps in den Gemeinden unterwegs ist. Siteco ist deutschlandweit bei vielen Baumaßnahmen zur Straßenbeleuchtung dabei. „In dieser Größenordnung und so konsequent ist uns kein anderes Projekt zur LED-Umrüstung in Deutschland bekannt“, ordnet Vertriebsleiter Jens-Uwe Moses das Montabaurer Projekt ein. „Besonders ist, dass hier in einer ländlichen Region einmal das komplette Netz umgerüstet und mit adaptiver Steuerung versehen wird. 25 Gemeinde auf einmal – das ist schon sehr ungewöhnlich. Die Fachwelt schaut interessiert, was hier passiert“, erläutert sein Kollege Bejtus Berisa. Die Arbeiten werden vom Team Straßenbau in der VG-Verwaltung koordiniert, insbesondere von Rafael Platzek und Kay Bröhl.
Ein Sparprojekt
Straßenbeleuchtung ist die Aufgabe der Ortsgemeinden. Bislang gibt es in den 25 Mitgliedsgemeinden der VG genau 21 verschiedene Leuchtentypen und ebenso viele verschiedene Leuchtmittel. Der Stromverbrauch für die rund 7.500 Straßenlampen lag bislang bei jährlich 1,6 Mio. Kilowattstunden. Dabei ist die Straßenbeleuchtung der größte kommunale Stromverbraucher. Für die Gemeinden bedeutet die Umrüstung auf LED eine Reduzierung des Verbrauchs um 50%, dadurch werden jährlich 800.000 Kilowattstunden Strom und damit mindestens 290 Tonnen CO2-Emissionen eingespart. Auch die Lichtverschmutzung wird deutlich reduziert, da die neuen Leuchten nur nach unten strahlen und einen definierten Bereich ausleuchten. Es wird ein insektenfreundliches, warmweißes Licht verwendet.
Ein Netzwerk-Projekt
Die neuen Leuchten sind alle mit adaptiver Steuerung ausgestattet. Das bedeutet: Die Lichtstärke passt sich mithilfe von Sensoren automatisch an die jeweilige Situation an. Es werden also nur die Straßen und Wege hell beleuchtet, die gerade genutzt werden. Dabei ist die Steuerung so programmiert, dass jeweils ein ganzer Straßenzug angeschaltet wird, um sogenannte Lauflichter zu vermeiden. Wenn niemand mehr vorbeigeht oder – fährt, dimmt sich die Leuchte nach einigen Minuten automatisch auf etwa 10% ihrer Leistung herunter. Über das neue System werden dann alle Leuchten mit der Verwaltung in Montabaur verbunden sein, so dass sie von dort aus zentral überwacht werden können. Ein digitales Straßenlampenkataster entsteht. Um das zu ermöglichen, wurden die insgesamt 169 Verteilerkästen im VG-Gebiet mit neuer Technik ausgerüstet. Durch die adaptive Steuerung wird zusätzlich Strom eingespart, das tatsächliche Volumen lässt sich aber erst beziffern, wenn das System eingespielt ist.
Ein Förderprojekt
Bei einem Gesamtvolumen von 4 Mio. Euro erhält die VG Montabaur rund 3,45 Mio. Euro Zuschüsse von Bund und Land. Im Einzelnen sind das 1,9 Mio. Euro Zuschuss aus der „Nationalen Klimaschutzinitiative“ des Bundes (NKI); knapp 1,2 Mio. Euro aus dem „Kommunalen Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation“ des Landes Rheinland-Pfalz (KIPKI) sowie 363.000 Euro aus dem Landesprogramm „Zukunftsfähige Energieinfrastruktur“ (ZEIS). Den Restbetrag von rund 550.000 Euro steuert die VG aus ihrem Haushalt bei.
Ein Mitmachprojekt – Bitte Laternenmasten freischneiden
Die Laternenmasten stehen überwiegend auf öffentlichem Grund, teils auch auf privaten Grundstücken. Einige Masten sind von Hecken oder Büschen eingeschlossen oder von Rankpflanzen und Bodendeckern umwuchert. Die Bürger werden gebeten, die Laternenmasten auf oder neben ihren Grundstücken zu kontrollieren und bei Bedarf freizuschneiden, damit die Monteure ungehindert die Klappe öffnen können. Dazu bitte den Bereich etwa 50 Zentimeter rechts und links vom Mast bis ein paar Zentimeter oberhalb der Klappe freischneiden; außerdem einen Arbeitsbereich von etwa einem Quadratmeter vor dem Mast freihalten. (pm VG Montabaur)
Montabaur
Einstimmig beschlossen: Neues Schwimmbad für Montabaur
MONTABAUR „Wir wollen ein neues Schwimmbad in Montabaur bauen“. Einstimmig haben sich die Ausschüsse von Verbandsgemeinde (VG) und Stadt Montabaur für den Neubau eines Hallenbads mittlerer Größe ausgesprochen. Das Mons-Tabor-Bad ist das einzige Hallenbad mit öffentlichem Badebetrieb im südlichen Westerwaldkreis. Das neue Bad soll neben einem 25-Meter-Schwimmerbecken mit 4-6 Bahnen auch einen Nichtschwimmerbereich, einen Kleinkinderbereich, ein Kursbecken, Sprungtürme mit ein und drei Metern Höhe und eine große Rutsche umfassen. Das Freibad soll möglichst erhalten bleiben. Ob das Projekt allerdings wirklich in diesem Umfang umgesetzt werden kann, hängt vor allem davon ab, in welchem Umfang öffentliche Fördermittel und Spendengelder einfließen. Aktuell werden die Kosten auf 37,5 bis 52,5 Mio. Euro geschätzt, abhängig von der Ausgestaltung. Die Kosten tragen Stadt und VG anteilig. Das alte Mons-Tabor-Bad soll im Betrieb bleiben bis das neue Bad fertig ist.
Das alte Mons-Tabor-Bad
Das kombinierte Hallen- und Freibad ist deutlich in die Jahre gekommen. Das Gebäude stammt aus den 60er Jahren, die Badtechnik wurde zuletzt 1997 grundlegend saniert. Das Bad-Team hält sie mit viel Erfahrung und Geduld am Laufen, aber schon ein kleiner Defekt kann zur Schließung des Bades führen, weil es für viele Komponenten schon lange keine Ersatzteile mehr gibt. Der Energieverbrauch ist enorm. Die beliebte Röhrenrutsche ist defekt und nicht mehr zu retten. Seit mehr als zehn Jahren wird in Politik und Verwaltung über eine Sanierung des Bades diskutiert. Seit 2022 ist klar: Eine Sanierung wäre unwirtschaftlich im Vergleich zu einem Neubau. Hinzu kommt: Bei einer Sanierung müsste das Bad für mehrere Jahre geschlossen werden, funktionale Mängel könnten nur zum Teil behoben werden. Außerdem ist der Bedarf an verschiedenen Becken, Wasserflächen und Funktionen gestiegen, so dass das alte Bad erweitert werden müsste.
Der Standort
Das neue Bad soll auf dem bisherigen Grundstück am Stadtwald neben dem alten Bad errichtet werden. Dort ist genügend Platz für ein neues Hallenbad mittlerer Größe und für ein großzügiges Außengelände. Die Verkehrsanbindung kann und muss unverändert bleiben; Alternativen wurden geprüft, sind aber nicht umsetzbar. Die vorhandenen Parkflächen reichen bei normaler Auslastung des Bades aus, auch wenn das Angebot erweitert wird und mehr Gäste kommen. Der Standort ist etabliert: Das Schwimmbad passt sich in die „sportliche“ Umgebung zwischen Trimmpfad, Wanderwegen und Tennishalle ein. Das alte Bad-Gebäude soll nach der Eröffnung des neuen Bades möglichst erhalten bleiben. Dort könnten weitere Sport- oder Freizeitangebote entstehen; Ideen werden noch gesucht. Der Standort am Stadtwald eignet sich, um dort eine Geothermie-Anlage zu errichten, die das neue Bad mit Wärme aus der Erde versorgt, ergänzt durch Solarthermie und Photovoltaik. Das hat eine Voruntersuchung ergeben.
Die Badbesucher
Etwa 90.000 Besucher zählt das Mons-Tabor-Bad pro Jahr. Sie kommen aus einem Umkreis von etwa 20 Kilometern nach Montabaur, hauptsächlich aus dem südlichen Westerwald und dem Rhein-Lahn-Kreis. Bislang nutzen Schulen, Schwimmschulen, Sport- und Freizeitschwimmer und die Bundeswehr das Hallenbad. Es liegen Anfragen von Anbietern für Gesundheits- und Fitnesskurse vor, die aufgrund der starken Belegung des Bades keine Beckenzeiten bekommen können. Angebote wie Aqua Jogging und Wassergymnastik organisiert das Bad-Team mit eigenem Personal. Vereine trainieren im Hallenbad in Wirges, das keinen öffentlichen Badebetrieb hat. Die Bäderkooperation Montabaur-Wirges soll wie bisher fortgesetzt werden. Unter dem Stichwort „Bad-Rat“ hat die Verwaltung die verschiedenen aktuellen und potentiellen Nutzergruppen interviewt, welche Anforderungen ein neues Bad erfüllen müsste. Sie wünschen sich vor allem mehr und unterschiedliche Becken, um die verschiedenen Nutzungen zu entzerren und parallel zu ermöglichen. Ihre Anregungen sind in die Planung eingeflossen. So entstand der Ansatz, ein separates Kursbecken zu errichten und die Sprungtürme nicht direkt an den Schwimmbahnen aufzustellen (so wie es im alten Bad ist).
Das Raum- und Beckenprogramm
In der gemeinsamen Sitzung haben sich die Ausschüsse von VG und Stadt auf ein Raum- und Beckenprogramm verständigt: Herzstück des soll ein 25-Meter-Schwimmerbecken mit 4-6 Bahnen werden, das besonders für den Schulsport sowie für Freizeit- und Sportschwimmer geeignet ist. Ein Nichtschwimmerbereich kann dort integriert oder in einem separaten Becken untergebracht werden. Weiterhin ist ein Kursbecken in der Größe 10 auf 10 Meter vorgesehen mit einem höhenverstellbaren Hubboden. Für Familien mit kleinen Kindern soll es einen eigenen Bereich mit Planschbecken und Spielgeräten (z.B. Aqua Drolics) geben. Eine große Rutsche (z.B. Röhrenrutsche oder ähnliches) steht ebenso auf der Liste wie eine Sprunganlage mit einem 1-Meter-Sprungbrett und einem 3-Meter-Turm mit Plattform. Die Sprunganlage ist allerdings besonders aufwendig, weil sie eine Beckentiefe von rund 3,50 Meter erfordert und außerdem eine entsprechende Raumhöhe. Beides ist nicht nur im Bau teuer, sondern auch im Betrieb, denn Wasser und Luft müssen auf Temperatur gehalten werden. Deshalb haben die Ausschüsse diesen Punkt auch besonders intensiv beraten. Einig waren sich die Gremien auch darin, dass das Mons-Tabor-Bad weiterhin ein Freibad haben soll. Das vorhandene Edelstahlbecken ist in gutem Zustand und könnte vielleicht eine neue Rutsche bekommen. Lediglich das Planschbecken müsste erneuert werden, denn es ist undicht. Allerdings sind die Betriebskosten für das Freibad sehr hoch, weil das Wasser beheizt und zusätzliches Personal am Beckenrand benötigt wird. Außerdem soll es auch im neuen Bad eine Cafeteria geben; damit für „Schwimmbad-Pommes“, Kaffee und Eis gesorgt ist.
Baukosten
Die Baukosten für das neue Bad können derzeit nur geschätzt werden; es ist auch kaum möglich, einzelne Elemente wie eine große Rutsche oder einen Sprungturm mit einem Preisschild zu versehen. Das wird erst konkreter, wenn die Entwürfe der Planer auf dem Tisch liegen. Die erste Kostenschätzung beläuft sich daher auf 37,5 bis 52,5 Mio. Euro – abhängig davon, welche Becken und Ausstattung das neue Bad tatsächlich bekommt. Die Sorge um die Kosten war bei allen Redebeiträgen in der gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse zu hören. Nicht nur allein die Höhe, sondern auch außergewöhnliche Steigerungen der Baukosten und unkalkulierbare Risiken im Projektverlauf wurden immer wieder genannt. Dennoch fiel der Grundsatzbeschluss für ein neues Bad einstimmig, denn das alte Bad ist nicht mehr zu halten und ohne das Mons-Tabor-Bad gäbe es kein öffentliches Hallenbad mehr im südlichen Westerwald. Besonders die Mitglieder der städtischen Gremien wollen sich ihre Stadt nicht ohne ein familienfreundliches Schwimmbad vorstellen.
Betriebskosten und Kostenbeteiligung der Stadt
Die Kosten für den Neubau werden über Kredite finanziert. In die künftigen Betriebskosten fließt deshalb neben den Kosten für Personal, Energie und Gebäudeunterhaltung auch der Kapitaldienst für Zinsen und Tilgung mit ein (d.h. der Abtrag für die Baukosten ist darin enthalten). Die jährlichen Betriebskosten werden derzeit auf 2,9 bis 5,2 Mio. Euro geschätzt, gerechnet auf 25 Jahre. Daran will sich die Stadt Montabaur mit 25% beteiligen, was einer Belastung von 575.000 bis 775.000 Euro pro Jahr entspricht.
Einsparpotentiale
Die Gremien haben das Raum- und Beckenprogramm von vornherein so angelegt, dass Kosten-Abwurf-Pakete definiert sind, dass also einzelne Elemente wieder gestrichen werden können, wenn der Bau insgesamt zu teuer wird. Dazu gibt es im weiteren Verlauf der Planung noch mehrere Stationen, an denen ein Kosten-Becken-Abgleich erfolgen wird. Zunächst sollen die Planer das gesamte Wunschprogramm in ihren Entwürfen abbilden und dann einzelne Elemente mit „Preisschildern“ versehen, also konkreten Kostenberechnungen vornehmen. Nur so lassen sich Abwurfpakete bestimmen.
Fördermittel und Spendengelder
Entscheidend für den Neubau des Bades oder einzelner Komponente ist die Frage, ob und in welcher Höhe öffentliche Fördergelder bewilligt werden. Derzeit gibt es auf Landes- und Bundesebene je ein Förderprogramm, das dafür in Frage käme. Allerdings ist es bis zur jeweiligen Bewilligung des Förderantrags unklar, wie viel Geld VG und Stadt für den „Ersatzneubau Mons-Tabor-Bad“ tatsächlich erhalten werden. Auch sind die Bedingungen beider Programme nicht aufeinander abgestimmt und können erst im weiteren Verlauf des Projekts ausbalanciert werden. Der Unmut über diese Situation, war – ebenso wie die Sorge um die Kosten – immer wieder Thema in den Redebeiträgen der Ausschussmitglieder. Schließlich wurde die Verwaltung beauftragt, für beide Programme Anträge zu stellen und wenn möglich weitere Fördertöpfe ausfindig zu machen. Neben den öffentlichen Fördermitteln können noch private Spenden oder Sponsorengelder in das Projekt einfließen. Daran arbeitet die Verwaltung bereits.
Eigentum und Betrieb
Das alte Mons-Tabor-Bad mit dem Grundstück gehört der VG. Das Bad wird von den VG-Werke als eigner Betriebszweig betrieben. Den jährlichen Verlust des Bades in Höhe von derzeit rund 1,2 Mio. Euro gleicht die VG aus ihrem Haushalt aus. Das ist nichts Ungewöhnliches, denn öffentliche Schwimmbäder sind in Deutschland praktisch überall Zuschussbetriebe. Auch das neue Bad wird voraussichtlich von kommunaler Hand betrieben. VG, VG-Werke und Stadt prüfen, wie die Zusammenarbeit im Binnenverhältnis ausgestaltet werden kann, welche Rechtsform dafür in Frage kommt. Zu Beginn der Planung hatte die Verwaltung durch eine bundesweite Ausschreibung versucht, private Betreiber oder Investoren für das neue Bad zu finden, allerdings ohne Erfolg.
Nächste Schritte
Die Ausschüsse von VG und Stadt haben das Thema „Neues Schwimmbad“ zunächst „nur“ vorberaten. Sie empfehlen VG-Rat und Stadtrat ihren Beschlüssen zu folgen. So werden sich beide Räte noch in diesem Jahr damit befassen. Wenn sie ihre Zustimmung gegeben haben, soll Anfang 2026 ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden, der das Raum- und Beckenprogramm umsetzen soll. Ziel ist es, mehrere Entwürfe zu bekommen, die dann von einem Preisgericht gesichtet und bewertet werden. Wenn der Sieger feststeht, erhält er den Auftrag, das Bad konkret zu planen und zur Baureife zu führen. Baubeginn könnte frühestens 2028 sein. (pm VG Montabaur)
Blaulicht
Weltweite Razzien gegen Cyber-Betrüger: Spur führt nach Montabaur!
MONTABAUR Ein internationaler Schlag gegen organisierte Online-Betrüger hat in dieser Woche zu zahlreichen Durchsuchungen und Festnahmen geführt, auch in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) wurden insgesamt 18 Personen festgenommen.
Ausgangspunkt der Ermittlungen: Montabaur im Westerwald
Der Ursprung der Ermittlungen liegt in Montabaur. Dort soll einer der Hauptverdächtigen seinen Wohn- oder Firmensitz gehabt haben. Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz bestätigte, dass die Spur aus dem Westerwald zu einem groß angelegten Betrugsnetzwerk führte, das weltweit aktiv war. Durchsuchungen fanden unter anderem in Mainz und Wiesbaden statt, wo ebenfalls eine Person festgenommen wurde.
Auch in Baden-Württemberg waren Ermittler aktiv: In Heidelberg, dem Rhein-Neckar-Kreis und im Landkreis Esslingen durchsuchten die Behörden mehrere Objekte.
Operation auf drei Kontinenten
Im Rahmen der internationalen Aktion wurden 29 Objekte in Deutschland durchsucht, darunter in Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern, Berlin, Sachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein. Mehr als 250 Ermittler waren beteiligt. Weltweit kam es zu Einsätzen in Italien, Kanada, Luxemburg, den Niederlanden, Singapur, Spanien, den USA und Zypern.
Millionenschaden durch gefälschte Webseiten
Den 44 Beschuldigten, 36 Männern und acht Frauen im Alter zwischen 32 und 74 Jahren, wird vorgeworfen, mit gefälschten Webseiten und gestohlenen Kreditkartendaten über mehrere Jahre hinweg Geld abgebucht zu haben. Die Täter sollen mehr als 19 Millionen Schein-Abos über fingierte Internetseiten zu angeblichen Streaming-, Dating- oder Erotikangeboten abgeschlossen haben. Dabei wurden laut Ermittlern über vier Millionen Kreditkarteninhaber in 193 Ländern geschädigt.
Der Gesamtschaden soll bei über 300 Millionen Euro liegen. Geplante weitere Geldflüsse in Höhe von rund 750 Millionen Euro konnten rechtzeitig gestoppt werden.
Cybercrime in neuer Dimension
Die Ermittlungen zeigten, wie stark sich Vermögensdelikte durch den digitalen Wandel verändert haben. So sollen die Täter sogar vier große deutsche Zahlungsdienstleister manipuliert und eigens entwickelte Software zur Geldwäsche eingeschleust haben.
Die Abbuchungen waren meist gering, etwa 50 Euro oder 50 Dollar, und mit unklaren Verwendungszwecken versehen, sodass viele Betroffene die betrügerischen Zahlungen nicht bemerkten.
Internationale Zusammenarbeit und laufende Ermittlungen
Die Ermittlungen, die über fünf Jahre andauerten, umfassten mehr als 90 Rechtshilfeersuchen an ausländische Behörden und reichten nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft bis nach Nordkorea. Die Aktion wurde unter dem Codenamen „Operation Chargeback“ geführt, benannt nach dem Verfahren, mit dem Kreditkarteninhaber betrügerische Abbuchungen zurückbuchen lassen können.
Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Die betrügerischen Aktivitäten wurden bereits 2021 gestoppt. Der SWR hatte zuerst über den Fall berichtet, siehe hier.
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