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Blaulicht

Kriminalstatistik klar: In Nastätten fehlt jede Grundlage für eine Polizeiwache Nastätten hat kein Sicherheitsproblem – aber es hat ein Wahlkampfthema!

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Die Kriminalität in Nastätten ist seint Jahren auf einem niedrigen Niveau: Bezirksbeamte sollen das Sicherheitsgefühl weiter verstärken
Foto: BEN Kurier | Fotomontage
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NASTÄTTEN Im Blauen Ländchen wird wieder über Sicherheit gesprochen. Genauer gesagt: über eine mögliche Polizeiwache in Nastätten. Die CDU hat das Thema Ende November groß aufgezogen. Postkarten an alle Haushalte, dazu der Aufruf, diese direkt an Innenminister Michael Ebling zu schicken. »Sicherheit braucht Nähe«, so lautet der Slogan. Und wenn man die Kampagne so für sich stehen lässt, könnte man meinen, in Nastätten gäbe es ein drängendes Sicherheitsproblem. Doch wer hier wohnt, weiß: Das Bild stimmt so nicht. Und genau das zeigen auch die offiziellen Zahlen.

Denn während politisch Stimmung aufgebaut wurde, passierte im Ministerium – fast nichts. Nach Informationen des BEN Kurier sind bis vergangene Woche praktisch fast keine Postkarten eingegangen, von einem »Druck aus der Bevölkerung« also keine Spur. Innenminister Michael Ebling erklärte dem BEN Kurier deutlich, dass eine neue Polizeiwache in Nastätten nicht vorgesehen ist. Und er begründete das mit den Fakten: Die Kriminalitätslage gibt es schlicht nicht her. Gerade in Nastätten ist die Kriminalität auf einem niedrigen Niveau, seit Jahren. Initiator Cedric Crecelius teilte dem BEN Kurier mit, dass die Aktion erst am Donnerstag gestartet sei und viele Haushalte die Postkarten erst am Freitag erhielten,  weshalb zu diesem frühen Zeitpunkt naturgemäß noch kaum Schreiben im Ministerium eingegangen sein konnten.

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Zahlen stabil, Polizei präsent – und ein Modell, das hier wirklich funktioniert

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Ein Blick auf die Polizeistatistik der PI St. Goarshausen, die Nastätten betreut, genügt: 2021 wurden 871 Straftaten registriert. 2022 stieg die Zahl einmalig auf 1.101 – ein Ausreißer, den auch die Polizei so einordnet. Seitdem sinkt sie wieder: 945 Fälle im Jahr 2023, 957 im Jahr 2024. Ein ruhiges, überschaubares Niveau. Kein Brennpunkt, keine besondere Häufung, keine Entwicklung, die nach einer neuen Wache schreien würde. Auch die Pressestelle des Polizeipräsidiums Koblenz bestätigte dem BEN Kurier: Nastätten fällt statistisch nirgends aus dem Rahmen.

Doch was in der politischen Debatte untergeht, ist das, was in Nastätten tatsächlich den Unterschied macht: der Bezirksbeamte. Ein Modell, das im Blauen Ländchen schon lange funktioniert und das jetzt sogar erweitert werden soll. Staatssekretär Daniel Stich erklärte beim Blaulichtdialog in Nastätten, dass der Bezirksbeamte mindestens einmal pro Woche im Ort unterwegs ist. Und genau hier zeigt sich, was Sicherheit für viele Menschen wirklich bedeutet.

Ein Mann mit Namen. Ein Gesicht, das man kennt. Einer, der mitten im Ort steht, die Lage kennt, mit den Leuten spricht, im Laden mal angesprochen wird oder auf dem Parkplatz stehen bleibt, wenn jemand Sorgen hat. Ein Beamter, der nicht »im Einsatzwagen vorbeifährt«, sondern bewusst Anlaufstelle ist. Viele ältere Bürger nutzen genau dieses Angebot regelmäßig. Und junge Menschen sagen offen, dass sie das Gefühl haben, dass die Polizei »immer da ist, wenn es nötig ist«.

Dass dieses Modell künftig ausgebaut wird, ist genau das, was passgenau zu Nastätten passt. Kein Betonbau, keine neue Struktur, die am Ende doch nur an anderer Stelle Personal abzieht. Sondern mehr echte Präsenz, mehr Ansprechbarkeit, mehr Nähe. Und genau das ist das Gegenteil von dem, was die Postkartenkampagne suggeriert: dass etwas nicht stimmen würde.

Gefühl und Realität klaffen auseinander – wie immer vor einer Wahl

Wer länger im Blauen Ländchen lebt, kennt dieses Spiel. Immer wenn die Landtagswahl näher rückt, taucht das Thema »Polizeiwache in Nastätten« wieder auf. Mal mit dem Hinweis auf lange Wege, mal mit Umfragen, mal mit dem Verweis auf »wachsende Anforderungen«. Doch die Realität ist schlicht nicht dramatisch genug, um diese Forderung zu tragen. Die Entfernung zwischen St. Goarshausen und Nastätten liegt bei rund 14 Kilometern, weniger als zwischen Bad Ems und Geisig, wo niemand öffentlich über strukturelle Sicherheitslücken spricht. Und wenn die Polizei gebraucht wird, ist sie da. Punkt.

Stadtbürgermeister Marco Ludwig brachte es kürzlich auf den Punkt: Die Forderung nach einer Wache komme immer mal wieder, aber nicht, weil die Menschen sich unsicher fühlten. Und tatsächlich berichten viele Bürger aktuell sogar von einer sichtbaren Erhöhung der Polizeipräsenz im Ort.

Der Senioren-Sicherheitsberater spricht von einem gesteigerten Sicherheitsbedürfnis bei den über 50-Jährigen. Jüngere sagen offen, dass sie keinen Anstieg an Straftaten oder Bedrohungen wahrnehmen. Und die Statistik gibt ihnen recht.

Wenn man all diese Puzzleteile zusammennimmt, entsteht ein klares Bild: Nastätten hat kein Sicherheitsproblem – aber es hat ein Wahlkampfthema. Und es hat ein Modell, das seit Jahren funktioniert: den Bezirksbeamten, der da ist, wenn es zählt. Weniger Schlagwort, mehr Mensch. Weniger Beton, mehr Präsenz. Und genau das macht im Blauen Ländchen bis heute den Unterschied.

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Unfallflucht in Becheln: Aufmerksamer Anwohner verfolgt Fahrer

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Foto: Ortsgemeinde Becheln
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BECHELN In der Nacht auf den 20. November kam es im Ortsbereich zu einem Verkehrsunfall, bei dem ein Transporter aus Richtung Dachsenhausen in der scharfen Kurve an der Kirche von der Fahrbahn abkam. Das Fahrzeug überfuhr den Bordstein, fuhr über den Rathausvorplatz und kam erst vor einem Wohnhaus zum Stehen. Dabei wurden eine fest installierte Absperrung sowie ein Fahnenmast erheblich beschädigt. Durch den Aufprall riss zudem die Ölwanne des Transporters auf, wodurch eine größere Menge Motoröl auf der L333 auslief.

Der Fahrer entfernte sich trotz der Schäden zunächst vom Unfallort. Ein aufmerksamer Anwohner, der den Vorfall beobachtet hatte, nahm geistesgegenwärtig die Verfolgung auf. Er konnte den Transporter schließlich im Bereich des Forsthauses in Richtung Frücht ausfindig machen und blieb dort gemeinsam mit dem Fahrer bis zum Eintreffen der Polizei. Durch sein entschlossenes Handeln trug er maßgeblich zur schnellen Aufklärung des Vorfalls bei.

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Die entstandene Ölspur wurde noch in der Nacht durch Einsatzkräfte beseitigt. Da die beschädigte Absperrung ersetzt werden muss, wurde durch den Bauhof Bad Ems zunächst eine provisorische Absperrung errichtet (pm Michaela Lehmler, Ortsbürgermeisterin in Becheln).

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Prozess um mutmaßliche kriminelle Gruppe in JVA Diez neu gestartet

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DIEZ Vor dem Landgericht Koblenz hat ein umfangreiches Strafverfahren begonnen, das sich mit mutmaßlichen Straftaten in der Justizvollzugsanstalt Diez befasst. Sechs Männer im Alter zwischen Mitte 30 und 50 Jahren müssen sich seit dieser Woche wegen des Verdachts verantworten, innerhalb der Haftanstalt eine Art hierarchisch organisierte Gruppierung aufgebaut zu haben.

Vorwürfe reichen von Erpressung bis zu Drogengeschäften

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sollen die Beschuldigten in den Jahren 2012 bis 2016 als geschlossene Gruppe agiert haben. Die Ermittler sprechen von einer Struktur, die intern als „Bruderschaft“ bezeichnet worden sein soll. Den Männern wird unter anderem zur Last gelegt, Mitgefangene unter Druck gesetzt zu haben, um Geldzahlungen oder Gefälligkeiten zu erzwingen.

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Auch nach der Haftentlassung soll der Einfluss einzelner Beteiligter nicht geendet haben: Frühere Insassen seien weiterhin eingebunden worden, teilweise als Helfer für mutmaßliche Drogengeschäfte oder zur Weitergabe illegaler Substanzen bei Besuchen in der JVA.

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Verfahren wurde schon einmal abgebrochen

Ein großer Teil der Vorwürfe lag bereits 2019 vor einem früheren Spruchkörper des Landgerichts. Dieses Verfahren musste jedoch kurz nach dem Auftakt beendet werden, weil sich Zuständigkeitsfragen ergeben hatten. Nun wird der Fall vor einer anderen Kammer vollständig neu verhandelt.

Das Gericht begründete die lange Verzögerung unter anderem mit der Auslastung der zuständigen Richter, die in den Jahren nach 2019 zunächst weitere umfangreiche Verfahren abarbeiten mussten.

Verteidigung beantragt Einstellung

Bereits zum Auftakt hat ein Verteidiger beantragt, das Verfahren aufgrund der langen Zeitspanne seit den mutmaßlichen Taten einzustellen. Es liege eine erhebliche Verfahrensverzögerung vor, die nicht mehr hinnehmbar sei, so sein Argument. Teile der übrigen Verteidigung schlossen sich dem Antrag an.

Die Lebenssituation der Männer habe sich nach Angaben ihrer Anwälte grundlegend verändert. Die meisten von ihnen seien inzwischen wieder auf freiem Fuß, stünden im Arbeitsleben oder hätten eine Familie gegründet. Ein jahrelanger Prozess mit ungewissem Ausgang könne ihre Resozialisierung massiv gefährden.

Zahl der Angeklagten hat sich reduziert

Ursprünglich umfasste die Anklage zehn Personen. Inzwischen sind nur noch sechs Männer verblieben; fünf von ihnen erschienen zum ersten Verhandlungstag. Zwei Verfahren waren zuvor abgetrennt und bereits beendet worden. Ein weiterer früherer Beschuldigter wurde laut Gericht nach Russland abgeschoben, ein anderer gilt derzeit als nicht auffindbar.

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Polizei in RLP bekommt neues Werkzeug: Risiken von Amok und Gewalt besser erkennen

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Foto: BEN Kurier
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BLAULICHT Innenminister Michael Ebling hat heute das neue ganzheitliche Bedrohungsmanagement SENSOR.rlp vorgestellt. Mit dem Modell reagiert Rheinland-Pfalz auf die schweren, oftmals ohne Vorwarnung beginnenden Gewalttaten und terroristischen Angriffe der vergangenen Jahre. SENSOR.rlp soll Hinweise auf mögliche Bedrohungslagen früher sichtbar machen, Risiken bewerten und der Polizei ermöglichen, noch schneller und noch zielgerichteter zu handeln.

„SENSOR.rlp ist ein Meilenstein für die präventive Arbeit unserer Polizei. Wir schaffen damit ein modernes, wissenschaftlich fundiertes Bedrohungsmanagement, das Hinweise früher sichtbar macht, Risiken klarer bewertet und rechtzeitige Maßnahmen ermöglicht. Rheinland-Pfalz setzt damit ein klares Zeichen für eine starke, vorausschauende Innere Sicherheit“, sagte Innenminister Michael Ebling.

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Das neue Modell basiert auf einer wissenschaftlich geprüften Einschätzungshilfe, die künftig allen operativen Polizeikräften zur Verfügung steht und eine objektivierte Bewertung auffälliger Sachverhalte ermöglicht. SENSOR.rlp umfasst ein dreistufiges System: die operative Basis in den Polizei- und Kriminalinspektionen, spezialisierte Fallmanagerinnen und Fallmanager in den Polizeidirektionen sowie eine zentrale Risikobewertung durch Expertinnen und Experten des Landeskriminalamts. So sollen Informationen schneller erkannt, eingeordnet und strukturiert weiterverarbeitet werden.

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„Wir betrachten nicht nur klassische Gefährdergruppen, sondern sämtliche relevante Bedrohungslagen, von Amokdrohungen über Anschlagsplanungen bis hin zu Fällen mit hohem Eskalationspotenzial. SENSOR.rlp verbessert die Abläufe, stärkt den Informationsfluss und erweitert unsere Möglichkeiten, frühzeitig zu handeln“, so Ebling weiter.

Ein Kernbaustein des neuen Systems ist der intensivere Austausch mit Netzwerkpartnern wie kommunalen Behörden, Staatsanwaltschaften und Schulen. Ziel ist es, mögliche Warnsignale früher wahrzunehmen und in das Bedrohungsmanagement einzubinden.

Der Pilotbetrieb von SENSOR.rlp startet am 1. Dezember 2025 bei der Polizeidirektion Mainz. Ab 1. März 2026 folgt ein zweites Pilotverfahren bei der Polizeidirektion Mayen im Polizeipräsidium Koblenz. Beide Pilotphasen werden wissenschaftlich begleitet und im Anschluss evaluiert.

„Die absolute Sicherheit wird es nie geben“, sagte Ebling abschließend. „Aber mit SENSOR.rlp schaffen wir ein System, das Risiken früher sichtbar macht, Gefahren besser einordnet und uns schneller handlungsfähig werden lässt. Mit einem modernen Verständnis von Innerer Sicherheit stärken wir einmal mehr den Schutz aller Menschen in Rheinland-Pfalz“.  (pm Ministerium des Innern und für Sport).

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