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VG Nastätten

Heimat erleben mit Antonia: Mit Manuel durchs Blaue Ländchen

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Foto von links: Antonia Schmitz und Manuel Liguori
Foto: BEN Kurier
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NASTÄTTEN Als Antonia Schmitz an diesem Nachmittag in das Auto von Manuel Liguori steigt, wirkt es, als stiege sie mitten in seinen Alltag ein. Der Motor läuft noch warm, auf dem Beifahrersitz liegt ein Stapel Unterlagen, und der Blick über das Navi zeigt, wie groß der Wahlkreis wirklich ist. „Hier verbringe ich die meiste Zeit„, sagt Liguori, „zwischen Terminen, Telefonaten und Musik.

Antonia lacht. »Dann passt es ja, dass wir heute genau so starten.« Für die zweite Folge ihrer Serie »Heimat erleben« will sie nicht nur Orte zeigen, sondern Menschen in diesen Orten und wie sie mit ihnen verbunden sind.

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Die Fahrt führt zuerst nach Miehlen. Das Geburtshaus des Schinderhannes liegt direkt an der Straße, ein schmales Fachwerkhaus, das man ohne Ortskenntnis leicht übersieht. Antonia bleibt davor stehen, betrachtet die alten Balken und fragt: »Was fasziniert dich an solchen Geschichten?«

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Liguori muss nicht lange überlegen. »Es sind Figuren, die in dieser Region Spuren hinterlassen haben: im Guten wie im Schlechten. Der Schinderhannes war kein romantischer Räuber, sondern ein Krimineller. Aber seine Geschichte gehört hierher.« Die beiden stehen einen Moment schweigend vor dem Haus, während der Verkehr an ihnen vorbeizieht.

Der nächste Halt ist persönlicher. Vor der Werkshalle der Firma Gebrüder Heymann kommt sofort Bewegung in den Moment. Es ist der Ort, an dem Liguori 1996 seine Lehre begann, ein früher Ankerpunkt in seinem Leben. Geschäftsführer Andreas Heymann begrüßt die beiden mit einem festen Händedruck. »Manuel war einer unserer Besten«, sagt er, und sein Tonfall lässt keinen Zweifel zu.

Für einen Moment wirkt Liguori wieder wie der junge Auszubildende, der damals hier begonnen hat. Er erzählt von Altgesellen aus Nassau, die ihm den Weg empfohlen hatten, von der Berufsschule in Diez, von Lehrern, die gesagt haben: »Mach weiter. Trau dich.« Antonia hört aufmerksam zu. »War das so ein Punkt, an dem sich etwas gedreht hat?«
»Ja«, sagt er schlicht. »Das war der Anfang von allem. Ich wusste nicht, wohin das führt. Ich wusste nur, dass mir diese Ausbildung Halt gibt.«

Vom Handwerk geht es weiter zur Geschichte. Im Museum »Arbeiten und Leben im Blauen Ländchen« treten die beiden in Räume, die wirken, als hätte jemand die Zeit stehen lassen. Alte Spinnräder, blaue Stoffbahnen, eine kleine Dorfkneipe: alles wirkt nahbar, greifbar. Antonia bleibt an einem Regal mit Flachsproben stehen. »So wenig braucht es manchmal, um eine Region zu prägen«, sagt sie. Liguori nickt und erklärt, wie das Färben und Drucken des blauen Stoffes dem Landstrich seinen Namen gegeben hat.

Auf dem Weg nach Holzhausen verändert sich die Stimmung. Die Straße wird schmaler, die Landschaft weiter, und Antonia nutzt die ruhigere Strecke für eine persönlichere Frage. »Wie machst du das eigentlich mit Familie, Verantwortung und diesem vollen Terminkalender?«

Manuel antwortet nachdenklich. »Ich versuche, den Menschen zuzuhören. Das ist für mich das Wichtigste: egal, ob im Gemeinderat, in Gesprächen unterwegs oder privat. Viele reden viel, aber hören wenig. Und dann versteht man die Probleme nicht richtig.« Und weiter: „Für die Familie ist das manchmal schwierig. Ich bin oft unterwegs. Aber wenn wir Zeit haben, nutzen wir sie. Diese normalen Momente zu Hause, die sind uns wichtig. Es könnten mehr sein, klar, aber wir machen das Beste daraus.“.

In Holzhausen stehen sie schließlich vor dem Geburtshaus von Nikolaus August Otto. Kein imposanter Bau, keine Gedenkstätte im großen Stil und genau das macht den Ort so eindrücklich. Hier, in dieser schlichten Umgebung, kam der Mann zur Welt, der den Viertaktmotor erfand und damit die technische Entwicklung eines ganzen Jahrhunderts beeinflusste.

»Was mich beeindruckt«, sagt Liguori, »ist, dass Otto kein Ingenieur war. Er hat sich alles selbst erarbeitet. Das ist eine unglaubliche Leistung.«
Antonia geht ein paar Schritte zurück und betrachtet das Haus durch die Kameralinse. »Das passt zu heute«, sagt sie. »Orte, an denen Lebenswege anfangen.«

Als der Tag endet, bleibt der Eindruck eines Abgeordneten, dessen Weg nicht geradlinig war, sondern aus vielen kleinen Etappen bestand: Ausbildung, Schule, Entscheidungen, Menschen, Orte. Und einer Journalistin, die genau diese Verbindung sichtbar macht: zwischen Herkunft und Gegenwart, zwischen Geschichte und Alltag, zwischen einem Auto voller Unterlagen und einem Tag, der zeigt, warum Heimat mehr ist als ein geografischer Punkt.

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VG Nastätten

Spannungsschäden an Wandfliesen: Hallenbad Miehlen vorübergehend geschlossen

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Foto: Verbandsgemeinde Nastätten
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MIEHLEN Bei einer routinemäßigen Überprüfung des Hallenbades Miehlen wurden im Treppenbereich Spannungsschäden an den Wandfliesen festgestellt. In mehreren Bereichen hatten sich Fliesen vom Fliesenbett gelöst, sodass die Gefahr bestand, dass Fliesen herabfallen und Besucherinnen und Besucher verletzen könnten. Auch scharfkantige Splitter hätten insbesondere bei der Barfuß-Nutzung des Treppen- und Umkleidebereichs zu Verletzungen führen können.

Umgehend nach der Feststellung wurden alle losen Fliesen entfernt und das Hallenbad für die Öffentlichkeit sowie den Vereinssport vorsorglich geschlossen. Für den Schulschwimmunterricht wurde parallel eine sichere Nutzung über den vorhandenen Notausgang ermöglicht, sodass der Unterrichtsbetrieb weitestgehend fortgeführt werden kann.

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Seit Montag, dem 17. November 2025, führt ein Fachbetrieb die notwendigen Sanierungsarbeiten durch. Dabei werden in den Bereichen, in denen zuvor Fliesen angebracht waren, mehrere Putzschichten aufgetragen. Diese Arbeiten stellen sicher, dass die betroffenen Flächen langfristig stabilisiert und sicher genutzt werden können.

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Bei optimalem Verlauf der Sanierung ist eine Wiedereröffnung des Hallenbads in der Kalenderwoche 48 vorgesehen. Die Verbandsgemeindeverwaltung wird dazu zeitnah auf ihrer Homepage sowie über die sozialen Medien informieren.

Wir danken allen Nutzerinnen und Nutzern und den Besucherinnen und Besuchern herzlich für ihr Verständnis für diese kurzfristige, aber notwendige Schließung. Wir sind zuversichtlich, dass unser Hallenbad schon bald wieder der Öffentlichkeit und den Vereinen zur Verfügung stehen kann und freuen uns darauf, Sie möglichst zeitnah wieder begrüßen zu dürfen (pm Verbandsgemeinde Nastätten).

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Politik

Cedric Crecelius aus Miehlen ist neuer stellvertretender Landesvorsitzender der Jungen Union

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Foto: Ben Kurier | Archiv - Oktobermarkt Miehlen 2025
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MIEHLEN Beim Landestag der Jungen Union Rheinland-Pfalz Anfang November wurde Cedric Crecelius aus Miehlen mit 96 Prozent der Stimmen zum stellvertretenden Landesvorsitzenden gewählt. Der 32-Jährige führt im Rhein-Lahn-Kreis den CDU-Gemeindeverband Blaues Ländchen und ist zudem B-Kandidat von Matthias Lammert MdL für die Landtagswahl 2026.

Rund 200 Delegierte waren zur Versammlung nach Germersheim gekommen, um den Landesvorstand neu zu wählen. Im Amt bestätigt wurde der Landesvorsitzende Christopher Hauß (Germersheim). Ebenfalls wiedergewählt bzw. im Amt bestätigt wurden Jasmin Brandt (Bernkastel-Wittlich) als weitere stellvertretende Landesvorsitzende sowie Jan Scheuren (Mayen-Koblenz) als Schatzmeister.

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In seinem Statement nach der Wahl sprach Crecelius über aktuelle Herausforderungen in Rheinland-Pfalz, darunter die Situation der Kommunalfinanzen, den Zustand der Infrastruktur und den Lehrermangel an Schulen.

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VG Nastätten

Nastätten holt Hightech: Michel Formenbau startet Drohnenproduktion im Gewerbegebiet

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NASTÄTTEN Im Gewerbegebiet Sandkaut II tut sich etwas – und zwar in einer Größenordnung, die weit über die Region hinausstrahlt. Nachdem die wirtschaftliche Lage in den Corona-Jahren und den Monaten nach Beginn des russischen Angriffskriegs spürbar abgebremst war, erlebt Nastätten nun einen neuen Schub. „Wir haben wieder richtig Drive in der Gewerbeentwicklung„, sagt Stadtbürgermeister Marco Ludwig, der sich sichtlich darüber freut, dass gleich mehrere innovativ ausgerichtete Unternehmen den Standort für sich entdecken.

30.000 Quadratmeter – und zwei starke Ansiedlungen

Rund 30.000 Quadratmeter Fläche stehen im erweiterten Gewerbegebiet zur Verfügung. Zwei Ansiedlungen konnten die Stadt und die Werbegemeinschaft zuletzt bereits finalisieren: Die Firma Comtec wird auf etwa 3.500 Quadratmetern ein neues Domizil errichten.

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Noch weitreichender aber ist die zweite Neuansiedlung: Das Technologie- und Entwicklungszentrum der Firma Michel Formenbau aus Lautert. Ein Unternehmen, das bisher vor allem als hochpräziser Werkzeugbauer für die kunststoffverarbeitende Industrie bekannt ist und sich nun aufmacht, in eine neue Liga der Hightech-Industrie einzutreten.

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Michel Formenbau: Vom Werkzeugbauer zum Hightech-Entwickler

Geschäftsführer Thorsten Michel beschreibt die Entwicklung seines Unternehmens als bewussten, strategischen Schritt: »Wir bauen Werkzeuge für die kunststoffverarbeitende Industrie und haben uns im Rahmen eines zweiten Standbeins weiterentwickelt. Forschung, Entwicklung, hochinnovative Leichtbauteile: das ist die Zukunft.«

Dafür entsteht in Nastätten jetzt ein komplett neues Technologiezentrum. Auf rund 2000 Quadratmetern Hallenfläche sollen zunächst 15 hochqualifizierte Arbeitsplätze entstehen, weitere je nach Auftragslage möglich. Modernste Produktionsanlagen für die Partikelschaumstoffverarbeitung sind bereits bestellt. Doch der spannendste Teil folgt jetzt.

Hightech für ein großes Versandunternehmen: Eine Lieferdrohne von 2×2 Metern – made in Nastätten

Michel Formenbau hat einen ersten Großauftrag an Land gezogen: die Produktion eines zentralen Teils einer neuen Lieferdrohne. Die Größe: etwa 2 x 2 Meter. Gebaut wird nach Flugzeugbaunorm. Das Unternehmen übernimmt die Entwicklung und Fertigung der Flügel, die Konstruktion der Gehäusetechnik und die Abwurftechnik für die Paketzustellung.

Wie aus Branchenkreisen zu hören ist, handelt es sich um ein Projekt für ein bekanntes internationales Versandunternehmen, das seine Waren künftig verstärkt per Drohne zustellen möchte. Ein Zukunftsmarkt, der weltweit mit enormem Tempo wächst. Dass ein Unternehmen im Rhein-Lahn-Kreis hier eine Schlüsselrolle spielt, ist bemerkenswert und ein handfester Standortvorteil für Nastätten.

Warum Nastätten?

Auf die Frage, warum sich Michel Formenbau ausgerechnet hier niederlässt, antwortet Thorsten Michel überraschend deutlich: »Weil wir einfach Lust darauf hatten. Weil es mit der Stadt hervorragend gepasst hat und wir stolz sind, das Gewerbegebiet vielleicht ein Stück weit mitprägen zu dürfen.«

Stadtbürgermeister Marco Ludwig sieht die Entwicklung ebenfalls als starkes Signal: »Wir freuen uns über das Vertrauen in Nastätten. Das bringt Arbeitsplätze, Innovation und Strahlkraft in die Region.«

Ein Standort mit Zukunft: für die Region und darüber hinaus

Mit der neuen Ansiedlung setzt Nastätten ein Ausrufezeichen. Während viele ländliche Regionen in Rheinland-Pfalz händeringend nach zukunftsorientierten Unternehmen suchen, gelingt hier ein Schritt, der die Region auf die Landkarte moderner Hightech-Industrien bringt. Das Gewerbegebiet Sandkaut II wird damit nicht nur erweitert, sondern inhaltlich neu definiert: weg von reinen Produktionsflächen, hin zu einem Zentrum für Technologie, Leichtbau und autonomes Fliegen.

Der Spatenstich für das neue Michel-Technologiezentrum wird in Kürze erwartet. Wenn alles nach Plan läuft, könnte bereits im kommenden Jahr die erste Lieferdrohne aus Nastätten in die Testphase gehen.

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