VG Aar-Einrich
Marktplatz Aar-Einrich: „Kaufe lokal“ – Erfolgs- oder Auslaufmodell? Wir haben die Plattform getestet!
Marktpatz Aar-Einrich: Top oder Flop? Kaufe Lokal sollte ein Erfolgsmodell sein. Wir haben den Test gemacht.
AAR-EINRICH Stöbern Sie gerne auf so bekannten Verkaufsplattformen wie Amazon oder eBay? Eine kleine Alternative dazu möchte der Marktplatz Aar-Einrich bieten. Das Credo der Onlinebörse lautet: „Meine Region – Mein Marktplatz.“
Eine elektronische Version des Rhein-Lahn Mottos: Kaufe lokal.“ Optisch wirkt der Marktplatz wie eine antiquierte Variante von XTC Modified oder OS Commerce und ist vom Design her nicht zeitgemäß aber funktionell. Die Ladezeiten auf der Webseite sind ordentlich.
Eine Responsive Darstellung unter Android und Apple IOS ist möglich. Buttons zur vereinfachten Darstellung fehlen auf dem Handy. Somit muss man über ein DropDown Menü die einzelnen Punkte aufrufen.
Sicherheit wird auf dem Marktplatz Aar-Einrich groß geschrieben. Neben der üblichen SSL Verschlüsselung, werden auch der Datenschutz und der Cookie Hinweis beachtet. Wer aber auf die Eigenschaften von Amazon oder eBay großen Wert legt, wird vom Marktplatz Aar-Einrich enttäuscht sein.
So fehlen für die Anbieter grundlegende Funktionen wie das Bündeln von artverwandten Produkten (z.B. Set Creme + Duschgel….). Auch kann man beim Händler keine Newsletter oder Push-Benachrichtigungen aktivieren. Interessierte Kunden müssen somit häufiger auf der Seite nach neuen Angeboten schauen. Auch eine Sonder- oder Streichpreisaktion ist nicht ersichtlich. Dort wurde am Marktplatz Aar-Einrich einiges an Potential liegengelassen um diesen für Kunden attraktiver und nachhaltiger zu gestalten. Schade.
Der Marktplatz Aar-Einrich bietet keine Zahlungsmöglichkeiten oder Versand
Der größte Schwachpunkt sind die Zahlungsmethoden denn es gibt keine auf dem Marktplatz Aar-Einrich. Lediglich eine Reservierungsmöglichkeit beim Händler wird geboten. Ähnlich sieht es beim Versand der Artikel aus. Dieser müsste individuell mit den Händlern besprochen werden. Sofern Sie einen Artikel beobachten möchten, fehlt auch diese grundlegende Funktion.
Die Kategorien sind nicht immer logisch aufgebaut. Einerseits finden Sie dort den Bereich „Heimwerkerbedarf“ und einen weiteren Reiter mit Namen „Rund ums Bauen.“ Haushaltselektronik wie Toaster, Fön etc. finden sie als Kategorie erst einmal gar nicht. Auch werden die Kategorien in den Produkten nicht angezeigt. Lediglich der allgemeine „Reiter „Produkte“ steht über dem angebotenen Artikel. Somit können sie keine gleichen Produkte in der Kategorie finden oder nur erschwert über die Hauptseite.
Nicht ganz rechtssicher ist die Darstellung von vergleichbaren Produkten. Das bedeutet, dass die Umrechnung bei Lebensmittel (100g oder kg, bzw. 100ml etc. bei Creme usw. oder Getränken) fehlt. Außerdem werden auch nicht alle Produktes eines Händlers durch Button Aufruf angezeigt. Dieses geht nur umständlich über Details bis man oben einen kleinen Link mit Namen Shop findet. Schade. Ungeübte Besucher werden das nicht sofort erkennen.
Für Kunden außerhalb des Einzugsgebietes Aar-Einrich ist dieses keine echte Alternative zu den Big-Playern auf dem Parkett der Onlineverlaufsplattformen.
Die Nutzung des Marktplatzes kostet Händler 150,00 EUR netto im Jahr. Unternehmen außerhalb der Verbandsgemeinde zahlen 200,00 Euro. Darin inbegriffen sind Profilerstellung, Produktdarstellung und Social Media Maßnahmen. Die SEO Darstellung in google für Händler Produkte ist bestenfalls ausreichend. Eine Handy App für Android oder Apple IOS gibt es nicht.
Zwischenfazit:
Gut: Rechtssicherer Marktplatz, Schnelle Ladezeiten, SSL Verschlüsselung, Lokale Produkte im Vordergrund, Günstige Jahresgebühren für Händler
Schlecht: Keine Zahlungsmöglichkeiten, Reine Reservierungsfunktion, Keine Merkfunktion für Produkte die man beobachten möchte, Keine Push Ups und Newsletter, Keine Handy App, Keine angebotenen Versandmöglichkeiten der Produkte, Kategorien teilweise unlogisch aufgebaut, Händler Shop nicht einfach aufrufbar, Vergleichbare Kennzeichnung bei Lebensmitteln (ml, kg auf 100ml oder 100g) fehlt, schlechte Google Suchmaschinenidizierung für angebotene Händler Produkte
124 Firmen sind auf dem Marktplatz registriert – Tatsächlich bieten nur 30 Unternehmen Artikel an
124 Firmen und Vereine sind auf dem Marktplatz Aar-Einrich registriert wovon 46 tatsächlich auch Produkte anbieten können, es aber nur 30 tatsächlich machen. Dabei ist aufgefallen, dass nicht jedes angebotenen Produkt reservierbar ist. Dieses hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass der Marktplatz keine Einbindung an gängige POS Systeme bildet. Somit können z.B. Schuhhändler nicht reservieren, da die Bestände mit dem Shop zeitnah kaum aktualisierbar sind. Dm steht das aktuelle Tagesgeschäft im einzelhandel gegenüber.
Andere Unternehmen nutzen die Plattform eher zur Präsentation ihres Unternehmens. Dazu gehören auch Banken und Versicherungen. Ist „Kaufe lokal“ auf dem Marktplatz Aar-Einrich konkurrenzfähig zum Einzelhandel in den Großstädten oder sogar zu den konkurrierenden Marktriesen wie Amazon oder eBay?
Vorab. Das Ergebnis überraschte positiv nach den eher ernüchternden Eindrücken der technischen Umsetzung. Wie bei jeder anderen Verkaufsplattform, gibt es preisliche Ausreißer nach oben und unten. In einzelnen Sparten konnte durchaus mit den großen Mitbewerbern mitgehalten werden und das mit dem Vorteil der Vor-Ort Beratung und dem guten Gewissen den lokalen Einzelhandel zu unterstützen.
Wir haben uns das einmal nach Produktsparten angesehen:
Haushaltstechnik: Im Bereich der Haushaltselektronik sticht die Firma EP Biebricher heraus. Bei der angebotenen Miele Waschmaschine WWD120WCS, ist sie beim angebotenen Preis von 819,00 EUR, günstiger wie beim Marktriesen Amazon, Media Markt oder Kaufhof erhältlich. Auch die anderen angebotenen Produkte von Elektro Biebricher waren nahezu allesamt vom Preis her konkurrenzfähig zu den großen Mitbewerbern auf den Online Plattformen. Einzig der Kaffeevollautomat Nivona Caferomantica 779 war vom Preis her erhöht. Bei Elektro Biebricher geht das Konzept „Kaufe lokal“ voll auf. Gute Vor-Ort Beratung und günstige Preise. Dort punkten die Käufer mehrfach. Empfehlenswert
Computer: Preiswerte Computer können Käufer im Aar-Einrich bei PCplus in Niederneisen kaufen. Diese haben sich auf Computer der Marke Terra spezialisiert. Auch bei Pcplus fiel der Online-Preisvergleich sehr gut aus. Selbst große Handelshäuser wie Kaufland konnten mit den Preisen von Pcplus bei gleichen Produkten vielfach nicht mithalten. Dazu haben die Kunden den Vorteil der Vor-Ort Beratung. Empfehlenswert
Wer einen neuen Rasenmäher braucht oder sich für Zaunelemente interessiert, sollte sich einmal die Angebote der Firma Justi in Klingelbach ansehen. Auf dem Marktplatz Aar-Einrich, bietet das Unternehmen einige Rasenmäher von Dolmar, Wolf und Cub Cadet an. Die Preise von Wolf und Cub Cadet sind durchaus konkurrenzfähig. Lediglich die Dolmar Rasenmäher waren im Onlinevergleich und zu den großen stationären Baumärkten um etwa 30% teurer. Bekannt ist die Firma Justi durch ihre Zaunelemente. Diese lagen durchaus im Durchschnitt des Online Preisvergleichs. Und das alles mit lokaler Vor Ort Beratung. Empfehlenswert.
Die meisten Händler auf dem Marktplatz Aar-Einrich können durchaus mit der Konkurrenz bei den Marktriesen Amazon oder Ebay konkurrieren – Klasse!
Ähnlich gut schnitten die Drogerie DroNova in Katzenelnbogen, Landersheim Autoteile und Schmierstoffe in Katzenelnbogen, Landschaftspflege Hasselbach, Mietzentrale Aar-Einrich in Hahnstätten, Zagora GmbH in Herold und der Uhren & Schmuckhändler Zimmermann in Hahnstätten ab. Alle boten mindestens ähnlich gute Preise wie die Konkurrenz auf den großen Internetplattformen oder im stationären Handel in den Großstädten. Das alles inklusive Beratung und Kauf vor Ort. Empfehlenswert.
Dazu gibt es zahlreiche Händler, wo ein Preisvergleich nicht möglich ist. Das ist kein Nachteil sondern zeigt häufig die lokale Produktvielfalt die teilweise in Handarbeit gefertigt ist (Blumenhäuser etc.) oder auch einen einzigartigen Charakter aufweist. Dazu gehören die Schnapsbrennereien, Foto G, Goldschmieden und vieles mehr.
Gerade dort lohnt sich ein zweiter Blick sofern man außergewöhnliche Geschenke in der Weihnachtszeit sucht. Fündig wird man da genauso bei der ausgezeichneten Hirschberg GIN Manufaktur in … natürlich Hirschberg, oder auch bei der Brennerei Höhler in Aarbergen.
Im Biebricher Haus der Geschenke finden sich einige spannende Anregungen für die Freizeitgestaltung. Die Vielfalt des Marktplatzes Aar-Einrich endet noch lange nicht. Dazu müssten wir alle Unternehmen aufzählen die das Projekt begleiten. Ein persönlicher Blick darauf lohnt sich.
Wer es ein wenig „wild“ mag, ist bei der Gourmet Wildmanufaktur in Bremberg gut aufgehoben. Von der Wildleberpastete bis zur Hirsch-Bolognese findet der Wildliebhaber alles was sein herz begehrt. Und das nicht nur „Lokal“ sondern auch zu konkurrenzfähigen und marktüblichen Preisen.
Letztlich bietet die Internetseite nicht nur Produkte sondern auch Dienstleistungen. Vom Gartenbau über die Versicherung bis hin zur KFZ Werkstatt. Zwar bieten diese häufig keine Produkte an aber Beratungen oder auch kurzfristige Terminvereinbarungen. Wer sich unsicher ist in der Weihnachtszeit, kann auch Gutscheine über die Plattform reservieren.
Am Ende stellt sich die Frage ob es auch Artikel gab, die weder online noch mit dem stationären Handel in Großstädten konkurrieren konnten? Ja. Die gab es. Besonders im lokalen Schuhhandel viel auf, dass die Preise häufig mehr als 30% über der Konkurrenz lagen. In erster Linie waren davon Sportschuhe namhafter Marken wie Nike und Adidas betroffen. Ähnlich war es bei den angebotenen Marken der Firmen S. Oliver, Rieker, Tamaris usw.
Im lokalen Schuheinzelhandel gab es teilweise über 100% Aufschläge zu den Mitbewerbern
Die Schwierigkeit im Schuhhandel sind die UVP´s. Zahlreiche Konkurrenten bieten die Artikel weit unter dem empfohlenen Preis an. Besonders deutlich wurde es beim angebotenen Sportschuh Adidas Grand Court der über 100% teurer angeboten wurde wie bei den Mitbewerbern. Vergessen darf man dabei nicht, dass man im lokalen Schuheinzelhandel eine fachliche Beratung erhält und diese direkt anprobieren kann. Sitzt und passt. Ob dieser Preisaufschlag das Vorhaben „Kaufe Lokal“ rechtfertigt muss jeder für sich entscheiden.
Abschließend kann ein durchaus positives Fazit zu den angebotenen Waren auf dem Marktplatz Aar-Einrich gezogen werden:
Erfreulicherweise zeigten sich die Händler sehr konkurrenzfähig mit vielen außergewöhnlichen und auch lokalen Produkten. Einziger Schwachpunkt ist die geringe Anzahl der Artikel und wenigen Händler die sich tatsächlich aktiv am Shopsystem beteiligen.
Schlussfazit:
Kaufe lokal und Konkurrenzfähigkeit sind kein Widerspruch. Das zeigten die Händler auf der Internetplattform Marktplatz Aar-Einrich. Sehr gut. Demgegenüber stehen die geringe Anzahl der tatsächlichen Produktanbieter. Leider ist die technische Umsetzung des Marktplatzes Aar-Einrich nicht gelungen. Eine Alternative zu den Mitbewerbern stellt die Plattform leider nicht dar weil zahlreiche Funktionen schlichtweg fehlen. So ist der Marktplatz Aar-Einrich in erster Linie zur ersten Kontaktaufnahme mit Händlern geeignet oder auch zur oberflächlichen Produktinformation. Kaufanreize gibt es wenig durch fehlende Zahlungsmöglichkeiten etc. Über neue Angebote werden die Kunden nicht informiert. Handy Apps etc. fehlen. Die Responsive Darstellung ist nur ausreichend. Die Produktkennzeichnung (Vergleich in ml, kg etc.) bei Lebensmitteln usw. fehlt. Kein Versand, Keine Sonderpreise (Streichpreise), Keine Push-Ups, keine Merkfunktion und vieles mehr.
Der Marktplatz Aar-Einrich ist eine eigens programmierte Lösung. Und genau das ist ein Problem. Alle weiteren Funktionen müssten kostenintensiv programmiert und implementiert werden um die Plattform attraktiver zu gestalten.
VG Aar-Einrich
Kein Wasser, kein Strom: Neuwagenmühle im Dunkeln nach Party im Jammertal
KÖRDORF Die Neuwagenmühle im Jammertal gehört zu Kördorf und liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Reifenmühle. Beide Mühlen verfügen über KEINE Stromleitung. Während die Reifenmühle nicht dauerhaft bewohnt ist, lebt auf der Neuwagenmühle eine große Familie. Außerdem werden dort Kunst- und Kulturveranstaltungen durchgeführt. Für all das wird dauerhaft Strom benötigt. Dieser wird über das hauseigene Wasserrad erzeugt. Damit das Wasserrad läuft und Strom liefern kann, benötigt es Wasser. Dieses wird über den Mühlgraben, der am Wehr gegenüber der Reifenmühle abzweigt, geliefert.
Party feiern ist super. Spaß haben ebenso. Doch welchen Schreck mussten die Neuwagenmüllerinnen und -müller erleiden, als sie am Freitag, dem 17. Oktober, feststellten, dass kein Wasser mehr im Mühlgraben floss und die Haus-Akkus leer waren. Auf der Neuwagenmühle wurde es dunkel. Kein Internet, kein Licht.
Junge Menschen haben am Wehr gefeiert. Sie haben ihren kompletten Müll wieder mitgenommen. Das ist großartig! Doch leider haben sie das Wehr fachmännisch abgesperrt.
Nun floss das Wasser nicht mehr in den Mühlgraben, sondern über das Wehr und blieb im Dörsbach. Für die Fische im Dörsbach gab es jetzt freie Fahrt ohne den Umweg über die Fischtreppe nehmen zu müssen. Doch für die Fische im Mühlgraben war diese Aktion lebensgefährlich. Ohne Frischwasserzufuhr erhalten sie zu wenig Sauerstoff und sterben. Vor einigen Jahren ist genau das schonmal passiert.
Fazit: Fische und die Bewohnerinnen und Bewohner der Neuwagenmühle brauchen den freien Durchfluss vom Dörsbach in den Mühlgraben. Von einer Verbarrikadierung dieses Zuflusses bitten wir inständig abzusehen.
Liebe Leserinnen und Leser, wir bitten Sie um Mithilfe, damit dieser Aufruf an die richtige Adresse gelangt und eine Wiederholung ausgeschlossen ist. Zu persönlichen Gesprächen sind die Bewohnerinnen und Bewohner der Neuwagenmühle gerne bereit (pm Kunstverein der Künstlergemeinschaft Neuwagenmühle e.V. | Text: Birgit Weidmann).
Politik
Vielfalt statt Spaltung: KREML-Kulturhaus in Zollhaus reagiert besonnen auf AfD-Angriff nach Antifa-Film-Ausstrahlung Während die AfD von „Extremismusförderung“ spricht, verteidigt das Kulturhaus in Zollhaus seine offene Programmkultur
ZOLLHAUS Am 2. Oktober zeigte das KREML Kulturhaus in Zollhaus (Hahnstätten) den Dokumentarfilm „Antifa – Schulter an Schulter, wo der Staat versagte“ und löste damit eine öffentliche Debatte aus. Das KREML, ein soziokulturelles Zentrum mit Kino, Kulturcafé, Mehrgenerationenangeboten, Weiterbildung und sogar einem Waldkindergarten, versteht sich als offener Treffpunkt für unterschiedliche Formate. Das Haus wirbt auf seiner Webseite ausdrücklich für ein vielfältiges Programm: Programmkino, Kinder- und Jugendangebote, Theater, Ausstellungen und einen eigenen Chor. Das KREML bezeichnet sich selbst als gemeinnütziges Kulturhaus, das von Mitgliedsbeiträgen, Spenden und kommunaler Unterstützung getragen wird.
Der Saal des KREML-Kinos bietet rund 75 Plätze; bei der Vorstellung zum Antifa-Film war der Raum zur Hälfte besetzt. Im Anschluss an die Vorstellung fand eine Moderation mit Publikumsgespräch statt: ein Format, das das Haus regelmäßig zur Einordnung und zum öffentlichen Austausch nutzt. In der Filmankündigung des KREML wurde der Dokumentarfilm als historisch relevantes Stück beschrieben, das unterschiedliche Praktiken antifaschistischen Engagements der 1990er- und 2000er-Jahre beleuchtet.
Scharfe Kritik von AfD Rhein-Lahn — Vorwürfe und Wortwahl
Der AfD-Kreisverband Rhein-Lahn reagierte mit einer deutlichen Erklärung: Die Kreispartei verurteile die Aufführung „auf das Schärfste“ und bezeichnete den Film als »linksextremistische Propaganda«. Der AfD-Kreisvorsitzende Alexander Heppe kündigte an, nun prüfen zu wollen, »inwieweit Gelder des Landkreises und des Landes Rheinland-Pfalz zur Extremismusförderung verwendet werden«. Auf der Webseite des Kreisverbands wurde der Film als „von Linksextremisten für Linksextremisten geschaffenes Machwerk“ bezeichnet; außerdem wurde kritisiert, das Kulturhaus „werde gezielt an Kinder und Jugendliche“ richten ,mit Hinweis auf die dort vorhandene Kindertages-/Waldkindergarten-Struktur (*Quelle AFD Rhein-Lahn).
Der KREML-Geschäftsführer Björn Völker erklärte gegenüber unserer Redaktion, dass das Haus bewusst Vielfalt in der Programmgestaltung pflege. Man stelle »Formate in jede Richtung« zur Verfügung, die Auswahl erfolge in vielen Fällen Monate im Voraus, und in den Vorführungen gebe es Moderation, damit die Inhalte einzuordnen seien. Beschwerden vorab habe es nicht gegeben, und ein AfD-Vertreter sei beim Screening nicht anwesend gewesen.
Was Kritiker über den Film sagen — Kontext statt Propaganda
Wer den Film anschaut, trifft auf eine Mischung aus ausführlichen Zeitzeugenaussagen, Archivbildern und einer bewusst parteiischen Perspektive: fünf Aktivistinnen und Aktivisten kommen zu Wort, die von ihrer Arbeit gegen Neonazis und rechter Gewalt in den 1990er/2000er Jahren berichten. Kritiken aus Feuilleton und Filmfachpressen sehen den Film überwiegend als wichtiges Zeitdokument, nicht als platte Propaganda. So hebt die taz den neuen Einblick in die Bewegung hervor; der Filmdienst lobt die dokumentarische Aufarbeitung, bemängelt aber, dass der Film eher zeigt als umfangreich analysiert. Publikumskommentare auf Plattformen wie IMDB und Letterboxd beschreiben den Film als spannenden, kontroversen Impuls, der Diskussionen anstößt.**
Mit anderen Worten: Fachkritik und Publikumsreaktionen differenzieren, sie attestieren dem Film Relevanz für das historische Verständnis und nennen zugleich Grenzen (etwa weniger Analyse, mehr Schilderung). Das ist ein anderes Urteil als der pauschale Vorwurf »linksextremistische Propaganda« (Quelle IMDB).
Faktencheck: Hat das KREML Fördergelder eingesetzt und welche Rolle spielen Kinderangebote?
Die AfD moniert, Gelder öffentlicher Hand könnten in »extremismusfördernde« Angebote fließen und verweist zugleich darauf, dass das Kulturhaus ein Kindergartenangebot habe. Die KREML-Webseite führt tatsächlich eine Reihe von Bildungs- und Kinderangeboten, darunter die „Waldameisen“ (Waldkindergarten), sowie ein strukturiertes, altersübergreifendes Programm auf. Das allein beweist jedoch nicht die von der AfD behauptete Intention oder Zweckbindung öffentlicher Mittel für Extremismus-Propaganda. Fördergelder für Kulturhäuser sind in der Regel zweckgebunden und an haushalt- und förderrechtliche Vorschriften gebunden; inhaltliche Auswahl von Programmfilmen in Programmkinos gehört zur redaktionellen Freiheit kultureller Einrichtungen.
Politischer Kontext: Warum die Debatte nicht isoliert betrachtet werden kann
Die Vorwürfe der AfD stehen in einem größeren gesellschaftlichen Kontext: In Deutschland stiegen politisch motivierte Straftaten in den vergangenen Jahren deutlich an – insbesondere Delikte mit rechtsextremer Motivation. Laut aktuellen Zahlen des Bundeskriminalamts (BKA) und des Bundesinnenministeriums (BMI) wurden im Jahr 2024 insgesamt 84.172 politisch motivierte Straftaten registriert – ein Zuwachs von rund 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr.***
Mit rund 42.788 rechtsmotivierten Taten entfiel der größte Anteil auf das rechtsextreme Spektrum, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 2023 (rund 28.945). Doch auch linksmotivierte Straftaten nahmen zu: Sie stiegen von 7.777 auf 9.971 Fälle. Bei der Zahl der linksmotivierten Gewaltdelikte wurden 377 Verletzte gezählt – im Vorjahr waren es 327.
Die Sicherheitsbehörden sehen die Gefahr politisch motivierter Gewalt insgesamt im Wachsen, wobei primär rechte und rassistische Taten weiterhin dominieren. Opferberatungsstellen melden anhaltend hohe Fallzahlen bei Angriffen mit rassistischem oder antisemitischem Hintergrund. In diesem Klima gewinnt die Auseinandersetzung über Extremismus, Prävention und Erinnerungspolitik an Schärfe – und Programme wie die Filmreihe des KREML Kulturhauses werden Teil dieser gesellschaftlichen Debatte (Quellen: Bundeskriminalamt, Bundesinnenministerium, Verfassungsschutzbericht 2024).
Widersprüche in der AfD-Argumentation: Blick auf die Rhetorik
Die Wortwahl der AfD ist parteipolitisch zugespitzt: Ein Kulturhaus, das Filme zeigt und moderierte Gespräche anbietet, pauschal als „Extremismusförderer“ zu brandmarken, ist eine strategische Zuschreibung, die kaum eine Differenzierung zwischen Darstellung, historischer Aufarbeitung und Propaganda zulässt. Medienbeobachtungen der letzten Jahre zeigen außerdem, dass die AfD selbst immer wieder in der Kritik steht, wegen Nähe zu extremistischen Akteuren und wegen radikaler Rhetorik, was Diskussionen über Doppelstandards anheizt. Es ist in der journalistischen Einordnung relevant, Inhalte zu prüfen und nicht allein wegen der politischen Brisanz von Darstellung auf programmatische Qualifikation zu schließen (Quelle Wikipedia).
Bewertung und Einordnung
Das KREML hat mit seinem Programm keine eindeutige „Agitation“ geliefert, sondern eine filmische Spurensuche zur Geschichte antifaschistischer Praxis. Das Festival-/Programmkino-Prinzip besteht gerade darin, kontroverse Stoffe zu zeigen und zu diskutieren — begleitet von Moderation, um einordnen zu können. Dass die AfD daraus politisches Kapital schlägt, gehört zur demokratischen Auseinandersetzung; die Basisforderung des öffentlichen Diskurses aber lautet: Debatten führen, nicht pauschal diffamieren. Der Film selbst wird von Filmkritikern und Teilen des Publikums als relevantes, wenn auch nicht vollumfänglich erklärendes Zeitdokument bewertet.
Quellen (Auswahl)
-
KREML Kulturhaus – Offizielle Webseite und Programm (Infos zum Haus, Kino, Waldkindergarten, Auszeichnungen).
-
Programmblatt KREML (Oktober 2025) – Filmankündigung Antifa – Schulter an Schulter.
-
AfD Rhein-Lahn – Presse|Site: Erklärung zur „Verurteilung“ der Aufführung. *
-
Filmkritik / Hintergrund: taz, Filmdienst, IMDb/Letterboxd (Rezensionen, Einordnungen). **
-
Offizielle Kriminalstatistiken / PMK-Zahlen: BKA / BMI (Anstieg politisch motivierter Straftaten, PMK-rechts 2024). ***
-
Opferberatungsstellen: Jahresbilanzen zu rechter Gewalt (VBRG).
Sport
TuS Katzenelnbogen-Klingelbach mit „Großen Stern des Sports“ ausgezeichnet
KATZENELNBOGEN Die Auszeichnung ist auf Bronze-Ebene mit 1.500 Euro dotiert und zugleich die Eintrittskarte für die nächste Runde im Wettbewerb um die „Sterne des Sports“. Der TuS Katzenelnbogen-Klingelbach hat sich für die Auszeichnung „Sterne des Sports in Silber auf Landesebene qualifiziert.Die Plätze zwei und drei belegten der VfL Nastätten und der SV Heiligenroth e.V.. Auch sie erhielten Urkunden „Sterne des Sports“ in Bronze und ein Preisgeld von 1.000 und 500 Euro. Alle Vereine wurden für ihr besonderes gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet.
Die Volksbank Rhein-Lahn-Limburg eG hat dem Verein am 2. Oktober in Lahnstein den „Großen Stern des Sports“ in Bronze überreicht.
Der TuS Katzenelnbogen-Klingelbach kam mit seinem Projekt „Laufend Vielfalt erleben – mit Gesundheit, Gemeinschaft und Genuss“ auf den ersten Platz. In seiner Kurzbeschreibung erklärt der Verein zu seinem Projekt: „Der Lauftreff des TuS Katzenelnbogen-Klingelbach ist viel mehr als einfach ein Treff zum gemeinsamen Laufen. Er ist ein generationenübergreifendes Bewegungsangebot, bei dem nicht sportliche Höchstleistung, sondern Gesundheit, Gemeinschaft und Lebensfreude im Mittelpunkt stehen. Die Teilnehmenden – vorwiegend über 50 – bringen unterschiedlichste Fitnesslevel, Lebenssituationen und persönliche Ziele mit. Der Treff schafft einen wertschätzenden Raum für individuelle Entwicklung, gegenseitige Unterstützung und gelebte Vielfalt – ganz ohne Leistungsdruck.“
Der Zweitplatzierte, der VfL Nastätten mit seinem Projekt “Comeback & Re-Connect“ und der SV Heiligenroth e.V. erzielte mit seinem Projekt „Mehr als ein Sportverein“ den dritten Platz.
Eine prominent besetzte Jury mit Werner Hölzer (Vorsitzender Sportkreis Rhein-Lahn), Sören Kah (Marathonläufer), Jürgen Zanger (Redakteur) und Günter Groß (Bereichsleiter Volksbank) hatten sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und die Auswahl unter größter Sorgfalt getroffen. Bei der Preisübergabe erläuterte Günter Groß die Idee des Wettbewerbs. Nicht „höher, größer, weiter, mehr“ sondern das ehrenamtliche Engagement sowie auch die Übertragbarkeit für andere Vereine sind Kriterien, die die Jury zu beachten hat.
Initiiert durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und die Volksbanken und Raiffeisenbanken werden die „Sterne des Sports“ bereits seit 2004 vergeben. Inzwischen hat sich der Wettbewerb zu einem gesellschaftspolitischen Event entwickelt, dessen alljährlicher Höhepunkt die Auszeichnung der „Sterne des Sports“ in Gold in Berlin ist. Diese wird im Januar 2026 stattfinden und die Sieger vom Bundeskanzler ausgezeichnet.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.voba-rll.de/sternedessports oder www.sterne-des-sports.de. Das Imagevideo, das die wichtigsten Inhalte des Siegerprojektes darstellt, findet sich auf dem Instagram-Kanal des TuS KK-Lauftreffs @tuskk_lauftreff
-
Allgemeinvor 4 JahrenRhein-Lahn-Kreis feiert 1. Mai – Wir waren in Dornholzhausen, Nievern, Hirschberg und Fachbach – Video im Beitrag
-
VG Loreleyvor 4 JahrenVG Loreley bietet Sommerfreizeit für Kinder aus den Flutgebieten
-
Schulenvor 4 JahrenVG Bad Ems-Nassau investiert in die Sanierung der Turnhalle der Freiherr-vom-Stein Schule Bad Ems
-
Koblenzvor 4 JahrenKoblenz beschließt neue Baumschutzsatzung
-
Blaulichtvor 2 MonatenMillionenschäden bei Glasfaserausbau: Subunternehmer aus dem Rhein-Lahn-Kreis warten auf Gelder von Phoenix Engineering
-
Koblenzvor 7 MonatenKoblenz ausgebremst: Geplante Zug-Offensive scheitert an Bauchaos
-
VG Nastättenvor 4 JahrenAus für Endlichhofmilch? Zellmanns Birkenhof in Endlichhofen meldet Insolvenz an!
-
VG Nastättenvor 1 JahrLandwirt hat Tiere nicht im Griff: Kühe brechen immer wieder auf den Segelflugplatz Nastätten aus








