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VG Nastätten

Pensionär wirbt für freundliche statt verbitterte Christenheit

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Mit Applaus dankte nicht nur Dekanin Kerstin Janott dem einsatzfreudigen Pfarrer Olaf Becher, der jetzt tatsächlich in Ruhestand gehen will. Wenn es gesundheitlich geht, wolle er aber Vertretungsdienste weiterhin übernehmen.
Foto: Dekanat Nassauer Land | Matern
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OBERWALLMENACH Als Olaf Becher vor fast vier Jahren eine Pause vom Ruhestand einlegte, um noch einmal gleich in zwei Kirchengemeinden des evangelischen Dekanats Nassauer Land als Gemeindepfarrer zu wirken, war die Rede von acht Monaten. Es kam anders. Doch jetzt soll für ihn wirklich Ruhe(-stand) einkehren. In der evangelischen Kirche von Oberwallmenach segnete Dekanin Kerstin Janott den engagierten Theologen für seinen „zweiten“ Ruhestand.

Den ersten startete er 2018 in Kaub, wo ihn die ehemalige Dekanin Renate Weigel zur Rückkehr in den aktiven Dienst animierte. „Naja, mit 66 Jahren, da fängt das Leben an; das kannste ja mal machen“, habe er damals gedacht, sagte Becher im Gottesdienst. Im vergangenen Jahr war er fast 70-jährig erkrankt und merkte, dass er jetzt („zumindest erstmal“) wirklich Zeit für sich braucht. „Ein gutes Maß an Ruhe und Unruhe zu finden, wünsche ich dir“, sagte Janott. Bevor sie ihn für den neuen Lebensabschnitt segnete, erinnerte sie an Bechers ungewöhnlichen Lebenslauf.

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In Oberwallmenach wurde Pfarrer Olaf Becher zum zweiten Mal in den Ruhestand verabschiedet

Der unermüdliche und pragmatische Theologe, der im Goldenen Grund aufgewachsen und in Diez sein Abitur machte, wirkte nach seinem Studium in Marburg nicht nur als Gemeindepfarrer im Vogelsberg. Er arbeitete in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, nahm sich eine zweijährige Auszeit zur Pflege seiner Tante auf Mallorca und jobbte dort zum Geldverdienen in der Gastronomie. Die Erfahrung setzte er später als Schulpfarrer in Alsfeld um, erteilte Religionsunterricht und baute verbunden mit Schülersozialarbeit eine Cafeteria in der Schule auf. Jesus  habe Menschen irritiert, um ihnen neue Blickwinkel zu eröffnen, sagte Janott und lobte Bechers Talent, die Menschen neugierig zu machen und dafür gesorgt zu haben, dass ihnen – unabhängig  von ihrer Kirchlichkeit – auch niederschwellig der Geist Gottes begegnet. Als Abschiedsgeschenk gab es von ihr zwei Lieblings-Becher, um öfter mal in Ruhe Kaffee zu trinken.

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Bammel habe er vor diesem Tag des Abschieds gehabt, so Becher. „Saug die Liebe in diesem Raum auf und dann hab einen schönen Tag“, habe ihm ein Freund geraten, der mit Kirche so gar nichts zu tun hat. Das war ein Moment, der ihn spüren ließ, dass ihn Gott nicht allein lässt. „Gott erlebt man in anderen Menschen“, so seine Erfahrung. Dann flossen ihm die Zeilen für die Abschiedspredigt in die Feder. „Wir jammern hier über zu wenig Personal, und Paulus zog mal schnell nach Jerusalem, Rom und Spanien, um ein paar christliche Gemeinden zu gründen“, zitierte er dessen vor fast 2000 Jahren auf einer seiner Missionsreisen verfassten Brief an die Korinther. „Da komme ich mir hier so klein vor, weil ich es nicht schaffe, in zehn Ortschaften präsent zu sein“, so der Pensionär. Wo eine Kirche steht, da gehöre eine Pfarrperson hin, nannte er einen schönen Gedanken. „Aber das ist ein Traum!“, so Becher, wie auch das Christentum der Utopie verwandt sei. Aber: „Die Bilder vom Himmel können uns Kraft geben für den Himmel auf Erden.“ Statt nur zu schimpfen und zu meckern machte er Lust darauf, den Glauben zum Leben zu erwecken und ermutigte zu Freundlichkeit statt Verbitterung. Und er dankte allen, die ihn in den Gemeinden des Kirchspiels begleitet und in den vergangenen Jahren unterstützt hatten.  

Den vielen Menschen, die in der Region und im Kirchenvorstand treu ihren Dienst tun, dankte auch Dekanin Janott ganz besonders: „Gottes Licht leuchtet durch euch.“ Den Evangelischen der Region machte sie Hoffnung. Die Vakanzvertretung für Welterod und Oberwallmenach hat Pfarrer Armin Himmighofen übernommen, der von Kolleginnen und Kollegen bei Kasualien unterstützt werde. Außerdem stünden nach der Ordination von Ayla Rehn in St. Goarshausen noch zwei weitere Pfarrpersonen in den Startlöchern für ihren Dienst in der Nachbarschaft Blaues Ländchen-Loreley.

Im Anschluss an den mit toller Orgelmusik und Gesangseinlagen umrahmten Gottesdienst nutzten Kirchenvorstand und Wegbegleiter während eines Empfangs die Gelegenheit, Becher für seinen unermüdlichen Einsatz zu danken (pm).

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Politik

Cedric Crecelius aus Miehlen ist neuer stellvertretender Landesvorsitzender der Jungen Union

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Foto: Ben Kurier | Archiv - Oktobermarkt Miehlen 2025
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MIEHLEN Beim Landestag der Jungen Union Rheinland-Pfalz Anfang November wurde Cedric Crecelius aus Miehlen mit 96 Prozent der Stimmen zum stellvertretenden Landesvorsitzenden gewählt. Der 32-Jährige führt im Rhein-Lahn-Kreis den CDU-Gemeindeverband Blaues Ländchen und ist zudem B-Kandidat von Matthias Lammert MdL für die Landtagswahl 2026.

Rund 200 Delegierte waren zur Versammlung nach Germersheim gekommen, um den Landesvorstand neu zu wählen. Im Amt bestätigt wurde der Landesvorsitzende Christopher Hauß (Germersheim). Ebenfalls wiedergewählt bzw. im Amt bestätigt wurden Jasmin Brandt (Bernkastel-Wittlich) als weitere stellvertretende Landesvorsitzende sowie Jan Scheuren (Mayen-Koblenz) als Schatzmeister.

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In seinem Statement nach der Wahl sprach Crecelius über aktuelle Herausforderungen in Rheinland-Pfalz, darunter die Situation der Kommunalfinanzen, den Zustand der Infrastruktur und den Lehrermangel an Schulen.

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VG Nastätten

Nastätten holt Hightech: Michel Formenbau startet Drohnenproduktion im Gewerbegebiet

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NASTÄTTEN Im Gewerbegebiet Sandkaut II tut sich etwas – und zwar in einer Größenordnung, die weit über die Region hinausstrahlt. Nachdem die wirtschaftliche Lage in den Corona-Jahren und den Monaten nach Beginn des russischen Angriffskriegs spürbar abgebremst war, erlebt Nastätten nun einen neuen Schub. „Wir haben wieder richtig Drive in der Gewerbeentwicklung„, sagt Stadtbürgermeister Marco Ludwig, der sich sichtlich darüber freut, dass gleich mehrere innovativ ausgerichtete Unternehmen den Standort für sich entdecken.

30.000 Quadratmeter – und zwei starke Ansiedlungen

Rund 30.000 Quadratmeter Fläche stehen im erweiterten Gewerbegebiet zur Verfügung. Zwei Ansiedlungen konnten die Stadt und die Werbegemeinschaft zuletzt bereits finalisieren: Die Firma Comtec wird auf etwa 3.500 Quadratmetern ein neues Domizil errichten.

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Noch weitreichender aber ist die zweite Neuansiedlung: Das Technologie- und Entwicklungszentrum der Firma Michel Formenbau aus Lautert. Ein Unternehmen, das bisher vor allem als hochpräziser Werkzeugbauer für die kunststoffverarbeitende Industrie bekannt ist und sich nun aufmacht, in eine neue Liga der Hightech-Industrie einzutreten.

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Michel Formenbau: Vom Werkzeugbauer zum Hightech-Entwickler

Geschäftsführer Thorsten Michel beschreibt die Entwicklung seines Unternehmens als bewussten, strategischen Schritt: »Wir bauen Werkzeuge für die kunststoffverarbeitende Industrie und haben uns im Rahmen eines zweiten Standbeins weiterentwickelt. Forschung, Entwicklung, hochinnovative Leichtbauteile: das ist die Zukunft.«

Dafür entsteht in Nastätten jetzt ein komplett neues Technologiezentrum. Auf rund 2000 Quadratmetern Hallenfläche sollen zunächst 15 hochqualifizierte Arbeitsplätze entstehen, weitere je nach Auftragslage möglich. Modernste Produktionsanlagen für die Partikelschaumstoffverarbeitung sind bereits bestellt. Doch der spannendste Teil folgt jetzt.

Hightech für ein großes Versandunternehmen: Eine Lieferdrohne von 2×2 Metern – made in Nastätten

Michel Formenbau hat einen ersten Großauftrag an Land gezogen: die Produktion eines zentralen Teils einer neuen Lieferdrohne. Die Größe: etwa 2 x 2 Meter. Gebaut wird nach Flugzeugbaunorm. Das Unternehmen übernimmt die Entwicklung und Fertigung der Flügel, die Konstruktion der Gehäusetechnik und die Abwurftechnik für die Paketzustellung.

Wie aus Branchenkreisen zu hören ist, handelt es sich um ein Projekt für ein bekanntes internationales Versandunternehmen, das seine Waren künftig verstärkt per Drohne zustellen möchte. Ein Zukunftsmarkt, der weltweit mit enormem Tempo wächst. Dass ein Unternehmen im Rhein-Lahn-Kreis hier eine Schlüsselrolle spielt, ist bemerkenswert und ein handfester Standortvorteil für Nastätten.

Warum Nastätten?

Auf die Frage, warum sich Michel Formenbau ausgerechnet hier niederlässt, antwortet Thorsten Michel überraschend deutlich: »Weil wir einfach Lust darauf hatten. Weil es mit der Stadt hervorragend gepasst hat und wir stolz sind, das Gewerbegebiet vielleicht ein Stück weit mitprägen zu dürfen.«

Stadtbürgermeister Marco Ludwig sieht die Entwicklung ebenfalls als starkes Signal: »Wir freuen uns über das Vertrauen in Nastätten. Das bringt Arbeitsplätze, Innovation und Strahlkraft in die Region.«

Ein Standort mit Zukunft: für die Region und darüber hinaus

Mit der neuen Ansiedlung setzt Nastätten ein Ausrufezeichen. Während viele ländliche Regionen in Rheinland-Pfalz händeringend nach zukunftsorientierten Unternehmen suchen, gelingt hier ein Schritt, der die Region auf die Landkarte moderner Hightech-Industrien bringt. Das Gewerbegebiet Sandkaut II wird damit nicht nur erweitert, sondern inhaltlich neu definiert: weg von reinen Produktionsflächen, hin zu einem Zentrum für Technologie, Leichtbau und autonomes Fliegen.

Der Spatenstich für das neue Michel-Technologiezentrum wird in Kürze erwartet. Wenn alles nach Plan läuft, könnte bereits im kommenden Jahr die erste Lieferdrohne aus Nastätten in die Testphase gehen.

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VG Nastätten

Nastätter Carneval Club: Kampagne 2025/2026 feierlich eröffnet

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Foto: Sebastian Dohn
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NASTÄTTEN  Punkt 19:11 Uhr fiel der Startschuss in die fünfte Jahreszeit: Die Prasidentin des Nastatter Carneval Clubs (NCC), Pauline Sauerwein, eröffnete gemeinsam mit der Bienenkönigin Emilia I. die neue Kampagne feierlich vor der „Krone“. Zahlreiche Närrinnen und Narren versammelten sich, um den traditionellen Beginn der Fastnachtszeit zu feiern.

Im Anschluss zog die Gesellschaft in das Vereinslokal „Zur Krone“, wo die Eröffnung gebührend gefeiert wurde. Ein Höhepunkt des Abends war die Vorstellung des neuen Kampagnenordens sowie des Romo-Pins. Prasidentin Sauerwein verlieh den Orden zunächst an Bienenkönigin Emilia I. und anschließend an die Vorstandsmitglieder des NCC.

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Auch die Karnevals-Bruderschaft Nastede war Teil der Feierlichkeiten und trug zu einem stimmungsvollen Abend voller Vorfreude auf die kommende Kampagne bei. Der Nastatter Carneval Club e.V. bedankt sich bei allen Anwesenden für den gelungenen Start und freut sich auf eine bunte, fröhliche und närrische Kampagne 2025/2026! (pm NCC)

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