Gesundheit
Gesundheitsminister Hoch: Medizinische Notfallversorgung im Rhein-Lahn-Kreis ist gesichert! Ernsthaft?
Gesundheitsminister Hoch: Medizinische Notfallversorgung im Rhein-Lahn-Kreis ist gesichert! Ernsthaft?
BAD EMS Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch teilte in einem Interview mit einem regionalen Printmedium mit, dass er die Notfallversorgung im Rhein-Lahn-Kreis nach einer möglichen Schließung der Bad Emser Paracelsus-Klinik nicht gefährdet sehen würde. Auch für die Bewohner der Kurstadt würde sich kaum etwas ändern. Durch die Schließung der Klinik würde sich die Anfahrtszeit zum nächstgelegenen Notfallkrankenhaus lediglich von 8 Minuten auf 8 Minuten und 40 Sekunden erhöhen. Da stellt sich folgende Frage: Welche Klinik wurde klammheimlich in 8,6 Minuten Fahrtzeit von der Kurstadt errichtet, von der bis heute keiner weiß Herr Gesundheitsminister Clemens Hoch?
In 8,6 Minuten in der Notaufnahme? Bitte vormachen, Herr Gesundheitsminister!
Wir haben uns einmal in einem fiktiven Notfall an der Bad Emser Wilhelmsallee die Fahrzeiten zum nächstgelegenen Akutkrankenhaus angesehen. 24,5 Kilometer ist das Nastätter Paulinenstift entfernt. Um das in 8,6 Minuten zu erreichen, muss der Rettungswagen knapp 170km/h im Schnitt fahren. Natürlich ohne in Kurven abzubremsen oder jemals die Geschwindigkeit zu verringern. Nicht viel besser wird es auf dem Weg nach Koblenz. Für das Brüderkrankenhaus müsste der Rettungswagen mit immerhin noch 120,4 km/h fahren (17,4km), 137,08 km/h im Schnitt bis zum Kemperhof und 168,92 (24,4km) bis ins Bundeswehrlazarett. Gemütliche 116,31 km/h würden reichen für das Evangelische Stift in Koblenz, sofern keine Kurve oder Auto dem entgegensteht.
Schauen wir einmal in die andere Richtung. Um das Diezer Krankenhaus (31,6 km) in 8,6 Minuten zu erreichen, müsste der Rettungswagen eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 218km/h erreichen. Mit 144 km/h geht es nach Montabaur. Für Lahnstein würden gemütliche 87 km/h ausreichen, wenn diese denn eine Notaufnahme hätten.
Und wie wäre es mit der Bad Emser Paracelsus Klinik? In 8 Minuten 40 Sekunden? Da dürfte der Rettungswagen im ersten Gang den Berg hochfahren, denn es würden 18km/h ausreichen, um in der vorgegebenen Zeit die Klinik zu erreichen. Gerne lassen wir uns eines Besseren belehren, Herr Gesundheitsminister und sie dürfen vorführen, wie Sie mit ihrem Privatwagen in 8,6 Minuten die Kliniken vom Ausgangspunkt Bad Ems erreichen werden. Möglich wäre das ausschließlich mit einer örtlich ansässigen dauerhaften Rettungshubschrauberstaffel, aber die gibt es nicht.
Auch für die ländliche medizinische Infrastruktur sieht der Gesundheitsminister keine Gefährdung. Ein Rettungswagen wird bestellt und rechtzeitig erscheint ein Notarzt. In Rheinland-Pfalz ist vorgeschrieben, dass binnen 15 Minuten ein Rettungswagen vor Ort sein muss. Damit zählt Rheinland-Pfalz mit Niedersachsen und Brandenburg zu den Schlusslichtern vor Thüringen. Medizinisch wünschenswert wären 10 Minuten bis zum Eintreffen des Rettungswagens.
Ob diese Zeiten immer eingehalten werden können, im ländlichen Rhein-Lahn-Kreis Raum ist fraglich. Nicht grundlos haben sich in vielen kleineren Gemeinden die Ersthelfergruppen First-Responder organisiert, um die Zeit bis zur Ankunft der beruflichen Sanitäter zu überbrücken. Nicht selten müssen die Rettungskräfte bereits heute weit entlegene Kliniken anfahren. Oftmals melden sich die Notaufnahmen der Krankenhäuser wegen Überlastung ab. Noch unterhält die Bad Emser Paracelsus-Klinik eine solche Notfallstation. Am 31. März soll damit Schluss sein.
Für den Gesundheitsminister Clemens Hoch gibt es keinen kalten Strukturwandel in der Region Rhein-Lahn. Zuletzt hätten 250 Mitarbeiter in der Kurstadtklinik etwa 3800 Patienten betreut. Das entspräche lediglich 10 am Tag. Das medizinische Angebot wäre nicht mehr gefragt und die Belegungszahlen sollen unwirtschaftlich gewesen sein. Planbare Eingriffe wurden vielfach in Wunschkliniken vollzogen und das wäre eben nicht das Bad Emser Krankenhaus gewesen. Dieser Vergleich hinkt. Am Nastätter Paulinenstift sind rund 140 Mitarbeiter beschäftigt. Diese betreuen jährlich ca. 2400 teil – und stationäre Patienten. Der Unterschied liegt darin, dass die Klinik im Blauen Ländchen Bestandsschutz hat.
Geriatrische Notfallpatienten müssten ins Koblenzer Stift-Krankenhaus. Doch was ist, wenn die Notaufnahme wegen Überlastung geschlossen ist?
Ein geriatrischer Notfallpatient wurde bisher spezialisiert, vorzugsweise im Bad Emser Klinikum behandelt. In Zukunft müssen Patienten aus dem Rhein-Lahn-Kreis auf die weit entfernten Lahn-Dill Kliniken in Braunfels oder das Stiftkrankenhaus in Koblenz ausweichen. Eine gesicherte Notfallversorgung für den Rhein-Lahn-Kreis dürfte anders aussehen.
Die medizinische Zukunft für die Bewohner in der Region ist fraglich. Bereits heute sind zahlreiche Hausarztpraxen überlastet und nehmen keine Regelpatienten mehr auf. Es fehlen die sprichwörtlichen Landärzte. Für den rheinland-pfälzischen Gesundheitsminister ist das kein Problem. Er spricht von einer Rund-um-die-Uhr Anlaufstelle für eine erste medizinische Notfalleinschätzung. Zusätzlich bevorzugt er eine Bereitschaftsdienstzentrale oder auch Notaufnahme, die es bekanntlich demnächst in Bad Ems nicht mehr geben soll. Besonderes Augenmerk legt er auf die telefonische Erstberatung der kassenärztlichen Vereinigung unter 116 117. Nach einer telefonischen Einschätzung müsste sich kein Patient mehr unnötig auf den Weg zu einer Notaufnahme machen und dort stundenlang auf eine Diagnose warten.
In Bezug auf die medizinische Versorgung der Menschen im Rhein-Lahn-Kreis setzt Clemens Hoch auf die Gesundheitsreform von Herrn Lauterbach doch genau das ist ein Widerspruch. Dort geht es insbesondere um Vorhalteleistungen und Versorgungsstufen. Das Klinikum in Bad Ems musste dauerhaft Personal vorhalten, um die Notfallaufnahme besetzen zu können. Das soll in Zukunft gesondert finanziell honoriert werden. Zusätzlich soll es Krankenhäuser zur Grundversorgung geben, für grundlegende Eingriffe. All das traf auf die Klinik in Bad Ems zu und nun wird sie geschlossen?
Lauterbach war maßgeblich verantwortlich für die Einführung der Fallpauschalen – Jetzt die Kehrtwende?
Zusätzlich kümmerte sie sich auch noch um die Regel- und Schwerpunktversorgung. Eine Doppelmoral. Während es in anderen Bundesländern durchaus üblich ist, dass Krankenhäuser vor der Schließung von Landkreisen oder Bundesländern gekauft werden, gibt es dafür in Rheinland-Pfalz keine Gesetzesgrundlage.
Ob öffentlicher Personennahverkehr, städtische Immobilien, Krankenhäuser, Bahn, Telekommunikation oder Energieversorger: Vor einer Privatisierung war die Euphorie oft groß. Weg mit der Beamtengemütlichkeit hin zur freien Marktwirtschaft, doch die Realität hat die Enthusiasten längst eingeholt. Zunächst sollte es eine wegweisende Krankenhausversorgung geben. Klamme Stadt- oder Landeskassen wurden entlastet und ein möglicher Investitionsstau aufgehoben. Viel blieb nicht von der Anfangseuphorie: Vielfach wurden Bereiche nach kurzer Zeit ausgelagert und Personal ausgedünnt. In Bad Ems sah es nicht viel besser aus. Die Klinikzimmer entsprachen dem Charme der 90er Jahre, mit Röhrenfernsehern, kein W-LAN und genauso wenigen Wahlleistungen. Während die medizinische Versorgung durchaus auf hohem Niveau war, mussten die Patienten auf vielfachen Komfort verzichten. In der heutigen Dienstleistungszeit durchaus ein Kriterium. Die Mahlzeiten waren dürftig und entsprachen kaum dem Standard. All das konnte selbst mit hoch engagierten Personal und fantastischen Ärzten kaum ausgeglichen werden. Große Hoffnungen setzte man seinerzeit auf den Betreiber der Paracelsus-Kliniken. Es folgten vollmundige Versprechen, aber nur wenige nötige Investitionen in den Standort.
Dabei hätte das Hospital durchaus eine Chance verdient gehabt. Motiviertes Personal, eine gute Anbindung und hervorragende Ärzte: das waren die besten Voraussetzungen, wenn man denn gewollt hätte. Seit Jahrzehnten schreitet die Privatisierung von Kliniken aus öffentlich-rechtlicher Hand an freie Unternehmen voran. 2004 wurde mit dem Krankenhaus-Modernisierungsgesetz unter Bundeskanzler Gerhard Schröder in weiteren Formen die Privatisierung vorangetrieben. Das merkten die schlechter gestellten Patienten bei den Zuzahlungen für Medikamente, bei Vorsorgeuntersuchungen und Zusatzversicherungen. Nicht selten sind einige Vorsorgeuntersuchungen kostenpflichtig. Wer gesünder und sicherer leben wollte, musste den Griff ins eigene Portemonnaie wagen. Nicht jeder konnte sich das leisten.
Bereits 2003 wurde in Deutschland die Fallpauschale für Krankenhäuser eingeführt. Federführend war der heutige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Damit sollte erreicht werden, dass die Krankenkassenbeiträge stabil blieben und vor allem aber, dass die Klinikbetreiber in einem finanziellen Wettbewerb gegeneinander antraten. Viele haben das nicht überlebt. Und heute spricht der gleiche Karl Lauterbach von der nun kommenden größten Reform seit 20 Jahren im Gesundheitswesen. Auf dem Weg bis dorthin dürften noch so einige Krankenhäuser auf der Strecke bleiben.
Während in zahlreichen Bundesländern die SPD vehement für den Erhalt der Kliniken kämpft und sogar über die zwangsweise Rekommunalisierung nachdenkt, kommt nur wenig Hilfreiches von der Mainzer Landesregierung. Offenbar wurde der Gesundheitsstandort Bad Ems und der Rhein-Lahn-Kreis aufgegeben. Für die Zukunft der Notfallversorgung im Rhein-Lahn-Kreis sieht es düster aus. Rettungswagenfahrer werden noch häufiger wegen ausgelasteter Notaufnahmen verzweifelt nach erreichbaren Kliniken suchen. Bereits im Herbst wird die B42 in Lahnstein zu Teilen gesperrt. Die Bad Emser müssen für ihren Weg auf die Arbeit nach Koblenz über die Denzer Heide fahren. Ein enormer Umweg. Und auch dort soll es zu keinen Engpässen in der Notfallversorgung kommen? Die Realität ist längst eine andere.
Gesundheit
Blauzungenkrankheit(BTV8): Sperrzone betrifft den gesamten Rhein-Lahn-Kreis
RHEIN-LAHN Durch den Ausbruch der Blauzungenkrankheit (Bluetongue Virus, kurz BTV) im Saarland ist Rheinland-Pfalz von einer Sperrzone betroffen. Am 6. November 2025 war bei einem Kalb auf einem Betrieb im Saarpfalz-Kreis eine Infektion mit dem Serotyp 8 des BTV nachgewiesen worden. Nach Vorgaben de EU muss nun um den Betrieb herum eine Sperrzone mit einem Radius über mindestens 150 Kilometer ausgewiesen werden. In dieser Sperrzone gelten Einschränkungen für Transport und Handel von Wiederkäuern. Der gesamte Rhein-Lahn-Kreis ist von dieser Sperrzone betroffen.
Das Gebiet der Sperrzone erstreckt sich über weite Teile von Rheinland-Pfalz. Nur teilweise betroffen sind aktuell die Landkreise Ahrweiler, Westerwald und Neuwied. Der Landkreis Altenkirchen ist bisher nicht betroffen. Außerdem sind Gebiete in benachbarten Bundesland Hessen betroffen. Es muss befürchtet werden, dass sich das Geschehen auf weitere Gebiete ausweitet.
Für die Verbringung von Tieren empfänglicher Arten AUS DER BTV 8-SPERRZONE HERAUS gelten strenge Vorgaben. Innerhalb der Sperrzone gibt es hingegen keine Beschränkungen.
Impfstrategie gegen BTV 3 hat gewirkt
Im vergangenen Jahr hatte das Virus vom Serotyp BTV 3 zunächst zu hohen Verlusten in Schaf- und Rinderhaltungen geführt. Mittlerweile wurden zahlreiche Bestände von Rindern, Schafen und Ziegen in Rheinland-Pfalz mit finanzieller Unterstützung des Landes geimpft. Dies führte dazu, dass es in Rheinland-Pfalz 2025 deutlich weniger Ausbrüche der Blauzungenkrankheit gab. (pm Kreisverwaltung Rhein-Lahn)
Gesundheit
30 Jahre Hospizdienste Rhein-Lahn: Würdevolles Leben bis zum Schluss!
NASSAU Es war eine besondere Feier, die am Wochenende in Nassau stattfand. Die Ambulanten Hospizdienste Rhein-Lahn begingen ihr 30-jähriges Bestehen, ein Jubiläum, das nicht nur zum Feiern, sondern auch zum Innehalten einlud. Drei Jahrzehnte Engagement, Menschlichkeit und ehrenamtliche Begleitung am Lebensende: Das ist eine Bilanz, die im Rhein-Lahn-Kreis tief beeindruckt.
Vom Ursprung der Hospizbewegung bis zur Gegenwart
Entstanden ist die Hospizbewegung ursprünglich in England. Dort erkannte die Krankenschwester und Sozialarbeiterin Cicely Saunders in den 1960er Jahren, dass das Sterben kein medizinischer Prozess allein ist, sondern ein zutiefst menschlicher. Sie gründete 1967 das erste moderne Hospiz, das St. Christopher’s Hospice in London. Hier ging es nicht mehr um Heilung, sondern um Lebensqualität, Zuwendung und Linderung von Schmerzen: darum, Menschen in ihrer letzten Lebensphase würdevoll zu begleiten. Dieser Gedanke breitete sich rasch weltweit aus und fand in den 1980er Jahren auch seinen Weg nach Deutschland. Heute sind Hospize Orte und Dienste, in denen Sterben nicht verdrängt, sondern als Teil des Lebens angenommen wird.
»Menschen im Hospiz leben – bis zum Schluss«, sagte einer der Redner bei der Feierstunde in Nassau. »Sie sind nicht tot, sondern lebendig. Und wir tun alles, damit sie bis zuletzt auch so empfinden dürfen.« Dieser Satz brachte auf den Punkt, worum es den Hospizdiensten geht: um Leben, bis das Leben endet.
Im Mittelpunkt der Arbeit des Vereins stehen die Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen sowie die Unterstützung ihrer Angehörigen. Koordinatorin Anna Schön erklärte gegenüber dem BEN Kurier: »Ich bin für die Erstgespräche bei den Patienten zuständig. Ich fahre in die Häuslichkeit oder ins Pflegeheim, schaue, was gebraucht wird, und lerne die Menschen kennen, ganz niederschwellig.« Aus einem großen Pool ehrenamtlicher Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter wählt sie dann diejenigen aus, die am besten zu den Betroffenen passen. »Wir bieten einmal im Monat ein Trauercafé an, einen Trauerspaziergang, auch Einzeltrauerbegleitung und für Kinder die Gruppe ‚TrauKidsKatz‘. Außerdem haben wir das Projekt Hospiz macht Schule gestartet, bei dem wir mit Grundschülern über Tod und Trauer sprechen, kindgerecht und offen.«
Ehrenamt als Fundament: 30 Jahre Menschlichkeit im Rhein-Lahn-Kreis
Manuel Liguori, Stadtbürgermeister von Nassau und Schirmherr der Veranstaltung, würdigte die lange und wertvolle Arbeit der Einrichtung: „Die Ehrenamtlichen sind das Fundament dieses Vereins. Ohne sie wäre das alles nicht möglich. Dass sich so viele Menschen seit 30 Jahren in dieser schweren Aufgabe engagieren, verdient höchsten Respekt. Hier im Rhein-Lahn-Kreis hat man früh Pionierarbeit geleistet.„
Auch Matthias Lammert, Vizepräsident des Landtags Rheinland-Pfalz, zeigte sich beeindruckt: »Es ist eine besondere und wichtige Aufgabe, Menschen in den letzten Wochen und Monaten zu begleiten. Es geht um würdevolles Sterben, aber auch um selbstbestimmtes Leben bis zum Schluss. Mein großer Dank gilt allen Haupt- und Ehrenamtlichen, die hier Herausragendes leisten.«
Gisela Bertram, Kreisbeigeordnete des Rhein-Lahn-Kreises, erinnerte daran, dass viele Menschen heute einsam sterben: »Die Familienverbände sind oft zerbrochen. Die Hospizdienste leisten etwas, was früher die Kinder für ihre Eltern getan haben. Das ist eine gute und wichtige Sache.« Sie rief zugleich dazu auf, sich selbst ehrenamtlich zu engagieren: »Man sieht, wie sorgfältig die Ehrenamtlichen geschult werden. Vielleicht findet sich heute jemand, der sich dem anschließt.«
Auch Lahnsteins Oberbürgermeister Lennart Siefert zeigte sich tief bewegt: »Diese Veranstaltung hat mich sehr beeindruckt. Die Zahl der Ehrenamtlichen ist beachtlich. Ich bin dankbar, dass ich hier sein durfte.« Verbandsbürgermeister Jens Güllering aus Nastätten ergänzte: »Es ist ein Segen, dass es solche Menschen gibt, die da sind, wenn es anderen nicht gut geht. Man kann nur den Hut ziehen.«
Seit 1995 begleiten die Ambulanten Hospizdienste Rhein-Lahn Menschen auf ihrem letzten Weg: zu Hause, in Altenheimen oder Krankenhäusern. In den vergangenen Jahren ist aus dieser Arbeit ein Netzwerk gewachsen, das weit über den Kreis hinausstrahlt. Neben der ambulanten Begleitung wurde im vergangenen Jahr auch das stationäre Hospiz in Nassau eröffnet, getragen von der Leifheit-Stiftung. Damit schließt sich der Kreis: Ob zu Hause oder im Hospiz, das Ziel bleibt dasselbe, nämlich ein würdevolles Leben bis zuletzt.
Drei Jahrzehnte, in denen unzählige Menschen in schwersten Stunden nicht allein waren. Drei Jahrzehnte, in denen Ehrenamtliche Trost, Nähe und Zeit geschenkt haben. Drei Jahrzehnte, in denen Leben bis zuletzt möglich gemacht wurde. Das Jubiläum in Nassau war deshalb nicht nur ein Rückblick, sondern auch ein Versprechen für die Zukunft: Die Hospizdienste Rhein-Lahn bleiben da: bis zum letzten Atemzug.
Gesundheit
LillianCare hat neue Hausarztpraxis in Nassau eröffnet Zweiter Standort im Rhein-Lahn-Kreis sichert medizinische Versorgung auf dem Land
NASSAU Gute Nachrichten für die Menschen in Nassau und Umgebung: Am gestrigen Dienstag, wurde die neue LillianCare-Hausarztpraxis in der Emserstraße 25 offiziell eröffnet. Nach Nastätten ist es bereits der zweite Standort des privaten Gesundheitsanbieters im Rhein-Lahn-Kreis und ein weiterer wichtiger Baustein zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung in der Region.
Die neue Praxis befindet sich in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Hausarztpraxis und wird von Allgemeinmediziner Michael Hausen geleitet, der bereits die LillianCare-Praxis in Nastätten führt. Unterstützt wird er künftig auch in Nassau von einem sogenannten Physician Assistant (PA), einer medizinisch hochqualifizierten Assistenzkraft mit akademischer Ausbildung, die Anamnesen durchführt, Diagnosen vorbereitet und gemeinsam mit dem Arzt die Therapie bespricht.
„Eine ganz normale Hausarztpraxis – mit modernen Zusatzangeboten“
»Wir haben heute unsere LillianCare-Partnerpraxis in Nassau eröffnet«, sagte Dr. Michael Hausen im Gespräch mit dem BEN Kurier. »Wir sind eine Nebenbetriebsstätte zur Hauptpraxis in Nastätten. Das bedeutet, wir überlappen uns teilweise mit dem Personal und arbeiten eng zusammen. Unsere Patienten bekommen hier dieselbe Versorgung, die sich in Nastätten bereits etabliert hat.«
Die neue Praxis bietet alle klassischen hausärztlichen Leistungen an, vom EKG über die Lungenfunktionsprüfung bis hin zu Langzeit-EKG, Langzeitblutdruckmessung und Ultraschalluntersuchungen. »Zusätzlich haben wir moderne digitale Angebote integriert«, erklärt Hausen. »Etwa unsere LillianCare-App zur Terminbuchung oder Absage sowie eine Videosprechstunde für Fälle, in denen das sinnvoll ist. Damit wollen wir Wartezeiten verkürzen und Abläufe effizienter gestalten.«
Besonders interessant ist das Konzept auch für Patienten mit Hauterkrankungen: Durch eine enge Kooperation mit Dermatologen können Aufnahmen der betroffenen Hautstellen digital übermittelt werden. »Das Ergebnis samt Therapieempfehlung liegt oft schon nach drei Tagen vor«, so Hausen. »Das spart Zeit und macht viele Facharztbesuche überflüssig.«
„Ein guter Tag für Nassau und die Region“
Uwe Bruchhäuser, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau, zeigte sich bei der Eröffnung begeistert: »Heute ist ein guter Tag für die Stadt Nassau und die Region. Mit LillianCare gewinnt Nassau eine neue Arztpraxis, die das medizinische Angebot erweitert. Wir als Verbandsgemeinde und die Stadt können uns glücklich schätzen. Auch wir haben die Gründung mit einem kleinen Zuschuss unterstützt. Ich wünsche der Praxis und den Patienten alles Gute, ich bin überzeugt, das wird ein Erfolg.«
Auch Stadtbürgermeister Manuel Liguori betonte die Bedeutung des neuen Standortes: »Ich freue mich wirklich sehr, dass das gelungen ist. Mein Dank gilt allen, die daran mitgewirkt haben, Herrn Greve von LillianCare, der Wirtschaftsförderin des Rhein-Lahn-Kreises Pia Pilger und meinem Beigeordneten Uli Pebler, der sich stark eingebracht hat. Als ich LillianCare in Nastätten besuchte, war ich vom Konzept begeistert. Es ist modern, patientenorientiert und praxisnah: genau das, was wir in Nassau brauchen.«
Hausärztliche Versorgung im Wandel
Hinter dem Konzept von LillianCare steht ein junges, dynamisches Gründerteam aus Mannheim. Daniel Hefel, einer der Mitgründer, erklärte bei der Eröffnung: »Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die ländliche Unterversorgung im hausärztlichen Bereich zu sichern. Heute eröffnen wir unsere sechste Praxis und bereits die zweite im Rhein-Lahn-Kreis. Wir glauben an eine Kombination aus moderner Technik, digitaler Erreichbarkeit und persönlicher Betreuung.«
Das Konzept zeigt: Der Arzt von morgen arbeitet nicht mehr nur mit Papierakten und Telefonterminen. Bei LillianCare startet die Aufnahme neuer Patienten mit einem modernen Tablet. Termine können online oder per App gebucht werden. Für ältere Patienten, die lieber persönlich anrufen, bleibt dieser Weg selbstverständlich erhalten.
Ein weiterer Vorteil: Die Wartezeiten sind deutlich kürzer als in vielen herkömmlichen Praxen. Während man andernorts oft Wochen auf einen Termin wartet, sind in den LillianCare-Praxen häufig noch Plätze innerhalb weniger Tage frei. In akuten Fällen ist die Praxis ohnehin jederzeit offen.
Sicherheit durch das Vier-Augen-Prinzip
Die Zusammenarbeit zwischen Arzt und Physician Assistant folgt einem klaren Prinzip: doppelte Sicherheit. Der PA führt Anamnese und Voruntersuchung durch, bespricht anschließend seine Einschätzung mit dem Arzt, erst dann wird die Therapie festgelegt. Sollte ein Zweifel bestehen, erfolgt eine erneute Vorstellung beim Arzt, entweder persönlich oder per Videosprechstunde.
Das Vier-Augen-Prinzip schafft Vertrauen und sorgt gleichzeitig für mehr Effizienz in der Patientenbetreuung und die Stadt Nassau gewinnt ein modernes medizinisches Zentrum, das traditionelle Hausarztmedizin mit digitaler Innovation verbindet. Mit dem neuen Standort schließt LillianCare eine wichtige Lücke in der hausärztlichen Versorgung der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau.
»Wir wollen, dass sich die Menschen in Nassau genauso gut betreut fühlen wie in Nastätten«, sagt der Allgemeinmediziner Hausen. »Unser Ziel ist eine wohnortnahe, moderne und verlässliche medizinische Grundversorgung: für alle Generationen.«
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Grein
9. Februar 2023 at 12:28
Dem Schließungsbericht zur Para Bad Ems entnehme ich bedauerlicherweise keinerlei , auch nicht kürzeste
Stellungnahme oder keinen Kampfesbericht des neuen SPD-Landtagsabgeordneten und SPD- Stadtbürgermeister zu Nassau !
Hatte er als SPD-Mann einen intensiven Termin bei seinem SPD-Landtagsfraktionsvorsitzenden gehabt
oder eine SPD-Fraktionssitzung zu diesem schrecklichen Thema beantragt , mit welchem Ergebnis , mit welchen Gründen ?
Hat er der Schließung zugestimmt ?
Hat er als SPD-Mann bei SPD-Minister Hoch mit welchen Argumenten keinen Erfolg einfahren können ?
Redaktion
9. Februar 2023 at 13:20
Es gab eine viel beachtete Stellungnahme der Stadt Nassau. Herr Manuel Liguori ist bekanntermaßen Stadtbürgermeister in Nassau.