Connect with us

VG Nastätten

Fritz-Willi Göbel aus Oelsberg: Ein Leben für die Polizei und heute ein Rentner mit Herz und Humor

Veröffentlicht

am

Fritz-Willi Göbel im Interview
Foto: Anja Schrock
Anzeige

OELSBERG In der aktuellen Folge ihrer beliebten Videoserie »Erzähl doch mal« traf Anja Schrock auf einen Mann, der auf ein bewegtes Berufsleben zurückblickt. Fritz-Willi Göbel aus Oelsberg, 68 Jahre alt, war über vier Jahrzehnte bei der hessischen Polizei im Einsatz, in Führungspositionen, bei Großlagen und Staatsbesuchen, in Einsätzen mit internationaler Bedeutung. Heute genießt er den Ruhestand, umgeben von Familie, Enkelkindern und seinem Hund. Doch die Leidenschaft für den Dienst und die Kameradschaft ist geblieben.

Vom Oelsberger Dorfjungen zum Polizisten im Führungsstab

Geboren und aufgewachsen in Oelsberg, beschreibt sich Göbel selbst als Familienmensch, loyal und geradeaus. Geprägt wurde er von seinen Eltern, die ihm Werte wie Bodenständigkeit und Disziplin mitgaben. Nach der Volksschule in Oelsberg wechselte er auf Empfehlung eines Lehrers auf die Realschule nach St. Goarshausen, eine Entscheidung, die für ihn wegweisend werden sollte.

Anzeige

1973 trat Göbel in den Polizeidienst des Landes Hessen ein, zunächst bei der Bereitschaftspolizei in Mainz-Kastell. Dort absolvierte er die Grund- und Fachausbildung, bevor er als junger Beamter in den Führungsstab wechselte. »Ich wusste damals gar nicht genau, was auf mich zukommt, aber es war die richtige Entscheidung«, erinnert er sich. In den folgenden Jahren arbeitete er sich durch verschiedene Bereiche der Stabsarbeit und übernahm schließlich die Verantwortung in der Führungsgruppe Einsatz, der zentralen Koordinationsstelle für Einsätze, Abstimmungen mit dem Ministerium und die operative Einsatzplanung.

Anzeige

Verantwortung, Disziplin und Vertrauen

In der Führungsgruppe Einsatz war Göbel Ansprechpartner für Ministerium, Lagezentren und andere Polizeidienststellen. Seine Aufgabe war es, Einsätze zu planen, zu koordinieren und abzuwickeln, von Fußballspielen bis zu Staatsbesuchen. Besonders wichtig war ihm dabei das Teamgefühl. »Wir waren eine eingeschworene Gemeinschaft. Jeder musste sich auf den anderen verlassen können, blindes Vertrauen war das A und O.«

Dieses Vertrauen war auch nötig, wenn es ernst wurde. Großeinsätze wie G7 und G20-Gipfel, Staatsbesuche oder sicherheitsrelevante Veranstaltungen stellten höchste Anforderungen. „Bei solchen Lagen war ich in der Vorplanung, Durchführung und Logistik eingebunden. Das konnte schon mal drei Wochen dauern.“ Trotz dieser Belastung betont Göbel, dass Druck durch Erfahrung und Teamarbeit kompensiert wurde. „Zeitdruck ja, aber kein psychischer Druck. Wir wussten, was zu tun war.

Ein Beruf – keine Arbeit

Auf die Frage, was man brauche, um bei der Polizei zu bestehen, antwortet Göbel klar: »Körperliche Fitness, mentale Stärke und Disziplin.« Dreimal pro Woche Sport während der Ausbildung, regelmäßige psychologische Schulungen und eine klare mentale Vorbereitung gehörten zum Alltag. Besonders eindrucksvoll ist seine Haltung zum Beruf: »Das ist kein Job. Das ist eine Berufung. Wer in den Polizeidienst eintritt, sollte wissen, dass er eine Verpflichtung eingeht, mit Herz, Respekt und Verantwortung.«

Menschliche Begegnungen und historische Momente

Während seiner Laufbahn erlebte Göbel zahlreiche besondere Einsätze, die ihn bis heute prägen. Dazu gehören der G7-Gipfel in Schloss Elmau, der G20-Gipfel in Hamburg oder der Papstbesuch in Deutschland. Auch Einsätze während der Zeit der DDR haben Spuren hinterlassen. »Wenn du mit Polizeikolonnen durch die DDR gefahren bist, begleitet von der Nationalen Volksarmee, da warst du nicht dein eigener Herr. Das war beklemmend, das vergisst man nicht

Neben ernsten Momenten gab es aber auch heitere Anekdoten. So erinnert er sich an den G7-Gipfel 2015, als amerikanische Sicherheitskräfte den damaligen US-Präsidenten Barack Obama darauf vorbereiteten, wie man eine bayerische Weißwurst isst – und dass im Glas Apfelsaft, nicht Bier, serviert wird.

Zwischen Pflicht und Familie

Rückblickend weiß Göbel, wie wichtig der Rückhalt seiner Familie war. »Meine Frau hat das alles großartig mitgetragen. Ich habe immer mit offenen Karten gespielt, auch wenn Einsätze länger dauerten. Das war entscheidend.« Offenheit und Vertrauen seien auch in der Familie die Grundlage gewesen, damit der Beruf und das Privatleben miteinander vereinbar blieben.

Abschied mit Struktur – der Weg in die Rente

Der Übergang in den Ruhestand verlief für Göbel erstaunlich reibungslos. »Ich war vorbereitet. Wir wurden auf Seminaren auf den Ruhestand eingestimmt, bekamen Tipps zur Freizeitgestaltung und zur Verwaltung der Pensionsansprüche. Das kann ich jedem empfehlen.« Ein »Loch« habe er nicht erlebt. »Nur der Körper brauchte Zeit, um sich von 45 Jahren frühem Aufstehen zu entwöhnen.«

Heute ist Fritz-Willi Göbel Opa, Hundesitter, Hobbygärtner und begeisterter Koch. »Es ist immer was zu tun. Ich genieße das sehr.« Die Kameradschaft aus dem Berufsleben vermisst er zwar, doch der Kontakt zu den ehemaligen Kollegen bleibt bestehen. »Wir telefonieren, treffen uns zum Wandern, feiern Geburtstage. Und mein Sohn ist auch Polizist, so bleibe ich im Thema.«

Was bleibt

Auf die Frage, was er aus seiner Laufbahn mitgenommen hat, antwortet Göbel ohne Zögern: „Respekt, Zusammenhalt und die Erkenntnis, dass auch Menschen in hohen Ämtern Fehler machen. Am Ende sind es alles nur Menschen.“ Was ihm hingegen gar nicht fehlt, sind „Chefs, die alles besser wissen und keine Ahnung haben“. Dafür ist er dankbar für die vielen Jahre mit einem starken Team und für die Sicherheit, den richtigen Weg gewählt zu haben.

Sein Rat an junge Menschen, die Polizist werden wollen, fällt deutlich aus: »Überlegt euch gut, was das bedeutet. Das ist kein Beruf wie jeder andere. Er verlangt Charakter, Verantwortung und Menschlichkeit.«

Zum Schluss verrät Göbel noch seine Antwort auf Anja Schrocks humorvolle Abschlussfrage: Welche Superkraft hätte ihm im Dienst wohl am meisten geholfen? »Unsichtbarkeit«, sagt er schmunzelnd. »Dann könnte ich überall sein und keiner würde es merken.«

Ein Mann, der sein Berufsleben in den Dienst der Sicherheit stellte, der Verantwortung trug und Haltung bewahrte. Fritz-Willi Göbel steht stellvertretend für viele Polizisten, die ihren Beruf nicht als Job, sondern als Lebensaufgabe verstehen und die auch im Ruhestand mit wachem Blick und festem Stand durchs Leben gehen (dk).

Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen
Zum Kommentieren klicken

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

VG Nastätten

Nastätter Carneval Club: Kampagne 2025/2026 feierlich eröffnet

Veröffentlicht

am

Foto: Sebastian Dohn
Anzeige

NASTÄTTEN  Punkt 19:11 Uhr fiel der Startschuss in die fünfte Jahreszeit: Die Prasidentin des Nastatter Carneval Clubs (NCC), Pauline Sauerwein, eröffnete gemeinsam mit der Bienenkönigin Emilia I. die neue Kampagne feierlich vor der „Krone“. Zahlreiche Närrinnen und Narren versammelten sich, um den traditionellen Beginn der Fastnachtszeit zu feiern.

Im Anschluss zog die Gesellschaft in das Vereinslokal „Zur Krone“, wo die Eröffnung gebührend gefeiert wurde. Ein Höhepunkt des Abends war die Vorstellung des neuen Kampagnenordens sowie des Romo-Pins. Prasidentin Sauerwein verlieh den Orden zunächst an Bienenkönigin Emilia I. und anschließend an die Vorstandsmitglieder des NCC.

Anzeige

Auch die Karnevals-Bruderschaft Nastede war Teil der Feierlichkeiten und trug zu einem stimmungsvollen Abend voller Vorfreude auf die kommende Kampagne bei. Der Nastatter Carneval Club e.V. bedankt sich bei allen Anwesenden für den gelungenen Start und freut sich auf eine bunte, fröhliche und närrische Kampagne 2025/2026! (pm NCC)

Anzeige
Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen

VG Nastätten

Mühlbacher spielen in Miehlen um Leben und Tod

Veröffentlicht

am

von

Foto: BEN Kurier
Anzeige

MIEHLEN Wenn sich das Theater der Mühlbacher ein Stück vornimmt, darf man sicher sein: Es wird intensiv, authentisch – und ehrlich gespielt. Diesmal wagte sich die Gruppe an die schwarze Komödie „Einszweiundzwanzig vor dem Ende“ von Matthieu Delaporte, die in der Grundschule Miehlen ihre Premiere feierte.

Das französische Stück, im Original »1h22 avant la fin«, spielt in einem einzigen Raum, in dem sich alles um Leben und Tod dreht. Bernhard Wächter, der sich das Leben nehmen will, wird in diesem Moment von einem Fremden unterbrochen, einem Mann mit Pistole, der offenbar denselben Plan hat: ihn zu töten. Was folgt, ist ein messerscharfer, teils urkomischer Schlagabtausch über Sinn, Selbstbestimmung und Schicksal.

Anzeige

Zwischen Tod und Tränen: Wortwitz mit Tiefgang

Henrik Mosel, der Bernhard verkörpert, beschreibt seine Rolle als »eine Mischung aus Tragik, Nachdenklichkeit und überraschendem Humor«. Der Schulleiter der Mühlbachschule Miehlen hat gemeinsam mit seinem Ehemann Felix Mosel, der den Tod spielt, seit Juli geprobt.

Anzeige

»Wir wollten diesmal etwas Kleineres machen«, so Felix Mosel, der sonst als künstlerischer Leiter der Mühlbacher eher hinter der Bühne agiert. »Ein Drei-Personen-Stück mit viel Dialog und schwarzem Humor: das hat uns gereizt.«

Dass ein herzliches Paar gemeinsam auf der Bühne steht, merkt man der Inszenierung an. Das Zusammenspiel wirkt vertraut, die Dialoge fließen natürlich und gerade dadurch entfaltet sich jene Glaubwürdigkeit, die das Publikum spürbar in den Bann zieht.

Barbara Mailitis, die als Clara auftritt, übernahm diesmal zusätzlich die Regie. »Für mich war das neu«, erzählt sie. »Ich bin in diesem Stück kaum auf der Bühne, habe aber viel hinter den Kulissen gearbeitet. Das war spannend und hat großen Spaß gemacht.«

Eine schwarze Komödie, die berührt

Delaporte, bekannt durch seine Erfolgskomödie »Der Vorname«, schafft auch hier den Spagat zwischen ernsten Themen und intelligentem Humor. Die Mühlbacher verstanden es meisterhaft, diesen Ton zu treffen: nie platt, nie übertrieben, sondern mit genau der Portion Feingefühl, die das Stück verlangt.

Die Bühne blieb bewusst schlicht. Kein Ablenkung, kein Schnickschnack, nur Wort, Mimik und Emotion. Und genau das machte die Aufführung so stark: Die Zuschauer hingen förmlich an den Lippen der Darsteller, lachten, hielten inne und verließen den Saal nach 82 Minuten mit dem Gefühl, etwas Besonderes erlebt zu haben.

Leidenschaft für das Spiel

Seit Jahren beweisen die Mühlbacher, dass großartiges Theater keine großen Bühnen braucht. Mit Herzblut, Hingabe und einer tiefen Liebe zur Kunst schaffen sie es immer wieder, ihr Publikum zu fesseln. „Einszweiundzwanzig vor dem Ende“ war dabei ein mutiger Ausflug in ein kleineres Format und ein voller Erfolg.

Ein Abend, der nachdenklich machte und gleichzeitig unterhielt. 82 Minuten, die eindrucksvoll zeigten, dass Theater dann am besten ist, wenn es kein Schauspiel mehr ist.

Aufführungstermine:

  • Samstag, 08.11.2025 – 19:00 Uhr, Mühlbach-Schule Miehlen

  • Sonntag, 09.11.2025 – 17:00 Uhr, Mühlbach-Schule Miehlen

  • Samstag, 15.11.2025 – 19:00 Uhr, Dorfgemeinschaftshaus Herold

  • Samstag, 22.11.2025 – 19:00 Uhr, Dorfgemeinschaftshaus Niederbachheim

Kartenreservierungen: vorverkauf-theater@web.de

Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen

VG Nastätten

Gigantischer St. Martinsumzug in Nastätten: Mehr als 800 Besucher feiern das traditionelle Fest

Veröffentlicht

am

von

Foto: Stadt Nastätten
Anzeige

NASTÄTTEN Hoch zu Ross zog St. Martin durch die Straßen von Nastätten, begleitet von einem wahren Lichtermeer aus bunten Laternen, fröhlichen Liedern und strahlenden Kinderaugen. Zum ersten Mal fand am heutigen Montag ein gemeinsamer St.-Martinsumzug aller Kindergärten der Stadt statt. Über 800 Kinder, Eltern und Großeltern begleiteten den Zug vom Bürgerhaus über den Bildungshügel.

Die Idee zu dieser zentralen Veranstaltung entstand auf Initiative der SPD-Fraktion, die im November 2024 den entsprechenden Antrag im Stadtrat stellte. Ziel war es, die Organisation zu vereinfachen und zugleich das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Anstelle mehrerer kleiner Martinszüge der katholischen, evangelischen und kommunalen Einrichtungen gab es nun ein großes, gemeinsames Lichterfest, mit nur einer Straßensperrung und einem Martinsfeuer.

Anzeige

Stadtbürgermeister Marco Ludwig: »Die Veranstaltung ist ein Gewinn für Nastätten!«

»Es war wunderschön zu sehen, wie Kinder aus allen Einrichtungen miteinander liefen, Laternen tauschten und gemeinsam sangen«, berichtete Sabrina Lenz, stellvertretende Vorsitzende des Kindergartenzweckverbands. Auch die Rückmeldungen aus den Kindergärten und von den Einsatzkräften seien durchweg positiv gewesen.

Anzeige

Die SPD-Fraktion zeigte sich am Abend dankbar für den großen Zuspruch. Man habe mit dem Antrag vor allem das Miteinander fördern und die vielen Helfer entlasten wollen, erklärte Gerd Grabitzke. »Dass daraus ein so herzliches und verbindendes Fest geworden ist, erfüllt uns mit großer Freude.«

Ähnlich sah es auch der Nastätter Bürgermeister Marco Ludwig: »Ich bedanke mich bei den KiTa‘s für die Orga, dem Bauhof, der Feuerwehr aus Nastätten und Oelsberg und den Vereinen recht herzlich! Die Veranstaltung ist ein Gewinn für Nastätten!« Wohl wahr und so warteten zum Abschluss am Bürgerhaus warme Getränke, frische Brezeln und viele glückliche Gesichter. Ob das am Ende am heißen Glühwein für die Erwachsenen lag,  oder an den der frischen Luft, bleibt ein Geheimnis für den kommenden St. Martinsumzug in Nastätten. Schön war es.

Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen

Trending