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VG Bad Ems-Nassau

Bad Ems plant Umbruch: Bettensteuer, Tourismus- oder Gästebeitrag?

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Bad Ems plant Umbruch: Bettensteuer, Tourismus- oder Gästebeitrag?
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BAD EMS Am vergangenen Mittwoch informierte der Bad Emser Stadtbürgermeister Oliver Krügel in zwei Veranstaltungen, wie es in Zukunft weitergehen könnte, mit der Abschaffung des Tourismusbeitrages und einer möglichen geplanten Beherbergungssteuer, auch Bettensteuer genannt. Zahlreiche Gastronomen waren gekommen und hörten gebannt den Ausführungen der Stadt und der Verwaltung zu. Einerseits war der 2017 eingeführte Tourismusbeitrag besonders in den vergangenen zwei Jahren immer wieder in die Kritik geraten. Bemängelt wurden die komplexe Berechnungsgrundlage, aber auch mögliche Fehler in der Umsetzung. Andererseits wurden damit sämtliche Gewerbebetriebe in der Stadt belastet, in der Annahme, dass sie vom Tourismus profitieren könnten. Das betraf dabei nicht nur die Beherbergungsbetriebe und gastronomischen Einrichtungen, sondern auch den Dachdecker um die Ecke oder den Hausarzt.

In der Praxis war die Vorgehensweise rechtlich bestätigt und fand dennoch nur wenig Akzeptanz. Dem wollte die Stadt Bad Ems nun begegnen. Mit der Einführung der Bettensteuer soll der Tourismusbeitrag gänzlich wegfallen und eine zur Berechnung vereinfachte Grundlage hergestellt werden. Von dem Wegfall des Tourismusbeitrages sollen laut dem Stadtbürgermeister Oliver Krügel alle Gewerbebetriebe profitieren, schließlich müsste keiner mehr diesen Beitrag bezahlen. Somit auch nicht die gastronomischen oder Beherbergungsbetriebe. Zeitweilig fielen vereinzelt fünfstellige Summen für größere Hotels jährlich an. Rund 110.000 Euro sollten dafür jährlich von der Stadt eingenommen werden, verteilt auf alle Gewerbebetriebe der Stadt.

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Tourismusbeitrag fällt: Gewerbetreibende sollen entlastet werden

Jetzt soll mit der Einführung der Bettensteuer eine neue Grundlage geschaffen werden. Anstatt sämtliche Gewerbetreibenden zu belasten, soll in Zukunft der Beherbergungsgast zur Zeche herangezogen werden. Mit angedachten 3,5 Prozent vom Bruttoumsatz, abzüglich Frühstückskosten oder Parkgebühren, sollen jährlich rund 290.000 Euro in die klammen Kassen der Stadt gespült werden. Davon sollen auch die Tourismuskosten ausgeglichen werden.

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Den Beherbergungsbetrieben entstehen somit erst einmal keine mittelbaren Kosten, aber ein zeitlicher Aufwand. Genau der wurde von den Hoteliers bemängelt. Kritisch betrachtet wurde auch die Akzeptanz einer möglichen Beherbergungssteuer, weil die nicht zweckgebunden ist und in den allgemeinen Haushalt der Stadt fließen würde. Weiter wäre nicht klar, ob die Gäste eine weitere Belastung akzeptieren würden, denn immerhin gäbe es bereits eine erhobene Kurtaxe in Höhe von 1,92 Euro je Nacht und Person. Im Gegenzug erhalten die Gäste eine Kaisercard, die mit Rabatten und Zusatzleistungen in der Kurstadt Bad Ems aufwartet. Eine Bettensteuer ist mit keiner Gegenleistung verbunden.

Darum wurde von einem Beherbergungsbetrieb der Vorschlag gemacht, statt einer Bettensteuer, einen zweckgebundenen Gästebeitrag zu erheben. Der könnte mit attraktiven Mehrwerten behaftet werden und käme direkt dem Tourismus wieder zugute. Der Stadtbürgermeister versprach das Thema erneut im Stadtrat anzusprechen, machte aber deutlich, dass er in der Kürze der Zeit eine Umsetzung für problematisch halten und die Möglichkeit erst in ein bis zwei Jahren sehen würde. Ein anderer Gastronom fragte nach, weshalb es nun so schnell gehen müsste mit der Einführung der Bettensteuer.

Vom Gast bezahlte Bettensteuer soll der Stadt etwa 290.000 EUR in die Kassen spülen

Das Stadtoberhaupt führte dazu aus, dass man bereits jetzt mit der Planung für den kommenden Haushalt beschäftigt wäre und sich somit eine Umsetzung anbietet. In der sachlichen Diskussion wies ein Hotelier daraufhin, dass er die Bettensteuer kritisch sehen würde, da zum Ende des Jahres der ermäßigte Steuersatz von 7 % wieder auf 19 % steigen würde. Außerdem würden sich auch die Lieferkosten von Lebensmitteln weiter erhöhen. All das dürfte schon jetzt dazu führen, dass er 2024 die Übernachtungspreise anheben müsste. Gerade im Hinblick der bereits bestehenden Kurtaxe sähe er erhebliche Wettbewerbsnachteile zu den Nachbargemeinden, die keine Kurtaxe erheben und auch keine Bettensteuer, die den Gast zusätzlich belasten würden. Einen Großteil seiner Kunden wären Geschäftsreisende. Ob die eine zusätzliche Bettensteuer mittragen würden, glaube er nicht, sondern vermutet, dass die preisbewusst in anderen Gemeinden oder Städten buchen könnten.

Der Argumentation wollte der Stadtbürgermeister Krügel nicht folgen. Er glaubt an die Bettensteuer und auch daran, dass ein Gast bereit ist, diesen vermeintlich kleinen Obolus zu bezahlen. Die Bettensteuer soll je Gast und Nacht erhoben werden.

 Ob es am Ende eine pauschale oder prozentuale Abrechnung der Bettensteuer geben wird, ist unklar. Beide Modelle sind im Gespräch. Der Aufwand zur Erhebung der Steuer wurde durch eine Verwaltungsmitarbeiterin erklärt. Anhand eines Bogens werden die Übernachtungszahlen und der Betrag der Übernachtung abgefragt. Möglich sollen quartalsweise oder eventuell auch halbjährliche oder jährliche Angaben sein. Vorgestellt wurden zwei verschiedene Modelle. Einerseits mit einer pauschalen Besteuerung nach dem Hamburger Modell in sieben Stufen und eine prozentuale Maske.

Zusätzlich soll es die Möglichkeit der Umsatzabfrage bei den Finanzbehörden geben. Genau die wurde von einem ehemaligen Landtagsabgeordneten kritisiert. Er sah dort mögliche Datenschutzverstöße. Am Ende wurde eines klar: Die Stadt möchte noch einmal alle Kritikpunkte und Anregungen in die Stadtratssitzung am 31. Oktober mitnehmen und dort ausführlich besprechen, bevor sie entscheidet. Sie machte aber auch deutlich, dass sie als Souverän der Stadt keine Volksabstimmungen durchführen kann, sondern eine Entscheidung herbeiführen muss. Wie immer die auch aussehen mag, deutlich wurde, dass der Tourismusbeitrag fallen wird und zunächst einmal sämtliche Betriebe entlastet werden. Wieweit am Ende die Bettensteuer von den Gästen akzeptiert oder ob es Wettbewerbsnachteile geben wird und der städtische Gästebeitrag mit Mehrwerten für die Beherbergenden der bessere Weg gewesen wäre, wird die Zeit zeigen. Zum 01. Januar 2024 könnte die Beherbergungssteuer in Kraft treten.

 

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VG Bad Ems-Nassau

Ein Jahrhundertleben: Dausenau gratuliert Erna Schäfer zum 103. Geburtstag

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Foto: Ortsgemeinde Dausenau
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DAUSENAU Ein außergewöhnliches Jubiläum durfte im Sonnenau gefeiert werden: Erna Schäfer wurde 103 Jahre alt. Ihren Ehrentag verbrachte sie, ganz nach ihrem Wunsch, in den eigenen vier Wänden, umringt von ihrer Familie. Die Jubilarin wurde 1922 in Wirges geboren und lebte 95 Jahre im oberen Westerwald, bevor sie zu ihren Angehörigen nach Dausenau zog. Dort wird sie bis heute liebevoll von ihren Kindern und weiteren Familienmitgliedern umsorgt.

Die Gratulation zu einem 103. Geburtstag ist selbst für erfahrene Kommunalvertreter ein seltenes Ereignis. Claus Eschenauer überbrachte in Vertretung des Landrates die Glückwünsche des Ministerpräsidenten und der Kreisverwaltung. Verbandsgemeindebürgermeister Uwe Bruchhäuser gratulierte im Namen der Verbandsgemeinde Bad Ems–Nassau.

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An der Spitze der Gratulanten stand Ortsbürgermeisterin Michelle Wittler, die im Namen der Ortsgemeinde Dausenau herzlich gratulierte und ein Präsent überreichte. »Frau Schäfer hat ein beeindruckendes Leben geführt. Es erfüllt mich mit großer Freude, dass sie ihren 103. Geburtstag im vertrauten Kreis der Familie und hier bei uns in Dausenau feiern kann«, sagte Wittler.

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Bei Kaffee und Kuchen wurden Erinnerungen geteilt und kleine Einblicke in ein bewegtes Jahrhundertleben gewonnen. Alle Anwesenden zeigten sich dankbar und berührt, dass Frau Schäfer weiterhin im familiären Umfeld leben kann. (dk).

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Gesundheit

Hufeland-Klinik Bad Ems zählt 2026 erneut zu Deutschlands Top-Rehakliniken Bundesweite Spitzenbewertungen: FOCUS und STERN sind sich einig

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Foto: BEN Kurier - Fotomontage -
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BAD EMS Die Hufeland-Klinik Bad Ems zählt auch 2026 wieder zu den führenden Rehaeinrichtungen in Deutschland. Das Nachrichtenmagazin FOCUS hat die Einrichtung gleich in zwei Bereichen ausgezeichnet: als TOP-Rehaklinik Lunge 2026 sowie als TOP-Rehaklinik Post-COVID 2026. Damit bestätigt das Magazin erneut die besondere medizinische Kompetenz des Hauses, das sich seit Jahren auf die Behandlung und Rehabilitation von Lungenerkrankungen spezialisiert hat. Auch der STERN weist die Klinik im Sonderheft »Gute Kliniken für mich 2025« als eine der besten Rehaeinrichtungen Deutschlands aus und bestätigt damit die Einschätzung des Nachrichtenmagazin FOCUS.

Für Geschäftsführer Andre Theveßen ist die doppelte Anerkennung ein wichtiges Signal. Er hebt hervor, dass die Auszeichnung die kontinuierliche Leistung der gesamten Belegschaft widerspiegele und das medizinische Gesamtkonzept bestätige, das von der Akutbehandlung über rehabilitative Maßnahmen bis hin zur Nachsorge reicht. Ziel sei immer, Patientinnen und Patienten bestmöglich zu begleiten und eine nachhaltige Stabilisierung ihrer Erkrankung zu erreichen.

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Die Hufeland-Klinik versteht sich nicht ausschließlich als Rehaeinrichtung, sondern als umfassendes Zentrum der Pneumologie. Unter einem Dach finden sich eine Akutstation, eine Intensiv- und eine zertifizierte Weaningstation, eine Station für pneumologische Komplexbehandlung, eine Intermediate Care-Einheit, ein Zentrum für pneumologische Rehabilitation, ein spezialisiertes Therapiezentrum für außerklinische Beatmung sowie ein anerkanntes Schlaflabor. Diese Struktur ermöglicht eine durchgehende Versorgung, wie sie in Deutschland nur wenige Kliniken anbieten können.

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Chefarzt Dr. Frank Wimmershoff betont, dass gerade chronisch Atemwegserkrankte oder Patientinnen und Patienten mit langfristigen Post-COVID-Symptomen von diesem ganzheitlichen Ansatz profitieren. Entscheidend sei, alle Phasen einer Erkrankung medizinisch und therapeutisch eng miteinander zu verzahnen und damit eine möglichst stabile gesundheitliche Perspektive zu schaffen.

Grundlage der FOCUS-Auszeichnung ist eine jährliche bundesweite Analyse des Rechercheinstituts FactField. Bewertet werden dabei unter anderem die medizinische Qualität, das fachliche Renommee, pflegerische Standards, Hygiene sowie die Rückmeldungen von Patientinnen und Patienten. Laut FOCUS punktet die Klinik in Bad Ems besonders durch moderne diagnostische und therapeutische Verfahren, hohe Hygienestandards und eine eng abgestimmte Zusammenarbeit zwischen ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen Teams.

Für Geschäftsführer Theveßen sind die positiven Rückmeldungen von Fachkollegen und Betroffenen gleichermaßen Bestätigung und Verpflichtung. Die Klinik wolle ihren Fokus auf Spezialisierung und hochwertigen medizinischen Standard weiter ausbauen – sowohl in der Akutmedizin als auch im rehabilitativen Bereich.

Mit den aktuellen FOCUS-Siegeln untermauert die Hufeland-Klinik Bad Ems ihren Rang als eines der leistungsstärksten Zentren für Lungenmedizin in Rheinland-Pfalz und als Einrichtung, die medizinische Expertise konsequent mit menschlicher Zuwendung verbindet.

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VG Bad Ems-Nassau

Funktionierende Dorfgemeinschaft: Gemeinde Singhofen spendet 500 Euro für das Hospiz Rhein-Lahn

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SINGHOFEN In diesem Jahr ging Singhofen bei seinem Heimatfest neue Wege. Der Luftballonumzug der Kinder wurde um zwei Stunden vorverlegt und anschließend ging es zu Kaffee und Kuchen ins Festzelt. Über das Ergebnis der Veranstaltung konnten sich jetzt die Verantwortlichen des Hospizes Rhein-Lahn freuen.

Ortsbürgermeister Detlef Paul und die erste Beigeordnete Ira Strack übergaben an Hospizleiterin Hanne Benz und Rainer Lindner, den Schatzmeister des Fördervereins Stationäres Hospiz Rhein-Lahn, eine Spende in Höhe von 500 Euro.

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Zusammengekommen war das Geld durch den Verkauf von Kaffee und Kuchen. Etliche Frauen des Ortes hatten für ein reichhaltiges Kuchenbuffet gesorgt. Dieses wurde gut angenommen, wobei der Seniorenausschuss die Bewirtung übernahm. Das, so der Ortsbürgermeister, sei ein Zeichen für eine funktionierende Dorfgemeinschaft.

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Hanne Benz und Rainer Lindner bedankten sich herzlich für die Spende. Solche Spenden seien außerordentlich wichtig, um die Finanzlücke zu füllen, die dadurch entstehe, dass die Krankenkassen lediglich 95 Prozent der Kosten übernehmen. (pm vy)

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