Koblenz
Mit MAMPF auf der Straße unterwegs: Eine warme Mahlzeit für Koblenzer Obdachlose
Wenn die Obdachlosen nicht ins MAMPF kommen, bringen die Ehrenamtler das Essen zu den Menschen auf die Straße
KOBLENZ Der Wind pfeift über den Vorplatz des Mampf in Koblenz-Lützel, kalt genug, dass die Finger schnell steif werden. Vor dem Eingang steht ein Bollerwagen, vollgepackt mit einer großen Kiste Suppe, zwei dampfenden Kaffeekannen und mehreren Thermobehältern. Wolfgang Braun, Geschäftsführer der Schachtel e. V., zieht die Jacke enger und sagt mit einem kurzen Blick in die Runde: »Heute wird’s wichtig. Das ist der erste richtig kalte Tag. Die Leute warten schon.«
Samstagmittag in Koblenz. Während in der Innenstadt Einkaufstüten rascheln, beginnt für die Ehrenamtlichen vom MAMPF ihr wöchentlicher Weg zu denen, die kaum jemand wahrnimmt. Wir vom BEN Kurier begleiten sie auf dieser Tour: auf der Straße, dorthin, wo die Menschen wirklich sind.
Der Bollerwagen rollt – vom Hinterhof in die Stadt
»30 Liter Suppe haben wir heute dabei«, sagt Braun und hebt den Deckel einer großen Edelstahltonne. Ein kräftiger Duft steigt hoch – Eintopf, so wie er seit über fünfzehn Jahren jeden Samstag von der Klinik Lahnhöhe gespendet wird. »Und zwei große Kannen Kaffee. Warm. Das braucht man heute.«
Neben ihm stehen Laura und Jasmin, beide Erzieherinnen, beide ehrenamtlich dabei. »Ich wollte meiner Freizeit einfach mehr Sinn geben«, erzählt Laura, während sie die Pappbecher zurechtrückt. „Und hier passiert das. Jede Woche andere Gespräche, andere Menschen, andere Geschichten.“
Die Räder des Bollerwagens knacken über das Kopfsteinpflaster. Vorneweg geht Udo Kalt, einer der erfahrensten Helfer. Er schaut immer ein paar Meter voraus, damit niemand überrascht wird. »Da vorne sitzt einer«, ruft er leise zurück.
Bahnhof Koblenz – wo viele bleiben, weil sie keinen Platz haben
Auf der großen Freifläche vor dem Hauptbahnhof sitzen drei Männer. Zwei rauchen, einer hat die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Als der Bollerwagen näherkommt, heben sie die Köpfe.
»Na, da seid ihr ja!«, ruft einer sofort und versucht sich aufzurichten. Wolfgang kniet sich hin, öffnet die Suppenkelle. »Jungs, heute ist’s warm. Passt auf die Finger auf.«
Während er schöpft, sagt einer der Männer leise: »Mampf ist das Beste, was mir die Woche passiert. Im Übernachtungsheim könntest du ja schlafen, aber das Ding ist voll. Alles voll. Und sonst? Bleibt die Straße.« Sein Blick geht kurz hoch. Kein Klageton, eher nüchterne Feststellung.
»Das kann jedem passieren« – ein Satz, den man erst versteht, wenn man ihn hört
Während die Männer essen, stellt sich Udo Kalt zu uns und sagt den Satz, der in dieser Kälte noch länger nachhallt: »Die Leute denken, das sind alles Alkoholiker oder Drogenabhängige. Aber das stimmt so nicht. Das kann jedem passieren. Von heute auf morgen. Da ist keiner vor gewappnet.« Er sagt das nicht als Schutzbehauptung. Er sagt es aus Erfahrung. Wer mit MAMPF unterwegs ist, sieht das sofort: Manche sind seit Jahren draußen, manche nur seit kurzem, manche fallen raus – aus Wohnungen, Beziehungen, Leben.
Weiter Richtung Löhrstraße – ein kurzer Moment Wärme
»Noch jemand hier?«, fragt Laura, bevor sie mit der Kanne in der Hand vorsichtig um eine Ecke biegt. Ihre Stimme ist sanft, aber trittsicher. Ein junger Mann sitzt auf einer Treppe, die Knie angezogen, dünne Jacke, die Hände tief in den Ärmeln versteckt. »Willst du was Warmes?«, fragt sie. Er nickt kaum sichtbar. Während sie ihm den Becher gibt, flüstert er: »Danke.« Einfach nur… danke. Solche Sätze fallen oft auf der Tour. Kurz, leise, aber schwer.
An der Herz-Jesu-Kirche – wo viele warten, ohne zu sagen, dass sie warten
An der Herz-Jesu-Kirche stehen bereits mehrere Menschen, als wir mit dem Bollerwagen einbiegen. Manche sind still, manche kommen sofort näher, als der Duft des Eintopfs über die Straße zieht.
»Das ist für mich der wichtigste Termin in der Woche«, sagt eine Frau und lächelt kurz. „Wenn Silas da ist, dann fühlt sich das an… als wäre wenigstens einer froh, dass ich da bin.“ Worte, die nachdenklich stimmen. Silas ist ein Hund aus dem Tierheim, der immer wieder zusammen mit der Tafel für Tiere mit auf die Tour geht. Und wenn er auftaucht, verändert sich die Stimmung sofort. „Die freuen sich immer, wenn Silas dabei ist„, sagt Michael Hahn von der Andernacher Tafel für Tiere. »Wir geben hier Essen, Lebensmittel, Hygienezeug, Kleidung aus, aber genauso wichtig ist das Menschliche: ein bisschen Nähe, ein Gespräch, ein Moment Wärme.«
Letzte Station: Zurück am Bahnhof – fast alles ist weg
Als wir den Bahnhof erreichen, ist der Eintopf fast leer. »Zwei, drei Becher habe ich vielleicht noch«, sagt Wolfgang und schwenkt die Kelle. »Kaffee ist auch fast durch.« Die Kälte zieht inzwischen in die Schuhe. Für die Menschen auf der Straße ist das Alltag. Für die Helfer ist es ein wöchentlicher Kampf gegen das Vergessenwerden.
Worum es hier wirklich geht
Die Schachtel e.V. arbeitet seit den 1980er-Jahren in Koblenz. Sie betreibt das Wohnungslosenrestaurant MAMPF, bietet Beratung, Kleidung, Streetwork. Aber auf der Straße merkt man sofort, worum es tatsächlich geht: Nicht um Essen. Nicht um Decken. Sondern darum, dass jemand kommt. Immer wieder. Jeden Samstag. Seit Jahren. Und dass die Menschen, die dort sitzen, nicht das Gefühl haben müssen, abgehängt oder verurteilt zu sein.
Am Ende bleibt ein Bild: Ein Mann mit Suppenbecher in der Hand. Dampf steigt hoch. Hinter ihm die kalten Mauern des Bahnhofs. Vor ihm der Bollerwagen, der sich gleich auf den Rückweg macht. Er sagt nur einen Satz: »Ohne euch… wäre ich einfach nur einer, der hier sitzt.« Und dann bedankt er sich. Leise. Fast schüchtern. Die Helfer lächeln. Und ziehen weiter.
BEN Radio
Latscho Koblenz e.V. startet Bandcontest
KOBLENZ Der gemeinnützige Kulturverein Latscho Koblenz e.V. startet einen Bandcontest, der bis zum 30. Mai 2026 läuft. Eingeladen sind Künstler:innen und Bands, die einen Song mit Bezug zu Koblenz einreichen möchten. Die Gewinner:innen erhalten 500 € sowie einen Auftritt auf dem Latscho Festival 2026 – einer Plattform, die regionale Subkultur sichtbar macht.
„Mit diesem Contest möchten wir subkulturelle Initiativen fördern und Künstler:innen einen Anreiz geben, ihre Musik in der Stadt zu präsentieren. Gleichzeitig wollen wir ein Gegengewicht zu elitären Kulturveranstaltungen schaffen, die oft nur eine kleine Zielgruppe erreichen“, erklärt Sebastian Beuth, Vorsitzender des Vereins.
Ein Verein mit fünf Jahren Geschichte
Latscho Koblenz e.V. wurde vor fünf Jahren gegründet und hat sich seitdem als feste Größe in der lokalen Kulturszene etabliert. Der Verein organisiert außergewöhnliche Formate – von Konzerten über Straßenkunst bis hin zu Festivals – die größtenteils kostenlos und unter freiem Himmel stattfinden. Alle Aktivitäten werden ehrenamtlich, unabhängig und gemeinnützig durchgeführt. Ziel ist es, ein kreatives und inklusives Umfeld zu schaffen, das Künstler:innen eine Bühne bietet, ohne kommerziellen Druck und mit maximaler künstlerischer Freiheit.
„Unsere Kulturszene ist vielfältiger und bunter, als es die großen Veranstaltungen vermuten lassen. Wir möchten diese Vielfalt sichtbar machen und denjenigen, die etwas Neues ausprobieren, einen Raum geben“, so Beuth weiter.
Warum ein Bandcontest?
Der Bandcontest soll insbesondere lokale Musiker:innen ansprechen, die bisher vielleicht keine Möglichkeit hatten, ihre Musik einem größeren Publikum zu präsentieren. Mit dem Preisgeld und dem Festivalauftritt erhalten sie sowohl finanzielle Unterstützung als auch öffentliche Aufmerksamkeit. Gleichzeitig will der Verein den Austausch innerhalb der lokalen Musik- und Kulturszene fördern und neue Netzwerke schaffen.
Über Latscho Koblenz e.V.
Latscho Koblenz e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich der Förderung von Subkultur und kreativen Projekten in Koblenz verschrieben hat. Seit seiner Gründung organisiert der Verein Veranstaltungen, die bewusst anders, experimentell und inklusiv sind. Alle Aktivitäten beruhen auf ehrenamtlichem Engagement, finanzieller Transparenz und der Überzeugung, dass Kultur für alle zugänglich sein sollte – unabhängig von Budget oder sozialen Status.
Weitere Informationen sowie die Teilnahmebedingungen für den Bandcontest finden Interessierte auf der offiziellen Website von Latscho Koblenz e.V. www.latscho-koblenz.de
Koblenz
Warmes von Herzen: Ein festliches Weihnachtsessen für Menschen ohne Wohnung in Koblenz
KOBLENZ Es war ein Abend der Wertschätzung im Gastronomischen Bildungszentrum der Industrie- und Handelskammer Koblenz. Unter dem Motto „Warmes von Herzen“ luden das Jobcenter der Stadt Koblenz, das Unternehmernetzwerk Blue Circle und der Arbeitskreis für Menschen ohne Wohnung zu festlichen Stunden ein. Zum Arbeitskreis gehören der Caritasverband Koblenz Die Schachtel e. V. und der AWO Kreisverband Koblenz-Stadt. Die Idee für die Veranstaltung hatten drei Privatpersonen um Spitzenkoch Jean-Luc Mundel.
Tatkräftige Sponsoren unterstützen seit der Premiere im Jahr 2012. „Es ist uns eine Freude, unseren Gästen einen Abend mit erlesenen Speisen und Livemusik in einem festlichen Rahmen schenken zu dürfen“, berichtet Jean-Luc Mundel. 100 Gäste folgten der Einladung: Menschen, die von den Anlaufstellen der Wohnungslosenhilfe begleitet werden, sowie Sponsoren und Förderer.
Eine wunderschöne Geste der Wertschätzung: Jugendspieler des FC Rot-Weiss Koblenz verteilten Nikoläuse an alle Gäste. Drei-Gänge-Menü ließ keine kulinarischen Wünsche offen
Küchenchef Jean-Luc Mundel und sein Team verwöhnten alle Anwesenden mit einem weihnachtlichen Drei-Gänge-Menü. Nach einer Kürbiscremesuppe mit Frischkäsenocken und gerösteten Kürbiskernen wurde als Hauptgang Supreme von der Maispoulardenbrust mit Pistazienfarce, Steinpilzjus, Rahmspitzkohl und gebratenen Polenta-Schnitten serviert. Die Gäste belohnten das Team um Küchenchef Mundel nach jedem Gang mit begeistertem Applaus. Zum krönenden Abschluss schenkte eine Adventstorte süße kulinarische Genüsse.
„Gemeinsam Gutes tun: Der heutige Abend ist ein Zeichen der Wertschätzung für Menschen, die unter schwierigen Bedingungen leben“, sagte Blue Circle-Vertreter Marvin Sauerborn, der mit weiteren Sponsoren eifrig das Service-Team unterstützte.
Das Erfolgsrezept von „Warmes von Herzen“ ist auch für die Zukunft gesichert: Initiator Jean-Luc Mundel übergab den goldenen Kochlöffel symbolisch an ein motiviertes Team. Ehrenamtliches Engagement und treue Förderer
Acht Köche, zehn Mitarbeitende des Jobcenters und viele Helfende hinter den Kulissen sorgten ehrenamtlich für einen reibungslosen Service in der Küche und an den festlich eingedeckten Tischen. Alleinunterhalter Torsten Härig, die „Jobcenter-Singers“ und die Band „untermstern“ vollendeten den Abend musikalisch und animierten alle Anwesenden zum Mitsingen von Weihnachtsklassikern. Eine wunderschöne Geste war der Besuch von Jugendspielern des FC Rot-Weiss Koblenz, die Schokonikoläuse an alle Gäste verteilten.
Initiator gibt Kochlöffel an engagiertes Team weiter
Besonders emotional wurde es, als Initiator Jean-Luc Mundel ans Mikrofon trat und sich nach vielen Jahren von seinem Herzensprojekt verabschiedete. „Es war mir eine große Ehre, unsere Gäste verwöhnen zu dürfen“, sagte der aus dem Elsass stammende Spitzenkoch unter Tränen. „Ein großer Dank von ganzem Herzen geht an alle engagierten Menschen und Sponsoren für die phänomenale Unterstützung und langjährige Treue.“ Stehende Ovationen sorgten für einen gebührenden Abschied und ein starkes Gemeinschaftsgefühl.
Ein letztes Mal verwöhnte Spitzenkoch Jean-Luc Mundel seine Gäste mit kulinarischen Genüssen. Koblenz
Ein Baujahr voller Kraftakte: Wie die Pfaffendorfer Brücke sichtbar über dem Rhein wächst
KOBLENZ Mit dem Spatenstich an einem Freitag den 13. im Januar 2023 wurde der Grundstein für den Neubau der Pfaffendorfer Brücke gelegt. Die zwei Baujahre zuvor waren bereits ereignisreich, doch das Jahr 2025 brachte sichtbare Veränderungen.
Bereits zum Jahresbeginn konnte der erste Flusspfeiler im Rhein auf der Westseite (Schlossseite) mit 1000 Kubikmeter Beton errichtet werden. Hierfür wurden rund 120 Betonmischfahrzeuge an zwei Tagen auf die Baustelle bestellt. Um den Spundwandkasten, der ein Viertel in der Flussbreite steht, zu erreichen, musste ein besonderes Bauverfahren angewendet werden. Dank einer Stahlleitung konnte der Beton in den Spundwandkasten gepumpt werden. Die dortige Verteilerpumpe verteilte den Beton entsprechend.
Kurz darauf wurde die Westrampe betoniert: Im Vorfeld wurde für den Unterbau der Rampe bereits 140 Tonnen Bewehrungsstahl verbaut. Im Nachgang folgte die Unterbaukonstruktion der Fahrbahndecke mit rund 1.800 Kubikmeter Beton, der von 224 Betonmischfahrzeugen angeliefert wurde. Da die Bauweise hier einen durchgehenden Betoniervorgang vorsah, wurde auch zusätzlich nachts gearbeitet.
„Es war leider kein Aprilscherz“, erinnert sich Prof. Dr. Andreas Lukas, Baudezernent der Stadt Koblenz an den zweiten Bombenfund auf der Baustelle der Pfaffendorfer Brücke. „Bei Baggerarbeiten im Rhein im Bereich der Pfaffendorfer Brücke, wurde im Laufe des 1. April am Vormittag eine 500-Kilogramm-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden“, erklärt der Baudezernent. Nach erfolgreichem Abtransport auf dem Wasser zum Gülser Moselbogen und der dortigen Entschärfung wenige Tage später, konnten die Bauarbeiten – wie gewohnt – weiterlaufen.
Der Fund dieser Weltkriegsbombe sorgte Anfang April für kurzzeitige Einschränkungen auf der Baustelle der Pfaffendorfer Brücke. Foto: Stadt Koblenz | Andreas Egenolf Im weiteren Verlauf der Bauarbeiten wurden die ersten Streben der neuen Brücke per Straßentransport angeliefert. Einige Wochen später – Mitte Juni – dann das nächste Highlight: Der Einhub der ersten Stahlbauteile der neuen Pfaffendorfer Brücke und die Ankunft per Schiff der rund 940 Tonnen schweren großen Stahlbauteile. Mittels eines Schwimmkrans auf einem Ponton im Rhein konnten die Streben und die verschiedenen Schüsse – so werden die Stahlbauteile auch genannt – an Ort und Stelle eingehoben werden. Insgesamt wurden sieben Teile der neuen Brücke im Juni 2025 platziert.
Am 28. Juni konnten über 400 interessierte Koblenzerinnen und Koblenzer, aber auch Menschen aus dem Umland, einmal hinter die Kulissen des größten Infrastrukturprojektes der Region blicken. „Der Brückeninfotag war ein voller Erfolg. Mich freut es, dass wir bei den 90-minütigen Rundgängen über die Baustelle den Menschen einen Einblick in unseren Bauablauf geben und so die Menschen bei diesem spannenden Projekt mitnehmen konnten“, sagt Tiefbauamtsleiter Dr.-Ing. Kai Mifka. Wer kein Ticket für eine Führung ergattern konnte, konnte sich am Baubüro mit den Experten über die insgesamt 17 Bauwerke austauschen und mit Videos, Fotos sowie Bauplänen ein eigenes Bild von der Materie machen.
Ein Highlight folgt dem nächsten in diesem Baujahr: Im September konnte bereits das erste Teilbauwerk fertiggestellt werden. Die Eröffnung der Südrampe und des Kreisverkehres in der Emser Straße waren ein weiterer Meilenstein. „Die Eröffnung des ersten Teilabschnittes der neuen Pfaffendorfer Brücke zeigt nun neben den Stahlbauteilen, wie die neue Brücke mit ihren Vorlandbereichen einmal aussehen wird. Hier wird deutlich, dass der Brückenbau in Koblenz viele Facetten hat. Wir sind zufrieden, dass wir uns im kommunizierten Zeitplan befinden und äußeren Einflüssen weitgehend trotzen konnten“, betont Tiefbauamtsleiter Kai Mifka.
Im September konnte die fertiggestellte Südrampe an der Pfaffendorfer Brücke und der neue Kreisverkehr in der Emser Straße asphaltiert werden. Foto: Stadt Koblenz | Andreas Egenolf Im Sommer wurde noch mit Niedrigwasser gekämpft, was die Ankunft der neuen Stahlbauteile im Juni zunächst verzögert hatte. Zusätzliche Baggerarbeiten im Rhein stellten die Einbauarbeiten sicher. Von Mitte bis Ende Oktober waren die Wasserstände jedoch kein Thema: Die Lieferungen aus Mannheim kamen rechtzeitig an und konnten mithilfe des Schwimmkrans final positioniert werden. Zuerst wurde wieder auf der Westseite gearbeitet – hier wurden dieselben Teile wie im Juni eingehoben. Im Übergangsbereich der neuen Flussbrücke zur bereits fertig betonierten Westrampe wird erkennbar, wie breit die neue Brücke mit ihren insgesamt vier Fahrspuren und den beiden Geh- und Radwegen sein wird.
Im Nachgang war die Ostseite – die Pfaffendorfer Seite – dran. Zuvor mussten eine Reihe von Vorarbeiten abgeschlossen werden: Der Spundwandkasten konnte im Mai ausgepumpt werden – kurzzeitig war der Blick auf den Grund des Rheines möglich. Im August wurde der zweite Flusspfeiler betoniert, sodass dem Einhub nun Ende Oktober nichts im Wege stand.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu, die Baustelle läuft jedoch weiter: Mithilfe einer einmonatigen Vollsperrung der Emser Straße werden die Vorarbeiten für die Erstellung der Behelfsbrücke für den Schwenk auf die neue Brücke in Seitenlage vorbereitet. „Ein besonders anspruchsvolles Detail wird derzeit erstellt. Die Behelfsbrücke führt dann von der jetzigen Lage der B49 aus dem Glockenbergtunnel kommend in die Parallellage der großen Brücke. Das ist eine ingenieurtechnische Herausforderung, wenn so viele Fahrzeuge über eine scharfe Kurve auf die neue Brücke gebracht werden müssen“, beschriebt Tiefbauamtsleiter Kai Mifka die Schwierigkeit der aktuellen Arbeiten.
Auch das Baujahr 2026 wird mit vielen Meilensteinen bestückt sein. Die Ostrampe soll weitestgehend fertiggestellt werden, sodass die Auffahrt auf die neue Brücke von der Brückenstraße aus der Emser Straße kommend für Fußgänger und Fahrradfahrer zukünftig wieder möglich ist. Dies ist auch notwendig, weil nach Fertigstellung der parallelen Lage die Fußgänger und Radfahrer auf der Unterstromseite – mit Blickrichtung Deutsches Eck – über den Fluss geführt werden. Autofahrer werden die Rampe erst wieder zur finalen Fertigstellung der Baumaßnahme nutzen können.
In den Sommermonaten soll der Lückenschluss in der Stahlkonstruktion über dem Rhein stattfinden – die neue Brücke wird für jeden sichtbar. Im Nachgang kann bereits mit der Schalung, Bewehrung und Betonage der Fahrbahnplatte begonnen werden. Um die Verkehrsführung in Seitenlage auf der Westseite vorzubereiten, wird am Schloss ein temporärer Straßendamm errichtet. In der zweiten Jahreshälfte 2026 steht dann zudem ein neues Bauprojekt an, das in die Gesamtmaßnahme integriert wird. Der Neubau Überführung über die Mainzer Straße. Auch in diesem Bauabschnitt wird die 2+1-Wechselverkehrsführung der Pfaffendorfer Brücke weitergeführt. „Es wird also wieder ein ereignisreiches Baujahr 2026 mit vielen spannenden Teilprojekten unserer Brückenbaustelle. Ich möchte mich als Baudezernent für die Mitarbeit aller Kolleginnen und Kollegen bedanken, aber auch ausdrücken, wie dankbar ich für die Begleitung einer solchen gigantischen Baumaßnahme bin“, sagt Baudezernent Andreas Lukas abschließend.
Weitere Informationen und visuelle Darstellungen zum Großbauprojekt „Neubau Pfaffendorfer Brücke“ finden sich unter www.koblenz-baut.de/pb. Rückfragen sind unter info-pfaffendorferbruecke@stadt.koblenz.de oder unter koblenzbaut@stadt.koblenz.de möglich (pm Stadt Koblenz).
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