Gesundheit
Reden über das, was weh tut: „Trauer verstehen“ startet mit eindringlicher erster Folge Premiere der sechsteiligen Serie mit Anja Schrock und Philosoph Matthias Jung
Anja Schrock (links) im gespräch mit dem Philosophen Dr. Mathias Jung
GESUNDHEIT Mit der Premiere der sechsteiligen Filmreihe „Trauer verstehen – Eine Reise, die uns alle betrifft“ haben Moderatorin Anja Schrock und der Gestalttherapeut und Philosoph Mathias Jung einen eindringlichen, zugleich behutsamen Auftakt gesetzt. In der ersten Folge widmen sie sich einer grundlegenden Frage: Was ist Trauer und wie zeigt sie sich?
Beide Gesprächspartner sprechen nicht aus theoretischer Distanz. Sowohl Anja Schrock als auch Mathias Jung sind selbst von Trauer betroffen. Genau diese persönliche Betroffenheit verleiht der Sendung ihre besondere Tiefe. Ziel der Serie ist es, Trauer in ihren vielen Facetten sichtbar zu machen, zu erklären und ein besseres Verständnis für einen Prozess zu schaffen, der jeden Menschen irgendwann betrifft.
Trauer kennt kein festes Schema
Trauer, so macht Mathias Jung deutlich, ist kein klar strukturierter Ablauf mit festen Phasen. Sie ist ein Wechselspiel unterschiedlichster Gefühle: Schuld, Wut, Einsamkeit, Verlassenheit, aber auch Liebe und Sehnsucht. Diese Emotionen folgen keinem strengen Plan, sondern spiegeln Persönlichkeit, Lebensgeschichte und konkrete Situation wider.
Jung verweist dabei auf den Psychoanalytiker Erich Fromm, der von der Fähigkeit und Unfähigkeit zu trauern spricht. Trauern sei nichts Selbstverständliches, es müsse gelernt werden. In vielen Fällen beginne Trauer mit einem Schockzustand, der Menschen vollständig aus dem Alltag reißen könne.
Wenn selbst der Alltag zerbricht
In der Trauerforschung, so Jung, sei gut belegt, dass Betroffene in der ersten Phase oft nicht mehr in der Lage sind, selbst grundlegende Dinge zu tun. Essen, Schlafen, Körperpflege: all das könne plötzlich unmöglich erscheinen. In der jüdischen Tradition etwa werde Trauernden deshalb in den ersten Wochen Essen gebracht, weil sie sich selbst nicht versorgen können.
Zu den psychischen Reaktionen kommen häufig körperliche Symptome hinzu: Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Luftnot oder eine emotionale Erstarrung. Verleugnung sei ebenfalls eine typische Reaktion, das Gefühl, der Verstorbene könne jeden Moment wieder zur Tür hereinkommen.
Der gute und der böse Tod
Ein zentraler Teil der ersten Folge ist die Unterscheidung zwischen dem sogenannten »guten« und dem »bösen« Tod. So problematisch diese Begriffe auch seien, sie beschrieben unterschiedliche Formen des Abschieds. Ein „guter Tod“ könne dann vorliegen, wenn ein Mensch alt ist oder eine schwere Krankheit als Erlösung endet.
Matthias Jung spricht hier sehr persönlich über den Tod seiner Frau, die innerhalb weniger Tage an einer Gehirnblutung starb. Entscheidend sei für ihn gewesen, ihren Tod aus ihrer Perspektive zu verstehen – nicht aus dem eigenen Verlust heraus.
Dem gegenüber stehe der „böse Tod“: sinnlos, zu früh, nicht erklärbar. Jung erinnert an den Tod seines neun Jahre alten Bruders, der kurz nach dem Krieg an einer Lungenentzündung starb – heute behandelbar, damals tödlich. Solche Verluste ließen sich nicht beschönigen. Phrasen wie »Der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen« wirkten in solchen Situationen eher zynisch. Wut, Verzweiflung und das Recht auf Anklage seien erlaubt – auch gegenüber Gott.
Wann Trauer krank macht
Trauer ist notwendig, betont Jung. Auch negative Gefühle gehören zum Leben. Problematisch werde es dann, wenn Trauer nicht mehr endet und ein Mensch dauerhaft im Verlust verhaftet bleibt. Schon in der Antike habe es mit dem »Trauerjahr« klare zeitliche Vorstellungen gegeben.
Dauernde Trauer jedoch weit darüber hinaus an und verhindere die Rückkehr ins Leben, spreche man von einer schweren psychischen Störung. In solchen Fällen sei therapeutische Hilfe nicht nur sinnvoll, sondern notwendig.
Ein skandinavisches Märchen, das Jung erzählt, illustriert diese Gefahr eindrücklich: Ein Mann, der seine verstorbene Frau nicht loslassen kann, verliert darüber Jahrzehnte seines eigenen Lebens.
Trauer kann auch schöpferisch sein
Besonders bewegend ist der O-Ton von Ernst Engel, der nach dem Tod seines Sohnes die Thomas-Engel-Stiftung gründete. Engel verlor innerhalb weniger Jahre seinen Bruder, seine Eltern, seinen Sohn und später auch seine Frau. Trotz, oder gerade wegen, dieses Leids entschied er sich, anderen Kindern zu helfen.
Für Matthias Jung zeigt dieses Beispiel, dass Trauer nicht nur ein Malum, also etwas Schlechtes, sein müsse. Sie könne auch ein Bonum werden, eine heilige Zeit, in der Menschen neue Kraft entwickeln und eine schöpferische Antwort auf den Verlust finden. Der Schmerz verschwinde nie ganz, aber er könne verwandelt werden.
Männer trauern anders als Frauen
Ein weiteres zentrales Thema der Folge sind geschlechtsspezifische Unterschiede im Trauern. Frauen, so Jung, lebten ihre Trauer oft offener, sprächen darüber, weinten und erhielten Trost. Männer hingegen hätten häufig nie gelernt, Gefühle zu zeigen. Sie fressen Trauer in sich hinein, mit teils gravierenden psychischen und körperlichen Folgen.
Jung schildert offen, wie er selbst seine Trauer öffentlich machte, Tränen zuließ und Trost annahm. Diese Offenheit habe ihm geholfen. Gefühle zu zeigen sei kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Weg zur Heilung.
Passend dazu zitiert Jung die Mystikerin Hildegard von Bingen: »Die Tränen sind der Augen Regen.« Wenn die Augen das Fenster zur Seele seien, dann reinigten Tränen eine verwundete Seele. Trauer anzunehmen bedeute, die Realität des Verlusts zu akzeptieren – so schmerzhaft das auch sei.
Erst dadurch entstehe die Möglichkeit, das eigene Leben neu aufzubauen, ohne den Verstorbenen zu verraten.
Die besondere Trauer um die Mutter
Warum der Tod der Mutter oft als besonders schmerzhaft empfunden wird, erklärt Jung mit der frühen Bindung. Die Mutter sei die Urliebe des Lebens, der erste Ort von Nähe, Schutz und Zärtlichkeit. Diese Prägung bleibe, selbst dann, wenn das Verhältnis später schwierig werde.
Aus dieser frühen, tiefen Verbindung erkläre sich die oft brennende Intensität der Muttertrauer.
Die erste Folge von »Trauer verstehen« macht deutlich: Trauer ist kein Randthema, sondern Teil des Menschseins. Sie ist individuell, widersprüchlich, schmerzhaft und manchmal auch schöpferisch. In den kommenden Folgen wollen Anja Schrock und Mathias Jung weitere Formen des Abschieds beleuchten, auch jene, die nichts mit dem Tod zu tun haben.
Die Premiere setzt dafür einen eindrucksvollen, ehrlichen und zugleich tröstlichen Rahmen (dk).
Blaulicht
Keine Beschönigung: Blaulichtdialog in Nastätten legt Stärken und Schwächen offen
NASTÄTTEN Feuerwehrleute, Sanitäter, Notärzte, First Responder, Polizei, Bundespolizei, Rettungshundeführer und kommunale Verantwortungsträger in einem Saal: der Blaulichtdialog in Nastätten war kein symbolischer Termin, sondern ein Abend, an dem sich die gesamte Blaulichtfamilie der Region traf. Eingeladen hatte Stadtbürgermeister Marco Ludwig, unterstützt vom Landtagsabgeordneten Manuel Liguori. Hauptredner war Daniel Stich, Staatssekretär im Innenministerium, zuständig unter anderem für Polizei, Brand- und Katastrophenschutz sowie Rettungsdienst. Was als Informationsveranstaltung angekündigt war, entwickelte sich zu einem offenen Austausch, der eindrücklich zeigte, wie eng Sicherheit, Ehrenamt und politische Entscheidung zusammenhängen und wo das System bereits an seine Grenzen stößt.
Neue Strukturen nach der Ahrflut: Lagezentren in Koblenz und Lollschied stärken die Einsatzführung
Stich stellte zunächst die Linie des Landes dar. Die Polizei in Rheinland-Pfalz sei personell gewachsen, die Marke von 10.000 Beamten sei erreicht, und mit dem Bezirksdienst wolle man künftig noch näher an die Bürger heran. Parallel dazu sei im Brand- und Katastrophenschutz in dieser Legislaturperiode vieles neu aufgestellt worden. Als sichtbares Ergebnis nach den Erfahrungen der Flutkatastrophe im Ahrtal nannte er das neue Lagezentrum Bevölkerungsschutz im Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz in Koblenz, das seit dem 1. Juni 2025 im durchgehenden 24-Stunden-Betrieb arbeitet. Dort laufen im Ernstfall die Fäden zusammen, Zuständigkeiten und Führungsstrukturen seien klar geregelt. Die Reaktionsketten, so Stich, sähen heute völlig anders aus als noch vor wenigen Jahren. Ergänzt wird dieses landesweite Lagezentrum durch eine kleinere regionale Einsatzzentrale in Lollschied, mit der man sich auch vor Ort besser für Krisenlagen rüsten will.
Stadtbürgermeister Marco Ludwig zog eine positive Zwischenbilanz des Abends. Die Veranstaltung habe genau das eingelöst, was man beabsichtigt habe: einen echten Dialog. Besonders wichtig sei, dass alle Sparten der Blaulichtfamilie vertreten gewesen seien, vom DRK über Rettungsdienst und First Responder bis hin zu Feuerwehr, Polizei und Bundespolizei. Es seien kritische Fragen gestellt worden, es habe neue Informationen und konkrete Hinweise zur künftigen Ausrichtung gegeben. Gerade beim Thema Bezirksdienst der Polizei sei er „ein gutes Stück schlauer“ geworden, sagte Ludwig. Es sei eine runde Sache gewesen, von der Verwaltung ebenso profitiere wie die politisch Verantwortlichen.
Landrat Jörg Denninghoff lenkte den Blick auf den Rettungsdienst im Rhein-Lahn-Kreis. Gemeinsam mit den anderen Kreisen der Koblenzer Leitstelle wird in Katzenelnbogen eine neue Rettungswache aufgebaut. Zudem werde eine Ersthelfer-App eingeführt, mit der qualifizierte Ersthelfer schneller alarmiert werden können. Man denke dabei ausdrücklich auch an die Einbindung der vorhandenen First-Responder-Strukturen, damit am Ende ein schlüssiges Gesamtkonzept entsteht, das die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens verkürzt.
Manuel Liguori, der örtliche Landtagsabgeordnete, betonte in seinem Beitrag die Bedeutung der Blaulichtfamilie als Fundament des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei, THW und Rettungshundestaffeln gewährleisteten nicht nur technische und medizinische Hilfe, sondern vermittelten der Bevölkerung auch ein Stück emotionale Sicherheit: Verlässlichkeit, Stabilität und Vertrauen. Er hob hervor, dass im Feuerwehrbereich das Beschaffungswesen vereinfacht und beschleunigt werden solle und gemeinsame Beschaffungen stärker genutzt werden sollen, um Engpässe und Verzögerungen zu vermeiden. Die Aussagen des Staatssekretärs habe er als ermutigend empfunden; der offene Dialog mit der Bevölkerung und den Einsatzkräften vor Ort habe ihm „wirklich Spaß gemacht“.
Ehrenamt unter Druck: Rettungshundestaffel fordert klare Anerkennung
Doch bei aller Anerkennung für das, was bereits angestoßen wurde, blieb der Abend nicht bei freundlichen Worten stehen. Die Rettungshundestaffel Rhein-Lahn machte eindrucksvoll deutlich, wie groß die Lücke zwischen Bedarf und Status quo an manchen Stellen ist. Zwar bedankte sie sich ausdrücklich beim Kreis für die Unterstützung, gleichzeitig kritisierte sie aber die fehlende staatliche Anerkennung durch das Land. Die Folge: Anders als bei Feuerwehr oder Katastrophenschutz haben die Mitglieder keinen Anspruch auf Freistellung durch ihre Arbeitgeber. Wenn ein Demenzkranker gesucht, ein Kind vermisst oder eine hilflose Person im Gelände aufgespürt werden muss, hängt der Einsatz nicht selten davon ab, ob der Arbeitgeber mitspielt. Oftmals müssen die Ehrenamtlichen Urlaub nehmen oder in ihrer Freizeit ausrücken. Hinzu kommt, dass Ausrüstung, Ausbildung und unterstützende Technik weitgehend aus eigener Tasche oder durch Spenden finanziert werden müssen. Stich verwies darauf, dass die offizielle Anerkennung bislang abgelehnt werde, man aber die Expertise der Fachleute einbeziehe. Im Saal blieb dennoch spürbar der Eindruck zurück, dass die bloße inhaltliche Wertschätzung nicht ausreicht, solange die rechtliche Gleichstellung mit anerkannten Organisationen fehlt.
Zeit entscheidet über Leben: Warum die 8-Minuten-Regel im ländlichen Raum kaum erreichbar ist
Ein ähnliches Spannungsfeld zeigte sich beim Thema First Responder. In Gemeinden wie Dornholzhausen, Dessighofen, Weisel oder Miehlen haben sich Einheiten gebildet, die auf rein ehrenamtlicher Basis als erste am Einsatzort sind. Sie beginnen Reanimationsmaßnahmen, stabilisieren Patienten, überbrücken die Zeit, bis Rettungswagen und Notarzt eintreffen. Dass es diese Gruppen gibt, ist ein Glücksfall für die Region, doch es wirft auch grundsätzliche Fragen auf. In Rheinland-Pfalz muss der Rettungswagen nach geltenden Vorgaben innerhalb von maximal 15 Minuten nach Eingang des Notrufs am Einsatzort sein, zumindest wenn dieser an einer öffentlichen Straße liegt. Für Notfälle im Wald oder unwegsamen Gelände gilt diese Grenze formal nicht. Für Reanimationen aber reichen diese 15 Minuten nicht aus. Fachleute empfehlen, dass vom Notrufeingang bis zum Eintreffen der professionellen Retter in 80 Prozent der Fälle nicht mehr als acht Minuten vergehen sollten. Wird ein Patient mit Herz-Kreislauf-Stillstand nicht innerhalb von zehn Minuten wiederbelebt, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit gegen null. Tatsächlich wird die Acht-Minuten-Zielmarke bundesweit nur selten erreicht. Gerade in ländlichen Regionen liegen die Quoten teilweise deutlich unter 30 Prozent. Bundesweit erfüllen nach aktuellen Auswertungen nur wenige Rettungsdienstbereiche die geforderten 80 Prozent; der Rhein-Lahn-Kreis gehört nicht dazu.
Vor diesem Hintergrund sind First Responder mehr als ein „erstes Glied der Rettungskette“, wie Stich es formulierte. Sie sind vielerorts der entscheidende Faktor, ob überhaupt noch eine realistische Überlebenschance besteht, bevor der Rettungswagen eintrifft. Umso drängender stellt sich die Frage, wie diese Gruppen strukturell und finanziell eingebunden werden, wenn sie faktisch Aufgaben übernehmen, die ursprünglich in der Verantwortung des staatlichen Rettungsdienstes liegen.
Beim Thema Notarztdienst wurde eine weitere Schwachstelle sichtbar. Notärzte können naturgemäß immer nur einen Einsatz gleichzeitig abdecken. Wenn ein Arzt bereits unterwegs oder in eine laufende Behandlung eingebunden ist, entstehen im ländlichen Raum mit weiten Anfahrtswegen schnell gefährliche Lücken. Als mögliche Antwort verwies Stich auf den Telenotarzt, der in Zukunft in kritischen Situationen per Videotechnik und Datenanbindung zugeschaltet werden und Anweisungen geben soll, wenn kein Notarzt rechtzeitig vor Ort sein kann. Die Technik kann helfen, Entscheidungen zu unterstützen und Maßnahmen zu begleiten, sie ersetzt aber nicht die physische Präsenz eines Arztes. Die Hoffnung, dass digitale Lösungen und neue Konzepte die bestehenden Personallücken vollständig schließen, dürfte daher nur begrenzt realistisch sein.
Regiokliniken und Rettungsdienst: Offene Fragen zur Gesundheitsversorgung im Rhein-Lahn-Kreis
Obwohl Stich inzwischen nicht mehr dem Gesundheitsressort angehört, beantwortete er auch Fragen zur Kliniklandschaft im Rhein-Lahn-Kreis. Nach dem Wegfall der Krankenhäuser in Nassau und Bad Ems ist die Versorgungsstruktur ausgedünnt. Stich verwies auf das Konzept der Regiokliniken, die vor allem ein Sicherheitsgefühl vermitteln und erste Anlaufstelle sein sollen, bevor bei speziellen Krankheitsbildern spezialisierte Kliniken übernehmen. In Nastätten mit dem Paulinenstift ist ein solchs Krankenhaus ansässig. Für onkologische Erkrankungen sei es wichtig, dass Patienten dort behandelt würden, wo die jeweilige Krebsart im Schwerpunkt behandelt wird, erklärte Stich. Das mag für planbare Eingriffe und spezialisierte Therapien zutreffen, doch muss die Frage eher aus Sicht akuter Notfälle gestellt werden: Was passiert bei Herzinfarkt, Schlaganfall oder plötzlichem Herzstillstand? Reicht ein „Gefühl von Sicherheit“ aus, oder braucht es die gesicherte Gewissheit, dass eine wohnortnahe Klinik im Notfall auf einem ähnlichen Niveau arbeiten kann wie ein großes Zentrum?
Die Landesregierung will nach Angaben des Staatssekretärs die Rettungswachen bei Bedarf ausbauen und zusätzlich ein 24/7-Hubschraubersystem prüfen, um auch aus entlegenen Gebieten schneller in geeignete Kliniken transportieren zu können. Gleichwohl bleibt die Frage, ob diese Maßnahmen die gewachsene Lücke vollständig schließen können und welche Rolle Nastätten langfristig in der stationären Versorgung spielen soll.
Am Rande des Abends wurde auch das Thema einer möglichen Polizeiwache in Nastätten angesprochen. Aus Sicht des Landes gebe es derzeit keinen unmittelbaren Bedarf, da die Polizei in der Region präsent sei und die Kriminalitätsstatistik eine zusätzliche Wache nicht eindeutig rechtfertige. Stich betonte jedoch, es handele sich dabei um eine fachliche Einschätzung auf Basis aktueller Zahlen, nicht um eine Entscheidung für die Ewigkeit.
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Wo die Blaulichtfamilie Lösungen erwartet
Unterm Strich blieb nach dem Blaulichtdialog ein gemischter Eindruck. Auf der einen Seite zeigt Rheinland-Pfalz mit dem Lagezentrum in Koblenz, dem Aufbau zusätzlicher Strukturen wie in Lollschied, der personellen Stärkung der Polizei und neuen Konzepten im Rettungsdienst, dass die Erfahrungen der vergangenen Jahre nicht folgenlos geblieben sind. Auf der anderen Seite wurde an diesem Abend deutlich, dass das System in zentralen Bereichen auf einem Fundament steht, das ohne Ehrenamt nicht tragfähig wäre. Rettungshundestaffeln, First Responder, freiwillige Feuerwehren und viele andere Initiativen fangen die Lücken auf, die staatliche Strukturen allein nicht schließen können. Wertschätzung in Form von Worten und Medaillen ist viel, aber nicht genug, wenn Freistellung, Ausstattung und finanzielle Unterstützung fehlen.
Die eigentliche Gretchenfrage ist deshalb: Will sich das Land diese ehrenamtlichen Strukturen leisten, im vollen Bewusstsein ihrer Bedeutung, und stellt sie den anerkannten Organisationen gleich, oder akzeptiert man dauerhaft ein System, in dem diejenigen, die Leben retten, häufig an der Grenze des Zumutbaren arbeiten und sich in Teilen zu Recht benachteiligt fühlen? Der Abend in Nastätten hat gezeigt, dass viele Hausaufgaben gemacht wurden. Er hat aber ebenso deutlich gemacht, dass es beim Ehrenamt und beim Gesundheitsstandort Rhein-Lahn noch lange nicht das Ende der Diskussion ist.
Gesundheit
Hufeland-Klinik Bad Ems zählt 2026 erneut zu Deutschlands Top-Rehakliniken Bundesweite Spitzenbewertungen: FOCUS und STERN sind sich einig
BAD EMS Die Hufeland-Klinik Bad Ems zählt auch 2026 wieder zu den führenden Rehaeinrichtungen in Deutschland. Das Nachrichtenmagazin FOCUS hat die Einrichtung gleich in zwei Bereichen ausgezeichnet: als TOP-Rehaklinik Lunge 2026 sowie als TOP-Rehaklinik Post-COVID 2026. Damit bestätigt das Magazin erneut die besondere medizinische Kompetenz des Hauses, das sich seit Jahren auf die Behandlung und Rehabilitation von Lungenerkrankungen spezialisiert hat. Auch der STERN weist die Klinik im Sonderheft »Gute Kliniken für mich 2025« als eine der besten Rehaeinrichtungen Deutschlands aus und bestätigt damit die Einschätzung des Nachrichtenmagazin FOCUS.
Für Geschäftsführer Andre Theveßen ist die doppelte Anerkennung ein wichtiges Signal. Er hebt hervor, dass die Auszeichnung die kontinuierliche Leistung der gesamten Belegschaft widerspiegele und das medizinische Gesamtkonzept bestätige, das von der Akutbehandlung über rehabilitative Maßnahmen bis hin zur Nachsorge reicht. Ziel sei immer, Patientinnen und Patienten bestmöglich zu begleiten und eine nachhaltige Stabilisierung ihrer Erkrankung zu erreichen.
Die Hufeland-Klinik versteht sich nicht ausschließlich als Rehaeinrichtung, sondern als umfassendes Zentrum der Pneumologie. Unter einem Dach finden sich eine Akutstation, eine Intensiv- und eine zertifizierte Weaningstation, eine Station für pneumologische Komplexbehandlung, eine Intermediate Care-Einheit, ein Zentrum für pneumologische Rehabilitation, ein spezialisiertes Therapiezentrum für außerklinische Beatmung sowie ein anerkanntes Schlaflabor. Diese Struktur ermöglicht eine durchgehende Versorgung, wie sie in Deutschland nur wenige Kliniken anbieten können.
Chefarzt Dr. Frank Wimmershoff betont, dass gerade chronisch Atemwegserkrankte oder Patientinnen und Patienten mit langfristigen Post-COVID-Symptomen von diesem ganzheitlichen Ansatz profitieren. Entscheidend sei, alle Phasen einer Erkrankung medizinisch und therapeutisch eng miteinander zu verzahnen und damit eine möglichst stabile gesundheitliche Perspektive zu schaffen.
Grundlage der FOCUS-Auszeichnung ist eine jährliche bundesweite Analyse des Rechercheinstituts FactField. Bewertet werden dabei unter anderem die medizinische Qualität, das fachliche Renommee, pflegerische Standards, Hygiene sowie die Rückmeldungen von Patientinnen und Patienten. Laut FOCUS punktet die Klinik in Bad Ems besonders durch moderne diagnostische und therapeutische Verfahren, hohe Hygienestandards und eine eng abgestimmte Zusammenarbeit zwischen ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen Teams.
Für Geschäftsführer Theveßen sind die positiven Rückmeldungen von Fachkollegen und Betroffenen gleichermaßen Bestätigung und Verpflichtung. Die Klinik wolle ihren Fokus auf Spezialisierung und hochwertigen medizinischen Standard weiter ausbauen – sowohl in der Akutmedizin als auch im rehabilitativen Bereich.
Mit den aktuellen FOCUS-Siegeln untermauert die Hufeland-Klinik Bad Ems ihren Rang als eines der leistungsstärksten Zentren für Lungenmedizin in Rheinland-Pfalz und als Einrichtung, die medizinische Expertise konsequent mit menschlicher Zuwendung verbindet.
Gesundheit
Blauzungenkrankheit(BTV8): Sperrzone betrifft den gesamten Rhein-Lahn-Kreis
RHEIN-LAHN Durch den Ausbruch der Blauzungenkrankheit (Bluetongue Virus, kurz BTV) im Saarland ist Rheinland-Pfalz von einer Sperrzone betroffen. Am 6. November 2025 war bei einem Kalb auf einem Betrieb im Saarpfalz-Kreis eine Infektion mit dem Serotyp 8 des BTV nachgewiesen worden. Nach Vorgaben de EU muss nun um den Betrieb herum eine Sperrzone mit einem Radius über mindestens 150 Kilometer ausgewiesen werden. In dieser Sperrzone gelten Einschränkungen für Transport und Handel von Wiederkäuern. Der gesamte Rhein-Lahn-Kreis ist von dieser Sperrzone betroffen.
Das Gebiet der Sperrzone erstreckt sich über weite Teile von Rheinland-Pfalz. Nur teilweise betroffen sind aktuell die Landkreise Ahrweiler, Westerwald und Neuwied. Der Landkreis Altenkirchen ist bisher nicht betroffen. Außerdem sind Gebiete in benachbarten Bundesland Hessen betroffen. Es muss befürchtet werden, dass sich das Geschehen auf weitere Gebiete ausweitet.
Für die Verbringung von Tieren empfänglicher Arten AUS DER BTV 8-SPERRZONE HERAUS gelten strenge Vorgaben. Innerhalb der Sperrzone gibt es hingegen keine Beschränkungen.
Impfstrategie gegen BTV 3 hat gewirkt
Im vergangenen Jahr hatte das Virus vom Serotyp BTV 3 zunächst zu hohen Verlusten in Schaf- und Rinderhaltungen geführt. Mittlerweile wurden zahlreiche Bestände von Rindern, Schafen und Ziegen in Rheinland-Pfalz mit finanzieller Unterstützung des Landes geimpft. Dies führte dazu, dass es in Rheinland-Pfalz 2025 deutlich weniger Ausbrüche der Blauzungenkrankheit gab. (pm Kreisverwaltung Rhein-Lahn)
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