VG Bad Ems-Nassau
Fachbacher Stollen: Warum Wasser in der VG Bad Ems-Nassau ab 2026 teurer wird
Fachbacher Stollen, früher Nieverner Stollen. Der um 1945 fertiggestellte Stollen diente zunächst der Wasserhaltung der Grube Mühlenbach bei Koblenz- Arenberg, in dem er die Grubenwasser in die Lahn abführte.
BAD EMS In den kommenden Jahren müssen sich die Bürgerinnen und Bürger in der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau auf deutlich steigende Wasserpreise einstellen. Grund ist die Sanierung des Fachbacher Stollens, einer zentralen Anlage der örtlichen Wasserversorgung. Während dieser Zeit muss die Verbandsgemeinde teures Trinkwasser aus Koblenz zukaufen. Das wirkt sich unmittelbar auf die Gebühren aus.
Schon heute: Spitzenpreise im Kreis bei Frischwasser
Bereits heute zahlen Haushalte in der VG Bad Ems-Nassau die höchsten Wasserpreise im gesamten Rhein-Lahn-Kreis. In unserem Gebührenvergleich liegt die VG Bad Ems-Nassau bei 681,06 € pro Jahr für einen Vier-Personen-Haushalt an der Spitze, gefolgt von der VG Nastätten mit rund 676 €. Zum Vergleich: In Aar-Einrich liegt der Jahresbetrag bei rund 406 €, in Lahnstein bei etwa 463 €.
Diese hohe Ausgangsbasis ist wichtig, um die kommenden Erhöhungen richtig einzuordnen.
Hintergrund: Entgeltbedarf vs. Entgeltaufkommen
Die Gebühren, die Bürger zahlen, müssen die Kosten der Wasserversorgung langfristig decken. Dazu wird der sogenannte Entgeltbedarf berechnet. Er wird in zwei Stufen ausgewiesen:
• Entgeltbedarf I: Deckt die laufenden Betriebskosten der Wasserversorgung (z. B. Personal, Strom, Unterhalt, Zukauf von Wasser).
• Entgeltbedarf II: Bezieht zusätzlich Investitionen und Rücklagen ein und bildet damit den vollständigen Finanzbedarf des Eigenbetriebs ab.
Nach Angaben des letzten Jahresabschlusses 2024 liegt das aktuelle Entgeltaufkommen – also die tatsächlich vereinnahmten Gebühren – sowohl unter dem Entgeltbedarf I als auch unter dem Entgeltbedarf II. Das bedeutet: Schon jetzt reichen die Einnahmen nicht aus, um die vollen Kosten der Wasserversorgung zu decken.
Besonders wichtig: Das Entgeltaufkommen darf nicht unter 90 % des Entgeltbedarfs I sinken. Wird diese Schwelle unterschritten, droht der Wegfall staatlicher Fördermittel, die z. B. für Investitionen oder Zuschüsse an die Wasserversorgung gewährt werden. Damit besteht ein klarer rechtlicher und finanzieller Druck, die Gebühren mindestens auf ein Niveau anzuheben, das 90 % des Entgeltbedarfs I abdeckt.
Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass die geplanten Preissteigerungen nicht nur durch die Sanierung bedingt sind, sondern auch aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und Förderfähigkeit zwingend erforderlich werden.
Was genau wird saniert – und warum?
Der Fachbacher Stollen ist eine bedeutende Quelle für die Wasserversorgung der Verbandsgemeinde. Ab Juli 2026 wird die Anlage für rund zweieinhalb Jahre außer Betrieb genommen, um umfassend saniert zu werden. In dieser Zeit wird kein Wasser aus dem Stollen gefördert. Stattdessen wird die Versorgung maßgeblich über Koblenz sichergestellt.
Neben dem Preis des Koblenzer Wassers hängen die Kosten während dieser Phase auch von Faktoren wie Strompreisen, Betriebskosten und der Fördermenge aus anderen Brunnen ab. Diese Punkte stehen derzeit noch nicht vollständig fest.
Wie hoch sind die zusätzlichen Kosten?
Nach aktuellen Berechnungen der Werkleitung entstehen während der Sanierungsphase Netto-Mehrkosten von rund 1,3 Millionen Euro. Diese verteilen sich auf
• 2026: 261.000 €
• 2027: 522.500 €
• 2028: 522.500 €
Der größte Teil dieser Summe entsteht durch den Fremdwasserbezug aus Koblenz. Zwar sinken im Gegenzug bestimmte Kosten, etwa für Strom und Betrieb der eigenen Anlage, diese Einsparungen können die Mehrkosten aber nicht annähernd ausgleichen.
Was bedeutet das für die Wasserpreise?
Um diese Mehrkosten aufzufangen, plant die Werkleitung zeitlich begrenzte Aufschläge auf die Wassergebühren. In den Modellrechnungen werden folgende Anpassungen vorgeschlagen:
• Ab 2026:
• Arbeitspreis (pro m³): + 0,12 €
• Grundpreis (kleinster Zähler): + 10 € jährlich
Ab 2027 bis Ende der Sanierung:
• Arbeitspreis (pro m³): + 0,24 €
• Grundpreis (kleinster Zähler): + 20 € jährlich
Ab 2029:
• theoretisch Rückkehr auf das Preisniveau von 2025 möglich, sofern keine weiteren Kostensteigerungen eintreten.
Daneben gibt es ein weiteres, vorsichtigeres Szenario für 2026:
Hier wird mit +0,10 € pro m³ und +10 € beim Grundpreis gerechnet. Für einen Vier-Personen-Haushalt mit 160 m³ Jahresverbrauch entspricht das etwa 26 € Mehrkosten im Jahr. Bei höherem Verbrauch oder höheren Aufschlägen kann der Betrag entsprechend steigen.
Beispielrechnung für unseren Musterhaushalt (170 m³):
• Szenario 0,10 € + 10 € → +27 € / Jahr
• Szenario 0,12 € + 10 € → +30,40 € / Jahr
• Szenario 0,24 € + 20 € → +60,80 € / Jahr
Was passiert nach der Sanierung?
Auch nach Abschluss der Arbeiten wird die Wasserversorgung nicht ganz zu den alten Kosten zurückkehren. Grund sind die dauerhaften Finanzierungskosten für die Investition:
• Ab 2029 rechnet die Werkleitung mit jährlichen Mehrkosten von rund 173.000 €, vor allem durch Abschreibungen (ca. 250.000 €) und Zinsen (ca. 15.000 €).
• Um diese Summe dauerhaft zu decken, wäre eine Preiserhöhung um ca. 0,08 € pro m³und 6 € beim Grundpreis erforderlich.
Was noch unklar ist
Wie stark die Wasserpreise 2027 und 2028 tatsächlich steigen, hängt von mehreren Punkten ab, die derzeit noch offen sind:
• Verhandlungsergebnisse mit der Stadt Koblenz über den Wasserpreis und ob Koblenz in diesem Zeitraum nicht selbst die Wasserpreise erhöht
• Ergebnisse der Stromausschreibung
• Entwicklung von Betriebskosten, Personalbedarf und Zinsen
• künftige Absatzmengen und Investitionsvolumen
Erst wenn diese Punkte feststehen und der Wirtschaftsplan 2026 verabschiedet ist, wird eine verbindliche Gebührenkalkulation möglich sein. Die Sanierung des Fachbacher Stollens ist notwendig, sie bringt aber spürbare finanzielle Folgen für die Verbraucher mit sich. Die Gebührensteigerungen ab 2026 sind unvermeidlich, bleiben zunächst aber überschaubar. Deutlicher wird es in den Jahren 2027 und 2028, solange Fremdwasser aus Koblenz bezogen wird.
Gleichzeitig muss die Verbandsgemeinde ihre Wasserpreise auch strukturell anheben, um die gesetzlichen Anforderungen und die Förderbedingungen zu erfüllen. Das heutige Gebührenniveau deckt den tatsächlichen Finanzbedarf nicht vollständig ab.
Wie stark die Preise letztlich steigen, hängt von mehreren externen Faktoren ab. Nach Abschluss der Arbeiten bleibt ein dauerhafter Mehrbedarf durch die Finanzierung bestehen. Eine vollständige Rückkehr auf das heutige Preisniveau ist daher eher unwahrscheinlich. (dk)
*Quelle – Ratsinformationssystem Präsentation
VG Bad Ems-Nassau
Funktionierende Dorfgemeinschaft: Gemeinde Singhofen spendet 500 Euro für das Hospiz Rhein-Lahn
SINGHOFEN In diesem Jahr ging Singhofen bei seinem Heimatfest neue Wege. Der Luftballonumzug der Kinder wurde um zwei Stunden vorverlegt und anschließend ging es zu Kaffee und Kuchen ins Festzelt. Über das Ergebnis der Veranstaltung konnten sich jetzt die Verantwortlichen des Hospizes Rhein-Lahn freuen.
Ortsbürgermeister Detlef Paul und die erste Beigeordnete Ira Strack übergaben an Hospizleiterin Hanne Benz und Rainer Lindner, den Schatzmeister des Fördervereins Stationäres Hospiz Rhein-Lahn, eine Spende in Höhe von 500 Euro.
Zusammengekommen war das Geld durch den Verkauf von Kaffee und Kuchen. Etliche Frauen des Ortes hatten für ein reichhaltiges Kuchenbuffet gesorgt. Dieses wurde gut angenommen, wobei der Seniorenausschuss die Bewirtung übernahm. Das, so der Ortsbürgermeister, sei ein Zeichen für eine funktionierende Dorfgemeinschaft.
Hanne Benz und Rainer Lindner bedankten sich herzlich für die Spende. Solche Spenden seien außerordentlich wichtig, um die Finanzlücke zu füllen, die dadurch entstehe, dass die Krankenkassen lediglich 95 Prozent der Kosten übernehmen. (pm vy)
Gesundheit
Blauzungenkrankheit(BTV8): Sperrzone betrifft den gesamten Rhein-Lahn-Kreis
RHEIN-LAHN Durch den Ausbruch der Blauzungenkrankheit (Bluetongue Virus, kurz BTV) im Saarland ist Rheinland-Pfalz von einer Sperrzone betroffen. Am 6. November 2025 war bei einem Kalb auf einem Betrieb im Saarpfalz-Kreis eine Infektion mit dem Serotyp 8 des BTV nachgewiesen worden. Nach Vorgaben de EU muss nun um den Betrieb herum eine Sperrzone mit einem Radius über mindestens 150 Kilometer ausgewiesen werden. In dieser Sperrzone gelten Einschränkungen für Transport und Handel von Wiederkäuern. Der gesamte Rhein-Lahn-Kreis ist von dieser Sperrzone betroffen.
Das Gebiet der Sperrzone erstreckt sich über weite Teile von Rheinland-Pfalz. Nur teilweise betroffen sind aktuell die Landkreise Ahrweiler, Westerwald und Neuwied. Der Landkreis Altenkirchen ist bisher nicht betroffen. Außerdem sind Gebiete in benachbarten Bundesland Hessen betroffen. Es muss befürchtet werden, dass sich das Geschehen auf weitere Gebiete ausweitet.
Für die Verbringung von Tieren empfänglicher Arten AUS DER BTV 8-SPERRZONE HERAUS gelten strenge Vorgaben. Innerhalb der Sperrzone gibt es hingegen keine Beschränkungen.
Impfstrategie gegen BTV 3 hat gewirkt
Im vergangenen Jahr hatte das Virus vom Serotyp BTV 3 zunächst zu hohen Verlusten in Schaf- und Rinderhaltungen geführt. Mittlerweile wurden zahlreiche Bestände von Rindern, Schafen und Ziegen in Rheinland-Pfalz mit finanzieller Unterstützung des Landes geimpft. Dies führte dazu, dass es in Rheinland-Pfalz 2025 deutlich weniger Ausbrüche der Blauzungenkrankheit gab. (pm Kreisverwaltung Rhein-Lahn)
VG Bad Ems-Nassau
Verlorene Wette: Großzügige Spende für das Hospiz in Nassau
NASSAU Simone Dietzler wettet gerne und gewinnt am liebsten. Dieses Mal aber wünschte sie sich zu verlieren – der guten Sache wegen. Anlässlich ihres 10-jährigen Firmenjubiläums hatte die Inhaberin der Rewe Simone Dietzler OHG alle Lahnsteiner Karnevalsvereine herausgefordert.
Wetten, dass es nicht gelingt, am 3. September (dem Eröffnungsdatum) mit 111 kostümierten und uniformierten Karnevalisten da zu sein, lautete die Challenge. Das ließen sich die Lahnsteiner Karnevalisten nicht zweimal sagen. Acht Vereine rückten in bunter Kostümierung mit 297 Personen an.
Auf dem Parkplatz warteten ein DJ mit Karnevalsliedern auf sie sowie ein Wurstbrötchen und ein Bier für jeden. Die Bäckerei Lohner spendierte Quarkbällchen dazu. Für jeden der Karnevalisten zahlte Simone Dietzler 10 Euro an den jeweiligen Verein. Das machte 2970 Euro. Doch damit nicht genug. Die Rewe-Inhaberin legte, um auf eine Spende von 10.000 Euro zu kommen, noch 7030 Euro für das Hospiz drauf.
Zusätzlich spendete die Traditionsgarde Rot-Weiß e.V. 650 Euro an das Hospiz. Diese Spende wurde ermöglicht durch die Unterstützung der Firmen Grimm Heizung & Sanitär, Malerteam Alt und Fliesenleger Andreas Lutz.
Über den hohen Betrag freut sich das Hospiz Rhein-Lahn. „Das ist der Wahnsinn“, meinte Hospizleiterin Hanne Benz, als Simone Dietzler ihr am 11.11. um 14.11 Uhr im Hospiz die 7030-Euro-Spende überreichte. Zusätzliche hatte die Spenderin noch Süßigkeiten für die Mitarbeiter/innen und ein paar Flaschen vom Jubiläumsbier als Zusatzangebot zum Abendbrot für die Gäste mitgebracht. Hospiz und Karneval passen durchaus zusammen, fand Hanne Benz. Denn auch im Hospiz gehe es um Lebensfreude und Lebensqualität.
Seit Jahren engagiert sich der Rewe-Markt Lahnstein für soziale Zwecke. Diesen werden z. B. die Spendenpfandbons zugeführt, deren Summe die Inhaberin immer verdoppelt. „Es wird im Ehrenamt so viel getan, ohne dass es sichtbar ist“, findet Simone Dietzler, deren originelle Aktion bei den Kunden bestens ankam (Text: Christine Vary).
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