Hachenburg
Trainingslager im Westerwald: Der olympische Traum der Golden Underdogs lebt weiter

HACHENBURG Simidele Adeagbo ist Bobpilotin und mit 44 Jahren bereits eine erfahrene Athletin, die schon 2018 als Skeletonfahrerin an den olympischen Winterspielen in Pyeongchang teilnahm und dort bei der Abschlussfeier Fahnenträgerin des nigerianischen Teams war. Sie begann ihre Karriere als Leichtathletin und wechselte 2016 zum Bob- und Skeletonsport. 2022 gewann sie in Deutschland den Eurocup und war damit die erste afrikanische Athletin, die ein internationales Bob-Rennen gewinnen konnte.
Zwei nigerianische Bob-Pilotinnen leben gerade intensiv ihren Traum vom olympischen Eiskanal. Bis zum 30. August trainieren sie bei Deutschlands Bob-Legende Sandra Kiriasis in Hachenburg (Westerwald). Deren Projekt „Golden Underdogs“ unterstützt talentierte Athleten aus Ländern, die im Wintersport aufgrund fehlender Strukturen, Ressourcen und auch Tradition nur Außenseiter sind. Aber dennoch die Chance haben, ihren Olympia-Traum zu realisieren.
Ihre Teamkollegin Kewe King ist 28 Jahre alt und als Anschieberin ebenfalls auf schnellen Füßen unterwegs. Sie hat bereits einige Erfahrung in internationalen Wettkämpfen gesammelt. Für sie wären die olympischen Spiele Milano Cortina im Februar 2026 der vorläufige Karriere-Höhepunkt.
„Diese beiden haben genau wie andere Talente aus den vermeintlich kleinen Wintersportnationen ein immenses Potenzial. Sie werden aber durch finanzielle Hürden und fehlende Ressourcen ausgebremst. Wir wollen diesen Athletinnen ein professionelles Umfeld geben. Und auch meine Erfahrung soll ihnen helfen, ihre Ziele zu erreichen“, sagt Sandra Kiriasis.
Die olympische Gold- und Silbermedaillengewinnerin, siebenfache Weltmeisterin und neunmalige Siegerin im Gesamt-Weltcup des Bobsports gilt als eine der erfolgreichsten deutschen Wintersportlerinnen. Die Idee zu den „Golden Underdogs“ entstand während der Bob-und Skeleton Weltmeisterschaften im Februar 2024 – auch aus dem Gedanken heraus, dass eine breitere Basis und stärkere Konkurrenz auch den größeren Wintersportnationen in der Entwicklung weiterhilft.
Chancengleichheit im Sport auch für „kleine“ Nationen
„Das Training hier in Hachenburg ist ein wichtiger Teil unserer Vorbereitung auf die olympische Saison. Diese Bobsport-Anlage auf Weltklasse-Niveau hilft uns, unsere Technik zu verbessern und durch das Finetuning kleinster Details zuversichtlich und wettbewerbsfähig in die Rennen dieses Winters zu gehen“, erklärt Simidele Adeagbo.
Derzeit betreut Sandra Kiriasis die Athletinnen noch allein. Im Rahmen der „Golden Underdogs“ will sie jetzt ein Unterstützerteam aufbauen und künftig mit erfahrenen Trainern sowie Mechanikern und Physiotherapeuten für gute Trainingsbedingungen sorgen. Dazu gehören auch hochwertiges Material und moderne Technik. „Wir wollen ein Umfeld schaffen, das Athleten in ihrer Vorbereitung und während Wettkämpfen stärkt. Und damit eine echte Aussicht auf Erfolg bietet und ein wichtiger Schritt in Richtung Chancengleichheit im Sport ist“, so Kiriasis.
Sponsoren dringend gesucht: Athleten zahlen alles aus eigener Tasche
Im Gegensatz zum geförderten Leistungssport in Deutschland zahlen die nigerianischen und andere Sportlerinnen alles aus eigener Tasche. Ein gewaltiger Aufwand, denn ein neuer Monobob kostet schon mal rund 26.000 Euro, dazu kommen mehrere Sätzen Kufen sowie Kosten für Trainer, Mechaniker, Physiotherapeuten und Reisen nebst Unterkünften. Da kommen schnell sechsstellige Beträge zusammen. Deshalb suchen die „Golden Underdogs“ auch weitere Unterstützer und Sponsoren.
Für Kiriasis, die bei den „Golden Underdogs“ auch hoffnungsvolle deutsche Nachwuchstalente wie die 23-jährige Leona Klein fördert, wäre eine internationale Top-Ten-Platzierung ihrer nigerianischen Schützlinge wie ein WM-Titel mit Deutschland. Beim Trainingslager auf der neuen Anschubanlage im Sportzentrum Löwenrevier Hachenburg feilen sie derzeit an den Details von der Technik über Athletik bis zur Feinabstimmung bei der Steuerung und im Team. Denn jetzt werden die Grundlagen für einen erfolgreichen Winter gelegt. Der sollte für Simidele und Kewe nach Möglichkeit ein olympischer werden. Der Traum der aussichtsreichen Außenseiter lebt weiter und nimmt in Hachenburg gerade konkrete Züge an (Text: Golden Underdogs).
Hachenburg
„Einfach machen“ – Reiner Meutsch über Heimat, Glück und 1000 Schulen

KROPPACH. Reiner Meutsch empfängt mich in seinem Wohnzimmer mit weitem Blick über die Kroppacher Schweiz. Der Unternehmer, Moderator, Pilot und Stiftungsgründer ist gerade 70 Jahre alt geworden und wirkt dabei jugendlich und voller Energie. „Ob ich wirklich jünger aussehe, weiß ich nicht“, sagt er lachend, „aber ich bin ein glücklicher Mensch, lebe positiv und habe gelernt, dass man nicht viel Geld braucht, um glücklich zu sein.“ Demut und Dankbarkeit seien für ihn entscheidend – besonders, weil seine Mutter mit 94 Jahren noch lebt und er in seiner Dorfgemeinschaft fest verwurzelt ist.
Seinen Lebensweg beschreibt er als konsequentes Anpacken: Nach den Anfängen im elterlichen Busunternehmen gründete er mit einem Partner den Reiseveranstalter Berge & Meer und führte ihn zur Marktführerschaft. Mit Mitte 30 verkaufte er die Firma, lernte fliegen und erfüllte sich mit 54 Jahren einen Lebenstraum: eine Weltumrundung im Kleinflugzeug, 77 Länder, 100.000 Kilometer. „Ich wollte sehen, was meinem Vater verwehrt blieb“, erzählt er. Gefährliche Momente blieben nicht aus – ob bei einem ausgefallenen Fahrwerk, beim Spritmangel über dem Pazifik oder in den Anden ohne GPS zwischen den Bergen. Auch gesundheitlich brachte ihn die Reise an Grenzen, etwa in Thailand, wo er mit einem Virus in eine Spezialklinik kam.
Bereits vor dieser Weltumrundung hatte er die Stiftung Fly & Help gegründet. Ausschlaggebend war ein Erlebnis in Jordanien, wo er einem Kind mit Kalaschnikow begegnete, das nicht zur Schule gehen konnte, weil das Geld fehlte. „Da habe ich mir geschworen: Wenn du mal zu Geld kommst, baust du eine Schule“, sagt Meutsch. Anfangs finanzierte er fünf Projekte aus eigener Tasche. Inzwischen sind daraus weit mehr geworden: Im September wird die 1000. Schule eröffnet – in Sri Lanka. „Es gibt keine Organisation weltweit, die das geschafft hat“, betont er stolz.
Besonderen Wert legt Meutsch auf Nachhaltigkeit. Alle Spenden fließen vollständig in die Projekte, Verwaltungskosten trägt er privat. Jede Schule wird nach UN-Normen gebaut, dokumentiert und regelmäßig geprüft. „Die erste Schule von 2010 sieht noch aus wie neu. Bildung ist der Schlüssel für die Zukunft – und etwas Bleibendes für Generationen.“
Trotz seiner internationalen Aktivitäten bleibt er eng mit seiner Heimat verbunden. „Heimat ist für mich ein hohes Gut – Freunde, Nachbarschaft, Fußballverein, Feuerwehr. Hier komme ich immer wieder an“, sagt er. Auch seine Familie bedeutet ihm viel: „Wenn ich mit meinen Enkeln an der Nister Steine übers Wasser flitsche, dann ist das genauso Freiheit wie über den Wolken.“
Neben seiner Stiftung hat Meutsch noch eine zweite Leidenschaft: das Radio. Seit 1986 moderiert er die RPR1-Sendung Mein Abenteuer. Über 2000 Gäste waren bisher zu hören, die Sendung gilt als Kult. „Im kommenden Jahr feiere ich 40 Jahre Mein Abenteuer“, erzählt er, „und es wird sogar eine eigene Tournee geben.“
Auf die Frage nach einem Wunsch für die Zukunft antwortet er schlicht: „Ich habe 189 Länder bereist. Aber ich war noch nie auf den Malediven. Da möchte ich unbedingt noch hin.“
Reiner Meutsch ist vieles: Unternehmer, Globetrotter, Radiomoderator, Stifter. Vor allem aber ist er ein Westerwälder, der in die Welt hinausging und dabei stets den Blick auf das große Ganze behielt. „Wenn ein Mensch dafür sorgt, dass es einem anderen besser geht, dann hat sein Leben schon Sinn gehabt“, sagt er.
Hachenburg
Dank für großzügige Spenden: Neue Sitzgruppe für das Caritas-Altenzentrum in Hachenburg

HACHENBURG Große Freude im Caritas-Altenzentrum Haus Helena: Dank großzügiger Geldspenden konnten im Außenbereich drei neue seniorengerechte Bänke mit erhöhter Sitzfläche angeschafft und aufgestellt werden. Die neuen Sitzgelegenheiten bieten den Bewohnerinnen und Bewohnern nun einen schönen Ort der Ruhe, Begegnung und Erinnerung im Grünen.
Der Heimbeirat und die Einrichtungsleitung bedanken sich im Namen aller im Haus lebenden Menschen ganz herzlich bei den Spenderinnen und Spendern, die dieses Projekt ermöglicht haben.
Ein besonderer Dank gilt den Angehörigen der verstorbenen Bewohnerinnen Esther Christ und Melanie Schneider. In liebevoller Erinnerung an ihre Angehörigen baten sie bei den Trauerfeiern anstelle von Blumen und Kränzen um Spenden zugunsten des Altenzentrums. Diese berührende Geste der Verbundenheit hat nicht nur ein bleibendes Zeichen gesetzt, sondern auch einen sichtbaren Mehrwert für die gesamte Hausgemeinschaft geschaffen.
„Die neuen Bänke laden ein, gemeinsam Zeit zu verbringen, in Erinnerungen zu schwelgen oder einfach einen Moment der Stille zu genießen“, freut sich Einrichtungsleiterin Anja Kohlhaas. „Für das Caritas-Altenzentrum Haus Helena danke ich allen für ihr Vertrauen und ihr Engagement.“
Hachenburg
Vermisstensuche nach 82-Jährigen erfolgreich

HACHENBURG (ots) Seit den Nachmittagsstunden des vergangenen Mittwochs wurde ein 82-jähriger Mann aus der Verbandsgemeinde Hachenburg vermisst. Der an Demenz erkrankte Mann befand sich seit Anfang Oktober stationär im Krankenhaus Hachenburg, nachdem er bereits damals nach einer zweitägigen Suchaktion in einem Waldgebiet aufgefunden worden war. Nachdem seine Abwesenheit im Krankenhaus bemerkt worden war, wurden durch die Polizeiinspektion Hachenburg unter Einbindung starker Feuerwehrkräfte die Suchmaßnahmen eingeleitet und bis zum Morgen des 28.10.2022, u.a. unter Beteiligung einer Einsatzhundertschaft der Bereitschaftspolizei, der Rettungshundestaffel sowie der Polizeihubschrauberstaffel fortgesetzt. Der Vermisste konnte gegen 09:30 Uhr durch Polizeibeamte in einem Waldstück, etwa einen Kilometer vom Krankenhaus entfernt, leicht unterkühlt, ansonsten jedoch in körperlich guter Verfassung aufgefunden werden.
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