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VG Bad Ems-Nassau

Neues Gemeindehaus in alter Kirche von Schweighausen nimmt Form an

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SCHWEIGHAUSEN 2017 wurde er geplant, 2022 starteten die Arbeiten der Innensanierung, jetzt geht der Umbau der evangelischen Kirche in Schweighausen zu einem ebenso wohnlichen wie praktischen Gemeindehaus in die Zielgerade. Am Sonntag, 30. Juni, 10.30 Uhr, sollen sich die Menschen während eines außergewöhnlichen „Baustellen-Gottesdienstes“ selbst ein Bild vom Fortschritt der Arbeiten machen.  

Ich sehe schon die aufgereihten Kuchen hier stehen, wenn es eine Feier gibt“, sagt Harald Neu, Architekt der regionalen Baubegleitung aus Darmstadt und deutet dabei auf den umfunktionierten ehemaligen Heizungsraum des Gebäudes. Während eines Vor-Ort-Termins informieren sich Gemeindepfarrerin Silke Funk, Anita Krebs und Ilse Fischer vom Kirchenvorstand über den Stand der Sanierung. „Das ist schon beachtlich, wie es hier vorangeht“, sagt Kirchenvorstandsvorsitzende Anita Krebs inmitten der weißen Wände.

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Aus dem engen Gotteshaus ist ein heller freundlicher Raum geworden, nicht nur, weil die Kirchenfenster bis zum Boden heruntergezogen wurden. Die ehemalige Inneneinrichtung hat zum größten Teil Abnehmer gefunden. Die Orgel wurde etwa nach Italien verkauft. Von den Kirchenbänken sind nur noch wenige Exemplare vorhanden. „Der alte Altar soll für Außengottesdienste zum Einsatz kommen“, berichtet Funk, etwa die in der Corona-Zeit entstandenen Wandergottesdienste. Die könnten nach der noch für dieses Jahr anvisierten Fertigstellung der Arbeiten an der westlichen Außenseite des Kirchenschiffs gefeiert werden. Dort wurde ein kleiner an ein Amphitheater erinnernder Platz geschaffen, direkt neben einer alten Eiche, deren Wurzelwerk besonders geschont wurde. Dabei wurde das Notwendige mit dem Nützlichen kombiniert. Zuvor sorgte die direkt ans Gebäude liegende Erdschicht nämlich für Feuchtigkeit im Gemäuer.

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Einzig für die aus dem 17. Jahrhundert stammende Kanzel gibt es derzeit noch keine Verwendung. Deren Abbau sorgte für eine Entdeckung, von der bislang noch niemand etwas wusste: ein rundes Glasfenster in der oberen Hälfte des Chores hinter dem Schalldeckel. Es befindet sich gerade zum Aufarbeiten in einer Spezialfirma und soll die Farben der großen Emmausgemeinde erhalten und diese bei Sonnenschein in den Raum werfen, wie es einst der Fall gewesen sein muss, bevor es zugemauert wurde.

Die Kirche von Schweighausen wurde übrigens schon Anfang des 14. Jahrhunderts in den Chroniken erwähnt; der spätromanische Westturm soll sogar ein noch höheres Alter haben. „Aber was nutzt das älteste Gemäuer, wenn es dem Verfall preisgegeben ist“, so Krebs. Angesichts der dort festgestellten Schäden wäre allenfalls der Verkauf des Gebäudes zu einem symbolischen Preis die Alternative gewesen. „Wir sind sehr froh, dass wir so viel Unterstützung fanden, auch bei unserer Bauverwaltung“, ist sie mit dem Kirchenvorstand dankbar. „Hier entsteht ein richtig kleiner Schatz für unsere Gemeinden und Ortschaften“, sagt Funk. Neben Küche, barrierefreier Toilette und Wasserversorgung ist die Kirche nun auch mit W-LAN ausgestattet, was nicht nur die jungen Menschen freuen dürfte, die sich dort etwa zum Konfiunterricht treffen. Auch anderen Gemeindegruppen und -kreisen soll das Haus Raum bieten. Angedacht sind vom Kirchenvorstand auch Kleinkunst-Veranstaltungen; eine detaillierte Nutzung wird noch beraten. Die konkreten Kosten sind derzeit noch schwierig zu beziffern, so Funk. „Aber eins steht fest: Ohne die stattliche Förderung durch das europäische Leader-Programm in Höhe von 500.000 Euro hätten wir das Projekt nicht stemmen können“, so die Theologin.

Das große Bauprojekt wird perspektivisch übrigens nicht nur als Veranstaltungsraum für die neun Ortschaften der Emmausgemeinde genutzt werden können, sondern auch von denen, die wie Schweighausen der neuen Nachbarschaft Lahn-Taunus angehören.

Bauutensilien statt Blumenschmuck

Der Baustellen-Gottesdienst soll dem sichtbaren Wandel von Kirche vor Ort gebührend gerecht werden. Dabei wird es nicht nur um die äußere Veränderung gehen, die zur Dekoration des Altars etwa Bauutensilien statt Blumenschmuck vorsieht. Für Kirchenvorstand und die Pfarrerin ist genauso wichtig, dass auch die kritischen Stimmen Gehör finden und der Schmerz thematisiert wird, den der Wandel vom vertrauten Kirchenschiff zum multifunktionalen Gemeinderaum für viele Menschen bedeutet. „Auch diesen Gedanken wollen wir Raum geben“, so  Funk. Die Predigt wird aus einem Bautagebuch bestehen. Baustellen-Snacks werden angeboten und kurzweilige Musik von Akkordeon und Geige begleiten die Feier, bei der auch ausreichend Zeit zum Gespräch bleibt.

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Schulen

Nachwuchs im Einsatz für die Erste Hilfe: Erfolgreiche Ausbildung am Nassauer Leifheit Campus

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NASSAU Am Leifheit Campus haben elf Lernerinnen und Lerner der Klassenstufen 7 bis 9 erfolgreich den Ausbildungsabschnitt „Ersthelfer im Schulsanitätsdienst“ abgeschlossen. Die Urkunden wurden feierlich von Schulleiter Herrn Ufer überreicht.

Die Ausbildung erfolgte unter der Leitung von Herrn Schurath in Kooperation mit dem Malteser Hilfsdienst – herzlichen Dank für die engagierte Unterstützung.

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Im kommenden Schuljahr wird die Ausbildung fortgeführt, um die Jugendlichen gezielt auf ihren Einsatz als Schulsanitäterinnen und -sanitäter vorzubereiten. Wir sind stolz auf unseren engagierten Nachwuchs im Dienst der Schulgemeinschaft (pm Leifheit-Campus).

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Schulen

MSS 2 vom Leifheit-Gymnasium Nassau besuchte die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz

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MAINZ Kurz vor dem Ende des Schuljahres besuchten die Lernerinnen und Lerner der MSS 1 die Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Im Rahmen des Tages der offenen Tür gab es die Gelegenheit, die „JGU“ und ihr Studienangebot kennen zu lernen und sich einen Tag lang „wie ein Studi“ zu fühlen. Alle Studienfächer stellten sich bei diesem Tag mit zahlreichen Aktionen auf dem Campus vor. So gab es Fachvorträge, Mitmachaktionen, Führungen durch Labore und vieles mehr zu erleben.

In Gesprächen mit Studierenden und Dozierenden konnte sich ausgetauscht und so manche offene Frage geklärt werden. Für eine kleine Pause zwischendurch luden diverse Foodtrucks zum Verweilen ein. Außerdem fanden auf der zentralen großen Bühne ausgewählte Vorträge und Gesprächsrunden rund um das Thema Studium statt – in diesem Jahr mit dem bekannten Moderator und Influencer „Mr. Wissen2Go“, Marco Deutschmann.

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VG Bad Ems-Nassau

Vier Jahre Glasfaserausbau in der VG Bad Ems – Nassau: Status und Ausblick für die Gemeinden

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Foto: BEN Kurier | Lizenz: Envato
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BAD EMS Bereits seit dem Jahr 2021 wird in der Verbandsgemeinde Bad Ems – Nassau aktiv der Glasfaserausbau vorangetrieben. Da in den letzten Wochen einige Neuerungen beim Ausbau eingetreten sind, soll ein Rückblick und Ausblick über die Projekte in der VG BEN erfolgen.

Beim Glasfaserausbau ist zu unterscheiden zwischen eigenwirtschaftlichem und gefördertem Ausbau. Beim gefördertem Ausbau ist die Kommune bzw. der Landkreis der Auftraggeber, die Projekte werden mit 50% beim Bund und 40% beim Land finanziell gefördert, 10% sind an Eigenleistung durch die Kommunen zu tragen. Das erste geförderte Projekt in der VG BEN ist die „Erschließung von Krankenhäusern und Schulen“, das bei der Deutschen Telekom gemeinsam für den ganzen Rhein-Lahn-Kreis beauftragt wurde. Dieses Projekt ist 2021 gestartet. Mittlerweile sind hier fünf der acht Schulen mit Glasfaser versorgt.

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Geförderter Ausbau Schulen

Die Grundschule in Dausenau bedarf wegen eines Schadens durch einen Bagger im Schulhofbereich eine neue Zuleitung. Die Freiherr-vom-Stein-Schule in Bad Ems musste hausintern neu verkabelt werden, hier wartet die Verbandsgemeinde auf die Techniker der Deutschen Telekom, damit die Glasfaserkabel zusammengeführt werden (der Fachbegriff dazu lautet „gespleißt“). In der Grundschule in Singhofen muss organisatorisch eine Umstellung bei der Buchhaltung des Anbieters vorgenommen werden, dann kann auch hier der letzte Anschlusstermin zur Inbetriebnahme vereinbart werden. Aktuell geht die Verwaltung davon aus, dass dies bis zum Ende der Sommerferien in diesem Jahr erfolgt.

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Geförderter Ausbau – Objekte im Außenbereich, „weiße Flecken“

Das zweite geförderte Ausbauprojekt im Bereich Glasfaser ist im April 2024 für den Rhein-Lahn-Kreis gestartet und wird durch die Bietergemeinschaft epcan&MUENET ausgebaut. Es handelt sich um die sogenannten „weißen Flecken“ und betraf im Ursprung Gebäude, die unter der Aufgreifschwelle von 30 Mbit/s im Download lagen. Dies sind in der Regel Aussiedlerhöfe oder Mühlen, also Gebäude im Außenbereich.

Mittlerweile wurde das Programm fortgeschrieben und darf um Grundstücke erweitert werden, die im Außenbereich liegen und weniger als 100 Mbit/s im Download haben (Upgrade) oder an einer Strecke zum einem weißen Fleck liegen (Vortrieb).

Die Gesamtausbaulänge beträgt etwa 500 km, das Glasfaserkabel führt kreuz und quer durch viele Gemeinden des Rhein-Lahn-Kreises. Der Ausbau soll hier im 4. Quartal 2026 abgeschlossen sein, momentan befindet man sich einige Monate im Rückstand aufgrund notwendiger Änderungen in der Streckenführung. Die Zeit kann aber evtl. wieder aufgeholt werden.

Eigenwirtschaftlicher Ausbau durch UGG und Deutsche Glasfaser

Neben diesen beiden geförderten Projekten gibt es den eigenwirtschaftlichen Ausbau von Anbietern in den Städten und Gemeinden. Hier hatte die Verbandsgemeinde Bad Ems – Nassau das Glück, für alle 28 Gemeinden Anbieter zu finden, ohne dafür finanzielle Mittel einbringen zu müssen, auch ein Eigenanteil entfällt hier, sieht man mal von den Personalkosten für Kontrolle, Überwachung und Abspracheterminen für die Projekte ab.

Der Ausbau der Gemeinden Becheln, Fachbach und Singhofen startete mit Verhandlungen mit der Deutschen Glasfaser im Jahr 2021. Nach einer längeren Auszeit wegen unklarem Ausbauszenario wurden die drei Gemeinden ab 2023 ausgebaut. Der Abschluss in Singhofen erfolgte jetzt im Juni 2025, sodass in diesen Gemeinden jetzt jede Bürgerin und jeder Bürger Glasfasertarife abschließen kann. Da in den drei Gemeinden keine Bahn- oder Gewässerquerungen zu berücksichtigen waren, kam der Ausbau ab 2023 somit recht schnell zur Vollendung.

Für die anderen 25 Gemeinden der Verbandsgemeinde Bad Ems – Nassau konnte für den eigenwirtschaftlichen Ausbau die Firma „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG) gewonnen werden. Durch ein Gesamtkonzept, dass die Orts- und Stadtbürgermeister der UGG abgefordert hatten, konnte erreicht werden, dass nicht nur die Gemeinden Glasfaser erhalten, die wirtschaftlich sind, sondern auch der Ausbau der kleinen Gemeinden wie Misselberg und Sulzbach konnte im Gesamtkonzept berücksichtigt werden. Diese hätten sonst auf Förderprogramme warten müssen und wären noch viele Jahre auf die aktuelle Versorgung ohne Glasfaser angewiesen.  Ein echter Glücksfall, dass es im Wege der Verhandlung zu dieser Vereinbarung kam.

Nach dem Grundsatzbeschluss am 22.02.2022 wurde in den Monaten danach mit der Planung begonnen. Ab August 2022 startete der Tiefbau in der ersten Ortsgemeinde Arzbach. Mittlerweile sind alle Ortsnetze mit Leerrohren ausgebaut bis auf Oberwies, wo der Tiefbau gemeinsam mit der Syna erfolgt, die gleichzeitig die Oberleitungen durch Erdkabel ersetzt. In den meisten Fällen sind auch schon Glasfaserkabel in die Ortsnetze eingeblasen. Grundsätzlich war der Ausbau somit recht früh gestartet, kam aber durch das Fehlen von über 50 weitestgehend wasserrechtlichen Genehmigungen recht bald ins Stocken, sodass immer wieder der Zeit- und Ausbauplan verändert werden musste. Über 15 Monate Wartezeit lagen zwischen Beantragung und Genehmigung, die letztendlich Ende April 2025 bei der UGG eintraf.

Als erste Gemeinden gingen der rechtslahnige Teil von Nassau sowie die Gemeinden Hömberg und Zimmerschied ab Oktober 2024 Online, da hier keine Wasserquerung zu berücksichtigen war. Weinähr und Winden folgten kurz darauf.

Mit Stand Juni 2025 wurde jetzt ein aktueller unverbindlicher Projektplan, u.a. mit Angaben der Umsetzung noch notwendiger Wasserquerungen und zur Fertigstellung des Projektes nach Ortsgemeinden durch die UGG bereitgestellt.

Eine Aussage für einzelne Straßenzüge ist nicht vorgesehen, da die jeweilige Gemeinde zu einem Termin an das Netz angeschlossen wird. Der Bauzeitenplan ist hier abgedruckt. Der Begriff „RFS“ bedeutet „Ready For Service“ und stellt somit den Zeitpunkt der Übergabe an den Provider dar. Seit Juni wird der rechtslahnige Teil von Bad Ems angeschlossen, ebenso die Gemeinden Arzbach und Kemmenau (pm VG Bad Ems-Nassau).

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