Connect with us

Gesundheit

Das sollten Sie wissen: Erschreckende Fakten zum Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein

Veröffentlicht

am

Mit dem Landrat Jörg Denninghoff wird es weitergehen mit dem Paulinenstift in Nastätten
Foto: BEN Kurier
Anzeige

NASTÄTTEN/KOBLENZ In den vergangenen Tagen durfte man einiges zum Paulinenstift in Nastätten lesen, doch was stimmte da eigentlich noch? Und wie kommt es zu den besorgniserregenden Nachrichten zum Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein aus Koblenz und Mayen? Während der Rhein-Lahn-Kreis Landrat Jörg Denninghoff in den Printmedien unter anderem dafür kritisiert wurde, dass er sich geweigert haben soll, gesammelte Unterschriften für den Erhalt des Paulinenstifts in Nastätten anzunehmen, haben wir uns jetzt einmal nicht nur damit, sondern mit Zahlen und Fakten zum GKM beschäftigt, und was dabei herauskam, ist mehr als bemerkenswert. Die Menschen dürfen und sollen wissen, wer die Verhandlungen führt, welche Zahlen das GKM tatsächlich aufzuweisen hat, wer davon profitiert und welche erstaunlichen Verflechtungen es dabei gibt. Doch beginnen wir bei den jüngsten Ereignissen.

Landrat wollte keine Unterstützerunterschriften annehmen?

Am 9. Mai gab es in Nastätten eine kurzfristig einberufene Versammlung zum Erhalt des Krankenhausstandorts. Persönlich eingeladen wurde der Landrat Jörg Denninghoff kurioserweise nicht von den Organisatoren, und dennoch war er dort erschienen, um sich mit den Menschen zu solidarisieren. Medienwirksam sollte an dem Tag von den Veranstaltern eine von 5500 Personen unterschriebene Petition für das Paulinenstift an den Landrat übergeben werden. In seiner Rede auf dem Marktplatz betonte Jörg Denninghoff, dass die Menschen und Mitarbeiter nicht in Panik geraten sollten, da es dafür keine Gründe geben würde. Die Schließung des Standorts ist für den Landrat keine Option. Vielmehr geht es um die Frage, ob das Krankenhaus in Eigenregie mit dem Kreis oder weiterhin mit dem GKM betrieben wird. Um das überhaupt beurteilen zu können, braucht es verlässliche Zahlen, und die hatten die Verantwortlichen des GKM bislang nicht geliefert. Erst wollten sie eine unterschriebene Absichtserklärung haben, aus der hervorgeht, dass sich der Rhein-Lahn-Kreis in Zukunft an den Kosten für das Paulinenstift beteiligen würde. Würden Sie ein gebrauchtes Auto kaufen, ohne eine Probefahrt zu machen und sich nicht wenigstens einmal einen TÜV-Bericht anzusehen? Genau das wird aber von den Landkreisen Rhein-Lahn und Rhein-Hunsrück verlangt! 

Anzeige

Aktuell entscheiden die kommunalen Träger durch ihr mehrheitliches Stimmrecht im GKM nahezu alleine, wie es weitergehen wird mit dem Krankenhauszusammenschluss. Vorsitzender der Gesellschafterversammlung ist der Mayener Landrat Dr. Alexander Saftig. Wem, außer ihm, hätte man die Unterschriften sinnvollerweise übergeben sollen? Genau diese forderten die Schließung der Krankenhausstandorte Boppard und Nastätten, ohne jemals zuvor die Fragen der Landräte Volker Boch und Jörg Denninghoff beantwortet zu haben. (Am Ende unseres Artikels finden Sie dazu ein Video. In der Minute 0:33 teilt der Landrat Denninghoff mit: »Die Unterschriften werde ich definitiv mitnehmen, aber dem anderen Landrat (Dr. Saftig) übergeben, denn er muss überzeugt werden und nicht ich«.)

Anzeige

Schon mehrfach bekundeten beide Landräte, dass sie bereit sind, sich finanziell an den Kosten der beiden Hospitäler zu beteiligen. Nastätten gilt als bedarfsnotwendig, und damit ist nicht nur das Land in der Verantwortung, sondern auch der Kreis, sofern es keine Zusammenarbeit mit dem GKM oder andere Trägerschaft geben wird.

Mit dem Landrat Jörg Denninghoff und seiner Verwaltung wird es weitergehen mit dem Paulinenstift, aber ob unter der Flagge des GKM oder des Kreises muss geklärt werden, und dafür braucht es verlässliche Zahlen, die es bisher nicht gab von den Verantwortlichen aus Mayen und Koblenz. Weiter wurde in den Medien behauptet, dass sich nicht wenige gewundert hätten, dass der Landrat bei der letzten Sitzung des Kreisausschusses abwesend war, obwohl allen Beteiligten bekannt war, dass der Landrat im Monate vorher geplanten Jahresurlaub ist. Die Verwunderung dürfte tatsächlich eher gering gewesen sein, immerhin leitete die 1. Beigeordnete Gisela Bertram die Sitzung. Wir reden dabei von der Person, die monatelang den erkrankten ehemaligen Landrat Frank Puchtler vertrat und dessen Amtsgeschäfte weiterführte. Für eine medial geforderte Symbolpolitik dürften weder Denninghoff noch Bertram bei so wichtigen Themen zu haben sein. Hier geht es um Existenzen und medienwirksam geschürte Ängste, die ohne Substanz sind, da eine Schließung des Krankenhausstandortes in Nastätten, für die Verantwortlichen im Bad Emser Kreishaus nicht zur Debatte steht.

Zahlen und Fakten zum GKM

Obwohl das GKM 2015 und 2016 knapp 7,6 Millionen Verlust machte, gab es im berechneten Gesamtzeitraum von 2014 bis 2018 einen Gewinn in Höhe von etwa 3,24 Millionen Euro. 2019 steht ein Defizit in den Büchern in Höhe von mehr als 22 Millionen Euro. In den Coronajahren 2020 stehen ebenfalls Miese in Höhe von mehr als 4 Millionen Euro und 2021 knapp 10 Millionen Euro. 2022 soll es wieder einen Gewinn in Höhe von mehr als 2,5 Millionen Euro gegeben haben. Somit steht von 2014 bis 2022 ein Verlust in Höhe von knapp 34 Millionen Euro in den Büchern. Man muss an dieser Stelle unterscheiden zwischen dem Liquiditätsbedarf bis Ende 2024, der bei etwa 20 Millionen Euro liegen wird, und den realen Verlusten in jedem Jahr, die an die Substanz des Eigenkapitals gehen. Wie eine solche verheerende Bilanz zustande kommt, ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Die Leitung und Verantwortung mit maßgeblichem Stimmrecht in der Zeit haben der Landkreis Mayen-Koblenz und die Stadt Koblenz.

Management

Boppard und Nastätten wird vorgeworfen, dass sie an der Misere Schuld wären, da beide Krankenhäuser Verluste erwirtschaften. Bisher war es so, dass die starken Krankenhäuser, die finanziell schwächeren Standorte mitgetragen haben. Gerade bei Nastätten war bekannt, dass es bedarfsnotwendig ist. Hier geht es um eine vollkommen andere Konzeption für die Versorgung der Menschen im ländlichen Raum und nicht in einem Ballungsgebiet wie Koblenz. Dennoch gab es bereits 2022 für die Standorte Boppard und Nastätten von dem Träger Sana Konzepte, um diese Krankenhäuser von ihren Verlusten wegzubringen. Anstatt diese Ideen ernsthaft in Erwägung zu ziehen, wurden jahrelange Verhandlungen zum Gesamtkonstrukt GKM mit der Sana geführt, die letztendlich aus bekannten Gründen zum millionenschweren Rentenfonds scheiterten. Kurz darauf sickerten Gesprächsinhalte aus nicht öffentlichen Sitzungen an verschiedene Medienvertreter. Selbst ein eilig erstelltes Sanierungskonzept mit der Information, dass die Standorte Nastätten und Boppard geschlossen werden sollten, durften die Landräte der Kreise Rhein-Lahn und Rhein-Hunsrück aus der Zeitung erfahren, statt direkt darüber informiert zu werden.

Hier wurde in den betreffenden Medien für eine Schlagzeile bewusst mit den Ängsten der Mitarbeiter und Menschen in der Region gespielt, wohl wissend, dass der Standort Nastätten gar nicht geschlossen werden konnte oder sollte vom Rhein-Lahn-Kreis und Land aus. Seriös und vertrauensvoll transparent von den Verantwortlichen des GKM dürfte anders aussehen. Die Landräte Denninghoff und Volker Boch ließen sich nicht von der Vorgehensweise beeindrucken und forderten in einem offenen Brief, dass ihre Fragen endlich beantwortet werden und die Fakten auf den Tisch kommen, damit auf Augenhöhe mit den Entscheidungsträgern des GKM verhandelt werden kann.

Soweit ist es noch nicht. Eine konkrete Beteiligung an den Zukunftsgesprächen wurde nicht angeboten. Richtig interessant wird es jetzt.

Verantwortliche Personen zum und beim GKM und deren Posten

In vielen Rechtsfragen wird das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein von der Koblenzer Anwaltskanzlei Martini, Moog, Vogt oder kurz MMV vertreten. Laut deren Webseite sind dort aktuell 31 Anwälte für die Kanzlei beschäftigt. Einer davon ist der ehrenamtliche CDU-Fraktionsvorsitzende im Landkreis Mayen-Koblenz Georg Moesta, der auch gleichzeitig geschäftsführender Partner der MMV Anwaltskanzlei ist.  Ein Ehrenamt unterliegt der Verschwiegenheitsverpflichtung.

Zudem ist er Mitglied im Verwaltungsrat der Kreissparkasse Mayen und der Sparkasse Koblenz. Verwaltungsratsvorsitzender der Kreissparkasse Mayen ist Dr. Alexander Saftig, der gleichzeitig auch Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des GKM ist. Zugleich ist er ebenfalls CDU Mitglied. Von der Sparkasse Koblenz hat der Oberbürgermeister David Langner (SPD) das Amt des Verwaltungsratsvorsitzenden inne. Die vorgenannten Kreditinstitute sollen zu den Banken gehören, welche die Kreditlinie nicht mehr verlängern wollen. Bisher lebten die Banken gut von den Kreditlinien oder auch möglichen Überziehungen. Alle Kredite oder Überziehungen konnten bislang bedient werden. Doch nach dem Aus der Verhandlungen mit dem möglichen Übernahmepartner Sana wurde angedeutet, dass die Banken plötzlich nicht mehr mitspielen und somit eine Insolvenz drohen würde. Die MMV Kanzlei ist juristischer Partner der GKM. Mehr als 400.000 Euro zahlte das GKM an Anwaltskosten für die Jahre 2019 bis 2022.

Konsequenzen für den Rhein-Lahn-Kreis

Die Landkreise Rhein-Lahn und Rhein-Hunsrück möchten ihre Krankenhäuser retten. Dies ist nicht nur gesetzlich geregelt, sondern auch der Wille der Landräte und der Fraktionen in den jeweiligen Landkreisen. Wie der bisherige angenommen Verlust der Klinik Nastätten in angenommenen Höhen von 2 bis 3 Millionen Euro sich zusammensetzt, ist unklar. Ob das Paulinenstift für die Zukunft gewinnbringend aufgestellt werden kann, darf bezweifelt werden, aber der Standort ist alternativlos für die Menschen im Rhein-Lahn-Kreis und somit ist eine Schließung kein Thema für die Kreisverwaltung.

Kommentar

Vieles darf in der Vorgehensweise und der Konstellation hinterfragt werden. Dazu gehört sicherlich auch, ob die Sparkassen Mayen und Koblenz Verwaltungsratsvorsitzenden Dr. Alexander Saftig (KSK Mayen), der gleichzeitig auch Vorsitzender der GKM Gesellschafterversammlung ist und David Langner (Sparkasse Koblenz) keinen Einfluss auf Kreditlinien und Überziehungen des GKM haben und somit tatenlos zusehen mussten, wie zukünftig der Geldhahn zugedreht werden könnte. In einem Krankenhauszusammenschluss ist es nicht unüblich, dass große Kliniken die Mindereinnahmen von kleinen Häusern ausgleichen. Eine Solidargemeinschaft. Genau das war über Jahre nie in Frage gestellt worden, erst nachdem die Verhandlungen mit der Sana gescheitert sind. Mit den Kliniken in Nastätten und Boppard waren schnell die Sündenböcke ausgemacht. 22 Millionen Euro Defizit alleine in 2019, von dem die Häuser in Nastätten und Boppard am wenigsten Anteil haben, aber wer zieht sich denn nun den Schuh an und übernimmt Verantwortung für die vergangenen Jahre? Anscheinend nicht die, welche das GKM in die verheerende Situation über die Jahre gesteuert haben. Dort wird sich weggeduckt und schnell auf Nebenkriegsschauplätze verwiesen. Und jetzt kommen wir wieder zum Anfang. Für Symbolpolitik ist der Landrat Jörg Denninghoff gerade nicht zu haben und schon gar nicht für die großen polemischen Reden. Eine Schwäche? Zuhören ist eher seine Stärke und das ist eine Kunst, auf die es jetzt tatsächlich ankommt.

„Und nun? Zurücklehnen und entspannen. Mit Jörg Denninghoff wird es keine Schließung des Paulinenstifts in Nastätten geben. Es ist nicht die Aufgabe der Medien, die große Schlagzeile zu suchen und die Menschen in Panik zu versetzen, sondern vielmehr sachlich aufzuklären. Mit dem Krankenhaus in Nastätten wird es weitergehen, solange die Fraktionen im Kreishaus zusammenhalten, und daran hegen wir keinen Zweifel, denn in solch einer Situation stehen die Menschen zusammen. Schön!“

Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen
Zum Kommentieren klicken

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Gesundheit

„Ich könnte vor Freude heulen“ – Heidi Wannigmann fühlt sich im Hospiz Rhein-Lahn gut aufgehoben

Veröffentlicht

am

von

Foto: Christine Vary
Anzeige

NASSAUManchmal denke ich, ich wäre gesund, weil es hier so schön ist“, sagt Heidi Wannigmann. Adrett frisiert, mit frischem Augen-Make-up und in einem flotten Freizeitanzug gekleidet erzählt sie im Wohnzimmer des Hospizes Rhein-Lahn von sich und davon, wie wohl sie sich hier fühlt.

Seit fast zwei Monaten ist sie hier, nachdem es zuhause nicht mehr ging. Sie war gestürzt und lag eine ganze Nacht im Flur, ehe eine Nachbarin ihr Klopfen hörte und sie fand. Dann habe sie Glück gehabt, denn im Hospiz sei gerade noch ein Bett frei gewesen. „Die sind alle so nett hier, das kann man nicht mit Worten beschreiben. So was habe ich noch nicht erlebt. Ich fühle mich wie im 5-Sterne-Hotel“, meint sie.

Anzeige

Erlebt hat Heidi Wannigmann, was ihre Erkrankung angeht, eine Menge. Seit 15 Jahren lebt sie mit Krebs. Mit Brustkrebs fing es an. Chemotherapie und Bestrahlungen musste sie über sich ergehen lassen. Dann ging der Krebs in die Wirbelsäule und vor zwei Jahren kam noch eine Darm-Op hinzu. Sie war im Koma. Beim Schlauchziehen seien ihre Stimmbänder verletzt worden. Darum spricht sie ein bisschen heiser.

Anzeige

In fünf Wochen hat sie 16 Kilo abgenommen. Sie hatte keinen Appetit mehr. „Jetzt kann ich wieder gut essen und freue mich auf die leckeren Mahlzeiten“. Nach dem Frühstück besucht sie den Raum der Stille. „Ich bin zwar nicht fromm, aber da bete ich“. Dann kommt das Mittagessen zusammen mit anderen Hospizbewohnerinnen in der offenen Wohnküche. Nach einem Mittagsschlaf trifft sie sich im Wohnzimmer mit anderen zu Kaffee oder Tee mit Kuchen und zu gemeinsamen Gesellschaftsspielen. Nach dem Abendessen ist der Tageslauf beendet. „Ich schlafe hier so gut“. Am Tag genießt sie ihr Zimmer mit Balkon, Fernseher, Kühlschrank und Tresor.

Ja, sie hat Schmerzen, aber fühlt sich „toll eingestellt“. „Wenn ich schelle, kommt jemand mit einem Tablettchen. Die helfen mir“. Hier sei eine Atmosphäre, in der man gesund werden könne, aber sie werde nicht mehr gesund. Dazu sei der Krebs zu weit fortgeschritten. Auch auf eine Rückkehr in ihre Wohnung in Bad Ems hofft sie nicht mehr. Darum kümmert sich ihr Sohn, der kommt und ein paar Tage bleibt.

Ihre Tochter wohnt näher, in Koblenz. Beide Kinder, auf die sie stolz ist, sorgen für drei Enkel und zwei Urenkel. Sie kommen zu Besuch und telefonieren. Überhaupt hat Heidi Wannigmann jeden Tag Besuch. Neben der Familie kommen Freunde, Nachbarn aus dem Steinbichlerweg in Bad Ems, ehemalige Arbeitskolleginnen. 16 Jahre arbeitete sie in der Hufeland-Klinik Bad Ems, 12 Jahre davon in der Cafeteria. Doch in der letzten Zeit konnte sie an den monatlichen Treffen der Kolleginnen und Kollegen wegen ihres Gesundheitszustandes nicht mehr teilnehmen.

Heidi Wannigmann ist ein positiver Mensch. Wenn es ihr nicht gut geht, denkt sie an etwas Schönes. Sie hält auf sich. „Geh nie ungeschminkt aus dem Haus, sonst bist Du schon halb tot“, rät sie. So ist ihr der nächste Friseurtermin auch wichtig. Übermorgen wird sie zum Haareschneiden nach Bad Ems gebracht.

Sie fühlt sich rundum wohl im Hospiz Rhein-Lahn. „Ich könnte vor Freude heulen, so schön ist es hier.“ Als sie kürzlich ihren 81. Geburtstag beging, wurde im Wohnzimmer des Hospizes mit vielen Besuchern gefeiert. „Ich bin noch ein bisschen da“, sagt Heidi Wannigmann. „Und wenn ich hinübergehe, dann helfen die mir hier schon“, vertraut sie auf die Doktoren, die Schwestern und den lieben Gott. (Text: Christine Vary für das Hospiz Rhein-Lahn in Nassau)

Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen

Gesundheit

Dr. Esther Jacobi verantwortet jetzt psychiatrische Fachkliniken in Lahnstein und Saffig

Veröffentlicht

am

von

Foto: Pascal Nachtsheim
Anzeige

LAHNSTEIN Zum 1. Juli 2025 hat Dr. Esther Jacobi die ärztliche Gesamtverantwortung für die psychiatrischen Fachkliniken St. Elisabeth Lahnstein und der Barmherzigen Brüder Saffig übernommen. Als Ärztliche Direktorin und Chefärztin bringt sie langjährige Erfahrung in der stationären psychiatrischen Versorgung sowie in der konzeptionellen Weiterentwicklung medizinisch-therapeutischer Angebote mit.

Dr. Jacobi war bereits als Oberärztin in der Fachklinik Saffig tätig und kennt die Einrichtung, das Team und die regionale Versorgungslandschaft gut. Zuletzt leitete sie die psychiatrische Abteilung eines rheinland-pfälzischen Gesundheitsträgers. Nun kehrt sie zurück an die BBT-Standorte in Saffig und Lahnstein – mit klarer fachlicher Vision und einem starken Bezug zu den Menschen vor Ort.

Anzeige

Ich freue mich, an beiden Standorten tätig zu sein und die medizinische sowie strategische Weiterentwicklung mitgestalten zu dürfen“, betonte Dr. Jacobi bei ihrer Einführung. „Das herzliche Willkommen und die offenen Gespräche zeigen mir, dass hier Teamgeist und Fachlichkeit Hand in Hand gehen, um für die Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.“

Anzeige

Die psychiatrischen Fachkliniken der Barmherzigen Brüder Saffig und St. Elisabeth Lahnstein sind Teil der BBT-Gruppe. Gemeinsam bieten sie 125 stationäre und 35 tagesklinische Behandlungsplätze für Menschen mit psychischen Erkrankungen. In Lahnstein reicht das Spektrum von der Akutversorgung mit offenen und geschützten Stationen bis hin zu multiprofessionellen psychotherapeutischen Konzepten, ergänzt durch eine Tagesklinik, eine psychiatrische Institutsambulanz und kooperierende Facharztpraxen.

Frank Mertes, Regionalleiter der BBT-Region Koblenz-Saffig, betont: „Unser Auftrag als christlicher Träger ist es, den Blick konsequent auf die Menschen und ihre individuellen Bedarfe zu richten. Mit Dr. Jacobi gewinnen wir eine fachlich versierte und menschlich zugewandte Leitungspersönlichkeit, die unsere Einrichtungen und unsere Werte bereits kennt und mitträgt.“

Auch Jérôme Korn-Fourcade, ebenfalls Regionalleiter, sieht in der neuen Leitung eine Chance für weiteres gemeinsames Wachstum: „Der Weg, den wir mit unseren beiden Fachkliniken konsequent verfolgen, wird durch personelle Synergien und enge fachliche Vernetzung getragen. Er stärkt unseren regionalen Cluster „Seelische Gesundheit“ mit einem klaren Versorgungsauftrag und einem starken Team. Wir freuen uns, dass Dr. Jacobi diesen Weg mit uns weiterentwickeln wird.“

Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen

Gesundheit

Hospiz Nassau feiert erstes Sommerfest: Mitten im Leben statt am Rand der Gesellschaft

Veröffentlicht

am

von

Anzeige

NASSAU Trotz Temperaturen jenseits der 30 Grad-Marke ließen es sich zahlreiche Menschen aus dem gesamten Rhein-Lahn-Kreis nicht nehmen, das erste öffentliche Sommerfest im stationären Hospiz Rhein-Lahn in Nassau zu besuchen. Unter dem Motto „Mitten im Leben“ wurde am vergangenen Sonntag nicht nur gefeiert, sondern auch informiert und begegnet – in einem Rahmen, der Lebensfreude und Wertschätzung für die letzte Lebensphase miteinander verband.

Der Einladung des Fördervereins und der Stiftung Hospiz Rhein-Lahn folgten viele Interessierte, Angehörige und Unterstützer. Auf dem Gelände des Hospizes in der Straße Am Sauerborn 4 herrschte zwischen 13 und 16.30 Uhr eine offene und herzliche Atmosphäre. In Zelten und unter schattigen Pavillons konnten sich Besucher bei Kaffee, Kuchen, Würstchen und Kaltgetränken stärken. Für die musikalische Untermalung sorgte der Musiker Steve Cadge, der mit seiner Live-Musik zur warmherzigen Stimmung beitrug.

Anzeige

Im Mittelpunkt des Festes stand die Begegnung – mit Mitarbeitenden, Ehrenamtlichen, Paten, Vorstandsmitgliedern sowie den Gästen des Hospizes selbst. Letztere werden hier bewusst nicht als Patienten bezeichnet, sondern als Gäste, denen in ihrer letzten Lebensphase ein würdevoller und möglichst schmerzfreier Aufenthalt ermöglicht werden soll – ganz ohne lebensverlängernde Maßnahmen, aber mit menschlicher Zuwendung und professioneller Palliativbetreuung.

Anzeige

Dr. Martin Schencking, Initiator des Hospizes und Vorsitzender des Fördervereins, betonte die Bedeutung der Einrichtung für die gesamte Region: »Ich freue mich sehr über die vielen Besucher – trotz der Hitze. Das zeigt, wie sehr dieses Hospiz von der Bevölkerung angenommen wird. Es ist nicht nur das Nassauer Hospiz, es ist das Hospiz des Rhein-Lahn-Kreises. Jeder soll begreifen: Das ist auch sein Hospiz.«

Auch der Nassauer Stadtbürgermeister Manuel Liguori zeigte sich beeindruckt vom Fest und der Entwicklung des Hauses: »Viele Menschen sind gekommen, lassen sich das Hospiz zeigen, erleben einen schönen Tag. Es ist gut, dass das Hospiz offen ist, dass man Einblick bekommt und sich auch mit dem Thema des Lebensendes auseinandersetzt. Das Haus ist gut angelaufen – das zeigt, wie groß der Bedarf und das Vertrauen sind.«

Hanne Benz, die Hospizleiterin, sprach mit sichtbarer Freude über das erste Sommerfest: »Es ist einfach schön, dass heute so viel Leben bei uns ist. Wir haben aktuell fünf Gäste im Haus – zuletzt waren wir voll belegt. Und es ist besonders, dass unsere Gäste heute ein Stück weit mitfeiern konnten. Es geht um Würde, Nähe und das Teilen von Momenten – auch bei einem Fest wie diesem.«

Regelmäßige Führungen durch das Haus ermöglichten den Besuchern einen direkten Einblick in die Räumlichkeiten und die Arbeit des Teams. Die Leitung und das Pflegepersonal erklärten die Abläufe und Zielsetzung des stationären Hospizes: ein Ort, an dem Menschen in der letzten Phase ihres Lebens nicht allein sind, sondern individuell begleitet werden – in einem Umfeld der Ruhe, Fürsorge und Menschlichkeit.

Das Sommerfest war mehr als eine Gelegenheit zum Feiern – es war ein Zeichen der Offenheit und der gesellschaftlichen Teilhabe. Und es war ein Appell an alle Bürger des Kreises: das Thema Sterben aus der Tabuzone zu holen und dem Leben auch am Ende seinen Raum zu geben.

Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen

Trending