Montabaur
Stolperstein in Bronn erinnert an Maria Löwenguth aus Montabaur

MONTABAUR Im Sommer 1940 reiste Maria Löwenguth aus Montabaur nach Süddeutschland, um einige Zeit bei Bekannten auf einem Bauernhof zu verbringen. Die junge Frau wurde von Ereignissen mitgerissen, die aus heutiger Sicht unglaublich erscheinen, während des Nazi-Regimes aber an der Tagesordnung waren: Sie wurde denunziert, verhaftet und schließlich im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Jetzt erinnert ein Stolperstein an die Westerwälderin – dort, wo die Tragödie begann.
Bei Bekannten auf einem Bauernhof geriet die junge Frau in den Sog erschütternder Ereignisse und der Willkür des Nazi-Regimes
Es sind insgesamt vier Stolpersteine, die mehr als 80 Jahre nach den Geschehnissen im kleinen Dorf Bronn (Weikersheim / Kreis Bad Mergentheim) verlegt wurden. Die Gedenkfeier mit reger Teilnahme galt Boleslaw Galus und Paula Nicklas, ihrem gemeinsamen Sohn Heinz sowie Maria Löwenguth. Die Gedenkrede für Maria Löwenguth hielt Dennis Röhrig, Stadtarchivar von Montabaur, der ihre Lebensgeschichte recherchiert hat.
„Das Schicksal von Maria Löwenguth beweist die Menschenverachtung des NS-Regimes in besonderer Weise“, stellte Röhrig fest. „Anhand ihrer Biografie zeigt sich, dass ein bloßer Verdacht oder der persönliche Kontakt zu Menschen, die nach der Terminologie der Nationalsozialisten ,Rassenschande‘ begangen hatten, ausreichen konnte, um in ein KZ eingewiesen und dem Tode ausgeliefert zu werden.“
Maria Löwenguth wurde am 31. Dezember 1914 in Montabaur als zweitältestes von sechs Kindern des Ehepaars Martin und Petronella Löwenguth geboren. Der Vater betrieb ein Uhrengeschäft in der Bahnhofstraße. In Bronn war sie sehr wahrscheinlich nicht nur als Gast, sondern auch als Hilfe willkommen. Den Hof bewirtschaftete Marie Nicklas, eine geschiedene Frau, die zunächst nur von ihrer Schwägerin Paula unterstützt wurde. Kurz nach dem Überfall Deutschlands auf Polen am 1. September 1939 kam der Kriegsgefangene Boleslaw Galus als Zwangsarbeiter hinzu. Er und Paula begannen ein Verhältnis, sie wurde schwanger.
Das Unheil nahm seinen Lauf, als ein Bewohner des Orts die beiden wegen Rassenschande denunzierte. Am 19. August 1940 nahm die Gestapo Boleslaw Galus fest, einen Tag später wurden auch Paula Nicklas und Maria Löwenguth von der örtlichen Polizei verhaftet. Maria wurde ebenso wie Paula wegen des Umgangs und Geschlechtsverkehrs mit einem polnischen Fremdarbeiter zu einer Gefängnisstrafe und anschließender unbefristeter Unterbringung in einem KZ verurteilt. Beide Frauen wurden mit halbseitig kahl geschorenem Kopf auf dem Ellwanger Marktplatz zur Schau gestellt.
Als Bürgerin von Montabaur fiel Maria Löwenguth in die Zuständigkeit der Gestapostelle Frankfurt und wurde in das dortige Gefängnis gebracht. Was ihr in den folgenden drei Jahren widerfuhr, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich kam sie wie Paula Nicklas in das brandenburgische Frauen-KZ Ravensbrück. Später deportierte man Maria Löwenguth nach Auschwitz, wo sie ermordet wurde. Darauf verweist in der Familienakte der Stadt Montabaur ein handschriftlicher Eintrag: „Am 11.1.1944 in Auschwitz verstorben“.
Boleslaw Galus wurde am 27. Juni 1941 in Honsbronn öffentlich gehängt. Paula Nicklas überlebte. Eine Entschädigung hat sie nie bekommen. Auch ihrem Sohn Heinz Paczkowski (82), der die ersten Lebensjahre bei Pflegeeltern verbrachte und nach der Heirat der Mutter den Namen seines Stiefvaters bekam, ist ein Stolperstein gewidmet. Paczkowski nahm an der Gedenkfeier ebenso teil wie andere Nachfahren, darunter auch ein Neffe von Maria Löwenguth mit seiner Frau.
Die Nachkriegsgesellschaft wollte das Dritte Reich vor allem hinter sich lassen. Das Interesse an der Verarbeitung der unsäglichen Verbrechen war wenig ausgeprägt. Marias Vater stellte den Antrag, seine Tochter als Opfer der Faschismus anzuerkennen. Er wurde laut Landeshauptarchiv Koblenz abgewiesen – mit der fadenscheinigen Begründung, dass Maria Löwenguth „wegen eines angeblichen Verhältnisses mit einem polnischen Gefangenen“ verhaftet worden sei und „die ganze Angelegenheit in Dunkel gehüllt ist.“
Blaulicht
Öffentlichkeitsfahndung nach Familie Stolz: Zuletzt in Nassau gesehen!

NASSAU/MONTABAUR Die Kriminalpolizei Montabaur fahndet derzeit nach dem vermissten Ehepaar Emma und Norbert STOLZ aus St. Ingbert (Saarland). Die beiden sind 88 bzw. 90 Jahre alt, zumindest Herr Stolz ist auf Medikamente angewiesen. Ein medizinischer Notfall ist nicht auszuschließen. Die beiden sind mit einem PKW Mercedes B-Klasse (silbergrau) mit dem amtlichen Kennzeichen IGB-NE 13 unterwegs. Sie befanden sich in einem Hotel in Nassau, könnten sich aber zuletzt am 20.09.2023 auf dem Friedhof in Elz (bei Limburg) am Grab eines Angehörigen aufgehalten haben.
Eine nähere Beschreibung (Kleidung etc.) liegt nicht vor. Die Polizei Montabaur bittet um Hinweise unter der Telefonnummer 02602-92260
Montabaur
Bäume für Bürger: Stadt Montabaur vergibt Bäume für private Pflanzungen – jetzt bewerben

MONTABAUR Im Rahmen der neuen Aktion „Bäume für Bürger“ will die Stadt Montabaur heimische Laub- und Obstbäume an interessierte Bürger kostenlos vergeben, die diese dann in ihrem Garten oder auf ihrem Grundstück pflanzen. So will die Stadt einen positiven Beitrag zur Artenvielfalt und zum Klimaschutz zu leisten. Bäumen kommt eine besondere Bedeutung zu, da sie das klimaschädliche CO2 binden und die heimische Biodiversität fördern. Auch das Stadtklima verbessert sich durch zusätzliche Baumpflanzungen, da sie Sauerstoff produzieren und Schatten spenden. Jeder Baum zählt. Wer einen Baum haben möchte, sollte sich jetzt bewerben.
Bäume aussuchen und pflanzen
Zur Wahl stehen heimische Baumsorten: Eberesche, Feldahorn und kleinbleibende Lindenarten sowie Apfel-, Kirsch- und Birnbäume. Die Bäume sind rund vier Meter hoch und haben einen Stammumfang von 8-12 Zentimetern. Wer einen Baum aus der Aktion „Bäume für Bürger“ erhält, muss diesen am Bauhoflager in Eschelbach selbst abholen und im eigenen Garten oder auf dem privaten Grundstück fachgerecht Pflanzne. Das wird im November sein, denn dann ist die beste Zeit dafür. Dabei ist auf ausreichend Platz und den Abstand zur Grundstücksgrenze zu achten. Anschließend muss der Baum fotografiert und das „Beweisfoto“ an die Verwaltung geschickt werden. Der Baum muss mindestens 10 Jahre stehen bleiben und in der Zeit gepflegt, geschnitten und gedüngt werden. So können die Bäume ihre positive Wirkung auf das Klima und das Landschaftsbild richtig entfalten.
Mitmachen und jetzt bewerben
Interessierte Bürger aus der Stadt Montabaur und den Stadtteilen können sich bis zum 15 Oktober 2023 per E-Mail oder Post bewerben. Neben den Kontaktdaten wie Name, Anschrift und Telefonnummer sind folgende Angaben erforderlich: die Nummer des Flurstücks, auf dem der Baum gepflanzt werden soll, die Größe der zur Verfügung stehenden Fläche für den neuen Baum und natürlich welche Baumart gewünscht wird. Zur Auswahl stehen Eberesche, Feldahorn und kleinbleibende Lindenarten sowie Apfel-, Kirsch- und Birnbäume. Es steht ein Kontingent von 50 Bäumen zur Verfügung, dabei werden maximal zwei pro Haushalt ausgegeben. Die Bewerbungen werden nach Eingangsdatum berücksichtigt bis das Kontingent ausgeschöpft ist.
Bewerbungen und Rückfragen an: Verbandsgemeindeverwaltung Montabaur, Sachgebiet Umwelt, Konrad- Adenauer- Platz 8 , 56410 Montabaur, E-Mail: ischwan@montabaur.de oder auebing@montabaur.de Die Nummer des Flurstücks kann man unter www.geoportal.rlp.de ermitteln. Unter „Liegenschaften RP“ einfach die Adresse eingeben und dann die gesuchte Nummer auf der Karte ablesen.
Montabaur
Fluthilfe-Medaillen des Landes wurden in Montabaur übergeben

MONTABAUR Etwas mehr als zwei Jahre ist die Flutkatastrophe im Ahrtal her, der Wiederaufbau ist längst im Gange. Doch die Bilder der Schreckensnacht sind nach wie vor allgegenwärtig. Ebenso tief hat sich auch der selbstlose Einsatz von zahllosen Einsatzkräften, ehrenamtlichen und freiwilligen Helfern ins Gedächtnis gebrannt, die in den nachfolgenden Tagen, Wochen und Monaten Großartiges geleistet haben und noch bis heute leisten, um die Region und die dort lebenden Menschen zu unterstützen. Das honoriert auch das Land Rheinland-Pfalz und spricht mit der Verleihung der Fluthilfe-Medaille und -urkunde fast 43.000 Einsatzkräften seinen Dank und Anerkennung aus. In der Verbandsgemeinde (VGV) Montabaur erhalten 273 Feuerwehrleute diese Auszeichnung, die Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich im Rahmen einer Feierstunde überreichte. Auch einige Kameraden der Werksfeuerwehr von Klöckner Pentaplast in Heiligenroth erhielten die Auszeichnung.
Ein Zeichen der Anerkennung für einen beispiellosen und unermüdlichen Einsatz der Feuerwehrleute aus der Verbandsgemeinde Montabaur
Bürgermeister Richter-Hopprich erinnerte in seiner Ansprache an die Ereignisse der Flutnacht und bei den meisten Anwesenden, das war deutlich spürbar, stiegen die Bilder dieses Einsatzes in den Kopf. Die Lage damals war überaus schwierig, in erster Linie galt es, Menschenleben und deren Hab und Gut zu retten. Das ist vielfach, wenngleich auch nicht immer gelungen. Die Menschen im Ahrtal sind den unzähligen Helfern unendlich dankbar für ihren Einsatz. Dankbar und anerkennend äußerte sich auch Richter-Hopprich, weil Teamgeist innerhalb der Verbandsgemeindefeuerwehr nicht nur ein ideeller Wert sei, vielmehr „haben Sie den Teamgeist gelebt. Das ist großartig. Mehr als die Hälfte unserer Feuerwehrleute war und ist im Ahrtal tätig, die Daheimgebliebenen haben den Kameraden den Rücken freigehalten.“

Auch einige Kameraden der Werksfeuerwehr von Klöckner Pentaplast haben im Ahrtal kräftig mit angepackt: Zusammen mit den Feuerwehrleuten der Verbandsgemeinde Montabaur erhielten auch sie ihre Fluthilfe-Medaillen und –urkunden.
Deutliche Worte hingegen fand der Bürgermeister gegenüber der Landesregierung, die auch zwei Jahre nach dieser beispiellosen Katastrophe es nicht für erforderlich halte, die Zuständigkeit für den Katastrophenschutz an sich zu ziehen und einheitliche Standards zu festzusetzen. Ähnlich äußerte sich Jens Weinriefer, der Wehrleiter der Verbandsgemeinde Montabaur. Er verweist in diesem Zusammenhang auf eine Einsatznachbesprechung der Feuerwehrleute aus der VG Montabaur, die im November 2021 stattgefunden hatte. Die Mehrheit der Anwesenden forderte damals eine strukturübergreifende Organisation solcher Einsätze.
Dennoch war auch Weinriefer voll des Lobes über das Engagement „seiner“ Feuerwehr. Knapp die Hälfte der Feuerwehrleute, die an diesem Abend geehrt werden sollten, war der Feierstunde demonstrativ ferngeblieben. Dafür zeigte Weinriefer Verständnis. Ein Grund für diesen Protest gegen die Landesregierung war unter anderem, dass andere Bundesländer sich zügig bei ihren Einsatzkräften bedankt hatten. In Rheinland-Pfalz hat es mehr als ein Jahr gedauert, bis dieser Gedanke aufgegriffen wurde, und ein weiteres Jahr bis zur Verleihung – zu lange, um noch anerkennend zu wirken, finden sie.
Abschließend überbrachte Weinriefer noch die besten Grüße seiner beiden Stellvertreter Hans-Joachim Klimke und Patrick Weyand, die an diesem Abend nicht anwesend sein konnten. Grüße, ein dickes „Dankeschön“ und die besten Wünsche übermittelte er auch von dem Wehrleiter der Verbandsgemeinde Altenahr, Frank Linnarz. Seinerzeit waren die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Montabaur überwiegend in dieser Region im Einsatz.
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