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VG Bad Ems-Nassau

400 Jahre wechselhafte Geschichte: So kamen die Nassauer zu ihrem historischen Rathaus

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So kamen die Nassauer zu ihrem historischen Rathaus (Foto: Achim Steinhäuser)

NASSAU Das schönste, imposanteste und über 400 Jahre alte Fachwerkgebäude der Stadt Nassau ist der ehemalige „Adelsheimer Hof“ mit seiner wechselhaften Geschichte – die einst einmal der im Jahr 2019 verstorbene Nassauer Altbürgermeister (1979 bis 1984) und Historiker Karl-Heinz Schönrock in bemerkenswerter Weise recherchierte.

Eines der schönsten und romantischsten deutschen Fachwerk-Rathäuser steht in Nassau, die Stadt selbst ist besser bekannt als Geburtsort des Reichsfreiherr Karl vom und zum Stein und Sitz der Stammburg der Grafen und Herzöge von Nassau. Im Volksmund heißt das heutige Rathausgebäude noch immer „Adelsheimer Hof“, obwohl es schon in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert als städtisches Rathaus eingerichtet ist. Das Rathaus gegenüber dem Steinschen Schloss wurde 1607/09 unter Junker Adam vom Stein, einem Vertreter der jüngeren Steinschen Linie, die sich unter den Söhnen Johanns III. vom Stein zwischen 1395 und 1427 abgespalten hatte, erbaut. Nachdem diese Linie im Jahr 1701 im Mannesstamm ausstarb, ging der imposante Fachwerkbau in den Besitz eines Verwandten über und fiel an Christof Albrecht von Adolzheim.

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Nassauer Rathaus und seine über 400 Jahre alte wechselhafte Geschichte

Nicht immer hat das Rathaus am Marktplatz gegenüber dem Steinschen Schloss in den letzten Jahrhunderten und insbesondere Jahrzehnten vor der Einrichtung als Verwaltungsgebäude sein Äußeres, alleine durch das reich mit Schnitzerei verzierte Fachwerk, so zur Schau tragen können wie heute. Obwohl sich in vielen Gegenden Deutschlands Hotels „Adelsheimer Hof“ nennen, so war der Nassauer „Adelsheimer Hof“ nie ein Hotel, obwohl es nach der Chronik jedoch hier zeitweise auch um Lebensmittel ging. Um 1750 verpachteten die Herren von Adelsheim dieses Haus an zwei Hofleute, die neben einem Geldzins auch Korn, Hafer, Butter, Hähne und Eier als Pacht zu entrichten hatten. Im Laufe der Jahrzehnte ging das Gebäude, welches um 1800 in private Hände überging, an die Stadt Nassau und man brachte von 1872 bis 1911 darin eine Realschule unter. Nach der Beschlussfassung des Stadtrates, den „Adelsheimer Hof“ in Zukunft als Rathaus zu nutzen, zog im Jahr 1911 die Real- und die Volksschule in die neu gebaute Stadtschule um. Der „Adelsheimer Hof“ wurde frei und so kamen die Nassauer zu ihrem Rathaus.

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Es folgten umfangreiche Renovierungsarbeiten, so zum Beispiel, legte man unter anderem das bis dahin unter Putz verborgene Original-Fachwerk wieder frei. Die aus der Erbauungszeit stammenden reichen Schnitzereien an den Eckpfeilern der Erker, dem südlichen Anbau und Osteingang gehören zu den besten ihrer Art im Rheinland. Diese Arbeiten zeigen dem Betrachter heute, mit welcher Kunstfertigkeit die Nassauer Zimmerleute vor über 400 Jahren ans Werk gegangen waren. Im März 1945 wurde das Rathaus in den letzten Kriegstagen stark beschädigt. Hölzer mussten erneuert und einige Gefache neu ausgemauert werden. Es dauerte Jahre, bis der „Adelsheimer Hof“ in altem Glanz wieder erstrahlte. Nach Gründung der Verbandsgemeinde Nassau im Jahr 1972 wurde das historische Nassauer Rathaus Verwaltungssitz. 1978 und 2005 legte man noch einmal an das Bauwerk Hand an: Die dunkelbraunen Schwellen, Rähme und Riegel erhielten ganz im Stil der Erbauungszeit einen leuchtend-roten Anstrich, während sich die Gefache in reinem Weiß zeigen.

Heute erstrahlt das historische Gebäude – welches nach der Fusion der beiden Verbandsgemeinden Bad Ems und Nassau, noch Sitz des Stadtbürgermeisters ist – in seinem ganzen Glanz auch bei Dunkelheit. Text und Foto: Achim Steinhäuser

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1 Comment

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  1. Walter Hachenberg

    4. April 2023 at 9:07

    Schade um das schöne Fachwerk-Rathaus in Nassau ! Da eine neue Heizung ansteht, wird man die Fassade mit 24 cm Isolierplatten verkleiden müssen. Nur so wird man die Klimaschutzvorgaben einhalten können, bei dem Einbau einer Wärmepumpe !

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Mit Mais Wildschweine angelockt: Pfeifers Landei Kartoffelfeld in Schweighausen vorsätzlich beschädigt

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SCHWEIGHAUSEN Wer macht so etwas? Nicht zum ersten Mal plagen den landwirtschaftlichen Betrieb Pfeifer in Schweighausen vorsätzliche Sabotageaktionen. Erst im vergangenen Jahr wurde das Kartoffelfeld des Familienbetriebes über Nacht geplündert. Diesmal streuten der oder die Täter Futtermais auf das Kartoffelfeld des Hühnerbetriebes. Es dauerte nicht lange, bis Wildschweine von dem für sie köstlichen Speise angelockt wurden und durchpflügten dabei das Kartoffelfeld.

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Kindlicher Schabernack? Wohl kaum. Der Schaden ist enorm. Dabei versucht die junge Landwirtschaftsfamilie den Menschen in der Region, neben dem Haupterwerb der Hühnerzucht, auch saisonales Gemüse anzubieten. Von Salatgurken über Tomaten bis zur heimischen Kartoffel wird so manche heimische Spezialität angepflanzt. Die Felder der Pfeifers liegen etwas Abseits der Gemeinde Schweighausen. Eine vollumfängliche Überwachung ist schwierig, wobei mittlerweile reagiert wurde.

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Da bleibt zu hoffen, dass die Maßnahmen nun greifen und die oder der Täter demnächst überführt werden kann.

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VG Bad Ems-Nassau

Golden Lions bereichern Nassauer Stadtfest

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NASSAU 675 Jahre Stadtrechte. Das feierte Nassau mit einem rauschenden Wochenende. Das Kulturwerk hat mit vielen Highlights ein tolles Programm auf die Bühne gestellt.  Mit dabei die als Glühwürmchen verkleideten Golden Lions des TV 1860 Nassau,die in der aktuellen Turniersaison mit 3 x Bronze, 1 x Silber und 3 X Publikumsliebling in 4 Turnieren so richtig abräumten. 

Mit Spannung erwarteten die Besucher die Tänzerinnen und Tänzer der Showtanzgruppe am Samstagnachmittag. Sie sollten nicht enttäuscht werden. Die Kinder begeisterten mit ihrem Auftritt den gesamten Platz. Da war es nicht verwunderlich, dass das Publikum nach einer Zugabe verlangte. Die fetzige Musik, die Choreographie und die einzigartigen Kostüme mit den leuchtenden Pos zeigten die Kreativität der Trainerinnen Johanna, Katharina und Vanessa und natürlich das tänzerische Können der kleinen Glühwürmchen. 

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Golden Lions bereichern Nassauer Stadtfest (Foto: Saskia Daubach-Metz)

Ein großes Dankeschön gilt an dieser Stelle auch der Leifheit-Stiftung,die die Tanzgruppe bei den Kosten der Kostüme unterstützt hat. 

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VG Bad Ems-Nassau

Ein Grund zum Feiern: 675 Jahre Stadtrechte Nassau, Scheuern und Dausenau

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NASSAU Die Stadt Nassau hat in diesem Jahr Grund zu feiern, denn sie kann mit Stolz auf ein ganz herausragendes Jubiläum zurückblicken: 675 Jahre Stadtrechte. Eigentlich müsste es ein zweifaches Jubiläum sein, den bereits 915 wurde Nassau erstmals in einer Urkunde König Konrads I. als „Villa Nassova” erwähnt und 1348 erhielt Nassau durch Kaiser Karl IV. Stadtrechte. Von nun an hatte man alle „Freiheiten, Ehre, Würde und Nutzen“ wie andere Städte, durfte sich mit Mauern und Türmen befestigen, Gericht und Märkte abhalten und den „Stock ausüben“. Durch die Stadtrechtsverleihung setzte eine beachtliche Aufwärtsentwicklung ein.

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Das Jahr 2023 wird vielen, die in irgendeiner Form mit der Stadt Nassau verbunden sind, in Erinnerung bleiben. Die Jubiläumsfeier anlässlich der „675 Jahre Stadtrechte“, trug seinen Teil mit einem gut organisierten Abend, dem Anlass angemessenem und handverlesenem Rahmenprogramm dazu bei. Hierzu konnte Stadtbürgermeister Manuel Liguori die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz und Schirmherrin des Festakts, Malu Dreyer, sowie Gäste aus Politik, Wirtschaft, dem öffentlichen Leben, der Vereinslandschaft der Stadt, dem kulturellen Bereich, ehrenamtlich Engagierte, Geschäftspartner und Bürgerinnen und Bürger, im großen Saal der Stadthelle begrüßen, um mit ihnen gemeinsam das Jubiläum zu einem unvergesslichen Abend werden zu lassen. Die Weichen dafür waren gestellt.

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Gelungener Festakt in der Stadthalle mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer

In seiner Ansprache sprach das Stadtoberhaupt Liguori – bevor er kurz auf die Historieeinging – davon, dass die Verleihung der Stadtrechte vor 675 Jahre ein Meilenstein in der Entwicklungsgeschichte Nassaus war. Wie Liguori weitersagte, seien 675 Jahre Stadtrechte auch 675 Jahre Geschichte seiner Menschen. In diesem Zusammenhang hob er stellvertretend für die vielen Persönlichkeiten, die sich im Laufe der Zeit für die Stadt Nassau engagiert haben, zwei hervor. Zum einen der wohl berühmteste Nassauer, Reichsfreiherr Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein. (* 25. Oktober 1757 in Nassau, 29. Juni 1831 in Cappenberg). Das Erbe des Freiherrn vom Stein möchte die Stadt mehr würdigen und hat sich diesbezüglich erfolgreich bei einem Bundesprojekt beworben, welches in den nächsten Jahren umgesetzt wird. Die zweite Persönlichkeit sei Günter Leifheit, dem es nach dem zweiten Weltkrieg gemeinsam mit seiner Frau Ingeborg gelang, Teil des Deutschen Wirtschaftswunders zu werden und ein Unternehmen gründete, welches heute noch erfolgreich aus Nassau agiert. Darüber hinaus hat die Familie Leifheit eine Stiftung hinterlassen, die sich heute mit Frau Ilse Leifheit an der Spitze in vorbildlicher Weise um die Belange Nassaus kümmert.

Wie das Stadtoberhaupt weiter ausführte, seien nicht nur Weltoffenheit, Respekt und das Ehrenamt, das Nassau heute ausmacht, sondern es habe auch eine Ausstrahlung in der Region. Trotz der fast vollständigen Zerstörung der Stadt, gelang der Wiederaufbau Nassau – nach dem zweiten Weltkrieg – recht schnell. Betriebe begannen wieder zu produzieren und neue kamen hinzu. Die Wohnungsnot wurde durch die Ausweisung neuer Wohnbauflächen gemildert. Menschen aus vielen Teilen Europas und der Welt seien seitdem nach Nassau gekommen und haben Nassau und die Region mit aufgebaut.

Deshalb sei Weltoffenheit ein ganz wesentliches Merkmal der Menschen dieser Region. Zum Punkt Respekt sagte Liguori: „Wir haben eine große Einrichtung für Menschen mit Behinderungen in unserer Stadt. Ein respektvoller Umgang miteinander prägt unseren Alltag und zeichnet uns aus“. Einen dritten Aspekt den Liguori heraushob, war das Ehrenamt. Wie er sagte, gäbe es hier eine überaus hohe Bereitschaft Ehrenämter zu übernehmen. In unserer Region würden sich viele Menschen für Vereine, Verbände und andere Aufgaben engagieren. Ihre selbst gewählten Aufgaben übten sie mit hohem Engagement aus. Dabei sei die Bandbreite der Felder, auf denen Ehrenämter übernommen werden enorm groß: Ob für Kinder oder Senioren, im Sport oder für Feuerwehr und Rettungsdienste, soziale oder Umweltfragen, für die örtliche Politik oder kulturelle und kirchliche Aktivitäten.

Wie das Stadtoberhaupt weitersagte, war es und ist es die Aufgabe einer jeden Generation diese Stadt und die Region zu fördern, zu bewahren und zu entwickeln. Die Stadt Nassau habe die Herausforderungen angenommen und bei einer Vielzahl von Projekten seien die Weichen für die Zukunftsfähigkeit der Stadt Nassau gestellt. „Ich bin mir sicher, Nassau wird den Schwung der vergangenen Jahre nutzen, um die Zukunft zu meistern, als attraktiver Wohn- und Tourismusort. Gemeinsam wird es uns gelingen, die kommenden Jahre und Jahrzehnte positiv zu gestalten. Die Nassauerinnen und Nassauer halten die Zukunft ihrer Stadt in den Händen. Und weil dies so ist, bin ich der festen Überzeugung, dass die Erfolgsgeschichte Nassaus auch ihre Fortsetzung finden wird, so Liguori.

Nach der Begrüßung durch Stadtbürgermeister Liguori, bat dieser die Landeschefin, Ministerpräsidentin Malu Dreyer an das Rednerpult. In ihrer Festansprache überbrachte sie Grüße der Landesregierung und fand lobende Worte für die Entwicklung der Stadt Nassau: „Bürgerbeteiligung macht eine lebendige Stadt aus und prägt unser Miteinander.

Die Menschen in Nassau setzen sich für die Belange ihrer Heimat ein, bilden eine Gemeinschaft, halten zusammen und sind füreinander da. Mit über 50 Vereinen ist das Vereinsleben hier besonders vielfältig. Der Erhalt und die Steigerung der Lebensqualität in unseren Kommunen ist auch eines der vorrangigen Ziele der Landesregierung. Denn für uns bedeutet Lebens- und Wohnqualität, dass wir alles tun, damit die Menschen gerne in ihrer Heimat leben. Und das fördern wir!“

Sie freute sich sehr über die gelungene Sanierung und Stadtbild, mit dem sich Nassau heute seinen Gästen präsentiert. „So wurde die Stadt Nassau im Jahr 2017 mit dem Fördergebiet „Stadtkern” in das Programm „Stadtumbau” aufgenommen. Schon zuvor profitierte Nassau von den Programmen der Städtebauförderung, so dass bis dato über 11 Mio. Euro an Fördermitteln zur Verbesserung der Infrastruktur geflossen sind. Aus dem Investitionsstock, ebenfalls ein Förderprogramm der Landesregierung, wurden zudem in den letzten zehn Jahren insgesamt über 900.000 Euro bewilligt. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Summe wurde in den vergangenen Jahren für die Sanierung dieser schönen Stadthalle verwendet, in der wir heute feiern dürfen“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei ihrem Grußwort zur Feier. Bevor sie sich ins Goldene Buch der Stadt Nassau eintrug, sicherte sie den Nassauern weiterhin die volle Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz zu.

Im Anschluss der Grußworte von Stadtbürgermeister Liguori und Ministerpräsidentin Dreyer, gab es einen Festvortrag von Dr. Rolf Faber – Vorsitzender vom Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung aus Wiesbaden. Für alle die bisher nicht ganz sicher die ganze Geschichte 675 Jahre Stadtrechte im Repertoire hatten, förderte Dr. Faber durch seine detailreichen Ausführungen, viel Interessantes über das Herzogtum Nassau und 675 Jahre Stadtrechte Nassau und Ortsteil Scheuern, sowie die Nachbargemeinde Dausenau zutage.

Im Rahmenprogramm der Jubiläumsfeier „675 Jahre Stadtrechte“ eingebaut waren auch Grußworte der ersten Kreisbeigeordneten Gisela Bertram, dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Ems / Nassau, Uwe Bruchhäuser, der Dausenauer Ortsbürgermeisterin Michelle Wittler, dem Bad Emser Stadtbürgermeister Oliver Krügel, sowie die musikalische Umrahmung durch den Posaunenchor Nassau (Leitung Petra Wiegand), welcher Kostproben seines Repertoires präsentierte. Zum Abschluss eines gelungenen Abends, hatte man die perfekte Gelegenheit, in ungezwungener Runde mit Freunden und Bekannten – vielleicht auch mit Ministerpräsidentin Dreyer – ein paar persönliche Worte zu wechseln. Text: Achim Steinhäuser

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