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Lahnstein

Vor 25 Jahren wurde die Rudi-Geil-Brücke für den Verkehr freigegeben

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Brückenübergabe mit Minister, Rhein-Lahn-Nixe und OB (Foto: Erwin Pollak)

LAHNSTEIN Seit 1873 sind die beiden ehemals selbstständigen Städte Ober- und Niederlahnstein durch eine feste Straßenbrücke miteinander verbunden. Die erste, eine Stahlbrücke mit Strompfeiler und zwei Brückenbögen, noch mit Holzbohlen belegt, erwies sich bald als zu schwach für den Verkehr und wurde 1927 durch eine Brücke aus Beton ersetzt. Als diese in den letzten Kriegstagen von der Deutschen Wehrmacht gesprengt wurde, um den Vormarsch der Alliierten zu verlangsamen, wurde 1947 eine neue eiserne Bogenbrücke gebaut. Sie hatte auf beiden Seiten der Fahrbahn schmale Fußgängerstege, die von der Fahrbahn durch die Brückenbogen getrennt waren. Nach einem halben Jahrhundert hatte auch diese dritte Brücke ausgedient. Eine tägliche Frequentierung von ca. 22.000 Fahrzeugen (1991) hielt das Nachkriegsbauwerk auf Dauer nicht mehr aus. Es musste 1992 für den Schwerlastverkehr gesperrt werden. Ein Gutachten ergab, dass die Brücke irreparabel war.

Im Juli 1995 erfolgte der erste Spatenstich für die neue Brücke, die vor zwanzig Jahren, am 6. September 1997, eingeweiht wurde. Der rheinland-pfälzische Wirtschafts- und Verkehrsminister Rainer Brüderle, Oberbürgermeister Karl-Heinz Groß und Rhein-Lahn-Nixe Eva I. gaben die Brücke für den Straßenverkehr frei. Die Lahnsteiner Goethe-Grundschülerin Nina Mareike Obstoi, Bundessiegerin in einem europäischen Malwettbewerb, durfte das Absperrband durchschneiden. „Nach gut zwei Jahren Bauzeit werde die einzige innerstädtische Straßenverbindung zwischen beiden Stadtteilen maßgeblich zur Verbesserung der Straßenverhältnisse für Kraftfahrzeuge, Radler und Fußgänger führen“, meinte Minister Brüderle. Der Neubau umfasst neben der eigentlichen Brücke auch die Anpassung des Knotenpunktes Brückenstraße, Johannesstraße und Lahnstraße in Niederlahnstein sowie der Brückenrampe auf der Oberlahnsteiner Seite.

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Neue und alte Brücke nebeneinander

Brücke und Anschlussbereiche haben auf beiden Seiten neue Rad- und Gehwege erhalten. Drei Wochen zuvor war ein erster Versuch fehlgeschlagen, die 640 Tonnen schwere Brücke über 14 Meter seitlich auf ihre endgültige Position zu verschieben. Man hatte nämlich die neue neben der alten Brücke aufgebaut, um den Verkehr während der Bauarbeiten nicht zu beeinträchtigen. Trotz der Probleme konnte der Übergabetermin eingehalten werden. Rund 9,5 Millionen DM (entsprach ca. 4,85 Millionen Euro) hatte das Land investiert und war dabei den Weg privater Vorfinanzierung gegangen. Im Gegensatz zu früheren Zeiten (1873 bis 1927 und 1947 bis 1949) wurde aber auf die Erhebung von Brückengeld zur Refinanzierung der Brücke verzichtet.

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Rainer Brüderle sagte in seiner Festrede: „Mit dem Brückenschlag, wie wir ihn heute feiern, werden nicht nur die Ufer eines Flusses verbunden. Vor allem bringt eine Brücke die Verbindung zwischen Menschen. Sie schafft die Voraussetzung zu einer besseren Verständigung. Und es ist zu wünschen, dass auch die neue Lahnbrücke diese Wirkung entfalten wird, nämlich Brücken zu schlagen zwischen Nieder- und Oberlahnstein.“ Und er fügte hinzu: „Wir wollen Europa bauen, dann werden wir wohl auch den Frieden zwischen Ober- und Niederlahnstein sichern können.“ Sicherlich sollte er Recht bekommen, sowohl Europäer als auch Lahnsteiner sind sich nähergekommen.

Brückenübergabe mit Minister, Rhein-Lahn-Nixe und OB (Foto: Erwin Pollak)

Seit 2008 trägt die Brücke den Namen des Lahnsteiner Ehrenbürgers Rudi Geil (1937-2006). Als Fraktionsvorsitzender der CDU im Oberlahnsteiner Stadtrat setzte er sich in den 1960er Jahren vehement für den freiwilligen Zusammenschluss mit Niederlahnstein ein. Er fühlte sich stets der Heimat verbunden und kehrte nach seinem Ausscheiden aus der Landes- und Bundespolitik nach Lahnstein zurück. Mit der Benennung der Lahnbrücke nach Rudi Geil wird seinem Andenken in besonderer Weise gewürdigt.

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1 Comment

1 Comments

  1. Michael Glaab

    9. September 2022 at 12:14

    Und ich habe Herrn Brüderlichkeit im offen Cabrio mit Rhein-Lahn-Nixe Eva I.über die Brücke gefahren.

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Lahnstein

Neueröffnung der Bäckerei Kugel: Ein Familienunternehmen kehrt zurück nach Lahnstein

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Foto: Eva Dreiser | Stadtverwaltung Lahnstein

LAHNSTEIN Seit März gibt es wieder ein vertrautes Schild in Lahnstein: Die Bäckerei Kugel hat in der Bahnhofstraße ihre Türen geöffnet. Früher schon einmal hier ansässig, kehren Laura und Klaus Kugel nun mit ihren traditionell handwerklich hergestellten Backwaren zurück. Und hier wird nicht nur auf Qualität und Geschmack geachtet, sondern auch auf den Ursprung der Zutaten. Das Getreide stammt aus regionalem Anbau in Heimbach-Weis, ist Bioland zertifiziert und wird in der dortigen Stammfiliale selbst vermahlen.

Ein Teil ihrer Philosophie ist es, einen positiven Beitrag zur Gemeinschaft zu leisten. Daher werden überschüssige Backwaren regelmäßig gespendet. Zur Neueröffnung der Bäckerei Kugel überreichte Oberbürgermeister Lennart Siefert einen Blumenstrauß. Im Gespräch mit Siefert erzählte das Paar, wie herzlich es in Lahnstein wieder aufgenommen wurde, was die Rückkehr zu den Wurzeln noch schöner mache. Auch sind viele ihrer früheren Mitarbeiter nun erneut bei ihnen angestellt.

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Ich freue mich, dass es wieder eine Bäckerei Kugel in Lahnstein gibt“, so OB Siefert. „Hier gehen Tradition und Innovation Hand in Hand!“

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Neueröffnung der Bäckerei Kugel: Ein Familienunternehmen kehrt zurück nach Lahnstein | Foto: Eva Dreiser | Stadtverwaltung Lahnstein
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Lahnstein

Lahnsteiner Schüler ist spitze in Mathe und Chemie

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Foto: Johannes-Gymnasium Lahnstein

LAHNSTEIN Thorben Weinhold besucht die 9. Klasse des Privaten Johannes-Gymnasiums in Lahnstein und steht kurz vor dem „Triple“ in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Wettbewerben in Rheinland-Pfalz. Thorben errang am 13.03.2024 bei der Landesrunde Rheinland-Pfalz/Saarland des Schülerwettbewerbs „Chemie-die stimmt!“ den 1. Platz in der Klassenstufe 9. Durch seine hervorragenden Leistungen in den ersten beiden Runden hat er sich nun für die 3. Runde der Länder Niedersachsen, Nordrhein-Westphalen, Rheinland-Pfalz und des Saarlandes qualifiziert und nimmt vom 04.06. bis 07.06.2024 an einem dreitätigen Auswahlseminar in Münster teil.

Am 12. April wurde Thorben dann beim Landeswettbewerb Mathematik zum Landessieger gekürt. Er hat die Jury mit seinen mathematischen Leistungen sehr beeindruckt und konnte diese im Rahmen eines 3-tägigen Workshops an der Universität Kaiserlautern unter Beweis stellen. Am 25. und 26.04.2024 nimmt nun Thorben Weinhold zusammen mit seinen Mitschülern Enjo Westphal und Gero Hanrath am Landesfinale Schüler experimentieren mit ihrer Forschungsarbeit zur Balkonaufzuchtstation in der Sparte Biologie teil. „Wir drücken den drei Jungs die Daumen für das Landesfinale – die Leistungen von Thorben Weinhold sind schon mit den beiden Erstplatzierungen mehr als außergewöhnlich“ – so der stolze Schulleiter Rudolf Loch – „ein Landessieg bei Schüler experimentieren wäre dann tatsächlich das Triple“.

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Lahnstein

Niemals vergessen: Grüne Lahnstein besuchen die Gedenkstätte Hadamar!

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Foto: Bündnis 90/ die Grünen Lahnstein

HADAMAR An der Gedenkfahrt am Sonntag, den 07.04, nahmen auch interessierte Bürgerinnen und Bürger teil. Zur Teilnahme an der Fahrt war öffentlich eingeladen worden.  Die Idee für den Besuch kam im Zuge der jüngsten Entwicklungen rund um das Erstarken rechten Gedankengutes in der Gesellschaft auf. Ziel war es, allen Opfern der nationalsozialistischen Verbrechen und insbesondere denen der „Euthanasie“ zu gedenken. Zudem sollte die Teilnahme an dem Besuch dazu anregen, sich mit dem nationalsozialistischen Unrecht auseinanderzusetzen.

Die Gedenkstätte Hadamar hat eine besondere Bedeutung als Ort des Gedenkens und der Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“. In den Jahren 1941 bis 1945 wurden hier fast 15.000 Menschen ermordet. Zu den Opfern gehörten psychisch Erkrankte und Menschen mit Behinderung. Die Gedenkstätte hat auch den Zweck, über die damaligen Geschehnisse aufzuklären. Von Januar bis August 1941 wurden im Keller der Anstalt über 10.000 Kinder, Frauen und Männer mit Kohlenmonoxid in einer als Duschraum getarnten Gaskammer ermordet. Der Abbruch der Gasmorde 1941 bedeutete nicht das Ende der NS-„Euthanasie“-Verbrechen. Ab August 1942 wurde das Morden fortgesetzt, diesmal bspw. durch überdosierte Medikamente und Hungerkost. Während dieser Zeit kamen noch einmal 4.500 Menschen ums Leben.

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Das grausame Vorgehen dauerte bis zum Kriegsende im März 1945 an. Unter den Opfern der zweiten Mordphase befanden sich Anstaltspatienten und -patientinnen, durch den Bombenkrieg verwundete Menschen, Kinder, Tuberkulosekranke, Zwangsarbeiter sowie psychisch Kranke. Die Taten zeigen das Ausmaß der Grausamkeit, das im Namen der Ideologie des Nationalsozialismus begangen wurde. Die Exkursion beinhaltete neben der Führung auch einen Workshop mit Biografiearbeit.

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Die Anwesenden zeigen sich betroffen von dem erfahrungsreichen Tag, aber auch dankbar für die Arbeit der Gedenkstätte. Durch das Engagement haben alle die Möglichkeit, sich ein Bild von den Verbrechen, welche unter dem Vorzeichen der nationalsozialistischen Ideologie geschahen, zu machen und dadurch die Sensibilität für die Wahrung der Menschenwürde und der daraus folgenden Rechte zu stärken. Das Fazit der Gruppe ist, dass nur Erinnerung und Aufklärung sicherstellen können, dass sich solche Verbrechen nie wiederholen und eine entsprechende Ideologie nicht mehr Staatsdoktrin werden kann. „Nie wieder“, wie es in den letzten Monaten häufig heißt, bedeutet daher nicht nur, sich gegen den Anstieg rechtsextremer Ideologien und Rassismus einzusetzen, sondern auch die Aufarbeitung der Vergangenheit zu fördern und die Menschenwürde und die Menschenrechte in der Gesellschaft zu schützen. Die Gedenkstätte Hadamar ist ein Ort, an dem dieser Einsatz gelebt wird und an dem gegen das Vergessen angekämpft wird. Insbesondere wollen die Grünen der Workshopleiterin und Gedenkstättenmitarbeiterin Frau Kabs danken.

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