Lahnstein
Vor 100 Jahren feierte die Turngemeinde Oberlahnstein Kirmes an Fastnacht
LAHNSTEIN Fällt die Fastnacht 2022 wegen der Pandemie aus, so zwangen vor genau 100 Jahren andere Gründe zum Verbot von öffentlichen karnevalistischen Veranstaltungen. Die französische Besatzungsmacht, die in diesen Jahren das Rheinland besetzt hielt, hatte Veranstaltungen nur mit strengen Auflagen genehmigt. Fastnachtssitzungen wurden verboten, denn man befürchtete, sicher nicht zu Unrecht, dass traditionsgemäß die Obrigkeit lächerlich gemacht würde.
In der Turngemeinde Oberlahnstein (TGO) wusste man sich zu helfen: Für die drei Tage von Samstag, 18. Februar bis Montag, 20. Februar 1922 lud man zu einem „Rheinischen Volksfest“ ins Turnerheim ein. 70 Mitglieder schmückten die großen Räume mit einer Anzahl von Ständen wie Schießstand, Ballwerfen, Losbuden, „Schreckenskammer“ oder „Schnell-Photographie“ und gastronomischen Aufbauten. Genannt werden Heckenwirtschaft, Bockbierfest und Schlachtfest. So lud die TGO zu „Kirmestrubel“. Gegen kirchliche Feiern hatten die Besatzer generell nichts einzuwenden und so wurde die Kirmes vom September in den Februar verlegt, was den Franzosen offenbar nicht auffiel und wozu die städtische Polizeibehörde zwei Augen zudrückte, zumal die Feierlichkeiten in Innenräumen stattfanden.
Die Bevölkerung wusste natürlich, dass man so der ungeliebten Besatzungsmacht ein Schnippchen schlagen wollte. Der Besuch dieses Volksfestes war also eine „Pflicht“ für die Bürger von Oberlahnstein. Entsprechend zahlreich strömten sie ins Turnerheim in der Westallee. „Bisweilen war der Zulauf so stark und das Gedränge so beängstigend, dass die Eingänge gegen weitere Besucher abgesperrt werden mußten.“ (Lahnsteiner Tageblatt, 21. Februar 1922).
Zu diesem Volksfest hatte die Turngemeinde infolge akutem Kleingeldmangel besonderes Papiergeld mit der Aufschrift „Kirmesgeld“ im Format ca. 10 x 7 cm in der Lahnsteiner Druckerei Schickel (Nachfolger Nohr) drucken lassen, in den Werten zu 25 Kirmespfennig, 50 Kirmespfennig und 100 Kirmespfennig. Diese Geldscheine enthielten Scherzgedichte und den Hinweis, dass dieses Geld nur beim Rheinischen Volksfest im Turnerheim gültig sei.
Beim Schein zu 25 Kirmespfennig steht auf der Vorderseite folgender Hinweis: „Wer dieses Geld verfälschen will, der ist ein fauler Kunde. Er geh‘ zu uns und trink recht viel, der Tag hat nur acht Stunde!“ Auf der Rückseite kann man lesen: „Für fünfundzwanzig Pfennig gab‘s niemals gold‘snes Geld. Es ist ein bissel wenig, da man es kaum noch zählt. D‘rum darfst auch nicht verlangen, daß für ein‘ solchen Schein, du kriechst im „Stumpen Besen“ einen ganzen Bauch voll Wein.“
Die Vorderseiten der Scheine für 50 Kirmespfennig und für 100 Kirmespfennig waren ähnlich gestaltet. Der letztere Schein enthielt noch einen Zusatz: „Wer dieses Geld nachmacht oder in Verkehr bringt, dem gehört für seinen großen Fleiß eine Urkunde.“ Auch hier enthalten die Rückseiten wieder Scherzgedichte, beim 50-Pfennigschein: „Komm zu uns, wir wechseln dir, all‘ die Berliner Scheine. Hast Du große, bring‘ sie nur, du erhältst viel kleine, die bei Speis‘, beim Trank, beim Spiel, kannst in Zahlung geben, komm‘ nur zeitig zu dem Fest, bleib‘ bis zum Schlusse kleben.“ Auf dem 100-Pfennigschein steht: „Bargeld lacht – d‘rum hat man dies gemacht. Obwohl Papier, gibt‘s doch dafür die allerschönsten Sachen, nimm‘s mit nach Haus, gib‘s nur nicht aus. Betracht es oft und lache.“
Die bei Sammlern heute beliebten Scheine verdeutlichen, dass die Lahnsteiner schon vor einhundert Jahren gesunden Humor bewiesen, mit dem sie sich in schwierigen oder in politisch gefährlichen Lagen zu helfen wussten.
Lahnstein
Aus vielen kleinen Lahnsteinchen entsteht etwas richtig Großes: Caritas eröffnen Lego-Laden in Lahnstein
LAHNSTEIN Lego fasziniert seit Jahrzehnten große und kleine Tüftler und Bastler. Während sich früher nur die Kleinen mit Duplo oder Lego beschäftigten, gibt es mittlerweile sehr fordernde Sets für jung gebliebene Erwachsene. Nun gibt es in Lahnstein bei den Caritas-Werkstätten in der Johann-Baptist-Straße 14 einen großen LEGO Laden, der mit Unterstützung von Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung geführt wird. Ein erster Schritt zurück in das Berufsleben, der das Selbstbewusstsein stärkt und Vertrauen in das eigene Handeln fördert.
Auf gut 45 Quadratmetern Ladenfläche, werden neuwertige LEGO-Serien zu sehr attraktiven Preisen angeboten und das unter offizieller Registrierung des Herstellers. Wer nicht selber bauen möchte, der kann auch fertiggestellte Sets erwerben. So darf man sich dann auch mit einem gigantischen Star Wars Raumschiff in der Wohnung brüsten, ohne auch nur einmal Hand angelegt zu haben. Doch die meisten wollen sich natürlich selber der Herausforderung stellen.
Über die Webseite bricklink.com wird es einen Onlineshop geben, in denen nicht nur vorrätige Serien, sondern auch Einzelteile bestellt werden können und das ergibt durchaus Sinn. Vielleicht kennen Sie das. Sie haben ein großes Puzzle erstellt, packen es wieder in die Verpackung und natürlich fehlt beim nächsten Mal das entscheidende einzelne Teil. Das ist etwa so, mit der mysteriös verschwundenen Socke in der Waschmaschine, die natürlich erklärbar ist, aber wo man es dann doch lieber bei der Magie belässt. Und so darf man sich dann auch auf das benötigte Einzelteil beim Lego freuen, falls der Staubsauger einmal zu kräftig eingeatmet haben sollte.
Der Besuch der Caritas-Werkstätten in Lahnstein mit dem angeschlossenen Laden lohnt sich allemal. Von montags bis mittwochs ist zukünftig von 10 bis 16 Uhr und donnerstags und freitags sogar bis 18 Uhr geöffnet. Sogar am Samstag kann man den Laden von 10 bis 16 Uhr besuchen. Natürlich dreht sich dabei alles um die kleinen Steine, aber es gibt noch ein wenig mehr zu bestaunen. Schon jetzt kommt vorweihnachtliche Stimmung auf. Wie wäre es mit viel Liebe und Handwerkskunst erstelle Dekoartikel? Alles da.
Eine schöne Idee und eine tolle Umsetzung. Aus einem Lahnsteinchen wird etwas richtig Großes.
Lahnstein
Kochbus macht Station in Lahnstein
LAHNSTEIN Kürzlich machte das Kochbusteam des Landesprogramms „Rheinland-Pfalz isst besser“ Halt in Lahnstein. Die Initiative Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz bringt die Themen gesunde Ernährung und Klimaschutz direkt zu den Menschen – und das über 90 Mal im Jahr an verschiedenen Orten im Land.
Nach einem Lebensmittelbingo und einer kleinen Fragerunde, was verschiedene Siegel bedeuten, wie man selbst Lebensmittelverschwendung und Einwegverpackungen vermeiden kann und was es mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum auf sich hat, startete der interaktive Kochworkshop, bei dem die Teilnehmer gemeinsam mit dem Kochbusteam frische, regionale Lebensmittel zubereiteten. Anschließend wurde das selbst gekochte Essen in geselliger Runde gemeinsam genossen. Mit dabei war auch Lahnsteins Oberbürgermeister Lennart Siefert, der auch selbst freudig den Kochlöffel schwang.
Das Ziel des Landesprogramms ist es, Menschen aller Altersgruppen für gesundheitsförderliche und klimafreundliche Ernährung zu sensibilisieren. Ein zentrales Anliegen des Programms ist es, auf ernährungsmitbedingte Gesundheitsprobleme hinzuweisen. Doch nicht nur für die Gesundheit ist das Thema Ernährung von großer Bedeutung, denn rund 25 Prozent der weltweit entstehenden Treibhausgase sind auf die Ernährung zurückzuführen.
„Rheinland-Pfalz isst besser“ möchte die Ernährungsbildung langfristig im Land verankern und dabei helfen, die Menschen für einen bewussteren und nachhaltigeren Lebensstil zu gewinnen. „Jeder kann mit seiner Ernährung einen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, resümierte Siefert nach seinem Besuch beim Kochbus. „Gemeinsam zu kochen und dabei den Wert regionaler Lebensmittel zu schätzen, ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung – für unsere Gesundheit und für die Zukunft.“
Der Kochbus wird auch weiterhin durch das Land touren, um in vielen weiteren Städten und Gemeinden Halt zu machen (pm).
Lahnstein
Ein „LahnSteinchen“ für Lahnstein: Caritas-Werkstätten eröffnen Laden mit LEGO und mehr
LAHNSTEIN Die bunten Steine sind wieder da! Am Samstag, 12. Oktober 2024, eröffnen die Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn einen neuen Laden, in dem künftig vor allem LEGO-Fans auf ihre Kosten kommen. Im „LahnSteinchen“, wie der Laden heißen wird, gibt es ab sofort nicht nur LEGO zu kaufen, sondern unter anderem auch tolle Kreativprodukte aus den verschiedenen Betrieben der Caritas-Werkstätten.
LEGO kennt sicherlich jedes Kind. Aber auch viele Erwachsene sind den wohl bekanntesten Steinen der Welt verfallen. 1949 eroberte LEGO den Spielwarenmarkt. Seitdem begeistern die bunten Steine aus Dänemark kleine und große LEGO-Bauer auf der ganzen Welt. Die Fangemeinde ist riesig. 2019 waren auch die Caritas-Werkstätten „auf den Stein gekommen“ und starteten in Lahnstein ein LEGO-Projekt, das Anfang 2023 zunächst eingestellt werden musste. „Viele unserer Beschäftigten fanden das sehr schade und haben das Projekt sehr vermisst“, berichtet Betriebsleiter Martin Sobotta.
Jetzt können sich die Caritas-Beschäftigten – aber auch alle LEGO-Fans in der Region – freuen: LEGO ist zurück in Lahnstein, wenn auch zunächst in etwas anderer Form als damals. Am Samstag, 12. Oktober 2024, eröffnet das „LahnSteinchen“, ein kleiner Laden direkt neben MoDiTec in der Johann-Baptist-Ludwig-Straße 14. Bei MoDiTec (die Abkürzung steht für Montage, Dienstleistung und Technik) erhalten Menschen eine berufliche Perspektive, die aufgrund einer psychischen Erkrankung nicht erwerbsfähig sind und den Einstieg oder Wiedereinstieg ins Berufsleben suchen. Sie arbeiten künftig im neuen „LahnSteinchen“.
In dem rund 45 Quadratmeter großen Caritas-Laden, der offiziell bei LEGO registriert ist, werden neuwertige LEGO-Sets angeboten. „Und das zu sehr attraktiven Preisen“, wie Philipp Wörsdörfer verspricht. Der MoDiTec-Gruppenleiter ist hauptverantwortlich für den Laden und selbst absoluter LEGO-Experte und -Sammler. Das Angebot an LEGO-Sets ist groß, für jeden Geschmack und Geldbeutel ist etwas dabei. „Wir haben zwischen 80 und 100 Sets im Regal. Es gibt kleine LEGO-Sets für rund 7 Euro genauso wie große Sets für rund 200 Euro“, berichtet Wörsdörfer.
Ab Januar soll das Angebot erweitert werden: Dann können LEGO-Freunde auch einzelne Steine und Figuren im „LahnSteinchen“ der Caritas kaufen. Über die Seite bricklink.com wird es dann einen Online-Shop geben, in dem LEGO-Einzelteile – vom klassischen Stein bis hin zu Elementen aus LEGO-Stets – erworben werden können. Um die Logistik sowie den Versand der LEGO-Ersatzteile über Bricklink sollen sich vor allem die Werkstatt-Beschäftigten kümmern, wie Teamleiter Maik Wolf erklärt.
Doch nicht nur LEGO wird es im „LahnSteinchen“ zu bestaunen und zu kaufen geben. „Wir bieten auch eine breite Palette an kreativen und selbsthergestellten Produkten aus unseren Caritas-Werkstätten an“, sagt Martin Sobotta. Dazu gehören neben beispielsweise Handyhaltern oder Ofen- und Grillanzündern vor allem saisonale Artikel, beispielsweise hübsche Kerzenständer und andere Dekorationsartikel für die Weihnachtszeit.
Zur Neueröffnung am 12. Oktober von 10 bis 16 Uhr versprechen die Caritas-Verantwortlichen einige tolle Angebote, Bratwurst vom Grill, Getränke sowie LEGO-Bastelaktionen für die kleinen Gäste. Danach ist das „LahnSteinchen” der Caritas in Lahnstein montags bis mittwochs von 10 bis 16 Uhr, donnerstags und freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 16 Uhr geöffnet.
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