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Vorstandswahlen 2017: So kam der Geschäftsführer der Lebenshilfe Rhein-Lahn an die Macht!

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So kam der Geschäftsführer der Lebenshilfe Rhein-Lahn an die Macht!

NASTÄTTEN 2017 gab es bei der Lebenshilfe Rhein-Lahn eine Ergänzungswahl. In erster Linie ging es darum, einen neuen Geschäftsführer zu etablieren. Doch diese Wahl hatte eine Vorgeschichte. Die damalige Vorstandsvorsitzende Heike Bruch war bei den Mitarbeitern umstritten. Sie hatte seinerzeit den Prokuristen Martin M. kurzerhand entlassen. Die Gründe für die Freistellung waren zunächst nicht bekannt.

Am 01. September 2017 erstellte Martin M. die WhatsApp Gruppe mit dem Namen: “Revolution Lebenshilfe“. Diese Gruppe umfasste insgesamt neun Akteure welche offenbar den harten Kern um den seinerzeit entlassenen Prokuristen bildete.

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Im Schriftverkehr ist deutlich erkennbar, dass sich die Personen gegen die Entscheidung der seinerzeitigen Vorsitzenden Heike Bruch wehren wollten. Subjektiv betrachtet, war mit der Frau Heike Bruch ein Feindbild ausgemacht doch objektiv fehlte vielfach die Substanz in den Aussagen. Dazu gehörte auch die Antwort auf die Frage, weshalb der damalige Prokurist gechasst wurde. “Sie (*Anm. Heike Bruch) hat für sich Gründe, diese sind aber nicht relevant…..”, schrieb Martin M. im Chat. “Ich bin ja so unfreundlich und die Klienten beschweren sich. So was hat sie angebracht…..”

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Was waren die tatsächlichen Gründe der Entlassung von Martin M.?

Diese Aussage war für die Leute in der WhatsApp Gruppe ausreichend. Hinterfragt hatte diese keiner. Dabei könnten die Gründe der Entlassung ganz andere gewesen sein. Hemmnisgründe, für die dauerhafte Einstellung zum Geschäftsführer, könnten im Vorleben des Martin M. gelegen haben. Die Rede ist von einschlägigen Vorstrafen und Insolvenzverfahren von der die Vorsitzende Kenntnis gehabt haben soll.

Ab dem 03.09 wird das erste Mal offen darüber gesprochen, dass neue Mitglieder geworben werden sollen, welche bei einer möglichen Mitgliederversammlung, für den entlassenen Prokuristen stimmen sollen. Damit wäre der Weg frei für die vakante Geschäftsführerposition gewesen. Doch so einfach schien es nicht zu sein. Spekuliert wurde in der Gruppe, wen die Vorstandsvorsitzende Heike Bruch für den Posten der Beisitzer etc. nominieren würden. Zahlreiche Namen wurden in der Gruppe Revolution Lebenshilfe in den Raum geworfen. Zeitgleich formierte sich massiver Widerstand mit den Erwägungen, eigene Kandidaten zu nominieren.

In der konspirativen Gruppe wurden mögliche Unterstützer sondiert und Missliebige ausgesondert

Einer davon war natürlich Martin M. für den Posten des Geschäftsführers. In der konspirativen Gruppe wurden mögliche Unterstützer sondiert und Missliebige ausgesondert. Wen konnte man gewinnen und mit wem sprach man lieber nicht? Zahlreiche Namen wurden besprochen und das keineswegs nur in respektvoller Form. Auch die Möglichkeit eines Minderheitenbegehrens wurden geprüft. Damit hätte eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen werden können. Dazu kam es später nicht mehr.

Am 08. September 2017 wird erstmalig auch die lokale Politik namentlich erwähnt. Dazu zählten auch die Ortgemeinden, welche als Vereinsmitglieder abstimmungsberechtig gewesen sind. Am 09.09.2017 wurde klar, dass auch die Presse einseitig informiert und instrumentalisiert wurde. Die Rede ist von Leserbriefen und zugespielten Kündigungsschreiben. “Stellt Euch vor, die Presse hätte eine Kopie meiner Kündigung”, verlautete Martin M. in der WhatsApp Gruppe. “Morgen sehe ich die….. Arbeitet bei Linus Wittlich. Die machen die Mitteilungsblätter. Die werbe ich auch noch”, erwiderte eine Akteurin. “Ja, Martin, stell dir mal vor… Es ist Altpapier bei euch und jemand findet das Schreiben…” Martin M: “Das könnt sein.”

Auch die Presse wurde seinerzeit massiv getäuscht ohne es zu merken

….. Antwort auf die Nachricht in der mir aus versehen das Bild mit der Kündigung zugefügt war: Danke, das ist ja cool!” Auch die Presse wurde seinerzeit massiv getäuscht ohne es zu merken. Unter anderem wurden Leserbriefe durch Eheleute von Beschäftigten versendet ohne das namentlich erkennbar war, dass es sich um den Partner einer Angestellten handelte. Tatsächlich fanden sich diese fingerten Leserbriefe in den lokalen Printmedien. Am 15. September wurde die Gruppe geschlossen und eine neue mit dem Namen: “Mitgliederversammlung” eröffnet.

Gleich zu Beginn, wurden die Unterstützer für den gechassten Prokuristen skizziert und aufgezählt. Eine der ersten genannten Namen, war der eines bekannten Lokalpolitikers. Später wurde erneut deutlich, wie sehr die Presse mit manipulativen Leserbriefen einbezogen wurde. Die Taktik schien aufzugehen.

Alle “unsere” Leute bekommen einen Zettel mit unseren Kandidaten in die Hand gedrückt

Etwas über 300 Mitglieder soll der Verein der Lebenshilfe Rhein-Lahn 2017 gehabt haben. Somit galt es kräftig zu trommeln für die neun Mitglieder im WhatsApp Chat. Und genau das taten sie. Zahlreiche und linientreue neue Mitglieder wurden für die Ergänzungswahl geworben. Unliebsame wurden aussortiert. Das Spiel ging solange, bis sichergestellt war, dass die Wahl zu Gunsten von Martin M. ausgehen würde. Alle anderen stimmberechtigten Mitglieder wurden zu Zuschauern der Veranstaltung degradiert.

Am 06. September 2017 schrieb die heutige Vorstandsvorsitzende Jutta Mengel im WhatsApp Verlauf:” Seid ihr jetzt alle zufrieden? Wann gibt es Sekt und Schnittchen?”

Erstmalig wurden auch die Namen Peter und Jutta Mengel in dem Chat für eine Vorstandsposition erwähnt. Später wurde Jutta Mengel Vorstandsvorsitzende und Ihr Mann Beisitzer bei der Lebenshilfe Rhein-Lahn e.V. Später war die Vorstandsvorsitzende Jutta Mengel ebenfalls im WhatsApp Verlauf. Dort schrieb sie am 06. September 2017:” Seid ihr jetzt alle zufrieden? Wann gibt es Sekt und Schnittchen?”

Freie Wahlen? “Alle “unsere” Leute bekommen einen Zettel mit unseren Kandidaten in die Hand gedrückt“, schlug einer der Akteure aus der Gruppe vor. Andere entgegneten: “Das fällt aber doch bestimmt auf….” oder “Wenn das einer mitkriegt, könnte es als nicht freie Wahl ausgelegt werden…

Letztendlich verzichtete die Gruppe auf die Verteilung der Kandidatenzettel. Es gab auch ein paar wenige die sich nicht unterordnen wollten. “….. und …. sind Dienstag (*Wahl) nicht dabei….. Sie sind nicht eingetreten (*keinen Mitgliedantrag ausgefüllt). Wäre nicht sein Krieg…….Da trennt sich die Spreu vom Weizen….Putznazis halt.”

Auch die Presse war eingeladen. Vielsagend war die Aussage darauf, dass bestimmte Journalisten vor Ort sind: “Finde ich gut. Jemand fast neutrales……” Somit hatten die Akteure das Bild in der Öffentlichkeit geprägt. Am Ende erreichten Sie das Gewollte. Martin M. war wieder im Amt.

Eine Welle und Ideologie – Wer nicht dafür ist – ist dagegen

Aus datenschutzrechtliche Gründen, veröffentlichen wir nicht den gesamten Inhalt des Chats. Doch wer diesen hätte lesen können, dem wäre eines explizit aufgefallen: “Eine Welle und Ideologie – Wer nicht dafür ist – ist dagegen.” Alle neun schwammen im Einklang in eine Richtung des Verderbens ohne es zu merken. Einerseits gab es dort die verhasste Heike Bruch, welche es aus der Position zu verdrängen galt, und andererseits das gemeinsame Ansinnen, den entlassenen Heilsbringer Martin M. wieder in seine angemessene Position zu verhelfen. Neun Personen waren maßgeblich für den Ausgang der Ergänzungswahl 2017 verantwortlich.

Keiner von den Akteuren meinte es schlecht doch alle ließen sich im blinden Enthusiasmus mitreißen ohne den Blick nach Außen zu wagen. Wer wollte schon ein Außenseiter sein? So arbeiteten alle an dem vermeintlich großen Ereignis mit. Doch schon die Geschichte zeigte, dass moralisches Unrecht kein Recht wird nur weil es viele begangen haben. Heute bereuen zahlreiche ehemalige Mitarbeiter was seinerzeit geschehen ist. Die Scham ist groß. Heute versuchen viele ehemalige Mitarbeiter, begangenes Unrecht zu heilen oder denken deutlich anders über die Vergangenheit.

Kennen Sie den Rattenfänger von Hameln? Dieser mag so eloquent und charismatisch wie Martin M. gewesen sein und zu gerne wollte man mit ihm gemeinsam den Erfolg feiern doch in Wahrheit ertranken viele Mitarbeiter in den Abgründen der Konspiration. Der Preis war verdammt hoch wie sich später herausstellen sollte denn so einige wurden vom Jäger zum Gejagten…..

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Lahnsteiner „Jerusalems Apotheke“ schließt nach 156 Jahren

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Foto: Bernd Geil | Stadtverwaltung Lahnstein

LAHNSTEIN In der Hochstraße, gegenüber der Katholischen Kirche St. Martin, befindet sich Lahnsteins älteste Apotheke. Wer sie betritt, fühlt sich in eine andere Zeit versetzt – die gesamte Einrichtung mit Registrierkasse gleicht einem Museum. Seit 1963 im Besitz der Familie Schlosser, wird sie Ende des Monats altersbedingt schließen. Aus diesem Anlass wird an deren lange Geschichte erinnert.

Wer im 19. Jahrhundert eine Apotheke eröffnen wollte, musste die Genehmigung bei seinem Landesherrn einholen. In nassauischer Zeit gab es keine Apotheke in Lahnstein. Wer Medikamente brauchte, musste nach Braubach fahren, wo seit 1818 in der damals nassauischen Amtsstadt eine Apotheke nachweisbar ist.

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1865 trat der Gemeinderat von Oberlahnstein mit der Bitte an die Regierung heran, dass auch Oberlahnstein eine Apotheke erhalte. Die Regierung in Wiesbaden beauftragte daraufhin den Apotheker Friedrich Wilhelm, der seit 1851 die Braubacher Apotheke betrieb, eine solche in Oberlahnstein zu errichten. Nach einigem Zögern richtete er am 1. Januar 1868 im heutigen Salhof eine Filialapotheke ein, da er Braubach nicht verlassen wollte. Das rasche Wachstum der Stadt Oberlahnstein veranlasste ihn dann doch, 1869 ganz überzusiedeln und in einem Neubau eine Apotheke zu eröffnen. Diese befand sich an der Ecke Westallee / Adolfstraße und wurde noch im gleichen Jahr vom königlich-preußischen Oberpräsidium zu einer selbstständigen Apotheke erhoben.

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Ab 1888 führte sein gleichnamiger Sohn Dr. Friedrich Wilhelm die Apotheke und verlegte sie 1901 an den heutigen Standort. Dazu kaufte er zwei alte Gebäude an der Hochstraße und im Blankenberg, ließ sie abreißen und errichtete das geräumige Anwesen. 1906 verkaufte Dr. Wilhelm die Apotheke dem Apotheker Heinrich Sonderkamp aus Euskirchen, der sie wiederum 1910 an Wilhelm Jerusalem verkaufte. Insofern ist die „Jerusalems Apotheke“, wie sie heute noch nach ihrem damaligen Besitzer heißt, die älteste Apotheke von Lahnstein.

Die Ausstattung stammt unverändert aus dem Jahr 1925, als der Kundenbereich umgebaut, in Holz getäfelt und mit wertvollem Delfter Porzellan ausgestattet wurde. Zwar wurde die Einrichtung am 11. November 1944 durch eine vor dem Haus niedergehende Bombe zerstört, doch blieb das zu Anfang des Krieges im Keller sichergestellte Porzellan erhalten und wurde 1949 wieder eingeräumt.

1963 übernahm Max Schlosser die Apotheke, der seit 1957 angestellt war und der Vater der heutigen Inhaberin ist. Nach Schlossers Tod 1972 wurde die Apotheke an Diethelm Gilles verpachtet. 1978 übernahm Schlossers Tochter Doris die Apotheke, die sie bis heute betreibt.

Das Team von 1986 in historischer Kleidung (Foto: Doris Schlosser)

Die alte Einrichtung ist erhalten geblieben, der Kundenbereich traditionell wie vor 100 Jahren. Einige Eigenpräparate werden auf Wunsch noch hergestellt, ausgefallene Rezepturen und Teemischungen nehmen einen relativ breiten Raum ein. Nach wie vor ziehen die rote Backsteinfassade, die bleiverglasten Blumenfenster, die vielen Standgefäße und Schubladen die Blicke der Kunden an. Auch in den Nebenräumen gibt es jede Menge Altertümchen zu sehen, wie ein ausgedientes Destilliergerät, Apothekerschränke, Gefäße oder alte broschierte Bücher mit Rezepturen.

2019 feierte Doris Schlosser mit ihrem Team den 150. Geburtstag der Jerusalem-Apotheke. Nun hört sie altersbedingt auf. Die Kunden werden sie vermissen, aber die Apotheke wird als Museum weiterleben. Doris Schlosser, zugleich Besitzerin des Gebäudes Hochstraße 17, steckt voller Ideen. Die Apotheke mit der historischen Einrichtung möchte sie auch zukünftig der Nachwelt präsentieren. Sie denkt auch an Führungen und kleine Veranstaltungen.

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Gesundheit

Boys’Day bei der Caritas: Neue Horizonte entdecken!

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Foto: Caritas Westerwald/Rhein-Lahn

RHEIN-LAHN/WW Unter dem Motto „Jetzt kommst Du“ findet am Donnerstag, 25. April, der bundesweite Boys’Day statt. Beim sogenannten „Jungen-Zukunftstag“ haben männliche Jugendliche erneut die Gelegenheit, Berufsfelder zu erkunden, in denen Männer bisher weniger präsent sind, insbesondere in Bereichen wie Erziehung, Soziales und Gesundheit. Der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn und zahlreiche katholische Kindertagesstätten in der Region beteiligen sich wieder an diesem Tag und laden Schüler ab der 7. Klasse ein, verschiedene Berufe sowie den Alltag in sozialen Einrichtungen beim Boys’Day kennenzulernen.

Schüler können am 25. April zahlreiche soziale Berufe und Einrichtungen kennenlernen – Anmeldungen jetzt möglich

Der erste Boys’Day fand 2011 statt und wurde in Anlehnung an den erfolgreichen Girls’Day ins Leben gerufen. Der Tag erweitert den Blick der Jungen auf ihre berufliche Zukunft. Sie lernen Ausbildungsberufe und Studienfächer kennen, die immer noch von Geschlechterklischees geprägt sind. An diesem Tag erkunden die Jungen vielfältige Tätigkeiten im Gesundheits-, Pflege- oder Erziehungsbereich. Soziale Einrichtungen und Bildungsinstitutionen öffnen ihre Türen und ermöglichen den Schülern einen erlebnisreichen Praxistag.

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Auch der Caritasverband nimmt gerne am Boys’Day teil“, betont Rainer Lehmler, Referent für Gemeindecaritas beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn, und weist darauf hin, dass eine Reihe von Caritas-Einrichtungen sowie katholische Kindertagesstätten Plätze für interessierte Schüler anbieten. Im Rahmen des Boys’Days können die Jungen nicht nur in verschiedene Berufe hineinschnuppern, sondern erhalten auch die Gelegenheit, sich über Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten zu informieren.

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Die Plätze sind begrenzt; um Anmeldung wird bis spätestens 19. April direkt bei den teilnehmenden Einrichtungen gebeten. Eine Liste mit sämtlichen Caritas-Einrichtungen und katholischen Kindertagesstätten, die am Boys’Day 2024 teilnehmen, findet man unter https://ogy.de/cu80. Weitere Fragen rund um den Boys‘Day beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn beantwortet Rainer Lehmler, Referent für Gemeindecaritas, telefonisch unter 02602/160669 oder per E-Mail an rainer.lehmler@cv-ww-rl.de. Weitere Informationen gibt es außerdem auf der offiziellen Boys’Day-Homepage unter www.boys-day.de.

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Krebs ist ein Arschloch: Benefizkonzert in Dausenau für 15-jährige Lorena

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Foto: privat

DAUSENAU “Krebs ist ein Arschloch”, schrieb die 15-jährige Lorena aus Obernhof in den sozialen Medien auf ihrem Facebook Account. Im Herbst 2023 bekam die Schülerin die niederschmetternde Diagnose Krebs. Wir trafen Lorena im November 2023 im Häckers Grand Hotel in Bad Ems. Auf der einen Seite fand eine Karnevalsveranstaltung statt, im anderen Saal ein Benefizevent zu Gunsten des Hospizes in Nassau. Wir glaubten seinerzeit noch, dass Krebs für ein junges Mädchen keineswegs das Ende bedeuten muss. Wir sprachen ihr Mut zu und meinten, dass das alles schon nicht so schlimm werden würde.

Lorena lief eine einzelne Träne über das Gesicht. Vielleicht wusste Lorena damals schon, wie schlecht es tatsächlich um sie stand und dass wir uns irren sollten. Im November 2023 eröffnete sie auf Facebook ihren Block und wollte anderen Menschen mit gleicher Diagnose Mut machen.

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Lorena: Sobald ein Funken Hoffnung da ist, kommt ein Geko um die Ecke und nimmt Sie mir

Alles fing im Sommer 2023 mit einfachen Rückenschmerzen an. Damals ging sie davon aus, dass sie es vielleicht mit dem Sport übertrieben hätte. Nichts Ungewöhnliches für einen 15-jährigen Teenager. Der Hausarzt stellte eine kleine, knotenähnliche Verdickung fest. Auch da macht man sich vermutlich erst einmal nur geringe Sorgen. Bei Abszessen ist so etwas nicht ungewöhnlich. Doch genau dieser Knubbel wuchs enorm schnell und die Schmerzen für Lorena wurden unerträglich. Durch ein MRT wurde die niederschmetternde Diagnose Knochenkrebs festgestellt. MPNST, ein äußerst seltener und aggressiver Nervenscheidentumor.

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Für einen erwachsenen Menschen, der gelebt hat, eine psychisch kaum aushaltbare Belastung. Etwas scheinbar Endgültiges, doch wie soll ein Kind darauf reagieren, das noch nicht gelebt hat? Krebs ist ein Arschloch. Lorena hat so recht. Im Dezember 2023 besuchte sie noch einmal ihre Mitschüler in Lahnstein. Noch einmal etwas Normalität und Alltag und dennoch auch ein Abschied. Vor der großen Operation ging es in Kino, zu MC Donald und im Anschluss zu den geliebten Pferden.

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In der Klinik in Marburg dekorierte sie mit ihrer Mutter Tatjana das Krankenzimmer um. Auf dem Fenstersims adventliche Weihnachtsmänner und mitten drin ihr großer Dinosaurier. Ein klein wenig Zuhause in einer bedrückenden Umgebung. Dinosaurier sind eine weitere Leidenschaft der 15-Jährigen. Es gibt die Mama-Saurus, den Papa-Saurus und natürlich die beiden Dino-Geschwister. Alles war vorbereitet für die Operation, doch es sollte anders kommen. Nach der Anamnese, Aufklärung zur Operation und einer weiteren Computertomografie wurde die Mutter Tatjana alleine zum Gespräch mit dem Arzt gebeten während Lorena im Zimmer warten sollte. Nach einer Zeit kam die Mutter tränenerstickt in das Zimmer der 15-Jährigen. Der Tumor war in der kurzen Zeit enorm gewachsen und inoperabel. Trotz einem internationelen Treffen von spezialisierten Ärzten gab es keine Aussicht auf eine erfolgreiche Entfernung des Krebsgeschwürs.

Trotz geringer Chancen auf eine konventionelle Behandlung mit der Chemotherapie, entschlossen sich die Fachärzte zu dem Schritt, in der Hoffnung, dass der Tumor schrumpft und dadurch später vielleicht eine Operation möglich wird.  Die ersten Chemotherapien verkraftete Lorena noch recht gut. Mutig schnitt sie ihre Haare ab, bevor diese überhaupt ausfallen konnten. Aufgeben war keine Option. Die nächsten Behandlungen zerrten sehr an den Kräften von Lorena. Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Übelkeit waren die Folgen, dazu starker Gewichtsverlust.

Weihnachten und Neujahr durfte die Schülerin bei ihrer Familie verbringen, bevor sie Mitte Januar mit einer schweren Entzündung wieder ins Krankenhaus nach Koblenz musste. Die Schmerzen dürfte da längst unerträglich für Lorena gewesen sein. Unterstützende starke Opiate wie Morphium helfen, aber sie trüben auch die Sinne. Für die Eltern Tatjana und Marco eine traumatische Erfahrung. Einerseits müssen sie Stärke und Zuversicht gegenüber Lorena ausstrahlen und andererseits sehen sie ihr geliebtes Kind leiden. Für die beiden eine Achterbahnfahrt, die nicht enden möchte. Dazu noch zwei weitere Kinder, die lebensfrohe Eltern erwarten, auch wenn sie abends heimlich in die Bettdecke weinen, damit es die Kinder nicht merken.  Stets weiter funktionieren, auch wenn man innerlich längst zerbrochen ist.

Marco ist Soldat bei der Bundeswehr. Er ist beruflich darauf trainiert, gut überlegte Entscheidungen zu treffen, doch auf den Krebs seiner Tochter hat ihn keiner vorbereitet. Gedanken gänzlich auszuschalten, ist unmöglich. Eine stetige Angst, dass während der Arbeitszeit eine erneute Hiobsbotschaft kommt. Viele Menschen zerbrechen an so etwas mit ihren Kindern und teilen in dem Moment das gleiche Schicksal. Tatjana arbeitete im Häckers Grand Hotel in Bad Ems. Das ist nicht mehr möglich. Sie kümmert sich liebevoll in Vollzeit um Lorena. 10 Tage lang saß sie Tag und Nacht am Krankenbett ihrer Tochter. Unzählige Tränen wurden vergossen. Wie erträgt man das als Familie?

Ende Januar gab es einen ersten Hoffnungsschimmer. Die Chemotherapie hatte soweit angeschlagen, dass der Tumor nicht weiter gewachsen war. Mittlerweile wo die schmächtige Schülerin nur noch 40kg. Ein wenig Aufatmen. Hoffnung. Dank dem Rewe Pebler in Nassau durfte Lorena mit ihrem Papa, Großvater und VIP Karten im Gepäck, ein Spiel von Borussia Dortmund im Westfalenstadion besuchen. Der Bundesligatrainer Edin Terzic nahm sich Zeit für die Krebserkrankte und unterhielt sich mit ihr auf der Trainerbank am Spielfeldrand.

Die Anteilnahme für Lorena ist gigantisch. Der Heeresmusikkorps Koblenz spielte Lorena ein Ständchen, der Dausenauer Dartverein sammelte Geld für die Familie bei einem Benefizspiel, Jannik Freestyle besuchte die 15-Jährige im Krankenhaus und jetzt gab es die von Bodo Wieseler initiierte Spendenveranstaltung, wo rund 1550 Euro zusammen kamen. Alle halfen mit. Jörg Kaffine von der Hexenküche in Bad Ems spendete gleich einmal 100 Frikadellen für den Verkauf. Über GofundMe wurde hier eine Spendenaktion ins Leben gerufen, die bisher knapp 15.000 Euro einbrachte. Das reicht nicht. Der Vater arbeitet situationsbedingt nicht mehr in Vollzeit und die Mutter kümmert sich ausschließlich um die meist bettlägrige Lorena.

Mittlerweile wird die 15-Jährige palliativ versorgt, um ihr die Schmerzen zu nehmen. Auch der Hospizdienst unterstützt die Schülerin. Das ist nicht das Ende der Reise. Es gibt Hoffnung. Der Tumor hat nicht mehr viele aktive Zellen. Die Ärzte wollen nun doch die Operation wagen. Dafür soll die stark Abgemagerte zunächst 8 Kilogramm in vier Wochen an Gewicht zunehmen, was bei einer zeitgleich verlaufenden Chemotherapie schwierig ist. Aufgeben ist für die Familie und Lorena niemals eine Option und so darf die Geschichte, mit Hoffen und Bangen, mit Lorenas Anfangsspruch enden: Krebs ist ein Arschloch.

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