Connect with us

Gesundheit

Kein Silvester trotz Boostern? – Kommen generelle Einschränkungen auch für Geimpfte?

Veröffentlicht

am

Kein Silvester trotz Boostern? - Kommen generelle Einschränkungen auch für Geimpfte? (Symbolbild)

Die große Silvesterparty soll ausfallen, wenn es nach dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Wüst geht. “Omikron mahnt zur absoluten Wachsamkeit”, sagte der CDU Politiker. Bereits morgen wollen sich die Regierungschefs der Bund und Länder angesichts der Omikron Variante über weitere Maßnahmen der Corona Pandemie Bekämpfung beraten.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer zu Corona und  Weihnachten: “Ungeimpfte sollen gar nicht feiern

Omikron soll laut dem Corona-Expertenrat den bestehenden Impfschutz unterlaufen und gesteigerte Übertragbarkeit bringen. Mathematische Modelle des Corona-Expertenrats hätten ergeben, dass das Gesundheitssystem nur dann nicht überlastet wird, wenn es mit starken Kontaktbeschränkungen einhergehen würde.

Anzeige

Biontech Boosterung schützt zu 25% nach drei Monaten gegen Omikron Variante

Laut dem Merkur, schützt die aktuelle zweifache Biontech Impfung zu 70 Prozent vor schweren Verläufen gegen die Mutante Omikron. Allerdings bietet sie mit 33% keinen ausreichenden Schutz gegen eine Infektion. Alle bekannten Wirkstoffe sollen laut der Frankfurter Rundschau an Wirksamkeit gegen den zuerst in Südafrika gefundenen Erregen verlieren. Dabei schnitt Moderna mit großen Abstand noch am Besten ab. Selbst nach einer Boosterung lag die Schutzwirkung nach drei Monaten nur noch bei 25%.

Anzeige

Biontech/Pfizer arbeitet mit Hochdruck an der Anpassung des mRNA Impfstoffes. Dieser soll Ende März 2022 verfügbar sein. In zwei bis drei Monaten starten voraussichtlich die klinischen Studien dazu. Laut dem Virologen Christian Drosten von der Berliner Charité, gilt es nunmehr die bestehenden Impflücken weitestgehend zu schließen (Quelle: Frankfurter Rundschau).

Doch jetzt steht man mit möglichen Kontaktbeschränkungen für Geimpfte, Genesene und Geboosterte vor einem großen gesellschaftlichen Dilemma. Viele Menschen ließen sich boostern um Freiheiten zu behalten oder wiederzuerlangen. Dieses Argument könnte wegfallen. Sicherlich gibt es die gesundheitliche Notwendigkeit die Impfungen fortzusetzen aber wie möchte man dieses gerade den Impfskeptikern erklären, wenn sie keine offensichtlichen Vorteile mehr hätten? Das Argument der Gesundheit alleine muss für den Personenkreis nicht ausreichen.

Einschränkungen für Geimpfte, Genesene und Geboosterte – Und nun?

Bereits am 17.12. schrieb T-Online auf deren Medienseite, dass das Feuerwerksverbot verlogen sei. Unfälle sollen durch den unsachgemäßen Gebrauch vermieden werden um die bereits überlasteten Krankenhäuser zu schonen. Angeblich würden dadurch die Intensivstationen volllaufen. T-Online argumentiert, dass es natürlich nicht ohne Risiko wäre mit Feuerwerkskörpern umzugehen und Pflegekapazitäten gebunden werden was keineswegs gut wäre aber lediglich drei Prozent der Böllerer die sich überhaupt verletzen benötigen ärztliche Hilfe.

Überspitzt teilte T-Online mit: “Verbietet zu Corona-Zeiten Scheren, Messer oder Autos. Die verursachen zu viele Verletzungen.”

Überspitzt teilte die Onlinezeitung mit: “Verbietet zu Corona-Zeiten Scheren, Messer oder Autos. Die verursachen zu viele Verletzungen.” Richtig ist, dass Feuerwerkskörper zu hohen Umweltbelastungen führen und Tiere verschrecken. Dieses Argument wird jedoch nicht verwendet. Letztlich fällt erneut eine Tradition und macht es für viele Menschen nicht einfacher die Maßnahmen zu verstehen.

Bereits jetzt geht die Feuerwerksbranche davon aus, dass die meisten Unternehmen dieses zweite Verkaufsverbot nicht überleben werden. 3000 Mitarbeiter können nun mithelfen die erstellten Produkte zu vernichten um danach den gang in eine mögliche Arbeitslosigkeit zu gehen.

Weihnachten soll das Fest der Liebe und der Familien werden. Einschränkungen für Geimpfte soll es nicht geben. Das neue Jahr zu begrüßen, wenn auch im kleinen Familienverbund, gehört dazu. Und natürlich auch mit der Lebensfreude einer kleinen Silvesterrakete. Viele Menschen verstehen die Zeit der Entbehrungen und sich bereit sich der Situation anzupassen doch es wird immer schwieriger die Einschränkungen in der Gesellschaft dauerhaft zu vertreten. Seit zwei Jahren ist es Alltag geworden, dass eine Pandemie von Oktober bis März/April die Menschen massiv einschränkt. Und genauso alltäglich wurden die Lockerungen von Mai bis September.

Niemand erwartet eine Blaupause von der Politik. Die gibt es einfach nicht aber Omikron kam weitaus weniger überraschend wie dargestellt. Der Virus mutiert in regelmäßigen Abständen um seiner Bestimmung der Vermehrung zu entsprechen. So ist es für die Menschen durchaus ärgerlich, wenn im Vorfeld vollmundig versprochen wird, dass es keine gravierenden Einschränkungen für Geimpfte mehr geben wird.

Die Hoffnung, Covid-19 ausrotten zu können, ist längst überholt

Die Hoffnung, Covid-19 ausrotten zu können, ist längst überholt. Die Devise lautet: Von der Pandemie zur Endemie. Der Präsident des Robert-Koch Institutes (RKI) Professor Lothar Wieler geht davon aus, dass Corona wie die Grippe saisonal für Infektionswellen sorgen wird, ohne jedoch in einem Ausmaß wie bisher wo die Menschen schwer erkrankten. Das Immunsystem wäre dann nicht mehr mit einem neuen Erreger belastet, sondern durch frühere Infektionen oder Impfungen gewappnet. Wieler spricht dabei von einer sogenannten Grundimmunisierung. Doch welche Art der Grundimmunisierung ist dafür nötig? Die mit dem ersten Impfstoff von Biontech oder eher die gegen die Omikron Variante?

Das RKI geht davon aus, dass es auch im kommenden Winter noch nicht Schluss sein könnte mit größeren Corona-Wellen. Deutlich besser wie Deutschland scheint China mit der Pandemie klar zu kommen. Im bevölkerungsreichsten Land der Erde werden seit über einem Jahr kaum noch Covid-19 Erkrankungen festgestellt. Seit Oktober zählt das Land wenige tausend Infektionen bei 1,4 Milliarden Menschen. Möglich wurde es durch strickte Lockdowns zum Austrocknen des Virus im Vorfeld und 21-tägigen Quarantäne Bestimmungen für die wenigen Einreisenden. Diese gelten sogar für Geimpfte.

Von der Pandemie zur Endemie

Einen Hoffnungsschimmer gibt es wie es der Medizinhistoriker Professor Jörg Vögele in Forschung & Lehre beschrieb: “Oftmals dauere eine Pandemie drei Jahre doch eine Faustregel gibt es nicht. Historisch wird das Ende einer Pandemie am Absinken der Sterbezahlen festgemacht. Pandemien sollen neben einem epidemiologischen auch ein soziales Ende. Am Beispiel der Spanischen Grippe sah man, dass die Menschen irgendwann sagten: Es ist genug jetzt – obwohl epidemiologisch das Ende noch nicht vollkommen erreicht war. Für die damalige an Leid gewöhnte Nachkriegsgesellschaft stellte die Asiatische Grippe 1957 keinen so großen Einschnitt dar wie Corona heute.

Klimawandel und Globalisierung sollen laut Vögele eines deutlich sagen: “Nach der Seuche ist vor der Seuche…..” Und wer nun glaubt, dass die Endemie die Lösung ist, der könnte sich ebenfalls getäuscht sehen denn aus einer Endemie kann auch wieder eine Pandemie werden sobald neue Varianten die Impfhersteller zum Schwitzen bringen werden.

Und die Erkenntnis aus alle dem? Es gibt keine. Wir werden weiter vor dem Coronavirus in Angst erstarren und der Wunsch nach Normalität bleibt ein Wunsch. Da dürfen wir uns wahrscheinlich wieder auf das Frühjahr freuen, wo der Coronavirus eine Zeitlang den Frühling in Einsamkeit für sich erleben möchte um dann pünktlich zur Herbstdepression zurückkehren wird.

Print Friendly, PDF & Email
Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen
Zum Kommentieren klicken

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Gesundheit

Lahnsteiner „Jerusalems Apotheke“ schließt nach 156 Jahren

Veröffentlicht

am

von

Foto: Bernd Geil | Stadtverwaltung Lahnstein

LAHNSTEIN In der Hochstraße, gegenüber der Katholischen Kirche St. Martin, befindet sich Lahnsteins älteste Apotheke. Wer sie betritt, fühlt sich in eine andere Zeit versetzt – die gesamte Einrichtung mit Registrierkasse gleicht einem Museum. Seit 1963 im Besitz der Familie Schlosser, wird sie Ende des Monats altersbedingt schließen. Aus diesem Anlass wird an deren lange Geschichte erinnert.

Wer im 19. Jahrhundert eine Apotheke eröffnen wollte, musste die Genehmigung bei seinem Landesherrn einholen. In nassauischer Zeit gab es keine Apotheke in Lahnstein. Wer Medikamente brauchte, musste nach Braubach fahren, wo seit 1818 in der damals nassauischen Amtsstadt eine Apotheke nachweisbar ist.

Anzeige

1865 trat der Gemeinderat von Oberlahnstein mit der Bitte an die Regierung heran, dass auch Oberlahnstein eine Apotheke erhalte. Die Regierung in Wiesbaden beauftragte daraufhin den Apotheker Friedrich Wilhelm, der seit 1851 die Braubacher Apotheke betrieb, eine solche in Oberlahnstein zu errichten. Nach einigem Zögern richtete er am 1. Januar 1868 im heutigen Salhof eine Filialapotheke ein, da er Braubach nicht verlassen wollte. Das rasche Wachstum der Stadt Oberlahnstein veranlasste ihn dann doch, 1869 ganz überzusiedeln und in einem Neubau eine Apotheke zu eröffnen. Diese befand sich an der Ecke Westallee / Adolfstraße und wurde noch im gleichen Jahr vom königlich-preußischen Oberpräsidium zu einer selbstständigen Apotheke erhoben.

Anzeige

Ab 1888 führte sein gleichnamiger Sohn Dr. Friedrich Wilhelm die Apotheke und verlegte sie 1901 an den heutigen Standort. Dazu kaufte er zwei alte Gebäude an der Hochstraße und im Blankenberg, ließ sie abreißen und errichtete das geräumige Anwesen. 1906 verkaufte Dr. Wilhelm die Apotheke dem Apotheker Heinrich Sonderkamp aus Euskirchen, der sie wiederum 1910 an Wilhelm Jerusalem verkaufte. Insofern ist die „Jerusalems Apotheke“, wie sie heute noch nach ihrem damaligen Besitzer heißt, die älteste Apotheke von Lahnstein.

Die Ausstattung stammt unverändert aus dem Jahr 1925, als der Kundenbereich umgebaut, in Holz getäfelt und mit wertvollem Delfter Porzellan ausgestattet wurde. Zwar wurde die Einrichtung am 11. November 1944 durch eine vor dem Haus niedergehende Bombe zerstört, doch blieb das zu Anfang des Krieges im Keller sichergestellte Porzellan erhalten und wurde 1949 wieder eingeräumt.

1963 übernahm Max Schlosser die Apotheke, der seit 1957 angestellt war und der Vater der heutigen Inhaberin ist. Nach Schlossers Tod 1972 wurde die Apotheke an Diethelm Gilles verpachtet. 1978 übernahm Schlossers Tochter Doris die Apotheke, die sie bis heute betreibt.

Das Team von 1986 in historischer Kleidung (Foto: Doris Schlosser)

Die alte Einrichtung ist erhalten geblieben, der Kundenbereich traditionell wie vor 100 Jahren. Einige Eigenpräparate werden auf Wunsch noch hergestellt, ausgefallene Rezepturen und Teemischungen nehmen einen relativ breiten Raum ein. Nach wie vor ziehen die rote Backsteinfassade, die bleiverglasten Blumenfenster, die vielen Standgefäße und Schubladen die Blicke der Kunden an. Auch in den Nebenräumen gibt es jede Menge Altertümchen zu sehen, wie ein ausgedientes Destilliergerät, Apothekerschränke, Gefäße oder alte broschierte Bücher mit Rezepturen.

2019 feierte Doris Schlosser mit ihrem Team den 150. Geburtstag der Jerusalem-Apotheke. Nun hört sie altersbedingt auf. Die Kunden werden sie vermissen, aber die Apotheke wird als Museum weiterleben. Doris Schlosser, zugleich Besitzerin des Gebäudes Hochstraße 17, steckt voller Ideen. Die Apotheke mit der historischen Einrichtung möchte sie auch zukünftig der Nachwelt präsentieren. Sie denkt auch an Führungen und kleine Veranstaltungen.

Print Friendly, PDF & Email
Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen

Gesundheit

Boys’Day bei der Caritas: Neue Horizonte entdecken!

Veröffentlicht

am

von

Foto: Caritas Westerwald/Rhein-Lahn

RHEIN-LAHN/WW Unter dem Motto „Jetzt kommst Du“ findet am Donnerstag, 25. April, der bundesweite Boys’Day statt. Beim sogenannten „Jungen-Zukunftstag“ haben männliche Jugendliche erneut die Gelegenheit, Berufsfelder zu erkunden, in denen Männer bisher weniger präsent sind, insbesondere in Bereichen wie Erziehung, Soziales und Gesundheit. Der Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn und zahlreiche katholische Kindertagesstätten in der Region beteiligen sich wieder an diesem Tag und laden Schüler ab der 7. Klasse ein, verschiedene Berufe sowie den Alltag in sozialen Einrichtungen beim Boys’Day kennenzulernen.

Schüler können am 25. April zahlreiche soziale Berufe und Einrichtungen kennenlernen – Anmeldungen jetzt möglich

Der erste Boys’Day fand 2011 statt und wurde in Anlehnung an den erfolgreichen Girls’Day ins Leben gerufen. Der Tag erweitert den Blick der Jungen auf ihre berufliche Zukunft. Sie lernen Ausbildungsberufe und Studienfächer kennen, die immer noch von Geschlechterklischees geprägt sind. An diesem Tag erkunden die Jungen vielfältige Tätigkeiten im Gesundheits-, Pflege- oder Erziehungsbereich. Soziale Einrichtungen und Bildungsinstitutionen öffnen ihre Türen und ermöglichen den Schülern einen erlebnisreichen Praxistag.

Anzeige

Auch der Caritasverband nimmt gerne am Boys’Day teil“, betont Rainer Lehmler, Referent für Gemeindecaritas beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn, und weist darauf hin, dass eine Reihe von Caritas-Einrichtungen sowie katholische Kindertagesstätten Plätze für interessierte Schüler anbieten. Im Rahmen des Boys’Days können die Jungen nicht nur in verschiedene Berufe hineinschnuppern, sondern erhalten auch die Gelegenheit, sich über Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten zu informieren.

Anzeige

Die Plätze sind begrenzt; um Anmeldung wird bis spätestens 19. April direkt bei den teilnehmenden Einrichtungen gebeten. Eine Liste mit sämtlichen Caritas-Einrichtungen und katholischen Kindertagesstätten, die am Boys’Day 2024 teilnehmen, findet man unter https://ogy.de/cu80. Weitere Fragen rund um den Boys‘Day beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn beantwortet Rainer Lehmler, Referent für Gemeindecaritas, telefonisch unter 02602/160669 oder per E-Mail an rainer.lehmler@cv-ww-rl.de. Weitere Informationen gibt es außerdem auf der offiziellen Boys’Day-Homepage unter www.boys-day.de.

Print Friendly, PDF & Email
Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen

Gesundheit

Krebs ist ein Arschloch: Benefizkonzert in Dausenau für 15-jährige Lorena

Veröffentlicht

am

von

Foto: privat

DAUSENAU “Krebs ist ein Arschloch”, schrieb die 15-jährige Lorena aus Obernhof in den sozialen Medien auf ihrem Facebook Account. Im Herbst 2023 bekam die Schülerin die niederschmetternde Diagnose Krebs. Wir trafen Lorena im November 2023 im Häckers Grand Hotel in Bad Ems. Auf der einen Seite fand eine Karnevalsveranstaltung statt, im anderen Saal ein Benefizevent zu Gunsten des Hospizes in Nassau. Wir glaubten seinerzeit noch, dass Krebs für ein junges Mädchen keineswegs das Ende bedeuten muss. Wir sprachen ihr Mut zu und meinten, dass das alles schon nicht so schlimm werden würde.

Lorena lief eine einzelne Träne über das Gesicht. Vielleicht wusste Lorena damals schon, wie schlecht es tatsächlich um sie stand und dass wir uns irren sollten. Im November 2023 eröffnete sie auf Facebook ihren Block und wollte anderen Menschen mit gleicher Diagnose Mut machen.

Anzeige

Lorena: Sobald ein Funken Hoffnung da ist, kommt ein Geko um die Ecke und nimmt Sie mir

Alles fing im Sommer 2023 mit einfachen Rückenschmerzen an. Damals ging sie davon aus, dass sie es vielleicht mit dem Sport übertrieben hätte. Nichts Ungewöhnliches für einen 15-jährigen Teenager. Der Hausarzt stellte eine kleine, knotenähnliche Verdickung fest. Auch da macht man sich vermutlich erst einmal nur geringe Sorgen. Bei Abszessen ist so etwas nicht ungewöhnlich. Doch genau dieser Knubbel wuchs enorm schnell und die Schmerzen für Lorena wurden unerträglich. Durch ein MRT wurde die niederschmetternde Diagnose Knochenkrebs festgestellt. MPNST, ein äußerst seltener und aggressiver Nervenscheidentumor.

Anzeige

Für einen erwachsenen Menschen, der gelebt hat, eine psychisch kaum aushaltbare Belastung. Etwas scheinbar Endgültiges, doch wie soll ein Kind darauf reagieren, das noch nicht gelebt hat? Krebs ist ein Arschloch. Lorena hat so recht. Im Dezember 2023 besuchte sie noch einmal ihre Mitschüler in Lahnstein. Noch einmal etwas Normalität und Alltag und dennoch auch ein Abschied. Vor der großen Operation ging es in Kino, zu MC Donald und im Anschluss zu den geliebten Pferden.

video
play-sharp-fill

In der Klinik in Marburg dekorierte sie mit ihrer Mutter Tatjana das Krankenzimmer um. Auf dem Fenstersims adventliche Weihnachtsmänner und mitten drin ihr großer Dinosaurier. Ein klein wenig Zuhause in einer bedrückenden Umgebung. Dinosaurier sind eine weitere Leidenschaft der 15-Jährigen. Es gibt die Mama-Saurus, den Papa-Saurus und natürlich die beiden Dino-Geschwister. Alles war vorbereitet für die Operation, doch es sollte anders kommen. Nach der Anamnese, Aufklärung zur Operation und einer weiteren Computertomografie wurde die Mutter Tatjana alleine zum Gespräch mit dem Arzt gebeten während Lorena im Zimmer warten sollte. Nach einer Zeit kam die Mutter tränenerstickt in das Zimmer der 15-Jährigen. Der Tumor war in der kurzen Zeit enorm gewachsen und inoperabel. Trotz einem internationelen Treffen von spezialisierten Ärzten gab es keine Aussicht auf eine erfolgreiche Entfernung des Krebsgeschwürs.

Trotz geringer Chancen auf eine konventionelle Behandlung mit der Chemotherapie, entschlossen sich die Fachärzte zu dem Schritt, in der Hoffnung, dass der Tumor schrumpft und dadurch später vielleicht eine Operation möglich wird.  Die ersten Chemotherapien verkraftete Lorena noch recht gut. Mutig schnitt sie ihre Haare ab, bevor diese überhaupt ausfallen konnten. Aufgeben war keine Option. Die nächsten Behandlungen zerrten sehr an den Kräften von Lorena. Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Übelkeit waren die Folgen, dazu starker Gewichtsverlust.

Weihnachten und Neujahr durfte die Schülerin bei ihrer Familie verbringen, bevor sie Mitte Januar mit einer schweren Entzündung wieder ins Krankenhaus nach Koblenz musste. Die Schmerzen dürfte da längst unerträglich für Lorena gewesen sein. Unterstützende starke Opiate wie Morphium helfen, aber sie trüben auch die Sinne. Für die Eltern Tatjana und Marco eine traumatische Erfahrung. Einerseits müssen sie Stärke und Zuversicht gegenüber Lorena ausstrahlen und andererseits sehen sie ihr geliebtes Kind leiden. Für die beiden eine Achterbahnfahrt, die nicht enden möchte. Dazu noch zwei weitere Kinder, die lebensfrohe Eltern erwarten, auch wenn sie abends heimlich in die Bettdecke weinen, damit es die Kinder nicht merken.  Stets weiter funktionieren, auch wenn man innerlich längst zerbrochen ist.

Marco ist Soldat bei der Bundeswehr. Er ist beruflich darauf trainiert, gut überlegte Entscheidungen zu treffen, doch auf den Krebs seiner Tochter hat ihn keiner vorbereitet. Gedanken gänzlich auszuschalten, ist unmöglich. Eine stetige Angst, dass während der Arbeitszeit eine erneute Hiobsbotschaft kommt. Viele Menschen zerbrechen an so etwas mit ihren Kindern und teilen in dem Moment das gleiche Schicksal. Tatjana arbeitete im Häckers Grand Hotel in Bad Ems. Das ist nicht mehr möglich. Sie kümmert sich liebevoll in Vollzeit um Lorena. 10 Tage lang saß sie Tag und Nacht am Krankenbett ihrer Tochter. Unzählige Tränen wurden vergossen. Wie erträgt man das als Familie?

Ende Januar gab es einen ersten Hoffnungsschimmer. Die Chemotherapie hatte soweit angeschlagen, dass der Tumor nicht weiter gewachsen war. Mittlerweile wo die schmächtige Schülerin nur noch 40kg. Ein wenig Aufatmen. Hoffnung. Dank dem Rewe Pebler in Nassau durfte Lorena mit ihrem Papa, Großvater und VIP Karten im Gepäck, ein Spiel von Borussia Dortmund im Westfalenstadion besuchen. Der Bundesligatrainer Edin Terzic nahm sich Zeit für die Krebserkrankte und unterhielt sich mit ihr auf der Trainerbank am Spielfeldrand.

Die Anteilnahme für Lorena ist gigantisch. Der Heeresmusikkorps Koblenz spielte Lorena ein Ständchen, der Dausenauer Dartverein sammelte Geld für die Familie bei einem Benefizspiel, Jannik Freestyle besuchte die 15-Jährige im Krankenhaus und jetzt gab es die von Bodo Wieseler initiierte Spendenveranstaltung, wo rund 1550 Euro zusammen kamen. Alle halfen mit. Jörg Kaffine von der Hexenküche in Bad Ems spendete gleich einmal 100 Frikadellen für den Verkauf. Über GofundMe wurde hier eine Spendenaktion ins Leben gerufen, die bisher knapp 15.000 Euro einbrachte. Das reicht nicht. Der Vater arbeitet situationsbedingt nicht mehr in Vollzeit und die Mutter kümmert sich ausschließlich um die meist bettlägrige Lorena.

Mittlerweile wird die 15-Jährige palliativ versorgt, um ihr die Schmerzen zu nehmen. Auch der Hospizdienst unterstützt die Schülerin. Das ist nicht das Ende der Reise. Es gibt Hoffnung. Der Tumor hat nicht mehr viele aktive Zellen. Die Ärzte wollen nun doch die Operation wagen. Dafür soll die stark Abgemagerte zunächst 8 Kilogramm in vier Wochen an Gewicht zunehmen, was bei einer zeitgleich verlaufenden Chemotherapie schwierig ist. Aufgeben ist für die Familie und Lorena niemals eine Option und so darf die Geschichte, mit Hoffen und Bangen, mit Lorenas Anfangsspruch enden: Krebs ist ein Arschloch.

Print Friendly, PDF & Email
Teilen Sie mit anderen
Weiterlesen

Trending

×

Hallo.

Klicke auf den Button um uns eine WhatsApp Nachricht zu senden oder sende uns eine Mail an redaktion@ben-kurier.de

× Whats App zum BEN Kurier