VG Loreley
Familienzentrum Bornich ausgezeichnet: Gemeinschaft fördert Gesundheit im Alter
BORNICH Der von den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) und der Bundessinitiative „Netzwerk Nachbarschaft“ ausgerufene Förderpreis „Gesunde Nachbarschaften“ geht an das Familienzentrum Bornich. Unter den vielen ambitionierten Beiträgen aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland haben die Aktivitäten des ehrenamtlich agierenden Zentrums in der Loreley-Gemeinde die Jury ganz besonders überzeugt, schreibt Dr. Martina Niemeyer, Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland in einem Glückwunsch-Brief für den einzigen Preisgewinner aus dem Rhein-Lahn-Kreis.
Generationen übergreifendes Kaffeetrinken, Frühstück und Mittagessen, der Bornicher Fahrdienst, ein farbiges Magazin, die First Responder, Handwerks- und Lesepaten in der Kindertagesstätte, Deutschunterricht für ausländische Pflegekräfte, Musikgruppen, Spiele-Treffs, Besuchsdienste und Gedächtnistraining und nicht zuletzt digitale Angebote in der Corona-Pandemie – die Liste ist lang und nicht abschließend, mit dem die Bornicher Initiative punkten konnte. Und dabei soll es nicht bleiben.
Neben digitalen Angeboten in der Corona-Pandemie widmet sich das Zentrum derzeit insbesondere der Frage, wie ein „Leben zu Hause bis zum Schluss“ ermöglicht werden kann. Eine Veranstaltungsreihe öffnete den Blick zu vergleichbaren Projekten anderer Kommunen, sammelte Wünsche und Hoffnungen Betroffener und die Erfahrungen sozialer Dienste und knüpfte Kontakte zu den Akteuren der Region, die weiter ausgebaut werden sollen.
Dieter Zorbach vom Kirchenvorstand und Koordinatorin Susanne Müller stellten als Protagonisten des Familienzentrums dessen vielfältiges Engagement Thomas Scheid und André Simon von der AOK vor. „Wir verstehen uns ja als Gesundheitskasse und sind deshalb auch schon lange im Bereich Prävention aktiv“, sagte Scheid, als er im evangelischen Pfarrhaus von Bornich die mit 1000 Euro dotierte Auszeichnung überreichte. „Es hat uns absolut begeistert, was hier alles schon bewegt wurde und auch trotz Corona alles geplant wird“, so Scheid. Besonders bemerkenswert fand der AOK-Vertreter, dass sich in der 950-Einwohner-Gemeinde 137 Personen in unterschiedlichster Form engagieren: „Toll, wie sie Menschen mitnehmen und motivieren.“
Ob langfristige Zukunftsprojekte, Zoom-Treffen oder jetzt ein weihnachtliches Schreiben im Briefkasten, damit sich niemand allein vorkommen muss – „es geht uns gerade während der Pandemie darum, die alltäglichen Fäden zusammenzuhalten, damit wir uns nicht aus den Augen verlieren“, berichtete Dieter Zorbach den beiden Gästen der Kasse. Dabei mache das nachbarschaftliche Netzwerk auch an der Gemeindegrenze nicht Halt, wie Koordinatorin Susanne Müller anhand der Auswertung von Veranstaltungen und Teilnehmenden erklärte.
„Nachbarschaftliches Engagement bewahrt vor Isolation und Einsamkeit. Vor allem für ältere Alleinstehende ist das soziale Miteinander entscheidend für ein gesundes Leben“, schreibt AOK-Vorstand Niemeyer zum Hintergrund des Preises. „Der gehört genau hier hin“, sagte Thomas Scheid, als er den gemeinschaftlich gestalteten Pfarrgarten bewunderte und dem Zentrum gratulierte. Für Dieter Zorbach ist die Auszeichnung eine Motivation für die Zukunft des Familienzentrums. „Vielleicht fühlt sich jemand angesprochen, auch mitzumachen und seine Fähigkeiten einzubringen“, hofft der Initiator des Zentrums gerade auch im Hinblick auf das neueste Projekt. „Auf dem Weg in eine l(i)ebenswerte Zukunft“, so das Motto des Familienzentrums Bornich, gebe es „noch zu tun“.
Träger des Familienzentrums Bornich ist die evangelische Kirchengemeinde. Zu den Unterstützern gehört unter anderem das Zentrum Bildung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.
VG Loreley
Die Häusener Weingass: Urig schönes Weinfest in St. Goarshausen
ST. GOARSHAUSEN Die Häusener Weingass ist eine Traditionsveranstaltung in St. Goarshausen. Dabei muss man ein wenig auf die Geschichte der Stadt in der Loreley schauen, um den Namen Häusener zu verstehen. Goar war ein Priester aus Aquitanien, das heute die historische Landschaft im Südwesten Frankreichs darstellt. Der heilige Goar ließ sich später in der nach ihm benannten Stadt St. Goar nieder. Zu der Zeit waren auf der gegenüberliegenden Seite, dem heutigen St. Goarshausen, nur ein paar kleine Wohngebäude und da ersparte man sich die Mühe, einen eigenen Namen zu suchen, da wenige Häuser kein Dorf darstellten. Zu Unterscheidung von anderen Siedlungen nannte man St. Goarshausen nur Husen (Häuser) beim hilligen (heiligen) Goar. Später wurde es dann St. Goarshausen.
Und so feiert man heute noch das Husener Weinfest. Zur Eröffnung kamen nicht nur der Verbandsbürgermeister Mike Weiland, die von einem Unfall lädierte Stadtbürgermeisterin Anna Maria Ledwinka mit ihrem Beigeordneter Daniel Daum, sondern auch die Weinmajestäten aus der Region. Dazwischen auch die Martinikönigin Lara aus Osterspai, die Loreleyrepräsentantin Katharina Blanckart und auch die Bienenkönigin Emely aus Nastätten.
Das Ende des Sommers bedeutet gleichzeitig der Beginn der Federweißerzeit und den durften die zahlreichen Gäste auf dem Fest kosten. Auf den Geschmack gekommen war auch die Loreley-Touristik-Geschäftsführerin Ulrike Dallmann. Die eigentlich gebürtige Norddeutsche genoß die Winzerspezialitäten und zeigte sich erfreut über die vielfältigen Angebote in ihrer neuen Heimat. Dabei hat sie sicherlich keine leichte Aufgabe auf dem Platreau oberhalb des Rheins übernommen, denn noch immer schlummert die Attraktion im Dornröschenschlaf. Mit der Veranstaltung LoreLive am vergangenen Wochenende wurde ein Schritt nach Außen gewagt, aber es werden noch Siebenmeilenstiefel nötig sein, um die Loreleyregion in das Licht zu rücken, was sie als Welterbe verdient hätte.
Genau die mahnenden Worte fand auch der Verbandsbürgermeister Mike Weiland. “Die Loreley rangiert in der Wahrnehmung nicht unter den Top 100, aber zur Loreley gehört nicht nur der bekannte Felsen, sondern eine gesamte Region. Von der Loreley-Stadt über Sauertal, Kaub bis Braubach ist es das Loreleygebiet. Und das ist die Loreleyregion, die es zu entdecken gilt als Gesamtpaket.” Wohl wahr. Mittlerweile ist die Loreley auf dem Weg eine eigene Marke zu werden, doch die muss in die Welt hinausgetragen werden. Bekanntlich ist der Weg das Ziel und eine Region hat sich auf eine spannende Reise begeben.
Nun ist es Zeit ein wenig zu feiern und das darf schon der Beginn sein, die Loreley zu entdecken. Ein guter Start ist die Gäsegaß auf dem Häusener Weinfest. Und schon ist man mittendrin in einer Geschichte, denn die mundartlichen Gäs sind Ziegen, die früher in so großer Zahl in St. Goarshausen gehalten wurden, dass sie zu einer Symbolfigur geworden sind. Und wenn man dann genau durch diese Gäsegaß schlendert, trifft man zwangsläufig auf urige Winzerstuben oder kleine Straußwirtschaften, die für das Weinfest Stände im Außenbereich geöffnet haben. Für Weinliebhaber und Freunde der geselligen Feste, ein großer Freizeittipp für das Wochenende.
Politik
Wie geht es mit der Postfiliale in Braubach weiter: Stadt fordert Übergangslösung!
BRAUBACH Nach der überraschenden Schließung der Post-Agentur in Braubach arbeitet die Deutsche Post an einer Lösung, um die Versorgung der Stadt mit Postdienstleistungen wieder sicherzustellen. Geplant ist die Installation eines Postservice-Automaten, der es den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen soll, grundlegende Postdienstleistungen wie den Versand von Briefen und Paketen, den Kauf von Briefmarken sowie den Zugang zu einigen weiteren Postservices selbstständig abzuwickeln.
Bis zur Realisierung der Pläne, die voraussichtlich noch längere Zeit in Anspruch nehmen werden, da der Automat auf einem neuen Parkplatz in der Friedrichstraße aufgestellt werden soll, der zunächst noch gebaut werden muss, fordert die Stadt Braubach jedoch eine Übergangslösung. „Wir begrüßen die Initiative der Deutschen Post, einen Postservice-Automaten zu installieren“, sagte Stadtbürgermeister Günter Goß. „Allerdings dauert die Umsetzung dieser Lösung noch einige Zeit. Bis dahin erwarten wir, dass die Deutsche Post eine Übergangslösung bereitstellt, um die Grundversorgung der Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen.“
Viele Braubacher sind weiterhin unzufrieden mit der aktuellen Situation. Die Stadt hat die Deutsche Post daher in einem Schreiben dazu aufgefordert, kurzfristige Maßnahmen zu ergreifen, um die postalische Grundversorgung bis zur Inbetriebnahme des Automaten sicherzustellen. „Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie zum Beispiel mobile Poststationen oder die Eröffnung einer eigenen Servicestelle durch die Deutsche Post, statt einer Zusammenarbeit mit örtlichen Geschäften, die leider gescheitert ist“, so Stadtchef Goß. „Die Deutsche Post muss jetzt handeln. Eine Zusammenarbeit mit der Tourist-Info ist jedenfalls keine Lösung. Das Rathaus ist leider nicht barrierefrei, es fehlt Lagerplatz für die Pakete und an einer ausreichenden Personalausstattung, um diese Arbeiten noch zusätzlich zu erledigen.“
Die Stadt Braubach bleibt im engen Austausch mit der Deutschen Post und drängt auf eine zeitnahe Lösung.
VG Loreley
Verrückt: Denkwürdiges Firmenfest bei Melzers in Bornich!
BORNICH Am vergangenen Wochenende fand in Bornich ein denkwürdiges Fest bei der Firma Melzer Kälte-, Klima- und Lüftungstechnik statt. Auf der einen Seite war da die samstägliche Jobmesse und das sonntägliche Firmenfest mit warmen Speisen vom Bayer und allen nur erdenklichen gekühlten Getränken. Schön, aber was ist daran denkwürdig? Etwa die 150 Mitarbeiter im Familienunternehmen oder der Bundessieger Kreyton Wusch, der Deutschland in Lyon bei der Weltmeisterschaft der besten Klimatechniker vertritt?
Ja, das ist schon bemerkenswert, aber noch lange nicht denkwürdig. Über das Unternehmen Melzer haben wir hier bereits ausführlich berichtet und da hätte es enden können, wenn da nicht 108 Melzer Fahrzeuge einen kilometerlangen Konvoi rund um die Loreley bildeten. Schon verrückt, aber die Geschichte ist doch ein wenig anders. Kennen Sie die Geschäftsführer Axel und Martin Melzer? Genau das macht wahrscheinlich den Unterschied in einem Familienunternehmen, auch wenn die Beiden das nicht wahrhaben möchten. Im ersten Augenblick könnten sie nicht unterschiedlicher sein. Dabei sind sie zwei ergänzende Puzzlestücke, die nur zusammen ein Bild ergeben.
Zunächst einmal teilen sie die Leidenschaft für die Kälte- und Klimatechnik. Es ist eine spürbare Begeisterung, die sich auf alle Mitarbeiter übertragen hat. Irgendwie sind jetzt alle Melzers wie in einer großen Familie und doch gibt es bei den Geschäftsführern die Ungleichheit, die das Tableau vollenden. Wie ist das mit Ihnen? Sind Sie ein Morgenmuffel oder stets gut gelaunt? Das wäre ein Experiment wert. Martin Melzer hat immer ein verschmitztes Lächeln im Gesicht. Wer ihm morgens begegnet, kann gar nicht anders als gut gelaunt zu sein. Im besten Fall gibt es noch einen erheiternden Spruch mit auf dem Weg zum Arbeitsplatz und wahrscheinlich würde er Abends noch mit Johannes König auf der großen Stand-up-Comedy Bühne stehen, wenn da nicht die große Liebe zu den Kälteanlagen wäre.
Auf der anderen Seite findet sich dann der ruhende Pol Alex Melzer. Möglicherweise könnten sich die Melzers längst zur Ruhe setzen, wenn es da nicht den Familienbetrieb und die Mitarbeiter geben würde. Ein Erfolgskonzept ist sicherlich die Kunst, zuhören zu können und auch in außergewöhnlichen Situationen für die Beschäftigten da zu sein. Und genau hier kommt Axel Melzer ins Spiel. Und wie selbstverständlich fährt er jetzt nach Lyon, um den Melzer Schützling Kreyton Wusch bei der Weltmeisterschaft zu unterstützen.
Im vergangenen Jahr drehten wir eine kleine Reportage im Bornicher Betrieb. Zu der Zeit wurden die oberen Räumlichkeiten erweitert. Da könnte man eigentlich sagen: Schön geworden. Stimmt, wenn nicht wenige Wochen später auch die untere Etage vollständig umgebaut worden wäre. Für die Mitarbeiter gibt es jetzt eine Sonnenterrasse, Kicker, Gemeinschaftsküche und selbstverständlich klimatisierte Büroräume. Und genau da endet auch die Geschichte. Die Geschäftsführer investieren in die Mitarbeiter und dadurch identifizieren sich die Mitarbeiter mit dem Unternehmen. So entsteht durch Leidenschaft ein Lebensgefühl. Über 150 Melzers können sich nicht irren.
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