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VG Bad Ems-Nassau

Ökumenisches Friedensgebet in Bad Ems wirbt um mehr Gemeinsinn statt Spaltung in nah und fern

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BAD EMS Ein  hebräisch gesprochener Psalm, gesungene Suren aus dem Koran und das christliche „Vater Unser“ – in der katholischen Martinskirche Bad Ems bewiesen Vertreter unterschiedlicher Religionen mit kommunalpolitischer Unterstützung einmal mehr, dass sie an den einen Gott glauben, der Frieden schaffen will und eine Welt, in der sich keiner über den anderen erhebt und meint, besser zu sein als die anderen. Schon gar nicht wolle dieser Gott, den Muslime arabisch Allah nennen, dass eigener Glaube und Interessen mit Gewalt durchgesetzt werden. Wie Überheblichkeit nicht nur in Glaubensfragen enden kann, dafür steht der Volkstrauertag als Mahnung, auf den das interreligiöse Friedensgebet wieder terminiert war, abermals allerdings aufgrund der Pandemie ohne Sternmarsch zur Kirche.

Friede in der Welt ist wie Geburtswehen

Man hat das Gefühl, dass jedes Jahr neue Krisenherde dazukommen“, begrüßte Dr. Hildegard Simons die etwa 100 Teilnehmenden im Gotteshaus und erinnerte an die Bilder aus Afghanistan, das Elend von Flüchtlingen an der polnischen Grenze und auf dem Mittelmeer, aber auch an zunehmenden Antisemitismus in Deutschland, Kritik an christlichen Kirchen und die Corona-Pandemie, die das Land zutiefst gespalten habe und zu unfassbaren Taten führe wie dem Mord an einer Tankstelle in Idar-Oberstein. Dagegen machten Bilder, wie Menschen anderen Menschen helfen, Hoffnung. „Die Flutkatastrophe an der Ahr hat gezeigt, dass es auch anders geht, wenn sich Menschen gegenseitig unterstützen“, so Simons.

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Ökumenisches Friedensgebet in Bad Ems wirbt um mehr Gemeinsinn statt Spaltung in nah und fern

Im gemeinsamen Tun sei Friede erst möglich und nicht, wenn einer mit dem Finger auf den anderen zeigt und übel übereinander redet, sagte die Bad Emser Gemeindepfarrerin Lieve Van den Ameele. „Leider wachen wir erst auf, wenn es schon zu spät ist“, so die evangelische Theologin. „Wir kapseln uns ab und wundern uns dann, wenn das Miteinander nicht mehr funktioniert.“ Dass Friede erst im Entstehen ist, daran erinnerte der katholische Gemeindepfarrer Michael Scheungraber, verglich ihn mit den Schmerzen der Geburtswehen, die die Welt auf dem Weg zum Frieden erfahre. „Da könnte man verzweifeln, wenn es nicht Gott gäbe“, so Scheungraber. Auf ihn zu vertrauen und ihn um den inneren Frieden zu bitten, „den uns die Welt nicht geben kann“, schaffe Hoffnung.

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In Liturgie und Fürbitten kamen Texte aus dem Alten und Neuen Testament sowie dem Koran zu Gehör. Sie riefen Gott als einen barmherzigen Hüter und Begleiter für ein friedliches Miteinander in Erinnerung und warnten vor Argwohn und  gegenseitiger Verleumdung, riefen dazu auf, für Gerechtigkeit und Verständigung einzutreten und baten Gott: „Mach uns zu einem Werkzeug deines Friedens“.

Neben inhaltlicher Orientierung war der Abend in der Martinskirche auch im Miteinander der Mitwirkenden ein Hoffnungszeichen. Evangelische, katholische, die russisch-orthodoxe Gemeinde und die Ökumene des Dekanats waren vertreten sowie die jüdische Gemeinde, die muslimische Ahmadiyya-Gemeinde Koblenz und der Beirat für Migration und Integration des Rhein-Lahn-Kreises, der Ansprechpartner für zurzeit etwa 16.000 ausländische Mitbürger und Spätaussiedler ist.

Das hoffnungsvolle Miteinander wurde bewegend verstärkt mit einfühlsamen musikalischen Beiträgen, die Friedfertigkeit im Kirchenschiff verströmten. Dazu zählten das Vokalensemble Rhein-Lahn unter Franz Rudolf Stein, ein Gesangs-Trio der russisch-orthodoxen Gemeinde mit Wassily Kotykov sowie Dr. Thomas Reisinger und Regine Reisinger, die den jüdischen Friedenswunsch „Osse shalom“ auf den Violinen erklingen ließen. Wie gut der Friede schmeckt, davon konnten sich die Besucher zuhause in Form eines gebackenen Engels überzeugen, den es mit auf den Heimweg gab.

Der Friede soll wachsen Veranstalter und Kommunalpolitiker pflanzen Baum an Kirche

Mit einem Baum hatte Dr. Hildegard Simons den Frieden verglichen: Die Wurzeln als Wille zum Frieden, der zaghafte Stamm, der immer kräftiger wird und die stolze und weit verzweigte Krone, die Früchte trägt. Mit vereinten Kräften wurde nach dem Friedensgebet ein Apfelbaum direkt hinter der Martinskirche von allen Beteiligten gepflanzt.

Karl-Josef und Else Finke aus Fachbach haben dafür die Patenschaft übernommen. Unterstützung erhielten die Vertreter der Kirchen und Glaubensvertreter von der Kommunalpolitik. „Es ist gut und wichtig, solche Symbole zu setzen“, sagte Landrat Frank Puchtler und griff beherzt zum Spaten ebenso wie die Bürgermeister Oliver Krügel (Bad Ems), Manuel Liguori (Nassau) und Jens Güllering (Nastätten), die allesamt betonten, dass der Friede schon in nächster Nähe beginne und die Gesellschaft ein Miteinander nötiger habe denn je.

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VG Bad Ems-Nassau

Zusammen geht mehr: Treffen der Wirtschaftsförderer des Landkreises Rhein-Lahn

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Foto: WfG Rhein-Lahn

BAD EMS Kirchturmdenken ist von gestern, das gilt zumindest für den Rhein-Lahn-Kreis, denn hier halten sich die Wirtschaftsförderer der verschiedenen Verbandsgemeinden und Städte seit Jahren gegenseitig auf dem Laufenden und koordinieren ihre Aktivitäten. Gemeinsame Arbeitstreffen und der Austausch zu den aktuellen Themen vor Ort gehören dazu.

Für die Treffen werden nach Möglichkeit immer unterschiedliche Locations im Rhein-Lahn-Kreis aufgesucht. Diesmal fand das Treffen in Miehlen bei Autoteile Zöller statt. Heiko Zöller hat mit dem Wechsel seines Unternehmens an einen neuen Standort etwas Bemerkenswertes geschaffen. Anstatt auf der grünen Wiese einfach eine neue Halle aus dem Boden zu stampfen, schuf er gemeinsam mit dem Besitzer der leergefallenen Liegenschaft ein Vorzeigeobjekt: Modern, effizient und einladend. Autoteile Zöller hat im Industriegebiet von Miehlen eine neue Heimat gefunden und nicht nur das, jetzt gibt es auch einen Besprechungsraum mit modernster Technik, der anzumieten ist.

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Genau das taten die Wirtschaftsförderer des Kreises, Tanja Steeg und Andreas Minor, Pia Pilger für die Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau, Sabine Ksoll für die Verbandsgemeinde Diez, Rita Rehbein für Nastätten, Armin Schaust für die Verbandsgemeinde Loreley und Christopher Kahl für den Aar-Einrich und tauschten sich nach einem Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten im modernen Umfeld aus. Dabei standen Themen wie die Berufs- und Ausbildungsmesse JOBNOX®, die Möglichkeiten zur Stärkung des regionalen Einzelhandels und die Nutzung des touristischen Vielfalt-Projekts auf der Agenda.

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Vereine

Gelungener Auftakt: Chorwelt Unterlahn stellt sich vor in Rettert

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Foto: Bettina Scholl

RETTERTWer nicht dabei war, hat in jedem Fall etwas verpasst“ war das Resümee einer Sängerin des gemischten Chores Concordia Singhofen unter der Leitung von Irina Kotykova, die mit ihren gut 40 Choraktiven großartige Stimmung in den Saal des Dorfgemeinschaftshauses Rettert brachte.

Fünf Chöre, darunter der Gastgeber, der gemischte Chor Germania 1873 Rettert unter der Leitung von Ingrid Modes, konnte der Kreischorverband Unterlahn für die Auftaktveranstaltung „Chorwelt Unterlahn stellt sich vor“ am Sonntag den, 14. April 2024 gewinnen. Neben dem Gastgeber sangen der Frauenchor Langenscheid mit gut 20 Chorsängerinnen, seit 1987 unter der bewährten Leitung von Frank Sittel, der gemischte Chor Concordia Singhofen, wie oben erwähnt, der Frauenkammerchor COSIMA Bad Ems mit nur fünf von eigentlich sieben Sängerinnen, darunter die Chorleiterin Nicole Paulwitz, die die Anwesenden im Saal begeisterten und zu guter Letzt der Männerchor Aartal, seit 2015 unter der Leitung von Eberhard Biebricher. Begrüßt wurden Gäste und Chöre von Monika Kröck, Sängerin im Frauenchor Fachingen, die seit 2022 den Musikrat des Kreischorverbands mit geschätztem Rat und Tat unterstützt und maßgeblich an der Organisation der Veranstaltung beteiligt war.

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Kreischorleiterin Bettina Scholl, Initiatorin der Veranstaltung, plante die Veranstaltung bereits vor der Pandemie, „um Chören des Verbands eine Plattform zur Verfügung zu stellen, auf der sie sich präsentieren und vernetzen können“, denn häufig laden sich immer dieselben Chöre zu Veranstaltungen ein. Der KCV Unterlahn verfolgt mit dieser Veranstaltung das Ziel, dass sich Chöre kennenlernen und einladen, die bisher noch keinen Kontakt miteinander hatten. Die Chorszene im Gebiet des Kreischorverbands soll vor allem nach den schwierigen Jahren der Pandemie weiter belebt werden. Dafür wurden außerdem bereits die beiden Veranstaltungen „Diez ganz Chor“, eine Chornacht in der Diezer Altstadt, sowie ein Konzert der „Meister- und Konzertchöre“ ins Leben gerufen, die 2023 und 2022 bereits einen sehr erfolgreichen Auftakt hatten und ebenfalls alle zwei Jahre stattfinden sollen.

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Das Konzept ging auf, die Veranstaltung war ein voller Erfolg. Der gastgebende Chor aus Rettert schuf mit einer Bewirtung, bei der es an nichts fehlte, eine gute Grundlage. Alle Chöre waren mit großer Begeisterung dabei und wurden mit einer erwähnenswerten Aufmerksamkeit, Ruhe und großem Interesse während ihrer Auftritte seitens der Zuhörer belohnt.

Verabschiedet wurden die Gäste von der ersten Vorsitzenden des Kreischorverbands, Karin Amstutz, nachdem sie vier Sänger des Männerchores Aartal geehrt hatte. Horst Willig und Manfred Bittkau wurden für 50 Jahre, Reinhold Fritz für 60 Jahre und Helmut Weimar für 70 Jahre aktives Singen geehrt.

Alles in allem eine sehr gelungene Veranstaltung, die nach Wiederholung ruft. Großes Interesse von weiteren Chören an einer Teilnahme der Veranstaltung in zwei Jahren gibt es bereits. Text: Bettina Scholl

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Blaulicht

So geht Gemeinschaft: Die Jugendfeuerwehr in Dessighofen

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DESSIGHOFEN Viele Sportvereine in der Region beklagen Nachwuchsmangel. In Zeiten virtueller Realität mit Handys und Spielekonsolen, rückt die gemeinschaftliche Freizeitgestaltung immer mehr in den Hintergrund. Nicht so bei der Jugendfeuerwehr in Dessighofen. Sieben junge Menschen im Altern von 10 bis 16 Jahren treffen sich regelmäßig mit den Jugendwart Daniel Schaab und dem Jugendgruppenleiter Luca Bingel zu Aktivitäten und Übungen rund um die Feuerwehr. Mitten drin der Dornholzhäuser Wehrführer Florian Schmidt, der ebenfalls die Jugend rund um Dessighofen, Schweighausen, Geisig, Oberwies und Dornholzhausen mitbetreut.

Dabei geht es nicht nur um spannende Erfahrungen mit dem schweren Gerät, sondern auch um gemeinsame Zeit bei Ausflügen oder auch einmal bei Vorführungen des Erlernten mitten im Dorf. Nachwuchssorgen rund um die Jugendfeuerwehr Dessighofen? Immerhin sind fünf der sieben Kinder und Jugendlichen weiblich. Und dennoch brauchen auch die kleinen Gemeinden zukünftige, neue Feuerwehrleute. Dafür wurde jetzt eine Fahrzeugshow organisiert, bei dem die Kleinsten so einiges Wissenswertes zu den ehrenamtlichen Helfern erfahren durften.

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Die Neugierde beim Nachwuchs wurde geweckt und erste Neumitglieder gewonnen. Dabei ist schon die Jugendfeuerwehr, ähnlich wie beim erwachsenen Pedanten, viel mehr als nur eine Interessengemeinschaft oder ein gemeinsames Hobby. Es ist schon bei den Jugendlichen ein Treff weit über die Feuerwehr hinaus. So beginnen Freundschaften für lange Zeit oder sogar für ein Leben lang. Das hat etwas.

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