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Lahnstein

Vor 77 Jahren erfolgten die schwersten Luftangriffe auf Lahnstein

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Das Foto zeigt die zerstörte Sandgasse nach dem Angriff vom 11.11.1944 (Foto: Stadtarchiv)

LAHNSTEIN Vor 77 Jahren tobte der Zweite Weltkrieg. Niederlahnstein und Oberlahnstein wurden im Herbst 1944 zu einem Drittel zerstört. 492 Menschen, darunter 320 Zivilisten, ließen bis Ende März 1945 auf Lahnsteiner Gemarkung ihr Leben. Außerdem fielen über 600 Lahnsteiner als Soldaten auswärts, die meisten im Westen und Osten Europas.

Stadtarchiv Lahnstein erinnert mit Ausstellung an den Zweiten Weltkrieg

Viele älteren Mitbürger denken mit Schrecken an den 11. November 1944 zurück, an dem Sprengbomben das größte Leid in ihren Familien verursachten. Es war vormittags um kurz vor 11.00 Uhr, als wieder ein Vollalarm gegeben wurde und starke feindliche Bomberverbände über dem Moseltal bei Koblenz gemeldet worden waren. Das schwere Motorengebrumm der aus dem Raum Rhens anfliegenden Verbände war bereits zu hören, als sie noch eine Flugstrecke von ca. zehn Kilometer entfernt waren. Die letzten Einwohner suchten ihren Luftschutzkeller auf oder nutzten andere Unterstände.

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Am Klang der Motorengeräusche konnte man verfolgen, dass die Bomberverbände auf Tiefe, das heißt Zielnähe gingen, und schon hörte man immer näherkommend die Detonationen der abgeworfenen Bomben.

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Zunächst glaubte man, dass es sich um einen Angriff auf den großen Güterbahnhof handeln würde und die Stadt verschont bliebe. Die Hoffnung erfüllte sich leider nicht. Das immer näherkommende Krachen der berstenden Bomben und gellende Hilfeschreie der Bewohner, die aus den Häusern stürzten, bewiesen, dass die feindlichen Bomberverbände Tod und Verderben in die schutzlos unter ihnen liegende Stadt Lahnstein brachten.

Als der letzte Bomber seine schwere Last abgeworfen hatte, kamen die Bewohner aus ihren Kellern und Unterständen und sahen, was die Bomber angerichtet hatten. Furchtbar sah es in den einzelnen Stadtteilen aus. Ganze Häuserreihen lagen in Schutt und Asche, die öffentlichen Gebäude blieben auch nicht verschont. Sandgasse und Mittelstraße waren besonders hart getroffen. Das katholische Gesellenhaus in der Wilhelmstraße gegenüber dem Schillerpark war total zerstört, die Wasserversorgung fiel ganz aus.

Technische Nothilfe und Feuerwehr begannen mit den Rettungsaktionen. 222 Tote wurden registriert, darunter in den Häusern an der Ecke Adolfstraße / Gutenbergstraße: 23 Tote, Adolfstraße zwischen Frühmesser- und Burgstraße: ein Toter, Adolfstraße zwischen Schulstraße und Südallee: 29 Tote, Adolfstraße zwischen Südallee und Martinsstraße: 13 Tote, Bahnhof: ein Toter, in der oberen Burgstraße: 14 Tote, Frühmesserstraße: 16 Tote, ehemaliges Gymnasium Gymnasialstraße: sieben Tote, Hintermauergasse (Keller im Haus neben dem Stadtmauerhäuschen): 22 Tote, Mittelstraße 6: neun Tote, Mittelstr. 18a: ein Toter, Mittelstraße 24: sechs Tote, Mittelstraße 42: zwei Tote, Mittelstraße 54/56: zehn Tote, Mittelstraße 62/71/81: 14 Tote, Ostallee 44: zwei Tote, Sandgasse 7/8: elf Tote, Stauffenbergstraße 11: vier Tote, Steinkauterweg 14/16/18: elf Tote, Südallee 10/16/18/22: 19 Tote sowie Wilhelmstraße: sieben Tote.

Das Grauen der Zerstörung blieb viele Jahre in unserer Stadt sichtbar. Der Luftangriff vom 11. November 1944 war das schwerste Unglück, das die Stadt Lahnstein in ihrer über 1000-jährigen Geschichte getroffen hat. Weitere schwere Luftangriffe folgten, darunter der Angriff am 2. Weihnachtstag 1944 auf den Bahnhof Niederlahnstein mit 160 Toten.

In Oberlahnstein, Niederlahnstein und Friedrichssegen wurden Gedenkstätten für die vielen Toten errichtet. Am 11. November läuten alljährlich alle Lahnsteiner Kirchenglocken ab 11.44 Uhr. Am Volkstrauertag, in diesem Jahr Sonntag, 14. November wird um 11.00 Uhr die zentrale Feier der Stadt Lahnstein in Friedrichssegen stattfinden.

Das Stadtarchiv Lahnstein wird mit einer Ausstellung an diese furchtbare Zeit erinnern, mit der Botschaft, dass sich so etwas nie wiederholen möge. Diese Dokumentation wird vom 11. bis 30. November 2021 in der Hospitalkapelle Lahnstein zu sehen sein.

Der Eintritt ist frei. Es gilt Model 2G+-Regel, das heißt Kontaktdatenangabe und Vorzeigen eines Impf-, Genesenen oder Testnachweises und eines Ausweisdokuments. Zur Eröffnung am 10. November ist eine Voranmeldung erforderlich, ebenso zur Führung in den Stollenbunker Allerheiligenbergstraße am 13. November. Anmeldungen können über die Nummer 0176 99909910 erfolgen.

Ferner finden Themenstadtführungen auf den Spuren des Zweiten Weltkriegs durch Oberlahnstein statt. Das komplette Programm kann dem Plakat entnommen werden.

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Lahnstein

Landesdelegiertenversammlung von Bündnis 90/Die Grünen in Lahnstein

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Foto: Bündnis 90/Die Grünen Lahnstein

LAHNSTEIN Am vergangenen Samstag fand in der Stadthalle in Lahnstein die Landesdelegiertenversammlung von Bündnis 90/Die Grünen Rheinland-Pfalz statt. Der Kreisverband Rhein-Lahn und die Stadt Lahnstein waren mit einer großen Gruppe von grünen Parteimitgliedern bei der Veranstaltung vertreten.

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Die Kreisvorsitzenden Yannik Maas und Jutta Niel hatten die Ehre, die Veranstaltung zu eröffnen. In ihrer Eröffnungsrede betonte Jutta Niel die Bedeutung von Fördergeldern für kommunalpolitische Aktivitäten. Sie verwies auf den Fördergeldbescheid, den Lahnstein aus dem ANK-Programm des Bundesumweltministeriums für die Renaturierung des Weihers auf der Lahnhöhe erhalten hat. Dies zeige, was durch Anträge und Fördergelder in der kommunalen Politik möglich ist und ermutige für die anstehende Kommunalwahl.

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Die Grünen Rhein-Lahn setzen zusammen mit den Grünen im Land ein Zeichen für kommunale Politik und demokratische Beteiligung

Yannik Maas nahm Bezug auf den schwierigen Wahlkampf im Osten und bat und unterstrich die Bedeutung der Unterstützung und Solidarität für die Grünen im Wahlkampf in Thüringen. Gerade dort ist der Wahlkampf durch die starke Sympathie in der Bevölkerung für die AfD extrem fordernd. Er ermunterte die Parteifreunde und Freundinnen zum Kampf gegen rechtsextreme Tendenzen.

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Dann startete die LDV mit verschiedenen Reden zu den Themen Kommunalpolitik, Rechtsextremismus und Europawahl. Jutta Paulus rheinland-pfälzische Spitzenkandidatin für die Europawahl, Tobias Lindner Staatsminister, Katrin Eder Staatsministerin ,der Landesvorstand mit Nathalie Cramme-Hill und Paul Bunjes und zahlreiche Mitglieder aus dem Bund- und Landesparlament hielten Reden zu den Themen Europa, Außenpolitik, Kommunalpolitik und zum Kampf gegen die Feinde der Demokratie.

Besonders hervorzuheben ist der Beitrag von Christin Sauer aus dem KV Mainz, die in ihrer Rede auf die Problematik im Kommunalwahlkampf gegen den aufkeimenden Faschismus einging. Sie machte deutlich, dass wir uns kurz vor den Kommunalwahlen nicht nur einer aufgeheizten Stimmung gegenübersehen, sondern auch gegen die Verunglimpfung demokratischer Beteiligung. Die Erzählung von “denen da oben”, die angeblich keine Ahnung haben, verfange und diffamiere die Politik an sich. Doch gerade in der kommunalen Politik, die zum Großteil im Ehrenamt stattfinde, seien wir nicht “die da oben”, sondern diejenigen, die wertvolle Zeit neben Job und Familie investieren, um eine bessere Zukunft vor Ort zu gestalten. Sie rief dazu auf, stolz darauf zu sein, was wir als kommunale Politikerinnen und Politiker leisten und dies auch nach außen zu vertreten.

ndnis 90/Die Grünen Rhein-Lahn schließen sich den Worten von Christin Sauer an und freuen sich auf einen aktiven und engagierten Kommunalwahlkampf. Sie setzen ein Zeichen für kommunale Politik und demokratische Beteiligung und treten entschieden gegen rechte Tendenzen ein (Pressemitteilung: Bündnis 90/die Grünen Lahnstein)

Foto: Bündnis 90/Die Grünen Lahnstein
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Lahnstein

SPD Lahnstein hofft auf schnelle Umsetzung des Windkraftprojekts

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Foto: SPD Lahnstein - Colourbox

LAHNSTEIN Die SPD begrüßt die Unterzeichnung der Gestattungsverträge für das Gemeinschaftsprojekt Windpark Lahnhöhe zwischen der Stadt Lahnstein, den Gemeinden Becheln, Frücht und Schweighausen der VG Bad Ems-Nassau und der Energieversorgung Mittelrhein. “Wir hoffen, dass das Ziel, bereits 2028 die insgesamt 16 Windkraftanlagen ans Netz zu bringen, auch wirklich erreicht wird”, wünschen sich die SPD OV-Vorsitzende, Judith Ulrich und Jochen Sachsenhauser. Die Windräder sollen eine Nabenhöhe von rund 180 Meter haben und insgesamt ca. 270 Meter hoch sein. “Um den ambitionierten Zeitplan des Projekts so schnell wie möglich umzusetzen, müssen alle Akteure konstruktiv an der Umsetzung mitarbeiten”, betont SPD Umweltexperte Matthias Boller. Wichtig ist der SPD Lahnstein die Möglichkeit einer direkten Bürgerbeteiligung, damit neben der Stadt Lahnstein, die bis zu 2 Millionen Euro Pacht pro Jahr erhält, alle von dem Projekt profitieren. Um einen guten Klima- und Naturschutzeffekt zu erreichen, muss das Projekt schnellstmöglich umgesetzt werden können, weil dann auch durch die klimaschonende Stromerzeugung für umgerechnet ca. 200.000 Menschen ein wirklicher Beitrag zur Reduktion der Klimaerwärmung geleistet werden kann.

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Die SPD möchte einen nachhaltigen Beitrag zu geschlossenen Stoffströmen leisten, damit wir eine ökologisch stabile Basis und den sozialen Frieden erhalten”, betonen die stellvertretenden SPD OV-Vorsitzenden Perry Golly und Markus Graf. Aufgrund der zunehmend instabilen weltpolitischen Lage wird es immer wichtiger, autarke regionale, nachhaltige und stabile Energie-, Rohstoff- und Wirtschaftskreisläufe zu schaffen, um globale Abhängigkeiten zu reduzieren. Dadurch werden auch sichere Arbeitsplätze geschaffen und die Klimaerwärmung verlangsamt.

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Lahnstein

Von der Praxis für die Praxis: Kita LahnEggs in Lahnstein als Ausbildungsbetrieb

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Foto: Eva Dreiser | Stadtverwaltung Lahnstein

LAHNSTEIN Die kommunale Kindertagesstätte LahnEggs in Lahnstein ist nicht nur ein Ort, an dem Kinder liebevoll betreut werden, sondern als Konsultationskita 2024 bis 2026 mit dem Schwerpunkt „Kita als Ausbildungsbetrieb“ auch ein Betrieb für angehende Erzieherinnen und Erzieher.  Das Team der Kita LahnEggs besteht aus 21 Erziehern, Integrationskräften, einer Assistenzkraft, eine interkulturelle Fachkraft, zwei Hauswirtschaftskräfte / Köchinnen und einem Hausmeister. Zusätzlich zum Stammteam können bis zu sechs Praktikanten, Azubis oder Studenten ausgebildet werden. On Top besteht die Möglichkeit als Kurzzeitpraktikant Einblicke in die Kita-Arbeit zu gewinnen. Um diese bestmöglich zu begleiten und auszubilden verfügen bereits 16 von den 21 Erziehern den Anleiterschein, eine weitere Erzieherin wird noch in diesem Jahr die entsprechende Weiterbildung absolvieren.

Zur Orientierung bietet die Kita LahnEggs interessierten Personen eine Vielzahl von Materialien an, darunter ein Praktikanten-ABC und ein Praktikanten-Leitfaden, Vorlagen für Praktikumportfolios, Checklisten für den Anleiter zur Vorbereitung und Durchführung des Praktikums, Feedbackbögen und eine Übersicht über die kitainternen Unterrichtsstunden.

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Interessierte können die Kita telefonisch oder per E-Mail kontaktieren, um ein Erstgespräch zu vereinbaren. Dabei werden individuelle Fragen geklärt und ein Termin für eine Beratung festgelegt, die sowohl online, per Telefon oder persönlich in der Einrichtung stattfinden. Zusätzlich ist es möglich, in der Einrichtung zu hospitieren und sich mit den Praxisanleitern vor Ort auszutauschen.

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Wer Interesse hat, kann sich unter b.schrewe-mangold@lahnstein.de oder 02621 914-860 mit der Kita-Leitung in Verbindung setzen.

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