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Lahnstein

Das Kihrstor – Einzig erhaltenes Stadttor von Oberlahnstein

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Kihrstor heute. (Foto: Stadtverwaltung Lahnstein)

LAHNSTEIN Das Kihrstor ist das im Westen der Stadt gelegene, zum Rhein führende Stadttor. Es ist das einzig erhaltene Stadttor der Oberlahnsteiner Stadtbefestigung, die ab 1324 errichtet wurde. Es befindet sich am Ende der Brunnenstraße, die im 13. Jahrhundert Kihrsgasse hieß.

Bei der Wortdeutung gibt es mehrere Vermutungen und es werden Ableitungen von „Kirche“ (für Hospitalkapelle) oder von „Kehre“ für möglich gehalten, weil der Straßenverlauf früher eine leichte Biegung machte.

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Kihrstor heute. (Foto: Stadtverwaltung Lahnstein)

Nach einem 1437 erfolgreich abgewehrten Angriff gegen die Stadt und Burg Lahneck wurde das Kihrstor vorsichtshalber erhöht und rheinseitig eine Zugbrücke angebaut. Davor stand wiederum ein Vorbau, wie an jedem der Stadttore.

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Der Torturm muss im 15. und 16. Jahrhundert ein Dach besessen haben. Das ergibt sich daraus, dass die originale Spindeltreppe im Ecktürmchen mindestens ein Geschoss höher führte, als die heutige Plattform. Auch wurde 1470 das Dach „uff dem Thorne an der Kerespforten“ repariert.

Noch 1791 wohnte im Turm eine arme Frau für zwei Gulden Jahreszins, bis ein Sturm die Wohnung zerstörte und sie gezwungen war auszuziehen.

1822 wurde die gesamte Stadtmauer auf Abbruch versteigert. Während die anderen Stadttore nach und nach verschwanden, blieb das Kihrstor mit Turm stehen und wurde laut Gebäudesteuerkataster 1826 weiterhin als Wohnung genutzt. Auch die Zugbrücke wurde 1842 noch repariert. Spätestens mit Bau der Eisenbahn um 1860 wurde sie beseitigt, der Turm in den Bahndamm integriert.

Heute ist der Turm 19,50 Meter hoch (bis Zinnen; Oberkante der Wehrplatte 17,25 Meter), hat eine Breite von 7,75 Metern im Westen und 8,15 Metern im Osten sowie eine Tiefe von 8,20 Metern.

Das heutige Erscheinungsbild ist das Ergebnis einer beim Bau der Eisenbahn erfolgten Renovierung mit reichlich „Veredelungen“ im neogotischen Stil. Dazu zählen besonders das Treppentürmchen in der Südostecke, der gesamte Zinnenkranz, die mit gelbem Sandstein umrandeten Fenster und die Tordurchfahrt.

Das heutige oberste Stockwerk (3. Obergeschoss) ist oberhalb seines Fußbodenniveaus über einem ringsum laufenden Rundbogenfries ausgekragt. Die Kragsteine sind aus Basaltlava und rotem Sandstein gefertigt. Sie zeigen eine reiche Profilierung. Der linke Teil des Bogenfrieses ist noch original, aus Tuffziegeln gemauert, erhalten. Die heutigen Zinnen sind eine neogotische Zutat.

Bei der Tordurchfahrt wurde um 1862 ein flachgewölbter Bogen, wie er im hinteren Teil der Durchfahrt noch erhalten ist, eingebaut. Vermutlich um 1920 wurde dieser zum heutigen Rundbogen umgebaut.

Das Tor ist heute noch die tiefste Stelle von Oberlahnstein, worauf die Hochwassermarken von 1882 bis 1995 hinweisen.

Als Teil des Bahndamms steht das Kihrstor im Eigentum der Deutschen Bahn AG. Die Turmräume dienten zeitweise als Trafostation, dann als Abstellraum und Ersatzteillager. Inzwischen ist das denkmalgeschützte Objekt seit über zehn Jahren ungenutzt. Der Bauzustand hat sich durch fehlende Dachwartung und Bauunterhaltung in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert, was eine Grundsanierung und Trockenlegung erforderlich machen würde.

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Lahnstein

Neueröffnung der Bäckerei Kugel: Ein Familienunternehmen kehrt zurück nach Lahnstein

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Foto: Eva Dreiser | Stadtverwaltung Lahnstein

LAHNSTEIN Seit März gibt es wieder ein vertrautes Schild in Lahnstein: Die Bäckerei Kugel hat in der Bahnhofstraße ihre Türen geöffnet. Früher schon einmal hier ansässig, kehren Laura und Klaus Kugel nun mit ihren traditionell handwerklich hergestellten Backwaren zurück. Und hier wird nicht nur auf Qualität und Geschmack geachtet, sondern auch auf den Ursprung der Zutaten. Das Getreide stammt aus regionalem Anbau in Heimbach-Weis, ist Bioland zertifiziert und wird in der dortigen Stammfiliale selbst vermahlen.

Ein Teil ihrer Philosophie ist es, einen positiven Beitrag zur Gemeinschaft zu leisten. Daher werden überschüssige Backwaren regelmäßig gespendet. Zur Neueröffnung der Bäckerei Kugel überreichte Oberbürgermeister Lennart Siefert einen Blumenstrauß. Im Gespräch mit Siefert erzählte das Paar, wie herzlich es in Lahnstein wieder aufgenommen wurde, was die Rückkehr zu den Wurzeln noch schöner mache. Auch sind viele ihrer früheren Mitarbeiter nun erneut bei ihnen angestellt.

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Ich freue mich, dass es wieder eine Bäckerei Kugel in Lahnstein gibt“, so OB Siefert. „Hier gehen Tradition und Innovation Hand in Hand!“

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Neueröffnung der Bäckerei Kugel: Ein Familienunternehmen kehrt zurück nach Lahnstein | Foto: Eva Dreiser | Stadtverwaltung Lahnstein
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Lahnstein

Lahnsteiner Schüler ist spitze in Mathe und Chemie

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Foto: Johannes-Gymnasium Lahnstein

LAHNSTEIN Thorben Weinhold besucht die 9. Klasse des Privaten Johannes-Gymnasiums in Lahnstein und steht kurz vor dem „Triple“ in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Wettbewerben in Rheinland-Pfalz. Thorben errang am 13.03.2024 bei der Landesrunde Rheinland-Pfalz/Saarland des Schülerwettbewerbs „Chemie-die stimmt!“ den 1. Platz in der Klassenstufe 9. Durch seine hervorragenden Leistungen in den ersten beiden Runden hat er sich nun für die 3. Runde der Länder Niedersachsen, Nordrhein-Westphalen, Rheinland-Pfalz und des Saarlandes qualifiziert und nimmt vom 04.06. bis 07.06.2024 an einem dreitätigen Auswahlseminar in Münster teil.

Am 12. April wurde Thorben dann beim Landeswettbewerb Mathematik zum Landessieger gekürt. Er hat die Jury mit seinen mathematischen Leistungen sehr beeindruckt und konnte diese im Rahmen eines 3-tägigen Workshops an der Universität Kaiserlautern unter Beweis stellen. Am 25. und 26.04.2024 nimmt nun Thorben Weinhold zusammen mit seinen Mitschülern Enjo Westphal und Gero Hanrath am Landesfinale Schüler experimentieren mit ihrer Forschungsarbeit zur Balkonaufzuchtstation in der Sparte Biologie teil. „Wir drücken den drei Jungs die Daumen für das Landesfinale – die Leistungen von Thorben Weinhold sind schon mit den beiden Erstplatzierungen mehr als außergewöhnlich“ – so der stolze Schulleiter Rudolf Loch – „ein Landessieg bei Schüler experimentieren wäre dann tatsächlich das Triple“.

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Lahnstein

Niemals vergessen: Grüne Lahnstein besuchen die Gedenkstätte Hadamar!

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Foto: Bündnis 90/ die Grünen Lahnstein

HADAMAR An der Gedenkfahrt am Sonntag, den 07.04, nahmen auch interessierte Bürgerinnen und Bürger teil. Zur Teilnahme an der Fahrt war öffentlich eingeladen worden.  Die Idee für den Besuch kam im Zuge der jüngsten Entwicklungen rund um das Erstarken rechten Gedankengutes in der Gesellschaft auf. Ziel war es, allen Opfern der nationalsozialistischen Verbrechen und insbesondere denen der „Euthanasie“ zu gedenken. Zudem sollte die Teilnahme an dem Besuch dazu anregen, sich mit dem nationalsozialistischen Unrecht auseinanderzusetzen.

Die Gedenkstätte Hadamar hat eine besondere Bedeutung als Ort des Gedenkens und der Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“. In den Jahren 1941 bis 1945 wurden hier fast 15.000 Menschen ermordet. Zu den Opfern gehörten psychisch Erkrankte und Menschen mit Behinderung. Die Gedenkstätte hat auch den Zweck, über die damaligen Geschehnisse aufzuklären. Von Januar bis August 1941 wurden im Keller der Anstalt über 10.000 Kinder, Frauen und Männer mit Kohlenmonoxid in einer als Duschraum getarnten Gaskammer ermordet. Der Abbruch der Gasmorde 1941 bedeutete nicht das Ende der NS-„Euthanasie“-Verbrechen. Ab August 1942 wurde das Morden fortgesetzt, diesmal bspw. durch überdosierte Medikamente und Hungerkost. Während dieser Zeit kamen noch einmal 4.500 Menschen ums Leben.

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Das grausame Vorgehen dauerte bis zum Kriegsende im März 1945 an. Unter den Opfern der zweiten Mordphase befanden sich Anstaltspatienten und -patientinnen, durch den Bombenkrieg verwundete Menschen, Kinder, Tuberkulosekranke, Zwangsarbeiter sowie psychisch Kranke. Die Taten zeigen das Ausmaß der Grausamkeit, das im Namen der Ideologie des Nationalsozialismus begangen wurde. Die Exkursion beinhaltete neben der Führung auch einen Workshop mit Biografiearbeit.

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Die Anwesenden zeigen sich betroffen von dem erfahrungsreichen Tag, aber auch dankbar für die Arbeit der Gedenkstätte. Durch das Engagement haben alle die Möglichkeit, sich ein Bild von den Verbrechen, welche unter dem Vorzeichen der nationalsozialistischen Ideologie geschahen, zu machen und dadurch die Sensibilität für die Wahrung der Menschenwürde und der daraus folgenden Rechte zu stärken. Das Fazit der Gruppe ist, dass nur Erinnerung und Aufklärung sicherstellen können, dass sich solche Verbrechen nie wiederholen und eine entsprechende Ideologie nicht mehr Staatsdoktrin werden kann. „Nie wieder“, wie es in den letzten Monaten häufig heißt, bedeutet daher nicht nur, sich gegen den Anstieg rechtsextremer Ideologien und Rassismus einzusetzen, sondern auch die Aufarbeitung der Vergangenheit zu fördern und die Menschenwürde und die Menschenrechte in der Gesellschaft zu schützen. Die Gedenkstätte Hadamar ist ein Ort, an dem dieser Einsatz gelebt wird und an dem gegen das Vergessen angekämpft wird. Insbesondere wollen die Grünen der Workshopleiterin und Gedenkstättenmitarbeiterin Frau Kabs danken.

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