Politik
„CDU im Dialog“ zum Thema – Der Wald der Zukunft
ZIMMERSCHIED „Wie sieht er aus – der Wald der Zukunft?“ war die große Frage bei der jüngsten Dialogveranstaltung, die die CDU Rhein-Lahn mitten im Zimmerschieder Gemeindewald in der VG Bad Ems-Nassau organisiert hatte. Das Thema interessierte die Bürger: Viele hatten die Einladung des CDU-Kreis- und Fraktionsvorsitzenden Matthias Lammert (MdL) sowie seiner Stellvertreter Günter Groß und Jens Güllering angenommen und nahmen an einer spannenden Waldbegehung teil.
Laubbäume und Wohlfühlfaktor als neue Perspektive für den Wald
Als Referenten nahmen Revierförster Felix Janz sowie der Leiter des Forstamtes Lahnstein Andreas Nick teil, zu dessen Bezirk die VG Bad Ems Nassau gehört. Unter den Gästen war der Zimmerschieder Ortsbürgermeister Michael Drees, die Vorsitzende der Kreisgruppe des Landesjagdverbandes Angela Warkentin, die ehemaligen Bürgermeister der VG Nassau Helmut Klöckner und Udo Rau sowie weitere politische Mandatsträger der Region.
Bürgermeister Drees stellte „seinen“ Gemeindewald vor, bevor Forstamtsleiter Nick die aktuelle Situation des Waldes am Beispiel der Ortsgemeinde Zimmerschied aufzeigte, denn hier werde die allgemeine Problematik „wie unter einem Brennglas dargestellt.“
Die Fakten sprechen für sich: Von knapp 100 Hektar Gemeindewaldfläche werden 90 Prozent als Wirtschaftswald bearbeitet. 40 Prozent davon gelten als „verloren“. Der Grund: Rund die Hälfte des Waldes ist mit Fichten besetzt, die seit drei Jahren vernichtet werden durch den dritten warmen Sommer in Folge, zu wenig Niederschläge, Stürme und die massive Vermehrung der Borkenkäfer. Als Folge davon bricht der nationale Holzmarkt ein: es gibt ein massives Überangebot an Fichte, die Preise fallen massiv, die Erlöse der Waldbesitzer sinken also – und das bei gleichzeitig höheren Investitionen zum Erhalt der Wälder.
Die Schadmenge an Holz in Deutschland beträgt, so Andreas Nick, 180 Millionen Kubikmeter Holz. Das entspricht rund 6 Millionen LKW-Ladungen und 300 000 Hektar Kahlfläche – das entspricht der Fläche des Saarlandes. Der Forstamtsleiter erläuterte ein weiteres Problem: Buchen können momentan ihren Wasservorrat nicht decken, weil die Böden bis in zwei Meter Tiefe ausgetrocknet sind. „Deshalb können wir seit Anfang August schon herbstliche Tendenzen – Blattabwurf und Färbung der Baumkronen – im Wald sehen“, erläuterte der Fachmann.
Wie aber sieht der Wald der Zukunft aus? Die Fachleute gehen davon aus, dass es in Zukunft eher Laubwälder geben wird, die weniger Erträge bringen als in der Vergangenheit. In einigen Hanglagen am Rhein und an der Lahn wird es darum gehen, die Bestände zu erhalten. „Neben der Stärke, die der Wald selbst hat, werden wir künftig auf Baumarten zurückgreifen, die sich bewährt haben und resistent sind. Dazu gehören neben der Eiche die Kirsche, Elsbeere, Lärche und Buche als Fundament, aber auch die Esskastanie“, so die Prognose der Förster. Andreas Nick betonte, dass man den Wald künftig neu bewerten müsse: Im Vordergrund stehe nicht mehr der Wirtschaftswald sondern die „Wohlfahrtswirkung“. Nick meinte außerdem, es sei ein Schritt in die richtige Richtung, Waldbesitzer hektarbezogen zu vergüten.
Nach dem Blattwerk schält sich die Rinde. Fachleute sprechen bei der Buche vom „Sonnenbrand“. Die Folge: dieser Baum kann nur noch als Brennholz genutzt werden.
Günter Groß, der stellvertretende Fraktionsvorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, dankte den Referenten Andreas Nick und Felix Janz für die profunden Informationen aus erster Hand. Groß versprach, dass die CDU-Fraktion weiter ein offenes Ohr für die Belange des Waldes habe, lobte das Forstamt für seine Arbeit und unterstrich: „Der Wald ist viel mehr als ein Wirtschaftswald. Gerade in Corona-Zeiten hat man gesehen, dass viele Menschen den Wald wieder als Gesundheitsoase nutzen.“
Eine lebendige Gesellschaft lebt vom regen Austausch. Deshalb hat die CDU-Kreistagsfraktion die Veranstaltungsreihe „CDU im Dialog“ ins Leben gerufen, um regelmäßig mit Bürgern und Vertretern verschiedener Institutionen ins Gespräch zu kommen. Die nächste „CDU im Dialog“-Veranstaltung findet am 19. Oktober in der Verbandsgemeinde Aar-Einrich statt.
Politik
Steht der 160 Jahre alte Bahndamm in Braubach vor dem Kollaps?
BRAUBACH Heinz Scholl, Fraktionssprecher der FBL Braubach und Christian Maxeiner, bahnpolitischer Sprecher der FBL Fraktion hatten am 27.06.2024 eine Akteneinsicht bei der DB InfraGO zum Bahndamm in Braubach durchgeführt. Dort kamen einige Widersprüche zum Vorschein. Beispielsweise angeordnete zustandsbedingte Geschwindigkeitsreduzierungen, die später nicht umgesetzt wurden, sowie über die Jahre immer bessere Zustandsbeurteilungen, ohne dass ernsthaft saniert wurde. Weiter vermissten wir Unterlagen zu statischen Prüfungen und Berechnungen, die bescheinigen, dass der sichere Betrieb bei einer Belastung von 496 Zügen täglich gewährleistet ist. Letzteres ist die tägliche Zahl der Züge, die laut dem Bundesverkehrsministerium auf der Strecke aktuell möglich seien.
Verweigerte Auskunft zum statischen Zustand des Bahndamms
Maxeiner hatte daraufhin am 04.11.2024 eine erneute Akteneinsicht beantragt, diesmal mit Fokus auf statische Dokumente und den fraglichen Zustand des Oberbaus, der zwar schon häufig seitens der lokalen Vertretung der DB InfraGO zur Sanierung als Bedarf angemeldet wurde, was von höherer Stelle aber immer wieder konsequent wegen mangelnder Kapazitäten abgelehnt wurde.
Statt nun alle Zweifel auszuräumen und Dokumente offenzulegen, die bescheinigen, dass alle statischen Prüfungen ordnungsgemäß und ohne resultierende Bedenken durchgeführt wurden, erhielt Maxeiner am 02.12.2024 die Antwort, dass man nun doch die Rechtsgrundlage einer Offenlegung weiterer Akten anzweifle. Bezüglich des Oberbaus sei die Sache komplex, da ein anderes Team zuständig sei und die Informationen lediglich in digitalen Systemen zur Verfügung stünden.
Soll der marode Zustand vertuscht werden?
„Es ist absolut nicht nachvollziehbar, warum die ausschließlich digitale Verfügbarkeit von Akten ein Hindernis darstellen soll“, so Maxeiner. „Dass man nach anfänglicher scheinbarer Transparenz nun doch eine weitere Aktenoffenlegung verhindern will, sobald es um die statischen Betrachtungen geht, lässt hellhörig werden“ ergänzt Scholl.
„Für uns drängt sich der starke Verdacht auf, dass man vertuschen möchte, dass bei der statischen Betrachtung der 160 Jahre alten Bestandsbauwerke im Mittelrheintal vorsätzlich nicht allzu genau hingeschaut wird.“, so Holger Puttkammer, Vorsitzender der FBL Stadt Braubach. „Sollte dies wirklich der Fall sein, geht dies zu Lasten der Sicherheit der Bevölkerung im Mittelrheintal und hätte weitreichende Folgen.“
Bestandsschutz soll um jeden Preis verteidigt werden
Die mögliche Motivation der Bahn ist für uns klar: Müssten die Bestandsbauwerke erst für die enormen Belastungen ausgebaut werden, wäre der vermeintliche uneingeschränkte Bestandsschutz hinfällig. Neben den Kosten für die Ertüchtigung der Bauwerke wären als Konsequenz auch große Investitionen in einen tatsächlich wirksamen Lärm- und Erschütterungsschutz verpflichtend, der weit über bisherige „freiwillige Maßnahmen“ hinausgeht (Pressemitteilung: Freie Bürgerliste Braubach, Text: Heinz Scholl | Christian Maxeiner).
Lahnstein
Pfarrzentrum Lahnstein: Wer spricht die Wahrheit oder alles nur ein Missverständnis?
LAHNSTEIN Vor wenigen Tagen berichtete die Printpresse, dass die Lahnsteiner Verwaltung und die Pfarrei keine Einigung zum Kauf des Pfarrzentrums am Europaplatz erzielen konnten. Die Gespräche sollen gescheitert sein. Geplant war der Kauf der Immobilie für rund eine Million Euro – darüber herrschte im Stadtrat Einigkeit. Weitaus weniger Konsens bestand jedoch bei der zukünftigen Nutzung. Während SPD und ULL eine Mehrzwecknutzung auch für Vereine favorisierten, sprachen sich die Mehrheit von CDU, Grünen, FBL und FDP dagegen aus. Sie beschlossen stattdessen eine geplante Nutzung als reine Kita-Lösung, um sämtliche Höchstfördergelder zu sichern. Die Befürchtung war, dass bei einer Mehrzwecknutzung deutlich geringere Fördermittel bereitgestellt würden. Für die Vereine im Pfarrzentrum sollten neue Lösungen außerhalb des Gebäudes gefunden werden.
Diesen demokratisch gefassten Ratsbeschluss, der in einer nicht-öffentlichen Sitzung beschlossen wurde, wollte die Unabhängige Liste Lahnstein (ULL) nicht akzeptieren. Sie rief zu einer Demonstration am Pfarrzentrum auf, zu der 32 Personen erschienen.
Laut Printpresse-Bericht scheiterten die Verhandlungen zwischen Kirche und Stadt angeblich aufgrund der Zweckbindung als reine Kita-Lösung. In einem weiteren Artikel erklärte Oberbürgermeister Siefert, die Vertreter der Kirche hätten deutlich gemacht, dass sie unter diesen Umständen dem günstigen Verkaufspreis nicht zustimmen könnten. Dem widersprach jedoch die Pfarrei St. Martin in einer Stellungnahme: Es habe noch keine Verhandlungen gegeben, und ein schriftliches Kaufangebot liege nicht vor. Stattdessen habe die Stadt um Aufschub gebeten, da interner Klärungsbedarf zur Auslegung des Stadtratsbeschlusses bestehe. Die Pfarrei betonte, weiterhin Interesse an einem Verkauf der Liegenschaft an die Stadt Lahnstein zu haben und gleichzeitig gemeinsam eine gute Lösung für die Gruppen zu finden, die das Pfarrzentrum derzeit dauerhaft nutzen.
Kommentar:
Wie wehrhaft ist eine Demokratie, wenn mehrheitlich gefasste Ratsbeschlüsse nicht direkt umgesetzt und Informationen aus einer nicht-öffentlichen Sitzung öffentlich gemacht werden, um betroffene Stadtratsmitglieder mit einer Demonstration unter Druck zu setzen? Mehrheitliche Entscheidungen gehören in Ratssitzungen zum Alltag. Es wird immer Stadtratsmitglieder geben, die dafür oder dagegen stimmen. Doch am Ende steht ein Ergebnis, das nicht durch die Hintertür angegriffen, sondern umgesetzt werden muss. Genau das ist der Kern einer funktionierenden Demokratie. Wird dieser Grundsatz verlassen, verlieren die Menschen das Vertrauen in die Politik. Während der Printpresse zu vernehmen war, dass angeblich die Verhandlungen zum Pfarrzentrum gescheitert waren, weil die Kirche die Zweckbindung als reine Kita-Lösung nicht akzeptieren wollte, dementierte die Pfarrei am folgenden Tag in einem Statement, dass es gar keine Verhandlungen gab. Wer hat denn da jetzt die Wahrheit gesagt? Die Pfarrei oder der Oberbürgermeister Siefert oder ist alles nur ein Missverständnis? Durch den ersten Bericht gerieten Stadtratsmitglieder unter Druck, weil sie davon ausgehen mussten, dass ihr demokratischer Beschluss nicht umgesetzt werden kann und nun? Jetzt steht man etwas entgeistert vor einer Politik-Posse, die noch keinen Abschluss gefunden hat und am Ende wird man schauen müssen, wie wehrhaft eine Demokratie tatsächlich noch ist, wenn ein freies Abstimmverhalten im Stadtrat im Nachhinein angegriffen wird.
Lahnstein
Pfarrzentrum Lahnstein: Demokratischer Beschluss spaltet politische Lager
LAHNSTEIN Die Diskussion um die Zukunft des katholischen Pfarrzentrums am Europaplatz sorgt in Lahnstein weiterhin für hitzige Debatten. Während der Stadtrat in einer nicht-öffentlichen Sitzung mehrheitlich für den Ankauf des Gebäudes gestimmt hat, wurde die Frage der Nutzung zu einem zentralen Streitpunkt. Eine Mehrheit aus CDU, Grünen, FBL und FDP sprach sich klar gegen die von der ULL und SPD favorisierte Lösung eines Familienzentrums aus und entschied sich für eine ausschließliche Nutzung als Kindertagesstätte.
-
Allgemeinvor 3 Jahren
Rhein-Lahn-Kreis feiert 1. Mai – Wir waren in Dornholzhausen, Nievern, Hirschberg und Fachbach – Video im Beitrag
-
VG Loreleyvor 3 Jahren
VG Loreley bietet Sommerfreizeit für Kinder aus den Flutgebieten
-
Koblenzvor 3 Jahren
Koblenz beschließt neue Baumschutzsatzung
-
Schulenvor 3 Jahren
VG Bad Ems-Nassau investiert in die Sanierung der Turnhalle der Freiherr-vom-Stein Schule Bad Ems
-
VG Nastättenvor 5 Monaten
Landwirt hat Tiere nicht im Griff: Kühe brechen immer wieder auf den Segelflugplatz Nastätten aus
-
Gesundheitvor 2 Jahren
Pflegekammer RLP muss Beiträge an Mitglieder erstatten!
-
Rechtvor 9 Monaten
Gnadenhof Eifel in Harscheid: 51 alte und kranke Hunde sollen ihr Zuhause verlieren!
-
Gesundheitvor 10 Monaten
190 Mitarbeiter werden ab morgen im Elisabeth-Krankenhaus in Lahnstein entlassen: Hospital wird zur Psychiatrie!