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Koblenz

Die Frau hat mein Leben zerstört

KOBLENZ Missbrauch an einer Vierjährigen an der katholischen Kita St. Martin in Koblenz Pfaffendorf. So oder ähnlich lasen sich die Schlagzeilen in der Presse und den sozialen Medien.

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Die Frau hat mein Leben zerstört - Exklusives Interview zum Missbrauchsskandal in der Kita St. Martin

KOBLENZ Missbrauch an einer Vierjährigen an der katholischen Kita St. Martin in Koblenz Pfaffendorf. So oder ähnlich lasen sich die Schlagzeilen in der Presse und den sozialen Medien. Eine Frau behauptete, dass ihre Tochter auf eine unglaubliche Art und Weise von einem Erzieher vergewaltigt worden wäre. Auch weitere Mitarbeiter/innen der Kita sollen sich angeblich in einer regelrechten Orgie an den Geschehnissen beteiligt haben.

Der Aufschrei in der Bevölkerung war gigantisch. Selbst der renommierte Fernsehsender Al Jazeera berichtete über die vermeintlich schrecklichen Vorkommnisse in der Koblenzer Kindertagesstätte.

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Doch schnell wurde klar, dass nichts an den Vorwürfen dran war. Die Geschichte war frei erfunden. Der BEN Kurier berichtete am 22.10 als einer der ersten in einem Faktencheck (https://ben-kurier.de/2020/10/22/missbrauch-in-koblenzer-kita-frei-erfunden).

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Einen Tag später folgte die DPA mit dem gleichen Ergebnis (https://dpa-factchecking.com/germany/201021-99-28823).

Was letztendlich blieb ist ein trauriger Scherbenhaufen, den kaum einer bereit ist, aufzukehren. So einige Presseorgane gierten im Vorfeld nach der schnellen Schlagzeile. Die Erkenntnis, dass so gar nichts an der Geschichte dran gewesen ist, war so einiger Boulevardpresse kaum eine größere Nachricht Wert. Damit ließ sich kein Geld verdienen.

Die Staatsanwaltschaft veröffentlichte die Pressemitteilung viel zu spät

Und noch immer finden sich Berichte auf einschlägigen islamischen Seiten, die sich mit der Wahrheit nicht beschäftigen möchten.

Der BEN Kurier führte exklusiv ein Interview mit dem seinerzeit in den Fokus geratenen Erzieher und bekam Antworten vom dem KiTa-Träger in Mayen sowie der Staatsanwaltschaft Koblenz.

Was sich daraus ergeben hat, ist ein Spiegelbild einer Gesellschaft, was diese nun ertragen muss. Die Perversion dieser Angelegenheit ist nicht die eigentliche erfundene Geschichte der Mutter. Nein. Es ist die Frage, wie weit Menschen bereit sind zu gehen und sich einseitig instrumentalisieren lassen, um sich als Verfechter einer verlogenen Moral aufzuspielen.

So mancher Blogger wurde zum selbsternannten Richter und rief die aufgebrachte Menge auf, in Selbstjustiz zum Henker zu werden. Sie wollten die Werte eines Rechtsstaates bestimmen und bemerkten dabei nicht, dass auch sie von der Mutter für ihre Zwecke missbraucht wurden.

Ich stehe vor den Trümmern meiner Existenz

Das, was Martin (Name von der Redaktion geändert) uns über die Vorgänge zum angeblichen Missbrauchsfall schilderte, ließ uns mit einem tief-traurigen Blick in die Fratze einer bösartigen Gesellschaft blicken. Wir schämen uns für diese Menschen.

Hallo Martin. Zunächst einmal danke ich Ihnen, dass Sie sich die Zeit nehmen, unsere Fragen zu beantworten. Es sind bestimmt keine einfachen Wochen für Sie gewesen. Wie geht es Ihnen heute?

Mein Leben ist zerstört. Ich stehe vor den Trümmern meiner Existenz. Die Frau hat mir und meinen Kolleginnen Unvorstellbares angetan. Keinem Menschen wünsche ich, dass er so etwas durchleben muss. Ohne Vorwarnung wirst du aus deinem Leben gerissen. Plötzlich stehst du im Fokus der Öffentlichkeit. Und du kannst nichts dagegen tun. Wir waren so wütend, verzweifelt und einfach nur hilflos.

Darauf möchte ich später noch genauer eingehen. Sie haben damals in der Kita St. Martin in Koblenz Pfaffendorf gearbeitet?
Ja. Das habe ich. Allerdings gerade einmal ein Jahr.

Moment. Das heißt, dass Sie zu dem Zeitpunkt, wo es zu dem angeblichen Missbrauch gekommen sein soll, überhaupt nicht mehr in der Kita St. Martin beschäftigt waren?
Genauso ist es. Die Mutter des vierjährigen Mädchens gab einen Tattag an, an dem ich schon mehr als vier Wochen nicht mehr in der Kita St. Martin war. Das wusste sie anscheinend nicht.

Wow. Das ist eine Hausnummer. Der Polizei war das bekannt?
Natürlich. Und deswegen war ich auch niemals Beschuldigter im Ermittlungsverfahren, sondern nur Zeuge. Zusätzlich hatte ich für den angeblichen Tattag auch ein lückenlos überprüftes Alibi.

Wie haben Sie überhaupt von dem angeblichen Missbrauch erfahren?
Zuerst hörte ich von den Anschuldigungen der Frau auf meiner Arbeitsstelle in der neuen Kita. Wir sprachen alle darüber. Und da immer neue Gerüchte aufkamen, wurde ich am 23.09. von der Polizei in einer Zeugenaussage allgemein befragt. Eine Beamtin teilte mir mit, dass ich als Täter benannt worden sei. Ich war seinerzeit in der Kita St. Martin der einzige männliche Erzieher.

Ich kann mir vorstellen, dass man da erst einmal sehr geschockt ist, oder?
Oh ja. Es gab keinen Boden mehr unter den Füßen, auch wenn man mir mitteilte, dass ich nicht als Beschuldigter im Ermittlungsverfahren geführt werde.

Das scheint fast so, als ob die Polizei von vornherein den Aussagen der Frau kaum Glauben schenkte?
Das weiß ich nicht. Mir schien es schon so, dass die Polizei auf Hochtouren ermittelte. Immerhin stand sie auch unter immensem Druck, den die Mutter medial aufgebaut hatte.

Hat die Polizei von Ihnen einen DNA Probe ausgewertet?
Ja, hat sie. Ich habe bereits bei der ersten Vernehmung als Zeuge freiwillig angeboten, dass die Polizei sofort bei mir meine PCs untersuchen darf und bot zusätzlich eine DNA Probe an. Diese wurde dann auch genommen aber eine Durchsuchung hat es nie gegeben.

Das Ergebnis der DNA Probe ist hinlänglich bekannt. Sie hatten nie etwas mit dem Kind zu tun. Kannten Sie die Mutter und deren Tochter?
Die Mutter hatte ich nie gesehen. Ihre Tochter kannte ich nur vom Sehen her, da sie in einer anderen Kita-Gruppe betreut wurde.

Die Staatsanwaltschaft hat mich im Stich gelassen

Warum hat die Staatsanwaltschaft nicht sofort mit einer Presseerklärung reagiert, nachdem klar war, dass sie als angeblicher Täter ausscheiden mussten?
Das werfe ich der Staatsanwaltschaft massiv vor. Ich lebte in einem ständigen Ausnahmezustand und musste machtlos zusehen, wie mein Leben vor mir wie ein Mosaik zerfällt. Ich hätte erwartet, dass diese umgehend nach den DNA-Ergebnissen mit einer Presseerklärung reagiert. Ich glaube, dass die Staatsanwaltschaft die mediale Wirkung und den Fall unterschätzte. Ich hatte die Zusage einer umgehenden Erklärung. Aber es sollte noch vier Wochen dauern, bis diese endlich veröffentlicht wurde.

Dem BEN Kurier gegenüber hat die Staatsanwaltschaft Koblenz auf Anfrage mitgeteilt, dass die entsprechenden DNA-Ergebnisse erst drei Tage vor Einstellung des gegen Unbekannt geführten Ermittlungsverfahrens eingegangen sind. Diese mussten erst ausgewertet und mit den Ermittlungsergebnissen verglichen werden…
Dieses ist komplett erlogen und eine Schutzbehauptung. Die Staatsanwaltschaft hatte vier Wochen Zeit gehabt, das vorhandene Ergebnis zu präsentieren. Aber sie hat es nicht getan. Erst zu dem Zeitpunkt, wo sie durch das erneute Video der Mutter selbst in das Visier der Öffentlichkeit geriet, veröffentlichte sie die Pressemitteilung. Viel zu spät. Mein Schicksal war denen völlig egal.

Es kam auch zu Morddrohungen gegen Sie, oder?
Nicht nur gegen meine Person. Die Anfeindungen gingen gegen Mitarbeiterinnen, die Kita allgemein und im Besonderen gegen mich.

Wie erfuhren Sie von den Drohungen und wie wurden Sie geschützt?
Die Polizei rief mich an und teilte mir mit, dass ich gefährdet bin. Ich sollte meine Wohnung nicht mehr betreten. Ein Bild von meiner Person ist auf Instagram erschienen und auch mein Wohnort mit Name war bekannt. Ich sollte sofort verschwinden.

Entweder ich bringe mich um oder die tun es

Verschwinden? Wurde ihnen kein Schutz angeboten?
Zunächst nicht. Erst nachdem ich der Polizei mitteilte, dass es keine Rolle mehr spielt ob ich mich selber umbringe oder die es tun, wurde reagiert. Aber auch das dauerte noch zwei Tage. In der Zwischenzeit bin ich aus dem Kreis weggefahren.

Die Staatsanwaltschaft Koblenz berichtete dem BEN Kurier gegenüber, dass Ihnen der Umstand über die Entwicklung der Empörungswelle in den sozialen Medien am 19.10. mitgeteilt wurde. Sie seien als ehemaliger Mitarbeiter der Kita darauf hingewiesen worden, dass Sie in den Fokus geraten könnten. Laut der Staatsanwaltschaft wurden am selben Tag polizeiliche Schutzmaßnahmen umgesetzt.
Dieses ist schlichtweg gelogen. Erst zwei Tage nach der Bekanntgabe wurde mir mitgeteilt, dass ich nunmehr als Opfer einer Straftat geführt werde. Beim Opferschutz ist der Status stärker und es wurden von dort an polizeiliche Schutzmaßnahmen durchgeführt. (Anm.: Dem Ben Kurier liegen Dokumente vor, welche belegen können, dass erst zwei Tage später Schutzmaßnahmen eingeleitet wurden). Die Polizei empfahl mir eine Namensänderung und dauerhaften Wohnortwechsel. Wo ist da der effektive Opferschutz?

Woher hatte die Frau ein Bild von Ihnen, um es auf Instagram veröffentlichen zu können?
In der Kita St. Martin hingen von sämtlichen Mitarbeiter/innen Fotos im Flur aus. Sie muss es abfotografiert haben.

Laut der Staatsanwaltschaft lägen dort keine Erkenntnisse vor, dass Ihre persönlichen Daten auf Instagram veröffentlicht wurden.
Und auch dieses entspricht nicht den Tatsachen. Erst durch diesen Eklat reagierte die Polizei und konnte mich überhaupt informieren. Ich selber habe die Einträge mit meinem Bild auf Instagram gesehen. Später wurden diese gelöscht.

Kommen wir zurück zu den polizeilichen Schutzmaßnahmen. Wie kann man sich so etwas vorstellen?
Die Polizei war sehr präsent. In unregelmäßigen Abständen wurde mein Wohnort angefahren. Ab dem Zeitpunkt fühlte ich mich wieder deutlich sicherer.

Die Polizei hat die Sachlage unterschätzt

Hatte die Polizei die Sachlage unterschätzt?
Ich denke schon. Sie war der Ansicht, dass sich der Trubel im Sande verlaufen würde, aber dem war nicht so. Das hätte sehr böse enden können. Die Polizei nahm meine anfänglichen Bedenken überhaupt nicht ernst.

Aber es hat sich dann doch noch zum Guten gewandelt?
Ich habe in einem Schreiben beim rheinland-pfälzischen Innenminister Roger Lewentz interveniert. Kurz darauf übernahm ein Generalstaatsanwalt die Sache, welcher seine Arbeit gut machte. Auch der Kontakt zur Polizei und deren Betreuung wurde besser.

Wie kann man in so einer Ausnahmesituation noch ruhig schlafen?
Gar nicht mehr. In direkter Umgebung vor meinem Wohnort wurden verdächtige Personen bemerkt, welche augenscheinlich die Bewegungen in unserem Haus verfolgten. Ich liege oft stundenlang wach. Das hat sich bis heute nicht geändert. Im Dunkeln verlasse ich meine Wohnung nicht mehr.

Wie gestaltet sich Ihr Leben heute?
Welches Leben? Ich wurde in den sozialen Medien als Vergewaltiger eines vierjährigen Mädchens gebrandmarkt. Zu gerne hätten mich einige gelyncht. Das, was ich als Leben kannte, gibt es nicht mehr. Es ist in seine Einzelstücke zerfallen und wird nie mehr existieren können. Die Frau hat mir von heute auf morgen alles genommen, was ich jemals war. Meine Lebensfreude, mein Vertrauen in die Menschheit. Es ist alles weg.

Gab es keine psychologischen Hilfen für Sie?
Doch, aber viel zu spät. Mittlerweile werde ich gut betreut. Polizeipsychologen und das Bistum Trier helfen mir, um mich zu stabilisieren, aber wie soll das gehen? Nichts davon kann die Frau wiedergutmachen.

Meine Familie und Freunde waren für mich da

Wie sieht es mit Ihrem sozialen Umfeld aus? Bekommen Sie da Unterstützung?
Ja. Die Kita, der Träger in Mayen, meine Familie und Freunde waren immer für mich da. Dafür war und bin ich auch sehr dankbar. Und dennoch verliert sich das soziale Umfeld. Nicht nur wegen der aktuellen Coronalage. Ich leider unter Angstattacken. Etwas, was ich vorher nicht kannte. Früher hätte ich mich einfach mit Freunden oder der Familie getroffen. So einfach ist das nicht mehr.

Es ist eine traumatische Erfahrung die Sie verarbeiten müssen.
Ich werde mich weiter psychisch betreuen lassen, aber es fällt mir schwer zu glauben, dass dieses jemals enden wird. In solchen Zeiten möchte man nur noch Stille. Ich kann mehr denn je verstehen, wenn Menschen sich umbringen, weil sie das nicht mehr ertragen können.

Hatten Sie suizidale Absichten?
Mehr als einmal. Anfangs lassen sich die Gedanken noch kontrollieren doch irgendwann wird der Wunsch nach Stille immens hoch. Ich bin froh, dass das besser geworden ist.

Wie erging es denn Ihren Kolleginnen aus der Kita?
Auch nicht so viel besser. Besonders eine Mitarbeiterin wurde enorm angefeindet. Meines Wissens nach sind zwei Kolleginnen zeitweilig in einer akut-psychologischen Einrichtung gewesen.

Arbeiten Sie wieder in Ihrem erlernten Beruf?
Nein. Und ich werde es wahrscheinlich auch nie wieder. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, dass ein Kind im Kindergarten hinfallen würde. Ich könnte ihm noch nicht einmal mehr aufhelfen. Ein unbefangener Umgang mit Kindern ist für mich unvorstellbar geworden. Ich bin krankgeschrieben. Wegen den Spätfolgen ist die Berufsgenossenschaft involviert. Ich werde all das Geschehene aufarbeiten müssen. Aber ich glaube nicht daran, dass ich jemals im Leben wieder der sein darf, der ich war.

Das, was Ihnen angetan wurde, ist schrecklich. Ich wünsche Ihnen, dass Sie das Erlebte verarbeiten können. Ich danke Ihnen für das ehrliche und mutige Interview.

Was am Ende bleibt ist ein Desaster. Die Frau hat mit ihren Aussagen nicht nur das Leben des Erziehers zerstört, sondern auch die Justiz an den Pranger gestellt. Die Vergewaltigung war nicht an ihrer Tochter, sondern an der Gesellschaft, welche sie für egoistische Eigenzwecke instrumentalisierte. Und diese ließ sich zu gerne missbrauchen. Zu schön die Vorstellung, richten zu dürfen. Für ein paar Likes und Kommentare in den sozialen Medien.

Dieses Kapitel ist noch lange nicht abgeschlossen. Die Eltern des Kindes werden sich genau vor dem Gericht verantworten müssen, welches sie versuchten auszunutzen. Und genau diese Justiz wird erneut genauso unbeirrbar ermitteln, wie in dem erlogenen Missbrauchsfall. Nur mit einem wahrscheinlich weitaus anderen Ende.

Und auch die Verfasser von Hasskommentaren dürfen sich ihrer Sache nicht sicher sein.

Letztlich stellt sich die Frage der Intention für die Handlung der Mutter. Dem BEN Kurier gegenüber liegen Informationen vor, dass die Motivation der vorsätzlich falschen Verdächtigung und üblen Nachrede darin liegen könnte, dass die Familie von einer möglichen Abschiebung ausging.

Angeblich sei ihnen mitgeteilt worden, dass von einer Ausweisung abgesehen wird, wenn gegenüber Personen aus der Familie eine schwere Straftat verübt worden sei. Einer der Elternteile kommt aus einem sicheren Herkunftsland. Der andere stammt aus Ägypten.  Das auswärtige Amt befand 2017 die Menschenrechtslage in Ägypten besorgniserregend.

Auf Anfrage des BEN Kurier teilte die Staatsanwaltschaft Koblenz mit, dass die Motive, welche zur Erstattung der Strafanzeige (*durch die Mutter) führte, nicht bekannt sind.

Bei diesem unglaublichen Vorfall müssen wir erkennen, dass wir an die Grenzen des Rechtssystems und die damit verbundenen Folgen kommen. Immanuel Kants verbindliche Ordnung der Vernunft wurde ausgehebelt. Keine moralische Strafe wird das begangene Unrecht heilen.

Keine Vergeltung wird die Mitarbeiter/innen und Opfer Genugtuung erfahren lassen. Es bleibt eine Leere. Und die Gesellschaft hat nicht gelernt, diese Leere mit nonkonformen Denken zu füllen.

Es ist viel einfacher, mit dem Strom zu schwimmen. Wir erinnern uns. „Wer den ersten Stein wirft…“ Und hier ist eine Gerölllawine der Dummheit losgetreten worden. Dafür reichte ein einziger verlogener Kiesel.

Was wir sehen ist ein funktionierender Rechtsstaat. Doch beim Opferschutz zeigen sich Defizite. Schon während der Ermittlungen müssen die Opfer, in dem Fall die Mitarbeiter betroffenen Kita, umfangreich psychisch betreut werden. Das blieb aus. Und was wir noch sehen sind die Folgen einseitiger Berichterstattung. Willkommen in der obskuren Aluhutwelt.

Auch der Versuch einen stigmatisierenden Kampf der Religionen zu inszenieren, ist misslungen.

Wer nun erwartet, dass wir als Pressemedium das unbehagliche Spiegelbild entzerren, der irrt. Wir schämen uns für all die Mitläufer und selbstgefälligen Verschwörungstheoretiker.

Teil des Berichts: Anfrage des BEN-Kurier mit Stellungnahme Gemeinnützige Trägergesellschaft – katholische Kindertageseinrichtungen im Raum Koblenz mbH

Ist die Kita St. Martin in Koblenz Pfaffendorf wieder geöffnet? – Wenn nein….. Gibt es einen Zeitpunkt wann diese öffnen soll? – Wenn ja Wie ist der Zuspruch durch die Eltern? Wie geht es den Mitarbeitern? Wie gehen die Mitarbeiter mit der Situation um?

Alle Beteiligten (Eltern, Kinder und unsere Mitarbeitenden) wünschen sich Normalität zurück. Wir möchten die oben aufgeführten Fragen aus diesem Grund nur sehr eingeschränkt beantworten. Die Leitung und das Kita-Team haben während der schwierigen Zeit sehr gut zusammengestanden und sich gegenseitig unterstützt. Das Kita-Team hat in den vergangenen Wochen viel Solidarität der Eltern erfahren.

  • Welche Art von Drohungen hat es gegeben?

Die Drohungen wurden in den sozialen Medien, per E-Mail und am Telefon ausgesprochen und erreichten neben der Kita St. Martin Pfaffendorfer Höhe auch andere unserer Einrichtungen und unseren Verwaltungssitz.

  • Gibt es noch immer Anfeindungen?

Die Anzahl der Drohungen ist sehr deutlich zurückgegangen. In dieser Woche haben uns nur sehr vereinzelt Anfeindungen erreicht.

  • Wie ging die lokale und überregionale Presse mit den angeblichen Vorfällen um?

Die Ereignisse rund um die Kita St. Martin haben für ein großes öffentliches Interesse gesorgt. Es gab darum rund um die Thematik eine Vielzahl von Presseanfragen von regionalen und überregionalen Medien. Deutlich angestiegen sind diese nach dem Bekanntwerden der Drohungen bzw. der vorübergehenden Schließung der Kita.

  • Wie bewertet der Träger die Situation? Bzw. hilft der Träger den Mitarbeitern (psychische Unterstützung pp.)

Eine derartige Situation, wie wir sie seit der vergangenen Woche erleben, hätten wir uns zuvor nicht vorstellen können. Wir sind entsetzt über die Dynamik, mit der sie sich entwickelt hat. Unsere Mitarbeitenden werden professionell unterstützt und begleitet.

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Koblenz

Gericht hat entschieden: Gnadenhof in der Eifel muss Hunde abgeben

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KOBLENZ Das Oberverwaltungsgericht Koblenz hat heute in seiner Entscheidung bekannt gegeben, dass es grundsätzlich dem erstinstanzlichen Urteil vor dem Verwaltungsgericht Koblenz beipflichtet und das Urteil bestätigt. Das Verwaltungsgericht teilte seinerzeit mit, dass es auf dem Gnadenhof in Harscheid Mängel gegeben habe. Bei einem Besuch des Veterinäramtes mit der Polizei im Oktober 2023 sollen Hunde verfilztes fell gehabt haben, und angetrocknet Kot und Urin in einem Einzelbereich festgestellt worden sein. Das Verwaltungsgericht Koblenz war davon überzeugt, dass es sich um eine andauernde Vernachlässigung der Tiere im Pflegebereich handeln würde. Dazu sollen auch die Krallen der Tiere nicht hinlänglich gekürzt worden sein.

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In einem Eilrechtsschutzverfahren bestätigte nun das Oberverwaltungsgericht Koblenz die Einschätzung des Verwaltungsgerichtes Koblenz. Im Beschluss wird ausgeführt, dass das Verwaltungsgericht Koblenz zutreffend feststellte, dass es bei Vorortkontrolle mit amtstierärztlichen Feststellungen erhebliche tierschutzrechtliche Verstöße gegeben hätten (siehe oben). Außerdem wären die nicht aneinander gewöhnten Hunde entgegen der tierschutzrechtlichen Vorgaben gemeinsam untergebracht worden. Auch beißender Geruch von Urin und Kot wäre seinerzeit festgestellt worden.

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Grund genug für das Oberverwaltungsgericht Koblenz, das erstinstanzliche Urteil zu bestätigen und der Hundebesitzerin aufzuerlegen, sich bis auf fünf Hunde von allen 61 Tieren zu trennen. Das Aus für den Gnadenhof in der Eifel. Auch wir haben uns vom BEN Kurier den Gnadenhof in Harscheid angesehen und durften sämtliche Räume betreten. Unsaubere Zustände oder ungepflegte Tiere konnten wir nicht feststellen. Das Oberverwaltungsgericht Koblenz bestätigte die erstinstanzliche Einschätzung des Verwaltungsgerichtes Koblenz, ohne sich selber vor Ort zu erkundigen oder erneut einen neutralen Tiersachverständigen mit der Begutachtung zu beauftragen.

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So reichte eine amtstierärztliche Vorortkontrolle für eine Beweiswürdigung dem Gericht aus, um das Urteil zu bestätigen. Dabei hatte gerade dieser Fall viel Aufsehen erregt. In den sozialen Medien hatten sich vereinzelte sogenannte Hater-Gruppen gegen die Betreiberin des Gnadenhofes gebildet. Dabei soll es laut der Hausinhaberin Anrufe unter ihrem Namen bei Ärzten, Anwälten oder Verantaltern gegeben haben, um ihr zu schaden. Unter anderem war sie nominiert für einen Preis bei der Bitburger Brauerei. Die soll einen >Brief unter dem Namen der Betreiberin des Gnadenhofes erhalten haben, worin mitgeteilt wurde, dass sie auf den Preis verzichten würde.

Besonders in der jüngsten Vergangenheit hat der Gnadenhof der 61 Tiere viel Zuspruch erfahren. Doch beim Oberverwaltungsgericht in Koblenz war nun Schluss: Eine Ende des Betriebes für die Tiere ist kaum noch aufzuhalten.

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Koblenz

Am Rande der Gesellschaft: Unsichtbare Menschen sichtbar machen

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KOBLENZ Seit 1991 war Markus Fröhlich für den Caritasverband Koblenz aktiv, die erste Zeit im Migrationsdienst. In den vergangenen 27 Jahren war die Koblenzer Neustadt 20 sein berufliches zuhause. Das in dezentem Gelb gehaltene Gebäude gegenüber des Kurfürstlichen Schlosses ist eine wichtige Anlaufstelle für wohnungslose Menschen. „Die Unterstützung von Frauen und Männern ohne Wohnsitz ist eine ureigene Caritas-Aufgabe“, sagt Markus Fröhlich. „Es ist unser Auftrag, für diese Menschen da zu sein, ihnen ein Stück Heimat zu geben.“

Neben der Fachberatung in Kombination mit der aufsuchenden Sozialarbeit und den Einzelfallhilfen nach § 67 SGB Xll gibt es einen Tagesaufenthalt mit täglichem Frühstücksangebot und regelmäßigem Mittagessen, Sanitärbereiche für Frauen und Männer, eine Kleiderkammer, eine ärztliche Kontaktstelle in Kooperation mit „MediNetz Koblenz e. V.“ sowie eine Clearingstelle Krankenversicherung. „Wertschätzung und Würde stehen an erster Stelle“, berichtet der 63-jährige Diplom-Sozialarbeiter, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit das Engagement des achtköpfigen Teams hervorhebt. „Uns war und ist es wichtig, unseren Klienten und Gästen einen Schutzraum zu bieten und in existenziellen Notlagen bestmöglich zu unterstützen.“ Täglich kommen ca. 50 Menschen in die Anlaufstelle der Caritas. Aktuell sind dort 110 Frauen und Männer postalisch gemeldet, die keinen vertraglich abgesicherten Wohnraum haben. Im Jahresschnitt finden ca. 500 wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen Rat und Unterstützung.

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Lobbyarbeit für Menschen am Rande unserer Gesellschaft

Teamarbeit wird nicht nur in der Neustadt 20 großgeschrieben. Gemeinsam mit den Akteuren des Koblenzer Arbeitskreises für Menschen ohne Wohnung war Markus Fröhlich ein leidenschaftlicher Kämpfer, um Frauen und Männern am Rande unserer Gesellschaft eine Stimme zu geben. „Es hat sich viel getan. Es war für mich eine große Freude und Herausforderung, dass ich die Unterstützungsangebote für Menschen in prekären Lebenssituationen aktiv konzipieren und mitgestalten konnte“, sagt Markus Fröhlich. „Wohnungslose Menschen haben keine große Lobby und demzufolge enorme Probleme, bezahlbaren und menschenwürdigen Wohnraum zu finden.“ In diesem Kontext geht der Caritasverband ebenfalls voran. In den oberen Stockwerken der Neustadt 20 gibt es seit vielen Jahren zehn assistierte Wohneinheiten für insgesamt 16 Personen, die Mieten entsprechen den Regelsätzen im Bürgergeldbezug. „Wir bedanken uns bei Herrn Fröhlich für die stetige Weiterentwicklung unserer Angebote in der Neustadt“, sagt Achim Meis, Leiter Soziale Dienste bei der Koblenzer Caritas. „Er hat unseren Leitsatz Engagiert für Menschen mit Leben gefüllt.“

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Leitung der Anlaufstelle wird in gute Hände übergeben

Die Arbeit war für Markus Fröhlich nicht nur ein Beruf, sondern eher eine Berufung und Herzensangelegenheit. Im Mai beginnt für den Familienvater aus Hatzenport die Freistellungsphase im Rahmen der Altersteilzeit. „Seine“ Neustadt 20 konnte er in gute Hände übergeben. Mit Julian Sommer übernimmt ein langjähriger Teamkollege die Leitung der Fachberatungsstelle und wird auch in Zukunft dafür sorgen, dass Menschen, die oft unsichtbar in unserer Gesellschaft leben, sichtbar werden.

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Koblenz

Ehemaliger Geschäftsführer der Lebenshilfe muss sich am 13. Mai vor dem Koblenzer Landgericht verantworten!

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Foto: BEN Kurier

KOBLENZ/NASTÄTTEN Fünf Verhandlungstage hat das Koblenzer Landgericht gegen den ehemaligen Geschäftsführer der Lebenshilfe Rhein-Lahn angesetzt. Eröffnet wird diese am 13. Mai um 9 Uhr. Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Geschäftsführer der insolventen Lebenshilfe Rhein-Lahn Untreue in 251 Fällen in einem besonders schweren Fall begangen zu haben, indem er sich, unberechtigt auf Kosten der gemeinnützigen Einrichtung, insbesondere privat E-Bikes gekauft und sich hohe Geldbeträge der Lebenshilfe Rhein-Lahn verschafft haben soll.

62 Taten sollen möglicherweise sogar nach bereits erfolgter Zahlungsunfähigkeit der Einrichtung geschehen sein. In dem Fall wird dem Angeklagten tateinheitlich ein Bankrott durch Beiseiteschaffen von Vermögen zur Last gelegt. Durch die 251 angeklagten Taten soll der ehemalige Geschäftsführer unrechtmäßig in den privaten Besitz von rund 598.000 Euro gekommen sein.

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In 25 Fällen wird dem Angeklagten vorgeworfen, dass er die Sozialversicherungsbeiträge in Höhe von rund 29.000 Euro nicht an die gesetzlichen Krankenkassen entrichtet hatte. Auch den Insolvenzantrag hätte er nach Eintritt der Zahlungsunfähigkeit nicht gestellt und dadurch den Tatbestand der Insolvenzverschleppung erfüllt.

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